Deutschlandticket: "Vollkosten bei 90 Euro" (Allgemeines Forum)

Rook, Montag, 14.04.2025, 15:44 (vor 6 Tagen)
bearbeitet von Rook, Montag, 14.04.2025, 15:48

Hallo,

gestern Abend bei Caren Miosga hat Friedrich Merz zum Deutschlandticket u.a. gesagt:

"Die Vollkosten liegen zur Zeit bei ungefähr 90 Euro".


Wenn das so ist, weshalb sind denn viele Monats- oder Jahreskarten einzelner Regionen oder Verbünde teurer (auch wenn man die 50 Prozent Subvention aufschlägt)?

--
Viele Grüße
Rook

Deutschlandticket: "Vollkosten bei 90 Euro"

EK-Wagendienst, EGST, Montag, 14.04.2025, 15:48 (vor 6 Tagen) @ Rook

Hallo,

gestern Abend bei Caren Miosga hat Friedrich Merz zum Deutschlandticket u.a. gesagt:

"Die Vollkosten liegen zur Zeit bei ungefähr 90 Euro".


Wenn das so ist, weshalb sind denn viele Monats- oder Jahreskarten einzelner Regionen oder Verbünde teurer?

Weil man ja auch noch was verdienen will.

--
Ein Fahrplan ist ein VORSCHLAG an den Lokführer, wie man fahren könnte.

Deutschlandticket: "Vollkosten bei 90 Euro"

JanZ, HB, Montag, 14.04.2025, 16:40 (vor 5 Tagen) @ EK-Wagendienst

Hallo,

gestern Abend bei Caren Miosga hat Friedrich Merz zum Deutschlandticket u.a. gesagt:

"Die Vollkosten liegen zur Zeit bei ungefähr 90 Euro".


Wenn das so ist, weshalb sind denn viele Monats- oder Jahreskarten einzelner Regionen oder Verbünde teurer?


Weil man ja auch noch was verdienen will.

Seit wann verdienen Verkehrsbetriebe an den Tickets? Und dann auch noch ein Vielfaches der Kosten?

Deutschlandticket: "Vollkosten bei 90 Euro"

Langmütige, Montag, 14.04.2025, 16:24 (vor 6 Tagen) @ Rook

Behaupten kann man viel, wenn man an „Subventionen“ für „Normalos“ herumdeuteln will. Währenddessen wird subventioniertes Kerosin für Flugreisen seit Jahren nicht in Frage gestellt, fehlendes Tempolimit verherrlicht, teure Dienstwagen unterstützt, öffentliche Gelder anderswo sinnlos verbraten (si. Hammer der Woche u.a.), und und ….
Von den großen Steuervermeidungsstrategien erst gar nicht zu reden!

Deutschlandticket: "Vollkosten bei 90 Euro"

heinz11, Montag, 14.04.2025, 22:02 (vor 5 Tagen) @ Langmütige

Behaupten kann man viel, wenn man an „Subventionen“ für „Normalos“ herumdeuteln will. Währenddessen wird subventioniertes Kerosin für Flugreisen seit Jahren nicht in Frage gestellt, fehlendes Tempolimit verherrlicht, teure Dienstwagen unterstützt, öffentliche Gelder anderswo sinnlos verbraten (si. Hammer der Woche u.a.), und und ….
Von den großen Steuervermeidungsstrategien erst gar nicht zu reden!


Na, wenigstens hast Du Deine Leiden an der Welt in einem Satz untergebracht.

Mär von der fehlender Kerosinsteuer

BGSMH, Dienstag, 15.04.2025, 12:22 (vor 5 Tagen) @ Langmütige
bearbeitet von BGSMH, Dienstag, 15.04.2025, 12:23

Dass der Flugverkehr steuerlich bevorzugt werde, weil es ja keine Kerosinsteuer gibt, ist eine weiterverbreitete Mär, die sich beharrlich hält. Erlaubt mir das zu erklären: Ja, es gibt keine Steuer auf Kerosin, aber gleichzeitig gibt es seit 2011 eine Steuer die es nur für den Flugverkehr gibt, nämlich die Luftverkehrsabgabe:

Sie beträgt seit dem 1. Mai 2024 pro Fluggast:
15,53 Euro für Flüge in Länder der Anlage 1 (Grob Europa)
39,34 Euro für Flüge in Länder der Anlage 2 (Grob Nordafrika und mittlerer Osten)
70,83 Euro für alle anderen Flüge. (Rest der Welt)

Wenn wir die Luftverkehrsabgabe mal aufs Kerosin umlegen, dann kommt in etwa folgendes bei raus:

Nehmen wir mal einen Flug von Frankfurt am Main nach Mallorca. Laut www.atmosfair.de verbraucht der Flug 43l pro Passagier. Entsprechend ergibt sich eine steuerliche Belastung von 39 Cent pro Literkerosin. Gehen wir weiterhin von einem Preis pro Liter Kerosin von 60 Cent aus (1), dann haben wir eine steuerliche Belastung pro Liter Kerosin von rund 65%.

Da Atmosfair mit älteren Flugzeugen rechnet, sieht das ganze ungünstiger aus für neue Modelle. Beispielsweise liegt bei einem A320 Neo der Verbrauch bei nur rund 2l pro 100km. Bei einem Flug von Frankfurt nach Mallorca (rund 1.200km) kämen wir also auf unter 30l. Hier sind wir dann entsprechend bei einer fiktiven Kerosinbesteuerung von über 100%.

(1) https://de.statista.com/infografik/32682/entwicklung-des-preises-fuer-kerosin/

Mär von der fehlender Kerosinsteuer

gnampf, Dienstag, 15.04.2025, 12:43 (vor 5 Tagen) @ BGSMH

Wenn du das prozentual betrachten willst, dann nicht gegen den Netto-Preis vom Treibstoff, sondern gegen die CO2-Emissionen. Was kostet die Tonne CO2 bei der Luftverkehrsabgabe. Dürfte ein recht lächerlicher Betrag sein.
Prozentual sind beim Benzin/Diesel die Abgaben bekanntlich der größte Anteil, und nicht die Kosten für den Kraftstoff selbst. Über 100% ist also völlig normal.
Was der Luftverkehrssteuer völlig fehlt, wie du selbst gemerkt hast, sind Anreize um Emissionen zu vermeiden. Es wird nichtmals honoriert wenn dein Flieger weniger Kerosin verbraucht, geshweige wenn er gar keins braucht sondern was anderes mit weniger CO2-Ausstoss verwendet.

Aber eine Kerosinsteuer kann man ja angeblich aus SIcherheitsgründen nicht einführen, weil die Flieger dann alle mit Sprit überladen hier ankämen, damit sie möglichst wenig tanken müssen. Tja, da würde es sich ja anbieten den Sprit bei der Einfuhr zu verzollen, und bei der Ausfuhr Zoll zu erstatten. Da gibts dann keinen Anreiz mehr mit möglichst vollem Tank hier anzukommen. Allerhöchstens noch den Weg über der EU möglichst kurz zu halten und dafür Umwege zu fliegen. Aber der Flugplan muss ja sicherlich auch genehmigt werden, von daher... eine Lösung gäbe es also sicherlich, wenn man denn wollte.

Mär von der fehlender Kerosinsteuer

BGSMH, Dienstag, 15.04.2025, 13:27 (vor 5 Tagen) @ gnampf

Puh, denke du wirfst hier ein paar Sachen miteinander in einen Topf. Aber lass es mich vielleicht mal so sagen: Die Besteuerung pro Liter Kerosin steigt ja derzeit, weil Flugzeuge immer weniger verbrauchen. Hier optimieren die Hersteller seit Jahrzehnten kontinuierlich, auch ohne Kerosinsteuer. Würden wir Kerosin besteuern, würde die steuerliche Belastung jedes Jahr sinken, weil der Flottenverbrauch jedes Jahr sinkt (alte Flugzeuge gehen aus der Flotte, neue effizientere Flugzeuge kommen rein).

Also so gesehen, kann die Bahn froh sein, dass nicht das Kerosin besteuert wird sondern der Passagier selbst.

Was das CO-2 angeht: Also laut Atmosfair kostet es rund 15€ den Flug von Frankfurt nach Malle zu kompensieren. Das ist also ziemlich genau die Höhe der Steuer.

Schauen wir uns mal an wie es bei der Bahn ist. Hier entfallen laut einem älteren Bericht (1) rund 11 Euro Steuer pro Megawattstunde. Laut einer anderen Quelle verbraucht ein ICE 98 Megawattstunden von Hamburg nach München (2). Das sind dann also rund 110 Euro Steuern für die ganze Fahrt. Gehen wir von 400 Reisenden aus, sind das dann rund 25 Cent Steuern pro Passagier. Zu Erinnerung, beim Flugzeug wären es pro Passagier 15 Euro gewesen, bei einem Flugzeug mit 200 Sitzplätzen insgesamt 3.000 Euro.

Also wenn ich mir die Zahlen anschaue, dann habe ich eher das Gefühl, dass das Flugzeug steuerlich schlechter gestellt ist als die Bahn.

(1) https://www.allianz-pro-schiene.de/presse/pressemitteilungen/stromsteuer-fuer-eisenbahn...
(2) https://www.facebook.com/permalink.php/?story_fbid=1142373621222579&id=100063498543539

Mär von der fehlender Kerosinsteuer

Barzahlung, Dienstag, 15.04.2025, 13:36 (vor 5 Tagen) @ BGSMH

Schauen wir uns mal an wie es bei der Bahn ist. Hier entfallen laut einem älteren Bericht (1) rund 11 Euro Steuer pro Megawattstunde. Laut einer anderen Quelle verbraucht ein ICE 98 Megawattstunden von Hamburg nach München (2). Das sind dann also rund 110 Euro Steuern für die ganze Fahrt.

Hier müsste man halt auch mal mit den Steuern rauf, um die Bahn zu einer energiesparenderen Fahrweise zu bewegen. 98 MWh, das ist so viel Strom, wie ein Mehrfamilienhaus im ganzen Jahr braucht.

Es ist schlicht nicht mehr verantwortbar, dass in Anbetracht der Klimakrise Züge mit dermaßen halsbrecherischen Geschwindigkeiten durch die Republik kacheln.

Sehr großes Mehrfamilenhaus

BGSMH, Dienstag, 15.04.2025, 13:54 (vor 5 Tagen) @ Barzahlung
bearbeitet von BGSMH, Dienstag, 15.04.2025, 13:55

Gehen wir von einem Haushaltsverbrauch von 2.500 KWH aus, dann reden wir davon, dass die ICE-Fahrt so viel verbraucht wie 40 Haushalte. Das ist schon ein sehr großes Mehrfamilienhaus.

Wie viele fahren von Hamburg nach München…

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Dienstag, 15.04.2025, 14:03 (vor 5 Tagen) @ BGSMH

…und wie viele leben in einem Mehrfamilienhaus?

--
Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

Wie viele fahren von Hamburg nach München…

Reservierungszettel, KDU, Dienstag, 15.04.2025, 14:11 (vor 5 Tagen) @ J-C

…und wie viele leben in einem Mehrfamilienhaus?

Mal 10 Personen, mal 100, mal 1000. Kommt auf die Größe des Hauses und der Familien an.

Wie viele fahren von Hamburg nach München…

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Dienstag, 15.04.2025, 14:53 (vor 5 Tagen) @ Reservierungszettel

Die Frage ist, welche Art von Mehrfamilienhaus 98 MWh verbraucht.

--
Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

Wie viele fahren von Hamburg nach München…

Barzahlung, Dienstag, 15.04.2025, 14:59 (vor 5 Tagen) @ J-C

Die Frage ist, welche Art von Mehrfamilienhaus 98 MWh verbraucht.

Nein, das ist nicht die Frage. Die Frage ist, woher die 98 MWh kommen.

Meine Aussage, dass der ICE auf der einfachen Fahrt von München nach Hamburg so viel Strom wie ein Mehrfamilienhaus im ganzen Jahr braucht, bleibt zutreffend.

Wie viele fahren von Hamburg nach München…

Der Blaschke, Dienstag, 15.04.2025, 16:00 (vor 5 Tagen) @ Barzahlung

Die Frage ist, welche Art von Mehrfamilienhaus 98 MWh verbraucht.

Nein, das ist nicht die Frage. Die Frage ist, woher die 98 MWh kommen.

Nein, die Frage ist, ob es sinnvoll ist, dass Flieger und Bahn sich dann Konkurrenz machen. Und ob es nicht sinnvoll ist, auch innerdeutsch zu fliegen und die Bahn ein schneller regionaler Zubringer zum jeweiligen Airport ist. Statt Lüneburg Ingolstadt direkt mit Vmax über SFS jagen, lieber direkt-ICE zum Hamburg Airport nach München rüberflappen und dann ab Flughafen in ICE nach Ingolstadt.

Und wer Zeit hat, kann da trotzdem mit dem ICE durch's Land bummeln. Mit Vmax 200 oder 160.

Schöne Grüße von jörg

--
"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)

Mär von der fehlender Kerosinsteuer

Reservierungszettel, KDU, Dienstag, 15.04.2025, 14:16 (vor 5 Tagen) @ Barzahlung

Schauen wir uns mal an wie es bei der Bahn ist. Hier entfallen laut einem älteren Bericht (1) rund 11 Euro Steuer pro Megawattstunde. Laut einer anderen Quelle verbraucht ein ICE 98 Megawattstunden von Hamburg nach München (2). Das sind dann also rund 110 Euro Steuern für die ganze Fahrt.


Hier müsste man halt auch mal mit den Steuern rauf, um die Bahn zu einer energiesparenderen Fahrweise zu bewegen. 98 MWh, das ist so viel Strom, wie ein Mehrfamilienhaus im ganzen Jahr braucht.

Es ist schlicht nicht mehr verantwortbar, dass in Anbetracht der Klimakrise Züge mit dermaßen halsbrecherischen Geschwindigkeiten durch die Republik kacheln.

Pferdekutschen und dann das Auto wurden zur Einführung auch als Gefährlich und schnell eingestuft - alles Ansichtssache.

Aber ja, am besten laufen wir wie vor 1000 Jahren einfach alles zu Fuß, dann braucht sich auch keiner mehr über dieses und jenes Klimaziel aufzuregen.

Stromverbrauch ICE

sflori, Dienstag, 15.04.2025, 14:33 (vor 5 Tagen) @ Barzahlung
bearbeitet von sflori, Dienstag, 15.04.2025, 14:36

Laut einer anderen Quelle verbraucht ein ICE 98 Megawattstunden von Hamburg nach München (2). Das sind dann also rund 110 Euro Steuern für die ganze Fahrt.
Hier müsste man halt auch mal mit den Steuern rauf, um die Bahn zu einer energiesparenderen Fahrweise zu bewegen. 98 MWh, das ist so viel Strom, wie ein Mehrfamilienhaus im ganzen Jahr braucht.

Ich bin mal vor vielen Jahren im Führerstand von einem langen 401er mitgefahren von Frankfurt nach Berlin via Hildesheim. Die Fahrweise habe ich als "durchschnittlich" in Erinnerung. Viel hängt bei der Fahrweise vom Netz ab. Wenn natürlich ständig rot ist, muss man hinterher mehr hacken als wenn die Trassen so kommen wie bestellt.

Damals waren es 11 MW Leistungsabruf und 1,5 MW Rückspeisung. Also netto 9,5 MW Verbrauch.
Bei neueren Zügen dürfte das deutlich weniger sein.

98 MW Verbrauch klingt also für Hamburg-München nach deutlich zu viel für meine Meinung. :)

Ich würde für Hamburg-München vielleicht auf ca. 10 MW tippen, wenn ich die 30 % längere Strecke in Relation zu den neuen energieeffizienteren Zügen setze.


Bye. Flo.

Also hat das wer mit 10 multipliziert…

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Dienstag, 15.04.2025, 14:36 (vor 5 Tagen) @ sflori

- kein Text -

--
Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

Stromverbrauch ICE

JanZ, HB, Dienstag, 15.04.2025, 14:42 (vor 5 Tagen) @ sflori

In Watt wird aber nicht der Verbrauch gemessen, sondern die Leistung. Meintest du MWh?

Laut Wikipedia (die sich wiederum auf Grahnert beruft) hat ein ICE 1 eine Dauerleistung von 2*4790 kW. Wenn wir annehmen, dass die tatsächlich dauerhaft abgerufen wird, macht das bei 6 Stunden Fahrt Hamburg - München einen Energieverbrauch von 57 MWh.

Das sind aber nicht 98 MWh

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Dienstag, 15.04.2025, 14:51 (vor 5 Tagen) @ JanZ

- kein Text -

--
Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

Stromverbrauch ICE

sflori, Dienstag, 15.04.2025, 14:54 (vor 5 Tagen) @ JanZ

In Watt wird aber nicht der Verbrauch gemessen, sondern die Leistung. Meintest du MWh?

Ja, genau! MWh. Danke.

Laut Wikipedia (die sich wiederum auf Grahnert beruft) hat ein ICE 1 eine Dauerleistung von 2*4790 kW. Wenn wir annehmen, dass die tatsächlich dauerhaft abgerufen wird, macht das bei 6 Stunden Fahrt Hamburg - München einen Energieverbrauch von 57 MWh.

Kann ich nix zu sagen. Ich habs nur damals auf dem Display abgelessen. ;)

Aber der ICE fährt ja auch nicht immer in Dauerleistung. Ich weiß noch, dass wir vor Sorsum damals so viel zurückgespeist haben, dass wohl halb Niedersachsen von unserm Zug betrieben wurde. :D Das hat mich echt beeindruckt.


Bye. Flo.

Stromverbrauch ICE

JanZ, HB, Dienstag, 15.04.2025, 15:08 (vor 5 Tagen) @ sflori
bearbeitet von JanZ, Dienstag, 15.04.2025, 15:11

Aber der ICE fährt ja auch nicht immer in Dauerleistung.

Deswegen halte ich 9,5 auch für plausibler als 98 (wobei deine Strecke ja kürzer war). Aber die Größenordnung scheint tatsächlich richtig zu sein. Den Aufschrei wegen des Klimas nehme ich allerdings höchstens dann ernst, wenn man nicht den Leuten stattdessen empfiehlt, Auto zu fahren.

Addendum: Mwst, gleiche Strecke und korr. Verbrauch

BGSMH, Dienstag, 15.04.2025, 15:28 (vor 5 Tagen) @ BGSMH
bearbeitet von BGSMH, Dienstag, 15.04.2025, 15:28

Habe nochmal nachgedacht und habe festgestellt, dass der Vergleich zwischen Hamburg - München per Bahn und Frankfurt - Malle etwas hinkt. Außerdem hatte ich die Mehrwertsteuerunterschiede komplett übersehen. Und offenbar war der Verbrauch viel zu hoch angesetzt.

Daher nochmal nur Hamburg - München im Vergleich.

Der ein oder andere Mitforist gab zu bedenken, dass die 100 Megwattstunden nicht ganz seien können, weil die rechnerische Dauerleistung bei 6h Fahrt darunter liegen würde. Rechnet man die Dauerleistung eines ICE 4 als 12-Teiler, also 9900kwH, mit 6 Stunden Dauerleistung, dann kommt man auf 60 Megawattstunden Energieverbrauch. Nun gehen wir davon der Einfachheit halber mal davon aus, dass davon 50% abgerufen werden, dann sind wir bei 30 Megawattstunden. Kommen wir wieder mit unseren 11 Euro Steuern pro Megawattstunde, dann sind wir bei rund 300 Euro. Der Zwölfteiler hat rund 800 Sitzplätze.

Für 800 Flugpassagiere auf der selben Distanz würden 12.000 Euro Steuern anfallen. Da Atmosfair von 25 Liter Kerosin auf der Strecke pro Passagier ausgeht, haben wir dann 70 Cent Steuern pro Liter oder ein Steuersatz von 119% bei einem Kerosinpreis von 60 Cent.

Oder absolut: 300 Euro Stromsteuer vs. 12.000 Euro Luftverkehrsabgabe

Dazu kommt noch, dass Flugtickets mit 19% versteuert werden, Fernverkehrstickets nur mit 7%.

Und, wie erwähnt, wäre es für das Flugzeug eine Besteuerung des Kerosins eigentlich besser, weil so die Steuerlast über die Jahre fallen würde, weil die Flugzeuge immer effizienter werden. So ist beispielsweise der Kerosinverbrauch von 1990 auf heute pro Passagier um grob 50% gefallen. ( https://de.statista.com/statistik/daten/studie/253315/umfrage/kerosinverbrauch-der-flug... )

Addendum: Mwst, gleiche Strecke und korr. Verbrauch

gnampf, Dienstag, 15.04.2025, 18:04 (vor 4 Tagen) @ BGSMH

Der ein oder andere Mitforist gab zu bedenken, dass die 100 Megwattstunden nicht ganz seien können, weil die rechnerische Dauerleistung bei 6h Fahrt darunter liegen würde. Rechnet man die Dauerleistung eines ICE 4 als 12-Teiler, also 9900kwH, mit 6 Stunden Dauerleistung, dann kommt man auf 60 Megawattstunden Energieverbrauch. Nun gehen wir davon der Einfachheit halber mal davon aus, dass davon 50% abgerufen werden, dann sind wir bei 30 Megawattstunden. Kommen wir wieder mit unseren 11 Euro Steuern pro Megawattstunde, dann sind wir bei rund 300 Euro. Der Zwölfteiler hat rund 800 Sitzplätze.

Der Energieverbrauch bei der Bahn dürfte eher noch deutlich drunter liegen. Maximalleistung liegt mal beim Beschleunigen an, oder wenn es länger den Berg hoch geht, sonst eher nicht. Gerade mit Bremsenergierückgewinnung wird man wohl deutlich unter 50% der Dauerleistung liegen. Die 50% erreicht man ggf. zwischen Frankfurt und Köln bei Verspätung, wo die Kiste dann wirklich wo es geht ausgefahren wird.

Für 800 Flugpassagiere auf der selben Distanz würden 12.000 Euro Steuern anfallen. Da Atmosfair von 25 Liter Kerosin auf der Strecke pro Passagier ausgeht, haben wir dann 70 Cent Steuern pro Liter oder ein Steuersatz von 119% bei einem Kerosinpreis von 60 Cent.

Oder absolut: 300 Euro Stromsteuer vs. 12.000 Euro Luftverkehrsabgabe

Tja, wie du schon selbst ja geschrieben hast ist das Thema was komplizierter. Beim Flugverkehr fehlen Sachen wie Flughafengebühren, beim Rest dagegen Netzengelte, Meßentgelte, KWKG-Umlage, Offshore-Netzumlage, Trassengebühren,... und das alles auf die gesamte bezogene Energie. Für die Rückspeisung hingegen gibts dann nur einen Bruchteil zurück.
Die Güterbahnen spricht z.B. von 11 Euro/MWh Steuern, aber zusätzlich 71 Euro Netzentgelte und 14 Euro "Sonstige Umlagen".

Dazu kommt noch, dass Flugtickets mit 19% versteuert werden, Fernverkehrstickets nur mit 7%.

naja, aber was haben die Tickets damit zu tun? Die Bahnunternehmen müssen den Strom trotzdem mit 19% MwSt einkaufen. Und am Ende ist die MwSt für die Unternehmen Wurscht. Im Gegensatz zu anderen Steuern, wie CO2-Abgaben etc.

Und, wie erwähnt, wäre es für das Flugzeug eine Besteuerung des Kerosins eigentlich besser, weil so die Steuerlast über die Jahre fallen würde, weil die Flugzeuge immer effizienter werden. So ist beispielsweise der Kerosinverbrauch von 1990 auf heute pro Passagier um grob 50% gefallen. ( https://de.statista.com/statistik/daten/studie/253315/umfrage/kerosinverbrauch-der-flug... )

komisch, dass die Fluggesellschaften dann nicht schon lang darauf drängen eine Kerosinsteuer einzuführen, wenn die für sie doch so vorteilhaft wäre.
Und ja, es wäre natürlich korrekt, wenn die Fluggesellschaften weniger Steuern zahlen müssen, wenn der Flieger weniger verbraucht, und damit weniger Dreck macht. Ziel sollte es ja nicht sein das Vater Staat von Bahn, Flieger oder Autofahrer reich wird, sondern das zum einen die nötige Infrastruktur finanziert wird, zum anderen ein Ausgleich für den entstandenen Umweltschaden incl. Anreiz diesen zu verringern geboten wird.

Zu den bösen über 100% Steuern: beim Benzinpreis machen laut Statista Kosten und Gewinn 38,9% aus, also gerade mal grob 1/3, somit um die 200% Steuern. Dazu kommen dann noch (meist im Verhältnis vernachlässigbare) KFZ-Steuern, und je nach "Verwendungszweck" auch Mautgebühren.

Und die Bahn verbraucht nicht nur Strom, sondern auch Diesel und Wasserstoff. Dabei werden für den Diesel wohl zurecht mehr Steuern abfallen als für E- und Wasserstoff... bei letzterem dann am Ende wohl wieder abhängig von der Erzeugungsart.

Addendum: Mwst, gleiche Strecke und korr. Verbrauch

heinz11, Dienstag, 15.04.2025, 22:05 (vor 4 Tagen) @ gnampf

Dazu kommt noch, dass Flugtickets mit 19% versteuert werden, Fernverkehrstickets nur mit 7%.


naja, aber was haben die Tickets damit zu tun? Die Bahnunternehmen müssen den Strom trotzdem mit 19% MwSt einkaufen. Und am Ende ist die MwSt für die Unternehmen Wurscht. Im Gegensatz zu anderen Steuern, wie CO2-Abgaben etc.

Das generiert einen Kostenvorteil. Wenn ich mir aus 119 Euro brutto eingekauften Leistungen 19 Euro Vorsteuer ziehen kann, und mit diesen einen Umsatz von 200 Euro netto erziele, den ich nur mit 7% versteuern muß, habe ich gegenüber der Regelversteuerung einen Kostenvorteil von 5 Euro. Das läppert sich bei entsprechenden Umsätzen.

Addendum: Mwst, gleiche Strecke und korr. Verbrauch

gnampf, Dienstag, 15.04.2025, 22:40 (vor 4 Tagen) @ heinz11

Wenn du die 19% nicht gleichzeitig an den Verkäufer vom Strom abgeben müsstest vielleicht. Ansonsten spielt das hier erstmal überhaupt keine Rolle. Die Umsatzsteuer, die ich dem Stromlieferanten zahle hole ich mir wieder, die Umsatzsteuer die ich dem Kunden berechne muss ich abführen, beides sind reine Durchlaufpositionen.
Für den Endkunden wird es etwas billiger, aber das war hier ja nicht das Thema.

Deutschlandticket: "Vollkosten bei 90 Euro"

Henrik, Montag, 14.04.2025, 17:47 (vor 5 Tagen) @ Rook

gestern Abend bei Caren Miosga hat Friedrich Merz zum Deutschlandticket u.a. gesagt:

"Die Vollkosten liegen zur Zeit bei ungefähr 90 Euro".


Wenn das so ist, weshalb sind denn viele Monats- oder Jahreskarten einzelner Regionen oder Verbünde teurer (auch wenn man die 50 Prozent Subvention aufschlägt)?

Da stecken ja auch schon gewaltige Subventionen drin, ansonsten müssten diese Verbundtickets erheblich teurer sein.


Friedrich Merz bezog sich rein auf die zusätzlichen Kosten aus öffentlichen Mitteln für das Deutschlandticket.
Diese liegen bei etwa 4 Mrd. Euro.. bei etwa 13 Mio Nutzern.

4 Mrd. Euro Kosten pro Jahr geteilt durch 13 Mio Nutzern ergibt
etwa 308 Euro öffentlicher Zuschuss pro Nutzer und Jahr.
etwa 308 Euro pro Jahr ergibt etwa 26 Euro pro Monat.

26 € + 58 € = 84 Euro

das liegt dann "bei ungefähr 90 Euro"

RSS-Feed dieser Diskussion
powered by my little forum