BärenTicket 1. Klasse, gruseliges Beispiel von Diskriminieru (Fahrkarten und Angebote)

GUM, Freitag, 19.06.2015, 13:22 (vor 3253 Tagen) @ tom66
bearbeitet von GUM, Freitag, 19.06.2015, 13:25

Hallo,

als das Bärenticket damals zu 39 Euro eingeführt wurde hatte ich eine längere Diskussion mit dem VRR. Ein normal zahlender Kunde musste für eine Monatskarte 1. Klasse erstmal gut 100 Euro für die Monatskarte hinblättern, dazu noch ca. 40 Euro für den Aufpreis 1. Klasse. Und wenn er dann noch am Wochenende eine weitere Person in der 1. Klasse mitnehmen will muss diese Person auch noch den 1. Klasse Aufpreis extra zahlen. Das alles war im Bärenticket schon inklusive ist. Macht in der Summe um die Funktion des Bärentickets abbilden zu können einen Preisunterschied damals von knapp 200 Euro auf läppische 39 Euro.

Vielen Dank für den Beitrag und die Diskussion. Dies sehe ich aus ganz unterschiedlichen Gründen exakt gleich:

1.) Bei dem BärenTicket handelt es sich meiner Meinung nach um ein gruseliges Beispiel für Diskriminierung nach Lebensalter. Dies sagt ÜBERHAUPT nichts über die Bedürftigkeit bzw. Notwendigkeit einer Subvention aus.

Hier wird aus politischer Opportunität einfach ein willkürliches Kriterium (Lebensalter) herangezogen. Der ehemalige Lufthansa-Kapitätn oder Zahnarzt (um nur zwei Gruppen zu nennen) könnte sich durchaus auch den normalen Monatspreis leisten.

Und an Samstagen und Sonntagen sind auch genug Berufspendler unterwegs, die nach der Schicht vielleicht einfach ihre Ruhe und ein bisschen mehr freien Platz haben wollen. Denke mal an die Oberfunktion der Stadt Düsseldorf mit vielen Einrichtungen, die auch am Wochenende offen haben.

2.) Das "BärenTicket" spielt mit einem vergleichsweise niederen Instinkt demnach es in einer Gesellschaft mit zunehmendem Lebensalter automatisch mehr Privilegien geben sollte. Dies hemmt nicht nur die Innovation, ist auch grundlegend falsch.

Insbesondere diejenigen, die große Renten beziehen (ich rede absichtlich nicht vom Stahlarbeiter an der Hochofenschmelze) haben die dazu notwendigen Entgeltpunkte oftmals bei wenig Arbeitsdruck und mit einer geringeren psychischen oder physischen Belastung erworben, als die Arbeitnehmer der "Jetzt-Zeit".

Neben dem Produktivitätsfortschritt ist auch das "Mehr" an persönlicher Zeit zu rechnen, da die Elektroindustrie früher eine 35 Stunden Woche hatte. Damit sind die heutigen BärenTicket Nutzer schon mehrfach privilegiert: Höhere Rentensumme durch früheren Renteneintritt, jährlich eine um über 240 Stunden geringere Arbeitszeit, enorme Privilegien und Sozialleistungen der Unternehmen.

3.) Wenn die Zielgruppe wirklich aktive Sneioren sein sollen: Das VRR-Gebiet ist nicht so groß, dass man einen Tagesausflug nicht noch um 09:30 Uhr beginnen kann. Auch hier wird die normale Logik von Rabatt-Tarifen (wie Länderticket) einfach ausgehebelt.

Dies sind nur 3 Beispiele dafür, warum die Rabattgewährung des BärenTickets unanständig ist. Insbesondere auch deshalb weil die 1. Klasse Bereiche im VRR nicht so groß sind, dass eine Bärenticket-Reisegruppe und der Vollzahler genug Plätze finden würde.

Konnte man beim VRR aber so nicht nachvollziehen. War mir eigentlich schon klar.
Dazu kam dann noch meine Bemerkung das morgens im Berufsverkehr die paar 1. Klasse Plätze schon von Bärenticketfahrern belegt sind und der noch extra 1. Klasse zahlende Kunde trotz Aufpreis keine Sitzplatz mehr bekommt. Darauf meinte der VRR nur das vor 9 Uhr eh keine älteren Leute unterwegs sind.

DANKE FÜR DAS ENGAGEMENT!

Ein paar Wochen später war ich zu einer Diskussionsrunde beim VRR eingeladen. Thema u.a. Bärenticket. Die ältere Generation war in höchsten Tönen das Ticket am loben. Bester Vorteil : Man kann jetzt auch schon morgens um 6 Uhr in der 1. Klasse losfahren und muss nicht erst wie beim 9 Uhr Ticket auf 9 Uhr warten.

Wie gut der VRR doch seine Kunden so kennt :-)

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