Bahnhof Cottbus - ohne Postkutsche (26 Bilder) (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Freitag, 29.06.2012, 15:46 (vor 4319 Tagen)

Moin!

Es gibt Hauptbahnhöfe, denen sieht man den Hauptbahnhof an.
Es gibt Hauptbahnhöfe, da wundert man sich über diesen Titel.
Es gibt Hauptbahnhöfe, da wundert man sich, daß sie offiziell keiner sind. In diese Gattung fällt in meinen Augen derjenige der niederlausitzer Metropole Cottbus.


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Eisenbahnanschluß hat Cottbus seit 1866, der erste Zug kam aus Berlin. Seit 1867 geht es weiter nach Görlitz.
1870 ging die Bahn nach Großenhain (Strecke nach Dresden) in Betrieb.
1871 eröffnete die zum Strousberg-Imperium gehörende Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft ihre ersten Teilstrecken, von Cottbus nach Guben und nach Falkenberg. Im Folgejahr ging auch der Ast von Cottbus nach Sorau in Betrieb. Noch vor dem Jahr 1900 wurde diese Bahngesellschaft verstaatlicht.
1876 wurde die letzte von Cottbus ausgehende Normalspurstrecke eröffnet, sie führte über Peitz nach Frankfurt. Nachdem 1996 der letzte Reisezug zwischen Grunow und Peitz gefahren war, wurde im Jahr 2000 auch das Stück zwischen Cottbus und Peitz eingestellt. 2002 wurde die Strecke nach Guben wegen des Braunkohletagebaus verlegt, sie verläuft auf den ersten Kilometern ab Cottbus nunmehr auf oder neben der alten Strecke nach Frankfurt.

1899 schließlich wurde die letzte Bahnstrecke fertiggestellt, die meterspurige Spreewaldbahn. Sie hatte ihren eigenen Endpunkt nördlich des Staatsbahnhofes. Wie so oft, war auch hier die letzte die erste: 1970 endetete der Personenverkehr nach Cottbus wieder, in den 1980ern endete auch der restliche Güterverkehr.


Der Fernverkehr sieht nur noch zwei Zugpaare. Neben einem Intercity, der abends aus Emden kommt und morgens dorthin zurückfährt (unpaarig weiter) ist als "Starzug" der "Wawel" zu nennen, der Hamburg, Uelzen, Berlin, Cottbus, Kohlfurt, Breslau, Kattowitz und Krakau miteinander verbindet.

Der Regionalverkehr hat einen wunderbaren Nullknoten und auf (fast) allen Strecken einen Stundentakt.
Die DB fährt nach Berlin (Baureihe 182, moderne Doppelstockwagen), nach Frankfurt (Baureihe 143, alte Dostos; teilweise auch mit modernen Wagen vom RE 1), nach Dresden mit Einstöckern, über Ruhland nach Falkenberg wohl mit alten Dostos, über Falkenberg nach Leipzig noch nicht mit Talent 2.
Nach Forst und über Görlitz nach Zittau fährt die Ostdeutsche Eisenbahn mit Dieseltriebwagen (Regioshuttle bzw. Desiro).

Genug der Worte, tun wir so, als ob wir den Bahnhof aus der Stadt erreichen.


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1 Von der Bahnhofsbrücke fällt ein Blick auf das Bahnhofsgelände. 182 003 ist gerade am Rangieren.
Das Bahnhofsgebäude befindet sich interessanterweise auf der stadtabgewandten Seite.


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2 Die Straßenbahnlinie 1 verkehrt wegen Bauarbeiten derzeit als Schienenersatzverkehr. Daher sieht die fast direkt vor dem Bahnhof gelegene Straßenbahnhaltestelle kaum Straßenbahnen. Die nächstgelegene Straßenbahnhaltestelle ist demzufolge etwa 300 Meter vom Bahnhof entfernt, sie ist zwischen der Frau (Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt) und der Lutherkirche zu erkennen.


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3 Blick von Süden aufs Empfangsgebäude. Standort ist die Straßenbahnhaltestelle.


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4 Wir sind im Land der Sorben.


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5 Das Empfangsgebäude von Osten. Uhr, Taxihalteplatz, Bushaltestelle, Restaurant- und Wasserfallreklame. Und, eher nicht zu erkennen, der Schriftzug Hauptbahnhof.


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6 Ein Blick in die Bahnhofshalle.


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7 Aus dem ersten Stock ist sehr schön zu erkennen, wie zugebaut sie ist.


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8 Gehen wir zu den Gleisen. Die Lokalzeitung wirbt übrigens mit einem Zug der Großbritannischen Inselbahn.


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9 Hochsicherheitsbereich Bahnhofstoilette.


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10 Der erste Personentunnel.


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11 Wie nehmen die letzte Treppe.


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12 Hier empfängt uns das Empfangsgebäude in Insellage bzw. das, was von ihm nicht übrig ist. 1945 wurde es zerstört, nach langer Zeit mit Provisorien wurde 1978 das heutige Empfangsgebäude fertiggestellt. Ein direkter Zugang von der Brücke auf die "Insel" ist nicht mehr möglich.


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13 Der Blick über die Gleise zeigt das zweisprachige Stationsschild. Die sorbische Schreibweise verwirrt mich. Hier ein Akzent auf dem s, die deutsche Wikipedia bei eisenbahnrelevanten Artikeln mit Akzent auf dem o. Die niedersorbische Wikipedia wie auch der deutsche Artikel über Cottbus mit Akzent auf o und s, so dürfte es richtig sein.


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14 Ein Blick gen Westen. Hinter den Personengleisen noch eine Masse Gütergleise.


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15 Der zweite Personentunnel führt von Gleis 4/5 über den ehemaligen Inselbahnhof zum Nordausgang.


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16 Am Ende der Personengleise ändert er seinen Charakter.


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17 Der nördliche Eingangsbau ist sehr attraktiv.


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18 Von innen wie von außen.


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19 Nach ein paar Metern erreicht man den ehemaligen Spreewaldbahnhof.


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20 Hinter dem Güterschuppen das Empfangsgebäude des Großenhainer Bahnhofs. Es diente sieben Jahre als Empfangsgebäude, 1880 wurde der Bahnhof geschlossen.


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21 223 052 war mir schon auf der Fahrt nach Cottbus begegnet, sie ermöglichte mit freundlicherweise ein Foto.


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22 Der Zugzielanzeiger auf Gleis 1 kündigt hingegen einen der beiden "Starzüge" an. Wunderschön mit dem abgeschnittenen b.


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23 Die polnische Diesellok wartet schon im Schatten unter der Brücke auf die Ankunft. Nach dem Lokwechsel wird sie den Zug bis Kohlfurt bringen.


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24 Ein Blick auf den neuen Hausbahnsteig. Die roten Fenster bilden einen schönen Kontrast zum weißen Empfangsgebäude.


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25 Während die "Stadt Werneuchen" dem "Wawel" den Weg bis nach Forst freifahren wird, wartet im Hintergrund ein leicht schmuddeliger Zug der DB auf die Fahrt nach Frankfurt.


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26 Es sind noch einige Minuten vor der Abfahrt, da bleibt noch Zeit für ein Bild von Bahnsteig 9/10. Anschließend vertraue ich mich dem zu sehenden Zug an, der mich nach Frankfurt brachte.


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Nächstes Mal sind wir dann in Gelsenkirchen zu Gast, vermutlich am zweiten Julisonntag.


Gewittrige Grüße, Sören

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