(ZM:) Nächtliche Leerfahrten von DB Fern in Berlin. (Allgemeines Forum)

Der Blaschke, Freitag, 29.11.2024, 04:58 (vor 14 Tagen)

Guten Morgen!

Sommerloch im Winter. Die Pressewelt hat mal wieder unsere geliebte DB entdeckt. Die bietet ja stets Stoff für Unterhaltung.

Worum geht es diesmal?

Es fehle Platz. Diesmal nicht auf der Strecke, sondern zum Abstellen zwecks Nachtruhe. In Berlin würden mittlerweile 30 Züge übernachten. Viel mehr als früher. Weil die DB gekauft und gekauft hat. Und jetzt wisse man nicht, wohin damit, wenn sie des Nächtens nicht gebraucht würden.

Und so fahre man dann leer und ohne Fahrgäste in der Gegend herum. Manchmal bummele man und bleibe hier und da vorm roten Signal stehen, um die Zeit rumzubekommen.

Das könnte nun alles egal sein, gäbe es nicht ein wichtiges Detail: zum Herumcruisen braucht man Lokführer! Und wer von denen da nachts sinnfrei spazieren fährt, der fehle dann tags, wenn Kundschaft reisewillig ist.

Und so muss Deutschland wieder unter der Unfähigkeit der DB leiden!

Wobei: neue Abstellanlagen plane man schon: 2028 soll eine fertig werden.

Berichtet hat darüber der Berliner Tagesspiegel; bei mir hinter Paywall:

https://www.tagesspiegel.de/berlin/weil-abstellgleise-fehlen-leere-ice-zuge-fahren-in-b...

Zum Glück für Deutschland haben wir aber auch die BILD-Zeitung, die, gestützt auf obige Quelle, die Öffentlichkeit informiert:

https://m.bild.de/news/inland/bahn-laesst-nachts-geister-ices-durch-berlin-fahren-ohne-...

Bei der DB ist man offenkundig etwas pikiert und beleidigt und teilt schmallippig mit, dass nächtliche Abstellfahrten normal seien.

Blaschi meint: da sieht man wieder, wie kaputt der Laden ist. Entweder erfinden wir dann mehr Nacht-ICE - warum nicht auf manchen Linien einen 24/7-Stundentakt: ha, sowas hat nicht mal die Schweiz! Oder man verkauft Mitfahrgelegenheiten; so als hippes, cooles Nachtquartier. "Hotelzug" mal mit neuer Bedeutung. 40 Euro, von 0 bis 5 Uhr Aufenthalt. Oder man ist sozial und parkt am Bahnhof und bietet Nachtquartier für Obdachlose. Oder man bietet Führerstandsmitfahrten an - warum als Freak immer nur am Simulator spielen? Für'n Hunni mal nachts 'nen echten ICE fahren ... - so kommt noch etwas Geld in die marode Kasse.

Das wirklich witzige erzählt die BILD dabei gar nicht. Wenn die neuen Abstellanlagen dann dereinst fertig werden, sind sie Investitionsruinen, weil sie dann gar nicht mehr gebraucht werden: die katastrophale Finanzlage wird DB Fern in den nächsten Jahren ja zu reichlich Ausdünnungen des Netzes nötigen und damit zu reichlich dauerhaften ersatzlosen Ausmusterungen und Verschrottungen. Da kann man dann in 15 Jahren die in 5 Jahren eröffnenden Anlagen wieder abreißen. Immerhin geht so auch folgenden Foren-Generationen die Unterhaltung nicht aus.

Im Tagesspiegel ist für mich als letztes noch zu lesen, dass wer dementiert, dass man nachts den BAR umrunde. Wo ich mich frage: warum eigentlich nicht? Könnte man als "Berliner Sputnik" vermarkten (da erfreuen sich die DDR-Nostaliker an Name und Teillaufweg). Und wenn man da so mit 10 Zügen im Kreis fährt, kann man die je nach Standort ja flexibel abbiegen und einscheren lassen ins Pilzkonzept. Eigentlich sollte man Höhe Genshagener Heide sein und am Südkreuz als ICE nach Hamburg einsetzen. Aber man hängt völlig hinterher, wie üblich, und ist entgegen des Uhrzeigersinns unterwegs erst Höhe Eichgestell; 3/4-Runde Rückstand. Also schnell abbiegen und am Ostbahnhof als ICE nach Köln einsetzen.

Man sieht also wieder: die DB hat's nicht drauf und kann es nicht. Da würde man erstmal 2 Jahre für ein Gutachten brauchen, wo geklärt wird, wie rum der BAR zu befahren ist. Die wahre Expertise bahnt sich eben hier den Weg. Flexibel, futuristisch, fokussiert, faktisch, fantastisch. Phänomenal. ;-)

Angenehme Grüße.

--
"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)

(ZM:) Nächtliche Leerfahrten von DB Fern in Berlin.

Der Bielefelder, Freitag, 29.11.2024, 19:58 (vor 14 Tagen) @ Der Blaschke

Aber nichts neues. Ganz sooo sinnlos sind manche Fahrten aber nicht. In Dresden und Hannover werden die Züge die nachts dorthin kommen immerhin gereinigt und be-/entwässert bevor es dann wieder leer nach Berlin zurück geht. Wie das in Cottbus ist, weiß ich nicht.

Von den Nachbarn lernen

Reservierungszettel, KDU, Freitag, 29.11.2024, 20:41 (vor 14 Tagen) @ Der Blaschke

Zumindest in Österreich und teilweise auch in München wurden Züge einfach am Bahnsteig abgestellt wäre in Berlin im Tiefbahnhof oder am Ostbahnhof auch problemlos möglich.

Ist man in der Plüschetage anscheinend noch nicht drauf gekommen.

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bahnfahrerofr., Samstag, 30.11.2024, 10:40 (vor 13 Tagen) @ Reservierungszettel

Zumindest in Österreich und teilweise auch in München wurden Züge einfach am Bahnsteig abgestellt

In Madrid Atocha ist nachts auch alles mit Zügen vollgestellt. Sieht aus wie ein Bw oder so, zudem ist auch alles menschenleer da ja der Bahnhof komplett abgeriegelt ist. Da in Spanien nachts sowieso keine Züge fahren, stört das auch niemanden, dass alle Gleise belegt sind.

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EK-Wagendienst, EGST, Samstag, 30.11.2024, 10:53 (vor 13 Tagen) @ bahnfahrerofr.

Zumindest in Österreich und teilweise auch in München wurden Züge einfach am Bahnsteig abgestellt


In Madrid Atocha ist nachts auch alles mit Zügen vollgestellt. Sieht aus wie ein Bw oder so, zudem ist auch alles menschenleer da ja der Bahnhof komplett abgeriegelt ist. Da in Spanien nachts sowieso keine Züge fahren, stört das auch niemanden, dass alle Gleise belegt sind.

In Welkenraeth (Belgien) werden die Bahnsteiggleise auch mit Zügen belegt, es bleibt ein Gleis für Durchfahrten eben frei, da ist aber auch kein Güterverkehr.

In Deutschland fallen aber bei mehr als einer Stunde Abstellkosten an, und es sind eben keine Abstellgleise, ist ja alles genau geregelt.
Es besteht dann die Gefahr, das am morgen plötzlich kein Tf da ist, und das will man ausschließen.
Es muss ja alles diskriminierungsfrei geregelt sein.

--
Ein Fahrplan ist ein VORSCHLAG an den Lokführer, wie man fahren könnte.

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JanZ, HB, Samstag, 30.11.2024, 12:23 (vor 13 Tagen) @ EK-Wagendienst
bearbeitet von JanZ, Samstag, 30.11.2024, 12:25

In Deutschland fallen aber bei mehr als einer Stunde Abstellkosten an, und es sind eben keine Abstellgleise, ist ja alles genau geregelt.
Es besteht dann die Gefahr, das am morgen plötzlich kein Tf da ist, und das will man ausschließen.

Oder dass der Zug verreckt. Und für den Vorbereitungsdienst ist in der Regel ein Außenrundgang erforderlich, was am Bahnsteig nicht geht. Alles Dinge, die man ausnahmsweise lösen kann, die aber gegen eine Dauerlösung sprechen (wenn auch nicht zwingend). Was das allerdings mit Diskriminierungsfreiheit zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Das sind alles Probleme, die man mit einem integrierten Unternehmen auch hätte.

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EK-Wagendienst, EGST, Samstag, 30.11.2024, 14:19 (vor 13 Tagen) @ JanZ

In Deutschland fallen aber bei mehr als einer Stunde Abstellkosten an, und es sind eben keine Abstellgleise, ist ja alles genau geregelt.
Es besteht dann die Gefahr, das am morgen plötzlich kein Tf da ist, und das will man ausschließen.


Oder dass der Zug verreckt. Und für den Vorbereitungsdienst ist in der Regel ein Außenrundgang erforderlich, was am Bahnsteig nicht geht. Alles Dinge, die man ausnahmsweise lösen kann, die aber gegen eine Dauerlösung sprechen (wenn auch nicht zwingend). Was das allerdings mit Diskriminierungsfreiheit zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Das sind alles Probleme, die man mit einem integrierten Unternehmen auch hätte.

Das es dann das nächste EVU auch machen möchte, muss ja für alle gleich geregelt sein.

--
Ein Fahrplan ist ein VORSCHLAG an den Lokführer, wie man fahren könnte.

? ist die Kilometerzahl bekannt ?

TEE Rheingold, Montag, 02.12.2024, 19:36 (vor 11 Tagen) @ EK-Wagendienst

die bei diesen nächtlichen Fahrten zurückgelegt wird?
Der "Strom" ist ja auch nicht kostenlos und es müssen Trassengebühren gezahlt werden. Auch müssen die Züge ja früher zur Durchsicht, wenn sie unnötige Kilometer fahren.

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JanZ, HB, Dienstag, 03.12.2024, 13:17 (vor 10 Tagen) @ EK-Wagendienst

In Deutschland fallen aber bei mehr als einer Stunde Abstellkosten an, und es sind eben keine Abstellgleise, ist ja alles genau geregelt.
Es besteht dann die Gefahr, das am morgen plötzlich kein Tf da ist, und das will man ausschließen.


Oder dass der Zug verreckt. Und für den Vorbereitungsdienst ist in der Regel ein Außenrundgang erforderlich, was am Bahnsteig nicht geht. Alles Dinge, die man ausnahmsweise lösen kann, die aber gegen eine Dauerlösung sprechen (wenn auch nicht zwingend). Was das allerdings mit Diskriminierungsfreiheit zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Das sind alles Probleme, die man mit einem integrierten Unternehmen auch hätte.


Das es dann das nächste EVU auch machen möchte, muss ja für alle gleich geregelt sein.

Was genau muss für alle gleich geregelt sein? Wenn die Abstellung voll ist, ist sie voll, das gilt doch für reguläre Abstellgleise genauso. Diskriminierungsfreiheit heißt nicht unendlich verfügbare Infrastruktur für alle.

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JeDi, überall und nirgendwo, Samstag, 30.11.2024, 11:38 (vor 13 Tagen) @ Reservierungszettel

Zumindest in Österreich und teilweise auch in München wurden Züge einfach am Bahnsteig abgestellt wäre in Berlin im Tiefbahnhof oder am Ostbahnhof auch problemlos möglich.

Echt? Welche Gleise sind denn in welchen Zeiträumen frei?

--
Weg mit dem 4744!

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Reservierungszettel, KDU, Sonntag, 01.12.2024, 00:09 (vor 13 Tagen) @ JeDi
bearbeitet von Reservierungszettel, Sonntag, 01.12.2024, 00:10

Zumindest in Österreich und teilweise auch in München wurden Züge einfach am Bahnsteig abgestellt wäre in Berlin im Tiefbahnhof oder am Ostbahnhof auch problemlos möglich.


Echt? Welche Gleise sind denn in welchen Zeiträumen frei?

Nun, zu der Zeit als ich noch jeden Monat einmal nach München gefahren bin standen immer mehrere ICE in der Halle (Gleise 11-26) sowie der TGV.

Ob das heute noch so ist weiß ich nicht.

In Berlin können im Tiefbahnhof ohne Probleme 4 von 8 Gleisen belegt werden. Am Ostbahnhof sollte 1 und 2 möglich sein, wären immer noch 3 frei. Macht schon mal 6 Züge weniger.

Um sie zu behandeln könnte man sie im Laufe der Nacht durchtauschen.

Ich vermute das dies in München so gehandhabt wurde, denn Entsorgen der Tanks dürfte am Bahnsteig nicht möglich sein.

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