Schneckenrepublik... (Allgemeines Forum)

BR407, Donnerstag, 10.05.2012, 01:12 (vor 4379 Tagen) @ Blaschke

Mahlzeit!

Die Schutzziele aus den Brandschutzbestimmungen dienen der Abwehr von Gefahren an Menschen und seit dem Brand am Düsseldorfer Flughafen wurden diese verschärft und wie man sieht auch konsequent umgesetzt.

Wann war der Brand in Düsseldorf? Mal eben nachgucken. Jup, 1996. Also vor 16 Jahren. Baubeginn beim ProblemBER war 2006. Der Planfeststellungsbeschluß rührt von 2004. Man hätte also schon etwas eher als 4 Wochen vorm zweiten Starttermin darauf kommen können, dass der Brandschutz eben auch diesem dienen soll.

Um das zu erläutern ein kleiner Ausflug was Schutzziele bedeutet.
Es gibt Normen wie lang Rettungswege sein dürfen und so weiter. Bei der Komplexität und Größe eines Flughafens ist das mit Normen nicht immer so einfach.
Deswegen gibt es Schutzziele die zu erreichen sind! Alle Personen die sich in einem Gebäude befinden müssen in einer vorgegebenen Zeit bei Alarm draußen sein.
Es gibt Computerprogramme die soetwas simulieren aber auch diese sind nicht vollkommen. Nur so ein Wink um die Komlexität zu verdeutlichen.
Darüberhinaus, von 96 bis 2006 sind es 10 Jahre. Um den "Unfall" aufzuarbeiten, neue Normen zu verfassen, zu diskutieren und auch Wirtschaftlichkeit und Nutzen abzuwägen und diese umzusetzten keine wirklich lange Zeit!

Das ist ja auch richtig. Aber trotzdem muß das nicht alles jahrelang dauern. Plan erstellen, diskutieren, durchklagen - letzteres beides kann auch zügiger ablaufen.

Deine Formulierung bei dem Wort durchklagen stört mich da sie sehr einseitig klingt.
Schau dir mal das Bild von Justizia mit der Waage in der Hand an. Gerichte versuchen grundsätzlich Vergleiche zu finden die beiden Parteien gerecht werden. Durchklagen klingt eher nach Bananenrepublik, wo der mit dem größeren Geldbündel in der Hand gewinnt.

Was auch für das Bauen gilt. Tausende Arbeiter könnten dort werkeln. Ach nee, können sie nicht. Das wird ja wieder zu teuer. Will ja niemand bezahlen. Außerdem haben wir soviele Fachkräfte ja gar nicht mehr. Doch hätten wir schon, könnten wir ja auch ausbilden, aber die Betroffenen werden lieber kurzgehalten und müssen sich derweil in 1-Euro-Jobs verdingen, um das allgemeine Lohnniveau schön niedrig zu halten und dem aufmüpfigen, lohnfordernden Arbeiter klarmachen, wo er bei allzu großer Klappe landen kann.

Also wenn der Grund die Umsetzung der Brandschutzbestimmungen zutrifft dann ist es ein Planungsproblem und kein Umsetzungsproblem!

Die alten Ägypter haben jede ihrer Pyramiden in gut 20 Jahren in die Welt gesetzt. Ohne Strom und Kran. Und wenn ich schaue, was nach dem Krieg an Infrastruktur geschaffen wurde, dann kann all das nicht in heutigem Bautempo entstanden sein, weil es sonst noch nicht fertig wäre.

Die Arbeitsbedingungen der Ägypter möchte heute aber auch keiner! Oder er macht sie zumindest nicht lange mit! Von anständiger Entlohnung brauchen wir gar nicht erst zu sprechen.

Und mir geht das alles viel zu langsam. Für's GRÜNDLICHE Planen bin ich auch. Aber die ganze Umsetzung danach kann bedeutend schneller gehen. Warum müssen Gerichtsprozesse Jahre dauern - bei mehreren Instanzen dann Jahrzehnte? Gründlich heißt ja nicht, dass es grundsätzlich langsam zu geht. Man kann auch gründlich und schnell arbeiten, planen etc. Man muß es nur wollen. Dass es geht, sieht man ja immer, wenn sportpolitische Großereignisse anstehen. Wenn Olympia ruft oder die Fußball-WM, dann kann auch zügig gebaut werden. Wenn ich in Berlin sehe, wie fix man die ganzen Abgeordnetenbauten zwischen Stadtbahn und Reichstag in den Märkischen Sand gesetzt hat, dann wird mir ganz wehmütig.

Bei Olympia oder Fußball WM wird leider in der kurzen Zeit oft sehr viel unsinniges gebaut. Damit können sich Politiker rühmen was sie tolles gemacht haben. Eine ganze Generation darf deren Denkmäler abbezahlen und hat leider keinen Spielraum mehr um wichtige und sinnvolle Infrastruktur zu finanzieren.

Also: Plan vorlegen. Faktencheck, wie das heute so schön heißt. Vorteile, Nachteile, Stellungnahmen der Betroffenen. Plan ändern. Plan durchklagen. Bauen. Jeder dieser Schritte ließe sich sicherlich auch schneller abwickeln als derzeit. Aber da wir ja schon ein hohes Niveau erreicht haben, kommt es ja nicht so auf das ein oder andere Jahr an; da lassen wir es lieber gemütlich angehen, sind erstmal sowieso dagegen und klagen uns gemütlich durch die Instanzen, bis dann irgendwann die nächste Generation mit dem Plan von vorne anfängt.

Das mag so sein. Allerdings wird es im seltensten Fall noch immmer derselbe Plan wie zu Beginn sein. Schließlich ist man um eine Generation an Erfahrung reicher und hat diese auch in den Plan eingebaut.

Was den Wiederaufbau angeht, so ist dieser in meinen Augen noch lange nicht abgeeschlossen. Vor allem im Eisenbahnbereich (Erfurt - Nürnburg; Berlin - Dresden einschließlich Dresdner Bahn in Berlin) ist noch einiges zu tun!

Erfurt - Nürnberg? Wo war denn da vorm Krieg 'ne Schnellfahrstrecke? ;-)

Die gibt es ein paar Kilometer weiter westlich und nennt sich Hannover - Würzburg.

Und Berlin - Dresden muß der Russe bezahlen... ;-)

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Schöne Grüße von

jörg

Enbenso
Jörg


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