Bahnlose Niederlande, Erfahrungsbericht (Muiden, Pampus). (Reiseberichte)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 31.08.2022, 08:50 (vor 631 Tagen)

Hallo ICE-Fans,

dass am 30.08. rundum Utrecht keine Züge fuhren, war uns schon bekannt. Da wir von der Arbeit eine Mannschaftsbildungsveranstaltung (MBV) rundum Amsterdam hatten, war das für die meisten unter uns logistisch gesehen ein Problem. Zum Glück gibt es auch ein Verkehrsmittel deren Personal ihren Job ohne zusätzlichen Kosten macht, das nicht streikt und auch das Verkehrsmittel selber streikt nicht: das Elektromobil.
Da wir mit 40 waren und wir vorher nur 10 Parkplätze reserviert hatten (der Rest sollte ja mit den Öffis anreisen), mussten die Autos aufgefüllt werden. Gut, passte, das Internet streikt ja auch nicht weil es zu wenig bezahlt bekommt.
Für unsere Delegation hiess es Treffen um 7:15 am Bahnhof Eindhoven und in Den Bosch 7:45 Umstieg auf ein Verkehrsmittel auf das heute erst recht mehr Verlass besteht.

Abends 29.08. um 19:00 war es dann doch so (ich befürchtete es schon hier): landesweit keine Züge der NS, auch keine Internationalen. und also auch kein Zug Eindhoven-Den Bosch. Somit musste der Fahrer für die Delegation Eindhoven speziell von Den Bosch nach Eindhoven kommen, um uns abzuholen.

7:20. Der Bahnhof Eindhoven ist ausgestorben. Läden sind auch dicht. Der einzige Betrieb sind Fussgänger die mit virtuellen "null Euro-Tickets" die Bahnhofspassge zurücklegen, um an der Nordseite des Bahnhofs deren Busse zu erreichen. Vermutlich auch die Schnellbus-Kombi 305/306, mit der man mit Umstieg in Veghel doch noch innerhalb einer Stunde in Den Bosch gelangt.
Ich treffe meine Kollegen und um 7:30, fast sekundengenau, fahren wir los.

Insgesamt 6 Staus mussten wir verdauen, Ankunft am Zielort in Amsterdam war 10:00. 2,5 Stunden. Schneller als wenn wir das ganze mit Bussen gemacht hätten. Und von den 6 Staus war nur einer dem Grossbetrieb verschuldet; einer der auch ohne NS-Streik tagtäglich auftaucht. Ein zweiter war wegen Mäharbeiten, die andere vier waren alle unfallbedingt.

Teil 1 der MBV war in Amsterdam, Teil 2 in Muiden. In Prinzip hätten wir dort auch mit Bussen hinfahren können; am Rande des Ortes liegt ein Transferium und die Schnellbusse dorthin befahren teilweise die Autobahn. Aber wenn wir unsere Elektromobile schon dabeihaben, wieso diese denn nicht nutzen?

Ab Muiden ging die Reise weiter nach einem Ort wo man mit dem Auto auch nicht kommt: die Insel Pampus. Es gibt Fähreverbindungen dorthin ab Amsterdam IJburg und Muiden; wir entschieden für eine Segelbootrundfahrt über das IJmeer mit der Muider Compagnie.

Kann nur sagen, beide Orte sind eine Reise wert. Muiden ist ein sehenswertes Dorf mit alter Dorfsmitte und Hobbyschifffahrtsschleuse. Das Dorf ist meist autolahm und vor Ort parken ist abopflichtig. Also parken die Touristen ihre Autos am Ortsrand und machen zu Fuss weiter. Und wie gesagt: am Ortsrand liegt ein Transferium mit Schnellbusverbindungen nach Almere (322/323, 327/328) und zu den "Fernbahnhöfen" von Amsterdam Amstel (320, 322, 327), Amsterdam Bijlmer (323, 328) und Hilversum (320). Zudem verkehrt ein Regionalbus nach Weesp. Amsterdam Centraal erreicht man ab Amsterdam Amstel mit der Metro (51, 53, 54).

Wenn die Öffis ordentlich funktionieren, kommt man von/zu diesem Ort also ohne Auto relativ gut hin.

Die Rückfahrt war spätabends und hat gut funktioniert, bis auf 5 Minuten Verspätung wegen einer Baustelle.


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum