Betuweroute-Seifenoper (6): Eindhoven möchte DE verklagen (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Dienstag, 26.07.2011, 11:07 (vor 4660 Tagen)

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Hallo ICE-Fans,


wie Ihr sieht, gibt es mal wieder eine neue Seifenoper: die Betuweroute, präziser: das 3. Gleis Emmerich-Oberhausen + Behebung der komischen 1500 V Insel Zevenaar-Emmerich.
Hauptdarsteller:

- die Regierungen von Deutschland, NRW und den Niederlanden
- DB Netz, beauftragt mit dem Bau des 3. Gleises Emmerich-Oberhausen
- die Lokalbevölkerung der besagten Strecke
- die Cargo-Unternehmen, die Trassen auf der Betuweroute bestellt haben

Interessant ist ein Gastdarsteller, der möglich ein Hauptdarsteller werden kann: die Provinz Noord-Brabant.
Was? Noord-Brabant, Eindhoven? Die Stadt liegt etwa 100 km von Emmerich entfernt! Was haben die mit der Betuweroute zu tun???

Mehr als man denkt.

Einst gab es keine Betuweroute. Dafür aber ein Hafen in Rotterdam, sowie Güter, die von/nach Deutschland gefrachtet wurden. Das ging auch per Bahn, und die Hauptstrecken nach Deutschland waren:

a. Rotterdam-Utrecht-Arnhem-Emmerich
b. Dordrecht-Breda-Tilburg-Eindhoven-Venlo ("Brabantroute")
c. Dordrecht-Breda-Tilburg-Utrecht-Deventer-Bad Bentheim

Auf der Betuweroute sollen a. und b. verlagert werden; mit weiteren Ausbausten soll auch c. noch Platz haben. Wie das aber in Konkreto aussieht, steht immer noch in den Sternen.
Na gut, die Geschichte ist bekannt, die Betuweroute ist da, aber zwischen Zevenaar und Oberhausen gibt es noch einen Flaschenhals zu beheben.

Eindhoven hat zugleich vor, ihren regionalen Bahnverkehr auszubauen. Aktuell gibt es schon in allen Richtungen Halbstundentakt; der IC nach Utrecht verkehrt jede 15 Minuten.
Das ist aber nicht genug: man erwartet, auf Dauer mehr Strecken in 15-Minutentakt anbieten zu müssen (Masterplan BrabantStad). Aber gut, die Betuweroute ist da -> weniger Züge über die Brabantroute -> mehr Platz für Regiozüge.

Schön wäre es.

Auch die Cargonachfrage wächst, und da soll die Betuweroute eine wichtige Rolle spielen. Nun kann sie diese Rolle nicht spielen, weil dieser Flaschenhals erst 2018 behoben sein wird. Bis dann müssen die Extrazüge nach wie vor über die schon gut ausgelastete Brabantroute fahren. Unter heutigen Umständen pasen da noch wohl einige Cargos dazwischen, aber nicht mehr wenn die S-Bahn Boxtel-Eindhoven-Deurne/Weert jede 15 Minuten fährt.
2018 ist aber das Jahr in dem die Provinz sich als kulturelle Hauptstadt manifestieren möchte. Dafür ist ein gutes Bahnangebot notwendig. Man befürchtet, dass das so nicht möglich sei.

Fazit: dadurch, dass die Deutschen versagen, haben Eindhoven und Noord-Brabant Probleme, und jetzt suchen die beiden einen Weg, Deutschland irgendwie zu verklagen.

Meine Meinung dazu:

1. wenn Eindhoven keine kulturelle Hauptstadt 2018 wird, ist das schade für die Provinz, aber verspätete Cargos treffen ganz Europa.
2. gut, dass man protestiert, aber bitte nicht mit den falschen Argumenten.


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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