Furchtbar fein: Frankenthal (40 Bilder), Teil 1 (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Mittwoch, 19.02.2014, 07:58 (vor 3720 Tagen)

Liebe Leser,

als der liebe Gott die deutschen Hauptbahnhöfe verteilte, da muß er an der Weinstraße eine Pause eingelegt haben und anschließend gestolpert sein, vielleicht war's ja ein Gläschen zuviel gewesen? Denn anders ist es nicht zu erklären, daß es in der Rheinebene zwischen Pfälzerwald und Odenwald so viele Hauptbahnhöfe gab und gibt: Worms, Frankenthal, Ludwigshafen, Mundenheim, Mutterstadt, Speyer, Neustadt und Landau (es erstaunt fast, daß nicht auch Schifferstadt bahnamtlich einer war), Mannheim und Heidelberg rechts des Flusses. Letzterer hatte so viel Schwung, daß er in den 1950ern sogar vom Hang einige Meter in die Ebene zurückkullerte. Aber das wißt ihr ja schon. Wir bleiben zunächst für drei Bahnhöfe in dieser Gegend, die die Serie auch eines nicht mehr allzu fernen Tages abschließen wird. Beginnen wir in Frankenthal.


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Die Stadt liegt zwischen Ludwigshafen und Worms. Auf der Hauptstrecke verkehren mehrheitlich Elektrotriebwagen der Baureihe 425, als RE Mainz - Karlsruhe ebenso wie als RB Mainz - Mannheim. Die wenigen Fernzüge fahren durch, einzige Ausnahme ist der Berufsverkehrs-IC von Karlsruhe nach Frankfurt. Auf der abzweigenden Strecke nach Freinsheim besitzt die Baureihe 628 das Monopol, sie wird dort im Dezember 2015 durch neue Niedersachsen abgelöst. Manche Züge fahren weiter Richtung Ludwigshafen. Fast alle nach Grünstadt sowie weiter gen Ramsen und (an den Verkehrstagen) Eiswoog.


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Letztgenannte, nichtelektrifizierte Strecke wurde zum 15. Oktober 1877 in Verkehr gesetzt, in Freinsheim schließt sie an die Pfälzische Nordbahn von Neustadt über Dürkheim und Grünstadt nach Monsheim an.

Die Hauptbahn wurde in mehreren Abschnitten anno 1853 eröffnet, der 15. November sah die ersten durchgehenden Züge zwischen Ludwigshafen und Mainz. Die schon recht bald zweigleisig ausgebaute Strecke ist schon lange elektrifiziert.

Dann müssen wir noch in die Mottenkiste greifen: Dort liegt schon sehr lange die einstige Schmalspurbahn von Ludwigshafen über Frankenthal nach Großkarlbach (etwa elfhundertelf Einwohner, Kleinkarlbach hat nur 900). Das Buch „Die Lokalbahnen in der Vorderpfalz” der Herren Distler und Glatt kann uneingeschränkt empfohlen werden. Es beinhaltet viel mehr Informationen als die Eröffnungs- und Stillegungsdaten der nach den Bayerischen Lokalbahngesetz (wir erinnern uns: Irgendwann in grauer Vorzeit starben die bayrischen Herrscher aus oder hatten keine Männer mehr, dann mußten ihre pfälzer Verwandten ins ferne München ziehen und das Land übernehmen) gebauten Bahn: 15. Oktober 1890 Eröffnung Ludwigshafen - Frankenthal, 1. Juli 1891 Frankenthal - Großkarlbach. 8. Oktober 1933 Einstellung Ludwigshafen - Frankenthal, 14. Mai 1939 letzter Betriebstag Frankenthal - Großkarlbach.

Frankenthals Hauptbahnhof soll im Vorgriff auf die Erweiterung der sogenannten S-Bahn Rhein/Neckar (das sind in Wirklichkeit doch nur umetikettierte Bummelzüge) dieses Jahr umgebaut werden, die Bahnsteige werden erhöht und der Tunnel hoffentlich modernisiert, Aufzüge kommen bestimmt auch. Hauptsache, das Empfangsgebäude bleibt unangetastet! Später soll in Höhe der Verzweigung der Strecken nach Ludwigshafen und Freinsheim ein neuer Halt, Frankenthal Süd, errichtet werden. Derzeit allerdings ist Frankenthals Hauptbahnhof ein idealer Taktknoten.

Am 31. Juli 2012 verweilte ich eine längere Zeit in Frankenthal, am 9. Juli 2013 reichte die Zeit zwischen zwei Zügen für einige weitere Bilder (war das der Bahn-Report oder doch die Drehscheibe, die von einer Veränderung berichtet hatte?).


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Bilder wollt ihr? Teil 2 bitte.

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