Mit dem Nachtzug nach Lissabon 4/7 | 57 B (Reiseberichte)

TD, Dienstag, 19.02.2019, 18:18 (vor 1893 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zum vierten Teil unserer kleinen Rundreise nach Portugal. Im dritten Teil hatten wir Lissabon und die Umgebung mit den Bahnstrecken nach Cascais und Sintra erkundet.

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Von Lissabon starten wir heute auf die Linha da Beira Baixa nach Covilhã, anschließend fahren wir nach Porto.


Tag 4: Lissabon – Covilhã – Entroncamento – Coimbra - Porto

Heute heißt es Abschied nehmen von Lissabon. Ich denke wir haben den gestrigen Tag gut genutzt und viel von der portugiesischen Hauptstadt gesehen, auch wenn ein Tag dafür doch arg kurz ist. Aber eine Sache fehlt uns noch, nämlich...

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…eine Mitfahrt mit der legendären Straßenbahn der Linie 28E. Eine Fahrt mit den Altbauwagen durch die engen und steilen Altstadtgassen gehört eigentlich zum Muss eines Lissabon-Besuchs.

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Während wir gestern tagsüber nur volle Bahnen mit Stehplätzen gesehen haben, scheint der frühe Morgen eine gute Zeit für eine Mitfahrt zu sein. Und das Beste: wir nutzen die Straßenbahn nicht für eine Touri-Rundfahrt, sondern als echtes Verkehrsmittel.

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Die Carreira 28E dos Elétricos de Lisboa fährt zwar nicht direkt zum Bahnhof Santa Apolónia, aber zumindest grob in diese Richtung. Wir fahren einige Stationen durch die Gassen des Stadtteils Alfama mit...

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…dann geht es zu Fuß weiter vorbei an der Barockkirche Igreja de Santa Engrácia...

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…zum Bahnhof Santa Apolónia. Der Kopfbahnhof wurde 1865 eröffnet, er hat die Funktion eines Hauptbahnhofs und wird von Fern- und Regionalverkehrszügen angefahren. Der Bahnhof wurde zuletzt 2007 umfangreich saniert.

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Auf unserem Reiseplan steht nun ein Intercidades nach Covilhã. Zum Einsatz kommt ein Elektrotriebwagen der Reihe 2240. Dabei handelt es sich eigentlich um Regionalverkehrszüge, einige Exemplare wurden jedoch für den Fernverkehr umgerüstet mit einer anderen Inneneinrichtung, der Zug verfügt auch über WLAN.

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Wir fahren zunächst auf der Linha do Norte, das ist die wichtigste Bahnachse in Portugal, sie führt von Lissabon nach Porto. Gleich hält der Zug im Bahnhof von Santarém, dort wird der Aufenthalt am Bahnsteig mit Azulejo-Kunstwerken verschönert.

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In Entroncamento wird ein zweiter Zugteil angekoppelt, ich weiß nur nicht, ob das ein Verstärker oder ein Flügelzug ist. Das Manöver verursacht 10 Minuten Verspätung. Der Zug verlässt nun die Hauptstrecke und wechselt auf die sogenannte Linha da Beira Baixa. Für viele Kilometer folgt die Bahnstrecke dem Fluss Tejo.

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Während der Hitzewellen im Sommer 2017 kam es in Portugal zu zahlreichen Waldbränden, immer wieder fährt der Zug durch Gegenden, in denen die Feuer ihre Spuren hinterlassen haben.

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Wer gerne mit dem Zug durch Flusstäler fährt, ist hier richtig. Der Tejo entspringt in Spanien (dort heißt er Tajo) und fließt durch Portugal, er ist der längste Fluss auf der Iberischen Halbinsel.

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Schließlich verlässt der Zug das Flusstal und fährt am Rande des Naturparks der Serra da Estrela und der trockenen Landschaft der Serra da Gardunha zur Endstation Covilhã.

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Die Verspätung hat sich bis Covilhã auf 20 Minuten erhöht – das ist doof, denn die Altstadt liegt ein ganzes Stück oberhalb des Bahnhofs und um bis in Zentrum zu kommen, ist die Zeit zu knapp, zumal wir auch noch Proviant für die Rückfahrt kaufen wollen. Insofern bin ich mit der Bilderausbeute aus der 50.000-Einwohner-Stadt unzufrieden.

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Covilhã liegt an einem Berghang und bietet einen Blick über die Landschaft der Serra da Estrela. Ich habe die Vermutung, dass die diesige Luft mit den Waldbränden zusammenhängt, die noch immer wüten.

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Der Verkehr hier ist nicht so dicht, dass man unbedingt einen Zug verpassen möchte - immerhin sind wir wenigstens rechtzeitig zurück am Bahnhof von Covilhã. Zum Zeitpunkt der Reise ist Covilhã Endstation, die Linha da Beira Baixa führt eigentlich weiter bis Guarda an der Strecke von Spanien nach Portugal, auf der wir mit dem Nachtzug aus Madrid angereist waren. Der Abschnitt zwischen Covilhã und Guarda ist jedoch seit 2009 gesperrt und sollte bis 2018 saniert und elektrifiziert werden. Aktuell scheinen aber noch keine Züge auf der Strecke zu fahren.
(Achtung Guarda in Portugal nicht verwechseln mit Guarda GR, dort waren wir auch schon: zum Reisebericht).

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Hier am Bahnhof Covilhã sieht die Strecke jedenfalls schon gut aus. Die Linha da Beira Baixa wurde 1891 eröffnet, seit 2011 ist die Strecke bis Covilhã elektrifiziert.

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Nein, das ist nicht der Zug von der Hinfahrt. Der Intercidades fährt erst später zurück, wir nutzen jetzt einen Regionalzug. Auch dies ist wieder ein Zug der Reihe 2240, diesmal aber in der Regionalverkehrsvariante, das sehen wir gleich beim Innenraum.

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So, jetzt habe ich auch ein Surfbrett in meiner Piktogrammsammlung.

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In der Regionalverkehrsvariante gibt es keine erste Klasse und eine 2+3 Bestuhlung. Aber wir sind hier ja auch auf Breitspur unterwegs.

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Für die Fahrt hatte ich vorab Onlinetickets der CP gebucht. Als der Schaffner von weitem die Onlinetickets sieht, spricht er uns schon mit Namen an, noch bevor er das Ticket in der Hand hat und gescannt hat. Offenbar werden hier die Passagierdaten schon vorab auf das Terminal des Zugpersonals übermittelt – interessant.
Außerdem macht er uns mit Händen und Füßen klar, dass der Zug durchfährt bis Entroncamento und wir nicht wie auf der Fahrkarte aufgedruckt in Castelo Branco umsteigen müssen. Offenbar gibt es dort nur einen Zugnummernwechsel.

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Bordgastronomie sucht man hier vergebens, aber wir waren in Covilhã ja noch beim Bäcker und haben Pastéis de Nata gekauft, die Blätterteigtörtchen mit Pudding gehören zu den typischen portugiesischen Spezialitäten.

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Gut, eigentlich kennen wir die Strecke von der Hinfahrt ja schon, aber so ist das halt bei Strichstrecken. Bei Vila Velha de Ródão erreicht die Strecke wieder den Tejo. Früher gab es hier einen wichtigen Binnenhafen, seit der Eröffnung der Bahnlinie übernahm diese jedoch die Transportfunktion entlang des Flusses.

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Hach, das sind doch mal wohlklingende Namen, hier der Estação Ferroviária de Barca da Amieira-Envendos. Weiter geht die Fahrt über Brücken und durch Tunnel entlang des Flusstals, immer wieder passieren wir auch von Waldbränden gezeichnete Abschnitte.

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Nicht besonders gut gelungen ist das Foto von Castelo de Almourol. Die mittelalterliche Burg liegt auf einer Insel im Fluss, sie war Teil einer Verteidigungslinie der Tempelritter am Tejo.

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Der Regionalzug endet in Entroncamento. Entroncamento ist eine Eisenbahnerstadt am Knoten zweier Bahnlinien. Auf der Linha do Norte (Hauptbahn des Nordens) fahren wir von hier weiter in Richtung Porto.

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Es geht gleich weiter...

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