Deutschland-Tour (6) (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 05.08.2009, 00:19 (vor 5396 Tagen) @ Oscar (NL)
bearbeitet von Oscar (NL), Mittwoch, 05.08.2009, 00:21

Sonntag 2. August

Morgens um 8:00 Frühstück, danach Check-Out und zum Bahnhof.

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21. TR Oberwesel-Boppard, 9:35-9:45
460 003
Mit dem TransRegio Triebwagen ging es diesmal nach Boppard. Ich finde die Triebwagen ziemlich eng bestuhlt:

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Die Rheinbahn machte aber schon einiges gut, so entstand dieses Bild 9:42. Von ganz weit weg ist EC 115 in der Gegenrichtung unterwegs:

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In Boppard steige ich aus, es ist Zeit für eine kleine Stadtrunde. Mein nächster Zug fährt erst mehr als 30 Minuten später ab. Ich gehe zum Rheinufer, und wenn ich dort bin, sehe ich in der Ferne den EC 7 (10:00):

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12 Wagen. Heutzutage sehr beeindruckend für einen IC/EC. Es gab aber eine Zeit, in dem 12 Wagen die Standardlänge eines ICs war. Manchmal hing man noch 3 extra Wagen dran, wenn es sein mußte. Zur Hölle mit UIC, wir bestimmen unsere Regeln selbst. In so einem Zug hatten mehr als 1000 Fahrgäste einen Sitzplatz. Das schafft kein einziger ICE, sogar der TGV Duplex in Doppeltraktion kommt kaum dran. Eine Zeit, in der man an Bord sich noch ein echter Fahrgast begrüßt wurde. Als man sich noch um Fahrgäste kümmerte, als man die Fahrgäste noch betreute. Und die Züge waren rappelvoll. Und das dreimal nacheinander, jede Stunde. Und in der Gegenrichtung genauso.
Eine Zeit, in der es noch echte Speisewagen gab. Wo an Bord aus Liebe fürs Fach und mit Liebe für die Fahrgäste gekocht wurde. Als Fahrgäste noch reichlich miteinander plauderten im rollenden Café. Als keiner sich störte an Rauch, sondern auch als Nichtraucher das Aroma einer Dannemann-Cigarre schätzen konnte. Eine Zeit, in dem junge Mädchen im Liegewagen entjungfernt wurden, Beziehungen zwischen den Schienen entstanden, Ehen gebrochen wurden. Eine Zeit, in der Einzelreisende in einer stillen Ecke eines Abteils Bücher voll mit Eisenbahnliteratur füllten. Als man im Abteil sein Erlebnisse auf eine Postkarte schrieb, die danach vom Schaffner bebriefmarkt wurde und in den Postsack verschwand. Eine Zeit in der Fernverkehr noch vor allem FERN war. Dortmund-Verona ohne umsteigen, das ging damals noch. Ich habe es selber auch gemacht. 1989. Helmond (NL) - Rovereto (IT), 1x umsteigen, in Köln. Und in München konnte man den Wagen wechseln und da hatte man den Direktzug nach Neapel. Am Bahsteig gegenüber ging es nach Budapest, mit Kurswagen nach Athen. Das waren Zeiten.

Gut, wir machen weiter mit der anderen Seite des Eisenbahnspektrums.

22. RB Boppard-Emmelshausen, 10:31-10:55
218 414 + Bn + Byf
Wahrscheinlich die Bahn, die am nächsten zum Begriff Bummelbahn kommt. Eigentlich sollte der Steuerwagen nicht sein. Loks sollten am Ende der Fahrt umlaufen. Na ja, die Steigung durfte 1x 212 nicht schaffen. Die Komposition sollte eigentlich sein: 212 + 2 Bn + 212. Warum zwei Führerstände, wenn einer reicht?

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Eine brüllende Diesellok, Abgasfahne, offene Fenster, der Geruch von Treibstoff und Schmieröl, ein ständiges "Kadäng, Kadäng" während der Fahrt, von Unkraut überwucherte Schienen. Und das alles in einer hervorragenden Landschaft. Es gab eine Zeit, in der auch die kleine Regionalbahnen noch lokbespannt waren. BR 212 + 2 Silberlinge war ganz normal, sogar BR 212 + 1 Silberling war in viele Fällen noch wirtschaftlich. Erst wenn das doch nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben war, setzte man auf Triebwagen: der Schienenbus.

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Die Fahrt war nach 24 Minuten schon zu Ende. So sehenswert fand ich Emmelshausen nicht, also hieß es die nächste Verbindung zu suchen.

23. BUS 620 Emmelshausen-Koblenz, 11:03-11:45
M-A-N der DB Autokraft Rhein-Mosel-Bus
Die Bahn war weg, aber es gab auch eine Bushaltestelle! Einige weitere Reisende waren schon da. Ja, es kommt ein Bus nach Koblenz, der hat aber Verspätung. Ja, Du kriegst die Fahrt mit BC ermäßigt! Diesmal hatte ich tatsächlich meine BC 25 dabei. Für € 4,90 erhielt ich 32 km Busfahrt, hauptsächlich über die Hünsrückhohenstraße B 327.

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Die Mittagspause war in Koblenz. Wie es weiter geht? Geduld lieben, Teil sieben!

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Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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