"M wie mittelmäßig" Eisenbahn in D Ö CH über TGV M (Allgemeines Forum)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Freitag, 14.03.2025, 18:58 (vor 35 Tagen)

Link (Youtube)

Sebastian Reisinger, welcher den Kanal "Eisenbahn in D Ö CH" betreibt, hat ein Video über den neuen TGV M hochgeladen, wo er neben positiven Dingen wie dem Sitzkomfort auch kritisch darüber spricht, unter anderem auch über das Catering.

Dazu lade ich wirklich ein, das Video sich anzuschauen, denn am besten wird man immer das Original beurteilen können ;-)

Das, was ich mitgenommen habe:

Der Zug hat definitiv ein etwas anderes Design, besonders positiv hervorgehoben wurde der Komfort, der besser empfunden wurde als das, was sonst die letzten Jahre in Europa vorzufinden war - unter anderem, weil man einen Schaumstoff wählte, der die Federung der Sitze aus den älteren Modellen immitiert.

Wenn man nicht gerade als mobilitätseingeschränkte Person mitreist, gibt es derweil gar kein persönliches Catering am Platz. Stattdessen darf man das Essen selbstständig aus dem Kühlschrank holen und in der Mikrowelle aufwärmen. Das, obwohl das Bistro durchaus die französiche Eleganz widerzuspiegeln vermag.

Auch die eingeschränkte Barrierefreiheit mit den aus dem Duplex bekannten Stufen wurde genannt, trotz der Tatsache, dass das bei einem Doppelstockzug, der auf 55cm Einstiegshöhe optimiert ist, eigentlich relativ einfach sein müsste. Immerhin gibt es einen eigenständig bedienbaren Hebelift. Aber das auch nur, wenn die Einstiegshöhe 55cm ist. Bei 76cm in Deutschland braucht es doch eine Rampe.

Auch dass man nur in der 1. Klasse USB-Steckdosen erhält und das dann auch nur nach dem, zwar weiterhin weit verbreiteten, aber nicht mehr aktuellen USB-A-Standard. So Dinge wie Wireless Charging, wie es die ÖBB und CD schon probieren, das kriegt man gar nicht erst. Und Fußstützen gibt es eben auch nur in der ersten Klasse.

Dafürgibt es aber Tische an den Vierern, die hochgeklappt werden können. So nehmen die nicht den Platz so sehr weg, wenn man sie nicht gerade braucht.

Was auch nicht nachvollzogen werden konnte ist, wieso die Gepäckablagen gerade für großes Gepäck sich ausgerechnet im Obergeschoss befinden.

Meine Meinung:

Ich denke, der Zug ist grundsätzlich ein gelungener Nachfolger nach der durchaus längeren Zeit, die seit der letzten Generation TGV verstrich. Ob ein Bistro weitgehend ohne Bedienung am Platz aber für so ein Flaggschiff des Fernverkehrs das richtige ist, darüber werden sich wohl die Geister scheiden. Ich persönlich kann damit leben, es hat sogar den Vorteil, dass man ja selbst ein wenig die Kontrolle darüber hat, wann man seine Speisen genießen kann (wobei ich davon ausgehen werde, dass sich dann vor der Mikrowelle erstmal eine Schlange bilden dürfte).

Das Konzept würde denke ich für LowCost-Carrier wie die SNCF-eigene OuiGo mehr Sinn ergeben, ob die Preise dann im Gegenzug sinken, daran habe ich irgendwie Zweifel.

Ansonsten, die Beschreibung des Sitzkomforts ist vielversprechend, die Bilder sprechen auch für sich, gestalterisch sagt es mir durchaus zu.

Für Reisen mit größerem Gepäck wird es sicherlich ein Kraftakt sein. Das mag für mich noch gehen, aber ältere Menschen werden da ihre Mühen haben. Ich finde das Konzept der WESTbahn da irgendwie schlüssiger. Anderseits, auch der SBB-Twindexx scheint das so zu haben...

Ich werde wohl für eine Weile diesen Zug noch nicht erleben, aber vielleicht wird ja jemand von euch da schneller sein und darüber mal berichten können, wär schon cool :)

--
Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

Danke

sflori, Freitag, 14.03.2025, 19:26 (vor 35 Tagen) @ J-C

Wow. Danke für den Hinweis auf das interessante Video und Deinen Kommentar! :)

Freue mich schon auf eine Mitfahrt!


Bye. Flo.

"M wie mittelmäßig" Eisenbahn in D Ö CH über TGV M

thalys75, Freitag, 14.03.2025, 21:05 (vor 35 Tagen) @ J-C

Genauer gesagt wird es tatsächlich nur in der ersten Klasse USB-Anschlüsse geben. Andererseits wird es in der ersten und zweiten Klasse Steckdosen für jeden Passagier geben.

8 Fahrradstellplätze!

MC_Hans, 8001376, Samstag, 15.03.2025, 11:26 (vor 35 Tagen) @ J-C
bearbeitet von MC_Hans, Samstag, 15.03.2025, 11:28

Und das auf 200 m Zuglänge, d.h. doppelt so viel wie beim ICE 4! Wenn das so kommt: Hut ab für die SNCF.

https://youtu.be/tIc60EVlswo?si=CBeP8iTGFenSxH1U&t=661

Nachdem am Brenner der Wegfall der ÖBB-ADbmpsz eine erhebliche Kapazitätsverringerung verursacht hat, ist in Frankreich der Weg zum Fahrradabteil in den TGV nicht mehr weit.

Ob folgendes bald flächendeckend möglich sein wird?

Im Fahrradabteil: Frau bringt Baby in französischem Fernzug zur Welt

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/im-fahrradabteil-frau-bringt-kind-in-...

: -)

8 Fahrradstellplätze!

JeDi, überall und nirgendwo, Samstag, 15.03.2025, 11:35 (vor 35 Tagen) @ MC_Hans

Und das auf 200 m Zuglänge, d.h. doppelt so viel wie beim ICE 4!

Kommt auf die Variante an. Der ICE4 kann ja durchaus auch 8 Stellplätze auf 202 m haben.

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Weg mit dem 4744!

8 Fahrradstellplätze!

MC_Hans, 8001376, Samstag, 15.03.2025, 11:38 (vor 35 Tagen) @ JeDi

Und das auf 200 m Zuglänge, d.h. doppelt so viel wie beim ICE 4!


Kommt auf die Variante an. Der ICE4 kann ja durchaus auch 8 Stellplätze auf 202 m haben.

Du hast Recht, habe nur an die 12/13-Teiler gedacht :)

8 Fahrradstellplätze!

Henrik, Samstag, 15.03.2025, 14:10 (vor 35 Tagen) @ MC_Hans

Und das auf 200 m Zuglänge, d.h. doppelt so viel wie beim ICE 4! Wenn das so kommt: Hut ab für die SNCF.

Und das auf 200 m Zuglänge, d.h. sogar genau so viel wie beim ICE 3neo! Wenn das so kommt: Hut ab für die SNCF.


Den TGV M würde man eher mit dem ICE 3neo vergleichen.

8 Fahrradstellplätze!

MC_Hans, 8001376, Samstag, 15.03.2025, 15:31 (vor 35 Tagen) @ Henrik

Und das auf 200 m Zuglänge, d.h. doppelt so viel wie beim ICE 4! Wenn das so kommt: Hut ab für die SNCF.

Den TGV M würde man eher mit dem ICE 3neo vergleichen.

Weiß ich nicht. Der ICE 3neo mit bislang nur ~30 Indienststellungen (?) ist die deutlich jüngere und zahlenmäßig kleinere Baureihe, verglichen mit dem ICE 4, welcher damit die erste ICE-Baureihe darstellt, die eine ernstzunehmende Fahrradmitnahme in die Fläche gebracht hat. Den ICE T klammert man bei der Betrachtung besser aus.

Insbesondere im grenzüberschreitenden Fernverkehr zwischen Deutschland und Frankreich gibt es derzeit und absehbar genau null Stellplätze für Fahrräder. Ich hoffe, dass Euroduplex und 407 dort irgendwann von TGV M und ICE 3neo verdrängt werden.

Mein Eingangskommentar war aber auch Frankreich-spezifisch gemeint. Für die SNCF, die in der Vergangenheit die Fahrradmitnahme im TGV bestmöglich zu verhindern versucht hat, ist das ein deutlicher Fortschritt. Innerhalb Frankreichs auf den Hauptachsen endlich (bessere) Kapazitäten einzurichten, halte ich für überfällig.

Gastrokonzept, Barrierefreiheit, Triebköpfe

Alphorn (CH), Samstag, 15.03.2025, 21:43 (vor 34 Tagen) @ J-C

besonders positiv hervorgehoben wurde der Komfort

Ist meiner Meinung nach so ziemlich das Wichtigste - neben der (Lauf-)Ruhe, welche noch nicht beurteilt werden konnte.

Stattdessen darf man das Essen selbstständig aus dem Kühlschrank holen und in der Mikrowelle aufwärmen.

Das Konzept versteh ich nicht ganz. Es hat immer noch eine Person vor Ort, welche bei der Bedienung der Automaten hilft. Warum kann die nicht gleich mindestens Essen am Tresen verkaufen oder gar am Bistroplatz bedienen? Als einzigen Vorteil sehe ich den Durchsatz: Mehr Leute können gleichzeitig zu ihrem Essen. Und vielleicht will man ja mittelfristig das Personal komplett loswerden und durch Videoüberwachung ersetzen.

Auch die eingeschränkte Barrierefreiheit mit den aus dem Duplex bekannten Stufen wurde genannt, trotz der Tatsache, dass das bei einem Doppelstockzug, der auf 55cm Einstiegshöhe optimiert ist, eigentlich relativ einfach sein müsste. Immerhin gibt es einen eigenständig bedienbaren Hebelift. Aber das auch nur, wenn die Einstiegshöhe 55cm ist. Bei 76cm in Deutschland braucht es doch eine Rampe.

Da scheint Frankreich ein kleineres Lichtraumprofil zu verwenden, deswegen muss der Boden im Unterdeck abgesenkt zu werden. Ein Twindexx Swiss Express ist 4,59 m hoch, ein TGV M bringt es (wie ein TGV Duplex) nur auf 4,30 m.

Der autonom bedienbare Lift ist aber ein grosser Fortschritt gegenüber heute. Das Einsteigen eines Rollstuhlfahrenden verzögert nicht mehr die Abfahrt es Zuges. Und man braucht auch eine entwürdigende Hilfestellung mehr. Theoretisch wäre es sogar möglich, einfach spontan am Bahnsteig aufzutauchen, aber der TGV ist ja reservationspflichtig.

Nicht erwähnt wurde, dass die Triefköpfe merklich verkürzt wurden. Das reduziert den toten Bereich ohne Türen, welcher besonders bei Doppeltraktionen störend ist.

Gastrokonzept, Barrierefreiheit, Triebköpfe

bahnfahrerofr., Montag, 17.03.2025, 11:13 (vor 33 Tagen) @ Alphorn (CH)

Stattdessen darf man das Essen selbstständig aus dem Kühlschrank holen und in der Mikrowelle aufwärmen.


Das Konzept versteh ich nicht ganz. Es hat immer noch eine Person vor Ort, welche bei der Bedienung der Automaten hilft. Warum kann die nicht gleich mindestens Essen am Tresen verkaufen oder gar am Bistroplatz bedienen? Als einzigen Vorteil sehe ich den Durchsatz: Mehr Leute können gleichzeitig zu ihrem Essen. Und vielleicht will man ja mittelfristig das Personal komplett loswerden und durch Videoüberwachung ersetzen.

Genau letzteres vermute ich auch, ansonsten macht es gar keinen Sinn.. Wobei man natürlich irgendwann mal zu der Frage kommt, wie viel Zahlungsbereitschaft ist bei den Kunden vorhanden, wenn man sich komplett selbst bedienen muss? Schon jetzt sind die Preise im teilweise bedienten TGV Bistro sehr gesalzen. Bei der DB Bordgastronomie (oder SBB, Don's etc.)ist die Bedienung am Platz mit echtem Porzellan ein Grund, der für mich einen gewissen Mehrpreis rechtfertigt. Das sehe ich bei so einem Automatenkonzept irgendwie nicht mehr gegeben (Übrigens auch beim RJ2, wo die Getränke am Automaten das gleiche kosten wie im bedienten Bistro).

Demografischer Wandel

Alphorn (CH), Dienstag, 18.03.2025, 18:12 (vor 31 Tagen) @ bahnfahrerofr.

Und vielleicht will man ja mittelfristig das Personal komplett loswerden und durch Videoüberwachung ersetzen.


Genau letzteres vermute ich auch, ansonsten macht es gar keinen Sinn..

Würde zum demografischen Wandel passen. Der arbeitende Anteil der Bevölkerung wird immer kleiner und dadurch teurer, daher lohnt sich Automatisierung. Das Paradebeispiel ist das rasch überalternde Japan, wo es Automaten für absolut alles gibt.

Ich finde das Konzept gar nicht so schlecht, wenn die Alternative ist, dass die Gastronomie ganz wegfällt. Aber ich bin relativ anspruchslos.

Weiterhin Wandfensterplätze

bendo, Montag, 17.03.2025, 11:04 (vor 33 Tagen) @ J-C

Das, was ich mitgenommen habe:

Der Zug hat definitiv ein etwas anderes Design, besonders positiv hervorgehoben wurde der Komfort, der besser empfunden wurde als das, was sonst die letzten Jahre in Europa vorzufinden war - unter anderem, weil man einen Schaumstoff wählte, der die Federung der Sitze aus den älteren Modellen immitiert.

Hallo,
was ich mitgenommen habe: Eine saubere Abstimmung der Fenster und Sitzplatzkonfiguration (zur Verhinderung/Vermeidung von Wandfensterplätzen) bekommt man heute, auch bei gänzlich neu geschaffenen Zügen, offenbar nicht mehr hin...
Gruß, bendo

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