Sone Nacht in Osnabrück... (Allgemeines Forum)

Blaschke, Sonntag, 20.03.2011, 16:05 (vor 4793 Tagen) @ JanGT
bearbeitet von Blaschke, Sonntag, 20.03.2011, 16:07

Hallöchen!

sone nacht in Osnabrück stelle ich mir jetzt nicht so prickelnd vor

Tja, das wäre ein Grund, den Anschluß amtlicherseits versemmeln zu lassen und den Nacht-IC vorsichtshalber umzuleiten.

Dank der Disco neben dem Bahnhofs-Mäcces ist eigentlich immer was los - irgendeine Schlägerei oder Pöbelei zwischen ein paar angetrunkenen Hirnis, der man sich anschließen kann, findet sich eigentlich immer. Was auch immer gerne genommen wird: Blumen aus den Rabatten zupfen und vor allem die öffentlichen blechernen Mülleimerbehälter samt Mülleimer drin umzuwerfen - denn das macht so schön Krach und löst bei manch Hirnamputierten irre freudige Gefühle aus. Keine 50 Schritte vom Bahnhof entfernt ist das Freudenhaus - unvergessen die Gruppe Jugendlicher aus dem Emsland, die mir nachts mal entgegen kamen, mit ein paar 50-DM-Scheinen winken und mich fragten, wo man hier denn mal richtige Möpse (usw.) sehen könnte. Einer von denen feierte seinen 18. Geburtstag und hielt sich jetzt für einen Mann. Schade, dass ich nicht mehr erfuhr, wie die Nacht ausging... Hinterm Bahnhof gibt's den grandiosen Straßenstrich - 5 abgewrackte Damen, die im einsamen Gewerbegebiet sinnlos herumstehen, die aber trotzdem regelmäßig die Moralapostel der Stadt in Wallung versetzen - und das, wo wir doch so sonst gerne Weltmetropole sind. Im Gegensatz zum ungeliebten Braunschweig gibt es hier auch Nachtbusse. Bis 5 Uhr (den Sonntag ist's dann schon 6 Uhr) am nächsten Morgen könntest Du die Nacht auch im Bus verbringen und Stadt und Umland kennenlernen. Und wenn's südlich gehen soll, kämest Du sogar mit dem Bus nach Münster (Osnabrück ab 2 Uhr nach Ibbenbüren, dort Anschluß, Münster an ca. 4 Uhr; "dank" Zeitumstellung ist es dann sogar schon 5 Uhr).

Vielleicht sagt Dir auch die "Russendisko" in Nähe der Bremer Brücke (DIE bekannte Eisenbahnbrücke neben dem Stadion *g*) zu - ab und an geht mal einer hops oder man sprengt ein Auto in die Luft.

Und ansonsten bieten ein paar Lokalitäten auch noch ein wenig Fun. Blaschi wird allerdings gemütlich schlafen; die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" verteilt mittlerweile jemand anders, die Tageszeitung gibt's in der Nacht nicht und zu der Zeit brauchen Apotheken auch nicht mit Medikamenten (und BTM) beliefert zu werden. Wenn seit 20 Jahren beruflich die Nacht zum Tag gemacht wird, muß ich das in meiner Freizeit schließlich nicht auch noch haben... ;-)

Lustig aber immer, wenn einmal im Jahr die neuen Studenten eintrudeln und die dann in den ersten Tagen die Stadt unsicher machen. Morgens (!! - in meinem Alltag morgens und nicht nachts) um 4 Uhr kommen sie einem dann entgegen und fragen, wo hier noch Action sei und wo man noch etwas Party machen könne. Sie erwarten offene Kinos, Discos, Gaststätten etc. In Osnabrück. Morgens um 4 an einem Werktag. Manche haben Vorstellungen...

Genauso lustig ist übrigens auch immer, wenn sie früh um 3:30 Uhr auf dem Nachthauseweg sind und einem dann "einen schönen Abend noch" wünschen... ;-). Überhaupt ist es spannend, wie beim Sichten eines Zeitungszustellers die Zeitachse etlicher Partygänger ins Wanken gerät: Ausgehen tut man ja ABENDS - aber ein Zeitungsjunge kommt ja MORGENS. Das finden viele irre faszinierend, wenn sie dann mal leibhaftig einem begegnen... (weil es dann ja irgendwie schon einen Tag später ist...) ;-)

Und einen Vorteil hat der Nachtjob übrigens auch noch: Bei Diskussionen über die Gleislatscherei kommt es ja immer schnell zur Sache mit dem "is aber verboten". Und dann taucht genau regelmäßig die Frage an den jeweiligen "Verboten-Freak" auf, ob er dann nachts an einer roten Fußgängerampel auch artig warte. Guck, diese Fragestellung beantworte zumindest ich jede Nacht mehrfach ganz praktisch... (wie, das überlasse ich eurer Phantasie...)

Schöne Grüße aus der sonnigen Friedensstadt Osnabrück von

jörg

der mal zu Zählerzeiten zwei Nächte in Diepholz auf dem Bahnhof verbracht hat. Und mehrere Nächte in Emden. DAS war' mal langweilig... (und kalt)