Schweizer Grenzerlebnisse im Centovalli und Jura (3/3) (Reiseberichte)
In den ersten beiden Teilen war ich ein Wochenende im Tessin unterwegs: https://www.ice-treff.de/index.php?id=717170
Da die Himmelsrichtung passt hänge ich noch einen Tagesausflug ins Basler Dreiländereck mit fünf Grenzübergängen im Mai an. Auf acht Bahnstrecken zwischen Deutschland und Frankreich gibt es mehr oder weniger regelmäßigen Personenverkehr. Die beiden äußeren Grenzübergänge bei Perl im Moseltal und bei Neuenburg über den Rhein fehlen mir noch. Bei Perl sind die beiden Zugpaare am Wochenende als Tagesausflug von der Pfalz oder Karlsruhe sehr schlecht machbar, weshalb ich abwarte, bis endlich der versprochene tägliche Taktverkehr kommt. Bei Neuenburg habe ich es schon mehrmals versucht, wurde aber durch den Dauer-SEV daran gehindert. Da nach über 1,5 Jahren seit März diesen Jahres endlich wieder Züge fahren, wollte ich kein Risiko eingehen und die Strecke abhaken.
Von Karlsruhe geht es mit dem morgendlichen Direkt-RE Richtung Basel nach Müllheim. Das dauert zwar über 2 Stunden, aber mit WLAN und Klapptisch lässt sich dabei gut arbeiten. Wegen der kräftigen Klimaanlage im Desiro HC und der langen Fahrzeit ohne Umstieg habe ich den RE 7 schon während meiner Masterarbeit mehrmals im heißen Karlsruher Sommer als Train Office missbraucht. In Lärmschutzwandwunderland Müllheim erfolgt der Umstieg auf den Blauwal nach Mulhouse. So ganz glauben, dass er tatsächlich fährt, kann ich erst jetzt.
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Nach wenigen Kilometern wird mit dem Rhein die französische Grenze passiert. Der ist hier ziemlich mickrig.
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Das meiste Wasser fließt hier nämlich durch den französischen Rheinkanal.
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An dem liegt ein großes Chemiewerk. Da freut sich das Verfahrenstechnikerherz.
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Im Gleisanschluss vom Bahnhof Bantzenheim steht eine Rangierlok mit Kesselwägen. In die andere Richtung nach Norden zweigt der Gleisanschluss zum inzwischen endlich stillgelegten Uralt-AKW Fessenheim ab.
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Nach kurzer Fahrt ist Mulhouse erreicht. Dort trifft der Blauwal auf seinen Nachfolger. Der binationale Régiolis fährt aktuell erst innerfranzösisch als TER nach Belfort.
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Die Deutschlandzulassung scheint aber inzwischen erteilt zu sein, wenn ich das Länderraster richtig interpretiere.
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Drinnen sieht er aus wie jeder stinknormale SNCF-Régiolis auch. Ich hatte ehrlich gesagt auf etwas Überraschenderes gehofft, aber an sich mag ich die Sitze ganz gern.
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In Mulhouse bleibt mir nur Zeit für eine Versorgungspause beim Bäcker meines Vertrauens in Bahnhofsnähe. Von zwei längere Aufenthalten mit Übernachtung und Cité du Train ( https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,10554507 ) bzw. Tram-Train ( https://www.ice-treff.de/index.php?id=708437 ) habe ich auch bei anderer Gelegenheit berichtet.
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Vom kürzesten Regionalzug des Elsass, dem Blauwal, und dem neusten, dem binationalen Régiolis, steige ich in den vermutlich längsten und ältesten um. Der TER 200 besteht aus beachtlichen 9 Corailwägen.
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Dementsprechend leer ist es dort jetzt außerhalb des Berufsverkehrs.
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Im Gegensatz zu meiner letzten Fahrt auf dieser Strecke im Dezember 2022, als ich ohne Vorwarnung in einen Spontanstreik geraten bin ( https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,10494960 ), komme ich diesmal pünktlich und ohne Chaos in Basel an.
Mit Baujahr 1978 geht der Wagen stramm auf die 50 Jahre zu. Ob er den runden Geburtstag noch im Einsatz erleben wird?
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Die Systemtrennstelle in Basel SBB wird das Ende der TER200-Garnituren bedeuten.
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In naher Zukunft sollen die TER aus Strasbourg nämlich vom alten SNCF-Bahnhofsteil in die Haupthalle verlegt werden, wohin es die Sybic wegen der Systemtrennstelle nicht schaffen können.
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Mein Anschlusszug fährt auf dem Bahnhofsvorplatz ab. Die BLT wird mich über die Birsigtalbahn und zwei Grenzübergänge nach Rodersdorf bringen.
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Mit ihr wollte ich eigentlich schon im Dezember 2022 fahren, wegen des Streikchaos in Frankreich und der daraus resultierenden verspäteten Ankunft in Basel wurde es mir aber nach Läufelfingerli und Waldenburgerbahn dunkel.
Ich nehme hinten Platz, wo man dank Einrichtungsfahrzeugen gut auf die Strecke schauen kann. Nach längerer Fahrt durch dicht bebaute Vororte nähert sich das Jura. Hier dürfte ich dann schon in Frankreich gewesen sein. Ein Schild weist auf mögliche Zollkontrollen hin.
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Die Endstation Rodersdorf ist dann wieder in der Schweiz.
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Ein lokaler Verein betreibt im alten Lokschuppen ein kleines Museum mit Fahrzeugen der alten Birsigtalbahn vor ihrer Einbeziehung in die Basler Straßenbahn. Für Publikum ist es nur einmal im Monat geöffnet, aber man sieht auch so ganz gut rein. Als ich komme, sind gerade ein paar Aktive im Schuppen, aber meine Hoffnung, kurz reinschauen zu dürfen, erfüllt sich leider nicht.
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Das Bahnhofsgebäude wurde seiner Bahnsteige beraubt und beherbergt heute ein Restaurant.
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Die Züge halten heute etwas weiter Richtung Basel in der Wendeschleife.
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Da Rodersdorf sonst nicht so viel zu bieten scheint, fahre ich direkt wieder zurück um innerhalb der zwei Stunden Gültigkeitsdauer meines Tickets wieder nach Basel zurückzukommen.
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Kurz nach der Abfahrt bin ich schon wieder in Frankreich. Hier hat die Strecke den Charakter einer ländlichen Lokalbahn, fährt dafür aber ziemlich zügig.
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Auf dem kurzen Korridorabschnitt durch Frankreich liegt der Bahnhof Leymen.
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Im Vordergrund ist Frankreich, im Hintergrund liegt Basel.
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In Witterswil scheint man sich für einen kurzen eingleisigen Abschnitt für eine Gleisverschlingung statt zweier Weichen entschieden zu haben. Leider war ich etwas langsam mit dem Foto.
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In Bottmingen nutze ich den dichten 7,5-min-Takt ab Ettingen für einen schnellen Stopp am Wasserschloss Bottmingen, das ich auf der Hinfahrt entdeckt habe.
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Heute ist ein Restaurant im Schloss.
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Dann kommt schon der nächste Zug nach Basel.
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Auch der Nachbarort Binningen hat ein Schloss mit Restaurant. Hier hat die Strecke dann einen ganz anderen Charakter als bei Rodersdorf und wirkt eher wie eine Straßenbahn. Hier fährt sie aber noch als Eisenbahn und hat beschrankte Bahnübergänge.
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An der Haltestelle Heuwaage wechselt die Bahn ins Basler Tramnetz hier verlasse ich den BLT-Zug und steige in die Tramlinie 6 Richtung Badischer Bahnhof um.
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Wegen meines kurzen Zwischenstopps in Bottmingen schaffe ich es aber nicht mehr innerhalb der 2-h-Gültigkeitsdauer meines Tickets bis dorthin und deshalb steige ich schon an der Rheinbrücke aus. Das finde ich aber gar nicht schlimm, da ich noch genug Zeit für einen kurzen Spaziergang habe.
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Diese Tram der Linie 6 vor dem Badischen Bahnhof ist deswegen schon einige Umläufe hinter nach meiner.
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Im Bahnhof ereilt mich die neue Realität an unseren Außengrenze. Ich gerate unerwartet in eine Grenzkontrolle und verpasse fast dadurch fast meinen Zug. Na toll, das wird bestimmt viele illegale Armutsflüchtlinge aus der Schweiz abhalten. Schön war‘s mit Schengen, ich hatte dich gern.
Obwohl sich die Beamten ausgiebig Zeit lassen, erwische ich doch noch meinen Zug. Wie schon heute Morgen auf dem Hinweg geht es mit einem der direkten RE 7 nach Karlsruhe zurück. Hiermit ist dann auch das Ende dieses Berichts angelangt, aber keine Angst ich habe schon wieder zwei Reisen auf Halde liegen und morgen früh geht es zu einem Kurzausflug in die Beneluxstaaten.