Für den Bahnverkehr wäre Kartensystem einfach umsetzbar (Allgemeines Forum)

musicus, Montag, 09.01.2017, 21:15 (vor 2684 Tagen) @ GUM

Viel eklatanter aber die Umweltbelastung. Alleine der Stromverbrauch der Lese-/Schreibgeräte an den "Aufladeautomaten" und den Check-In/Chreck-Out-Punkten dürfte den Nutzen bei weitem überschreiten.

Man müsste lediglich bestehende Automaten hard- und softwaretechnisch so modifizieren, dass ein bidirektionaler Datenaustausch Karte<->System stattfinden kann, falls das nicht ohnehin schon (theoretisch) möglich sein sollte. An den allermeisten Bahnhöfen stehen entsprechende NTA herum, die insgesamt vermutlich eine Auslastung von deutlich weniger als 50% aufweisen. Karte rein, automatische Aktualisierung der gültigen Fahrscheine bzw. Fahrscheinkauf ohne Ausdruck, Karte raus und ab in den Zug...

Wer unbedingt eine Karte für (fast) alles haben möchte, der kann sie ja jetzt schon bekommen: Die (Mobility) Bahn Card 100! Da sind die Innenräume/Kernzonen/Waben der meisten großen Städte schon dabei.

Bereits jetzt bekommen sämtliche BC-Kunden mindestens einmal jährlich mindestens eine Plastikkarte per Post nach Hause zugesandt.
Will heißen: Es besteht bereits eine kundenseitige Infrastruktur an (eigentlich derzeit unnötig vielen) bereits personalisierten Karten.
Entweder müsste man diese Karten aufwerten und "smarter" machen oder die MTs mit Echtzeitdaten versorgen können, dann wäre eine Einführung von Reisen allein mit einer einzigen Karte (ggf. auch zusätzlich zu weiteren Fahrscheinmedien) im Bahnverkehr im Handumdrehen realisierbar.

Das ist aber ein vergleichsweise simples Gerät direkt an das Stromnetz angebunden, so dass die Problematik Akku/seltene Erden bei Papiertickets wegfällt. Und nur der Akku des mobilen Lesegeräts der Chipkarten ständig nachgefüllt werden muss. Bei den mobilen Lesegeräten der Einnahmensicherungs-Mitarbeiter musst Du zusätzlich die Laufzeit und Kontorllvorgänge wissen und den Akku rechnen, der nach 1.000 bis 1.500 Ladungen (=Arbeitstagen) langsam die Kapazität verliert.

Muss man ja jetzt auch schon längst - obsolet wäre das Gerät lediglich bei ausschließlich analogen Fahrausweisen. Onlineticket, Handyticket bzw. Appnutzung wie wir sie bisher kannten wären damit umgehend tot.

Das Papierticket wiegt zudem in aller Regel weniger als eine Chipkarte. Bei Transport und Lagerung dürfte sich die Waagschale zugunsten des Papiertickets neigen.

Wie gesagt: Ich habe für heuer vier, zeitweise gleichzeitig gültige Bahncards per Post zugesandt bekommen. Einzeln, versteht sich. Und immer mit einer aussagelosen, aber nett anzusehenden silbernen Mappe. Zu zwei BCs obendrein zwei vorläufige BCs in Papierform, die qua Vorbuchungszeitraum sicher nie gebraucht, aber eben routinemäßig erstellt werden. Rechnungsdokument aus dem RZ sowieso in Papier... Den Eindruck, dass man heute in einem ökologisch sinnvollen Maß mit Papier ökonomisch umgehen würde habe ich beileibe nicht!
Rationalisiert wäre das künftig nur noch eine Karte, ggf. mit verlängerter Laufzeit, wie bei Debit- oder Kreditkarte auch, bei gleichzeitigem Wegfall aller Papierdokumente. Für jene, die Reisen papierhaft belegen können wollen bzw. müssen, kann man entsprechende Rechnungsdokumente ja online im Kundenkonto hinterlegen. In meinem Fall hieße das: 90% der DB-Plastikkarten könnten zur Gänze eingespart werden, eine ähnliche Einsparungsquote könnte ich (als vornehmlich privat Reisender) hinsichtlich Papier-/Tinten-/Tonerverbrauch erzielen. Wermutstropfen bliebe allerdings, dass auch noch so smarte Kärtchen das Papierticket nicht so schnell flächendeckend zu 100% aus der Welt schaffen könnten, Doppelstrukturen blieben wohl immer irgendwie erhalten.

da gibt es ganz interessante und abstruse Szenarien, die von vis zu 20 % gesellschaftlichem Stromverbrauch für Internet- und elektronische Spielereien ausgehen.

Was allein dieser Beitrag kostet...

So ähnlich ist es bei OV-Chipkarts, e-Tickets etc! Hier wird gezielt nicht nachgefragt und die vermeintliche Komplexität klassischer Tarifsysteme/Papierfahrkarten als Argument angeführt.

Gut - die Komplexität ist *natürlich* ein Argument, sie manifestiert sich aber nicht am Trägermaterial des Fahrausweises, das ist in der Tat Quatsch.

Weitere Problematik dabei ist die geringe inländische Fertigungstiefe.

Dieser Einwand ist in der gegebenen Form nicht nachvollziehbar. Ich bitte um eine detaillierte Gegenüberstellung inländischer Fertigungstiefen im bestehenden Mischsystem aus Kunststoff-BCs, Papier-, Handy- und Onlinetickets einerseits und einem hypothetischen, anspruchsvollen und sicheren "Chipkarten"-System andererseits.

Da ich nichts über Politik und die bevorzugte politische Farbe des neuen Verkehrsministers schreiben möchte nur allgemein: Das eTicket für den Nahverkehr ist Blödsinn.

Flächendeckend: ja. Als Option: nein. Realistisch betrachtet: Man wird so schnell nicht alle Verkehrsanbieter, -verbünde und -dienstleister an einen Tisch und unter einen Hut bringen - und insbesondere der Kunde hat davon garnix, schon gar keine Vereinfachung oder Vergünstigung.


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