DB Fernverkehr: 60 % der Verbindungen auf dem Prüfstand (Allgemeines Forum)
Karolinger, Mittwoch, 24.07.2024, 22:27 (vor 301 Tagen)
bearbeitet von Karolinger, Mittwoch, 24.07.2024, 22:27
Die Wirtschaftwoche berichtet:
Man werde das „Angebot neu justieren und an die geänderten Rahmenbedingungen im Markt anpassen“, heißt es in einem Reuters vorliegenden Strategiepapier. So wolle man im Fernverkehr auf die schrumpfende Pendler-Zahl und die Konkurrenz des Deutschlandtickets im Nahverkehr reagieren. In den Regionen wolle man nur noch ein verlässliches Grundangebot fahren - „wo immer es wirtschaftlich tragfähig ist“. Dies ist derzeit dem Papier zufolge bei den meisten Strecken nicht der Fall: 60 Prozent aller Verbindungen schrieben Verluste, vor allem im Flächennetz. Angedeutet werden zudem höhere Preise: Den Umsatz wolle man mit neuen Passagieren, aber auch über „Tarifkonditionen“ in diesem Jahr steigern.
Quelle: https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/fernverkehr-deutsche-bahn-macht-milliarde...
Radikal jetzt: kein öffentlicher Cent mehr für's Bahnwesen!
Der Blaschke, Bissendorf-Wissingen, Mittwoch, 24.07.2024, 22:30 (vor 301 Tagen) @ Karolinger
Guten Abend.
60% des FV einstellen, klingt nach einem Plan.
Ich erinnere mich noch dran, es gab mal Pläne, Mecklenburg-Vorpommern komplett FV-frei zu bekommen. Jetzt hat man in Stralsund ne schöne Abstellanlage gebaut. Und neue FV-Werke sollen kommen. Wofür dann? Gibt's jetzt die große Ausmusterungswelle? ICE 1 und 2 spätestens bis Dez 24 raus? Millionen für's Einser-LDV-Programm verplempert? Usw ...
Es bleibt dabei: Politik und Bahnführung sind völlig überfordert und haben keinen Plan, was die Eisenbahn in Deutschland nun sein soll! Spielwiese für Ökos? Ernsthafte Alternative zur Straße?
Es wäre vermutlich ehrlicherweise am sinnvollsten, sämtliche öffentlichen Gelder für die Schiene zu stoppen. Stattdessen bauen wir das Straßennetz anständig aus. Und wer am Autofahren nicht teilhaben kann, dem zahlt man das Taxi. Dürfte in toto günstiger sein als der jetzige Wahnsinn.
Das Bahnwesen kann und sollte man dann vollständig in private Hände geben. Hier und da findet sich vllt wer, der dann Züge anbietet. Alles dem freien Markt überlassen!
Witzig ja nur, warum immer so viele glauben, alles müsse wieder verstaatlicht werden, damit es besser werde. Es zeigt sich doch überdeutlich, dass der Staat null Plan hat. Bzw, nee, falsch - alle paar Jahre, u.a. mit jeder neuen Regierung, gibt's einen neuen Plan. Rin inne Kartoffeln, raus ausse Kartoffeln.
Hach, wäre das unterhaltsam, wenn erstmal mächtig ausgedünnt wird. M-V ohne FV, schon erwähnt. FV im Emsland und nach Norddeich: good bye. Stuttgart Nürnberg Saaletal: was für's HiFo. Ach ja, nicht vergessen: DAGEBÜLL. Das Problem mit dem Umstieg erledigt sich von ganz allein, wenn bestenfalls an Sommersamstagen sich mal ein einzelner ICE überhaupt nach Niebüll verirrt. Und ganz bitter für die ganzen Betonfreaks: ein schöner Anlaß, so manche NBS mal wieder infrage zu stellen; huhu, all ihr BI's: aufwachen, neue Munition kommt frei Haus. Überhaupt, Taktsysteme - ist es nicht viel sinnvoller, so ähnlich wie die Franzosen zu fahren?! Mal hier, mal da und vor allem, wenn sie den Zug voll bekommen. Samstags dürfen Berchtesgaden, Oberstdorf, Norddeich und Binz einen Fernzug begrüßen.
Genaugenommen ist das alles ein einziges Trauerspiel. Aber man kann gar nicht traurig sein, weil man sich vor Lachen über die Planlosigkeit gar nicht mehr eingekommt. Und zum Glück ist man alt, hat vieles erlebt und mitbekommen. Und es gibt ja auch Trost: wenn man in 3, 5 oder 10 Jahren alles eingedampft hat und zig Züge auf Abstellgleisen vor sich hinrotten, dann kommt wieder wer mit Klimaklimbim oder ähnlichem und dann muss die Eisenbahn wieder gefördert werden.
Nein, lasst es einfach bleiben. Radikal, revolutionär: verscherbelt ALLES an die Privatwirtschaft. Die soll sich die Sahnehäppchen rausfischen - den Rest machen wir dicht. Basta.
Angenehme Grüße.
--
"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)
Radikal jetzt: kein öffentlicher Cent mehr für's Bahnwesen!
ICE920, München, Mittwoch, 24.07.2024, 23:47 (vor 301 Tagen) @ Der Blaschke
Hat eigentlich schon jemand die Rentabilität einzelner Straßen und Wege geprüft? Wie viel Prozent sind da unrentabel? Wieso privatisieren wir nicht mal das gesamte Straßenwesen?
Radikal jetzt: kein öffentlicher Cent mehr für's Bahnwesen!
Reservierungszettel, KDU, Donnerstag, 25.07.2024, 00:51 (vor 301 Tagen) @ ICE920
Hat eigentlich schon jemand die Rentabilität einzelner Straßen und Wege geprüft? Wie viel Prozent sind da unrentabel? Wieso privatisieren wir nicht mal das gesamte Straßenwesen?
Dann würde sowas hier deutlich öfter vorkommen: https://www.tvdigital.de/aktuelles/fernsehen/mario-barth-deckt-auf-so-wird-unser-steuer...
erster Maßnahmen-Antrag
Alibizugpaar, Köln (im Herzen immer noch Göttinger), Donnerstag, 25.07.2024, 01:15 (vor 301 Tagen) @ Der Blaschke
Jörg, ich möchte in Deinem Institut bitte den Antrag zur Genehmigung einreichen, die ICE-Strecke Göttingen - Kassel - Fulda dauerhaft zu sperren. Tunnelportale werden gegen das Betreten Unbefugter zugemauert (es bleiben kleine Löcher für Fledermäuse) und Brückenrampen effektiv eingezäunt.
Dann fahren Fernzüge wieder über die Nord-Süd-Strecke via Eschwege West und Kassel muß ordnungsgemäß in Göttingen (nach Hamburg) und Bebra (nach München) umsteigen. Der Cantus shuttelt munter hin und her, sowas kennen die Kasseler ja noch.
Stuttgart 21 wird geflutet und zu einem besonderen Event mit Unterwasserbeleuchtung für Höhlentaucher. Stuttgart Hbf wird mit eingekürzten Bahnsteigen zum Regionalbahnhof "Stuttgart-Stadt" umbenannt, für Fernzüge wird Untertürkheim etwas hergerichtet = das dürfte reichen.
Und dies wird alle freuen: Der Kopfbahnhof Altona bleibt!!!!!
Jörg, bitte HIER unterschreiben:
Datum, Obergeneraldirektor Blaschke ________________________________
--
Gruß, Olaf
"Die Reise gleicht einem Spiel; es ist immer Gewinn und Verlust dabei und meist von der unerwarteten Seite."
Goethe an Schiller 1797
Neue Ruine: Altona.
Der Blaschke, Bissendorf-Wissingen, Donnerstag, 25.07.2024, 06:14 (vor 301 Tagen) @ Alibizugpaar
Hey.
Jörg, ich möchte in Deinem Institut bitte den Antrag zur Genehmigung einreichen, die ICE-Strecke Göttingen - Kassel - Fulda dauerhaft zu sperren. Tunnelportale werden gegen das Betreten Unbefugter zugemauert
Jo. Wie hier beim Lengericher Tunnel an der Rollbahn. Davon gibt's ja zwei. Als man den ersten Tunnel sanieren musste, baute man dazu einen zweiten daneben - später wollte man dann viergleisig fahren. Es kam dann anders ...
Und dies wird alle freuen: Der Kopfbahnhof Altona bleibt!!!!!
Ja, wird aber vom FV nicht mehr angefahren! Viel zu aufwändig. Rein da, Fahrtrichtung wechseln, wieder raus. Wieviele hunderte Millionen lassen sich da an zu bezahlender Arbeitszeit für die Personale einsparen, wenn es vom Hbf direkt ins Werk geht. Oder man am Hbf kurzwendet. Der ICE München Köln Hamburg Hbf wendet in 10 Min auf den ICE Hamburg Berlin München. So ne Art Kreisverkehr. Bremen Berlin geht dann direkter über Hamburg statt Hannover.
Ansonsten unterschreibe ich deinen Antrag zu 100%! Ließt der Dr Nagl auch hier mit? Dann mal los, DB.
Schöne Grüße von jörg
--
"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)
Was ist eine Verbindung?
ICETreffErfurt, Eisenach, Donnerstag, 25.07.2024, 01:55 (vor 301 Tagen) @ Karolinger
Meint man hier eine bestimmte Linie, bestimmte Zugfahrt, eine bestimmte Relation oder Teilstrecke?
Mich würde es beispielsweise wundern, wenn irgendein ICE von Hamburg-Altona bis Hbf oder von Berlin Ostbahnhof bis Spandau rentabel wäre.
Trotzdem käme wohl kaum einer auf die Idee die Fernzüge in Spandau oder Südkreuz beginnen zu lassen.
Was ist eine Verbindung?
Reservierungszettel, KDU, Donnerstag, 25.07.2024, 02:03 (vor 301 Tagen) @ ICETreffErfurt
Meint man hier eine bestimmte Linie, bestimmte Zugfahrt, eine bestimmte Relation oder Teilstrecke?
Mich würde es beispielsweise wundern, wenn irgendein ICE von Hamburg-Altona bis Hbf oder von Berlin Ostbahnhof bis Spandau rentabel wäre.
Trotzdem käme wohl kaum einer auf die Idee die Fernzüge in Spandau oder Südkreuz beginnen zu lassen.
Südkreuz ist nichts ungewöhnliches - da gibts zu genüge Züge die dort starten.
Was ist eine Verbindung?
ICETreffErfurt, Eisenach, Donnerstag, 25.07.2024, 02:06 (vor 301 Tagen) @ Reservierungszettel
Nach Norden mit Zwischenhalt am Hbf und Spandau. Aber Richtung Halle/Leipzig wohl eher nicht.
Was ja mein Argument untermauert.
In der Fläche....
Waldbahn, Donnerstag, 25.07.2024, 08:38 (vor 301 Tagen) @ ICETreffErfurt
bearbeitet von Waldbahn, Donnerstag, 25.07.2024, 08:40
Moin
es heißt ja in der Fläche schwächelt die Auslastung. Ich denke aber nicht nur im Fernverkehr, sondern auch im NV wird es da Überlegungen geben. Schliesslich hat man in großen Teilen in den Flächenbundesländern auch einen deuchgehenden Stundentakt.
Was ich mir vorstellen könnte, dass man zunächst über Taktausdünnungen geht, aus einem 60min Takt einen 120min Takt, oder auch tagsüber größere Lücken im Netzt einbaut. So wie es auf der Linie 55 auch schon einaml war. Da gabs zwuischen Hannover und Dortmund auch eine 4h Lücke über Mittag.
Sonst wären auch einzelne Tagesverbinundungen (IC 2012/13 oder 2082-2085) oder die Linie 26 Kandidaten um gänzlich gestrichen zu werden mit dem Argument bis zum Umsteigeknoten mit den FV und dann mit dem DT weiter...
--
Gruß
Waldbahn
Das Problem ist die Zubringer/Abbringer-Funktion
ICETreffErfurt, Eisenach, Donnerstag, 25.07.2024, 14:48 (vor 300 Tagen) @ Waldbahn
Streicht man Züge "in der Fläche" werden sich auch die Fahrgastzahlen im Kernnetz leicht reduzieren, denn die Zubringer- und Abbringer-Funktion fehlt dann.
Denn auf der SFS KRM (als Beispiel) fahren ja nicht nur Fahrgäste von Frankfurt nach Köln oder von Nürnberg nach Dortmund. Da gibts ja auch Fahrgäste von Regensburg nach Essen oder von Aschaffenburg nach Leer, usw.
Ich mache jetzt seit 10 Jahren Fahrgastbefragung für viele verschiedene Verbünde und EVUs und ich kann das bei der Befragung halt sehen. Auf den großen Linien sind diese Leute jetzt nicht unbedingt in der Überzahl, sie machen aber trotzdem einen spürbaren (messbaren) Anteil der Fahrgäste aus.
Erst gestern hatte ich wieder in meinem ICE zwischen Basel und Frankfurt auch Fahrgäste die in Mannheim zu irgendeinem kleinen Halt umgestiegen sind, den ich nicht einmal vom Namen her gekannt habe.
Das Problem ist die Zubringer/Abbringer-Funktion
Holger2, Donnerstag, 25.07.2024, 16:05 (vor 300 Tagen) @ ICETreffErfurt
Streicht man Züge "in der Fläche" werden sich auch die Fahrgastzahlen im Kernnetz leicht reduzieren, denn die Zubringer- und Abbringer-Funktion fehlt dann.
Ich mache jetzt seit 10 Jahren Fahrgastbefragung für viele verschiedene Verbünde und EVUs und ich kann das bei der Befragung halt sehen. Auf den großen Linien sind diese Leute jetzt nicht unbedingt in der Überzahl, sie machen aber trotzdem einen spürbaren (messbaren) Anteil der Fahrgäste aus.
Das ist zwar richtig, andererseits wird dieser Anteil m.E. (wie Du auch schreibst) häufig überschätzt. Denn die meisten Fahrgäste haben ja auch weiterhin die Möglichkeit, über Zu- und Abbringer an ihren Start- oder Zielort zu gelangen. Die Bequemlichkeit, weniger umsteigen zu müssen, wird zwar oft als Plus wahrgenommen, aber nicht unbedingt als ausschlaggebendes Kriterium. Zumal für die allermeisten Verbindungen zwischen kleineren Orten eben trotzdem häufig weitere Umstiege erforderlich sind, da eine umsteigefreie Verbindung zwischen allen kleineren und mittleren Orten ohnehin völlig utopisch ist.
Noch ein Punkt: Die regionalen IC - Verbindungen haben häufig das Problem, dass sie nicht die regionalen Knotenzeiten bedienen, da diese bereits durch den Regionalverkehr belegt sind. Dadurch fahren die IC in der Region oft zu unattraktiven Zeiten. Dies war schon ein Problem im IR - Netz, dass die IR oft weder zu dem echten Fernverkehr noch zum Nahverkehr noch untereinander Taktknoten anbieten konnten.
Holger
Das Problem ist die Zubringer/Abbringer-Funktion
ICE920, München, Donnerstag, 25.07.2024, 19:48 (vor 300 Tagen) @ Holger2
Die Bequemlichkeit, weniger umsteigen zu müssen, wird zwar oft als Plus wahrgenommen, aber nicht unbedingt als ausschlaggebendes Kriterium.
Ich glaube, du unterschätzt den Punkt massiv. Für Menschen, die vor der Wahl Auto oder Bahn stehen, ist die Zahl der Umstiege nach dem Preis und der Fahrzeit der wichtigste Grund. Erst recht in Zeiten, wo die Zuverlässigkeit des Systems so schlecht ist. Bei der Wahl zwischen Bus und Bahn ist die direkte Fahrt auch noch einer der wichtigsten Gründe, der zugunsten der Bahn spricht. Das sieht man doch auch an den direkten Zügen, die meisten Fahrgäste fahren da über Knoten wie München durch.
Das Problem ist die Zubringer/Abbringer-Funktion
Barzahlung, Donnerstag, 25.07.2024, 21:24 (vor 300 Tagen) @ ICETreffErfurt
Streicht man Züge "in der Fläche" werden sich auch die Fahrgastzahlen im Kernnetz leicht reduzieren, denn die Zubringer- und Abbringer-Funktion fehlt dann.
Dann muss man die Züge im Kernnetz eben auch streichen.
Es mangelt nicht an Fahrgästen
ICETreffErfurt, Eisenach, Freitag, 26.07.2024, 16:49 (vor 299 Tagen) @ Barzahlung
bearbeitet von ICETreffErfurt, Freitag, 26.07.2024, 16:49
Streicht man Züge "in der Fläche" werden sich auch die Fahrgastzahlen im Kernnetz leicht reduzieren, denn die Zubringer- und Abbringer-Funktion fehlt dann.
Dann muss man die Züge im Kernnetz eben auch streichen.
Wozu? Die sind jetzt schon teilweise ausgebucht oder überbelegt. Ein Teil der Menschen nimmt die Eisenbahn als Verkehrsmittel sehr gut an.
Ich habe nichts gegen strategische Streichungen, auch um das Netz zu entlasten und die Zuverlässigkeit zu erhöhen. Aber generell liegt kein Mangel an Fahrgästen vor. Der Grund für die finanzielle Schieflage der Bahn liegt aktuell in der mangelnden Zuverlässigkeit und hoher Investitionen in Fahrzeuge. Die Bahn als Gesamtsystem muss eigentlich keinen großen Gewinn machen, sie muss nur ihren volkswirtschaftlichen Nutzen ausspielen.
An was dann?
Barzahlung, Freitag, 26.07.2024, 19:27 (vor 299 Tagen) @ ICETreffErfurt
bearbeitet von Barzahlung, Freitag, 26.07.2024, 19:29
Streicht man Züge "in der Fläche" werden sich auch die Fahrgastzahlen im Kernnetz leicht reduzieren, denn die Zubringer- und Abbringer-Funktion fehlt dann.
Dann muss man die Züge im Kernnetz eben auch streichen.
Wozu? Die sind jetzt schon teilweise ausgebucht oder überbelegt.
Ein anderer Teil aber offensichtlich nicht. Sonst wären nicht 60% der Züge unrentabel.
Die Bahn als Gesamtsystem muss eigentlich keinen großen Gewinn machen
Wovon sie auch sehr weit entfernt ist.
sie muss nur ihren volkswirtschaftlichen Nutzen ausspielen.
Hast Du denselben Anspruch auch an die Lebensmittelindustrie, an Märkte, an Apotheken, Pharma, Medien, Tankstellen, an die Energieversorgung, an Flughäfen und die Luftfahrt?
Die dürfen dann in Zukunft statt Gewinne und Steuereinnahmen zu generieren auch ruhig alle dem Staat auf der Tasche liegen, hauptsache sie spielen ihren volkswirtschaftlichen Nutzen aus?
Was nachgefragt ist -> fahren
Was leer fährt -> einstellen
Ganz einfach.
An was dann?
JanZ, HB, Freitag, 26.07.2024, 20:00 (vor 299 Tagen) @ Barzahlung
bearbeitet von JanZ, Freitag, 26.07.2024, 20:01
Hast Du denselben Anspruch auch an die Lebensmittelindustrie, an Märkte, an Apotheken, Pharma, Medien, Tankstellen, an die Energieversorgung, an Flughäfen und die Luftfahrt?
Und du an das Straßennetz? Unrentable Straßen abreißen, ganz einfach? Ist doch egal, wenn ein 100-Einwohner-Dorf dann nicht mehr erreichbar ist, wenn es sich nicht mehr rechnet? Mal ganz abgesehen davon, dass durchaus einige der von dir genannten Branchen teilweise subventioniert werden, weil sie eben zur Grundversorgung zählen. Das sollte das Kriterium sein und nicht eine Gleichbehandlung und Gewinnorientierung um jeden Preis.
An was dann?
sibiminus, Freitag, 26.07.2024, 21:04 (vor 299 Tagen) @ JanZ
bearbeitet von sibiminus, Freitag, 26.07.2024, 21:08
Ich sehe das ganz ähnlich wie du. Diese Problematik würde sich ja auch gar nicht stellen, käme der Bund seiner Verantwortung zur Daseinsvorsorge im Fernverkehr endlich mal nach. Ich verstehe nicht warum man sich gegen Vorgaben im Fernverkehr so sträubt. Da gäbe es diverse Möglichkeiten: vom Aufstellen grundsätzlicher Regeln ohne jede einzelne Linie konkret vorzuschreiben (ein bisschen so wie bei der Instandhaltung die LuFVen) über Inhousevergaben mit konkret bestelltem und vorgeschriebenem Angebot bis zu wettbewerblichen Vergaben.
--
"Diese Preise sorgen dafür, daß die Bahn an anderer Stelle immer mehr rationalisieren und einsparen wird. Nicht oben in den Höhenluftbüros, nein, unten an der Basis auf dem Bahnsteig oder im Zug. Am Fahrkartenschalter. Bei den Ansagen." ~ Alibizugpaar
Es gibt so gut wie keine leeren Züge
ICETreffErfurt, Eisenach, Samstag, 27.07.2024, 05:20 (vor 299 Tagen) @ Barzahlung
Ich mache seit 3 Jahren Fahrgastbefragung im DB-RES und ich kann dir sagen, es gibt sogut wie keine Züge, welche auf dem gesamten Laufweg wirklich leer sind. Meistens sind es nur Tagesrandzüge. Diese müssen aber in vielen Fällen trotzdem gefahren werden, da sowohl das Personal als auch das Fahrzeug für andere Zugleistungen am richtigen Ort sein muss. Man kann diese Züge natürlich auch als Leerfahrt durch die Gegend karren, damit würde man aber nur minimal Geld sparen und hätte nicht wenigstens ein paar wenige Einnahmen durch Fahrgäste.
Verbindungen <> Zugläufe
ICETreffErfurt, Eisenach, Samstag, 27.07.2024, 05:24 (vor 299 Tagen) @ Barzahlung
Streicht man Züge "in der Fläche" werden sich auch die Fahrgastzahlen im Kernnetz leicht reduzieren, denn die Zubringer- und Abbringer-Funktion fehlt dann.
Dann muss man die Züge im Kernnetz eben auch streichen.
Wozu? Die sind jetzt schon teilweise ausgebucht oder überbelegt.
Ein anderer Teil aber offensichtlich nicht. Sonst wären nicht 60% der Züge unrentabel.
Ich denke bei der Berechnung mit diesen 60% wurde die Summe der Teilstrecken und nicht die Summe der Zugläufe berücksichtigt. Also jeder Zuglauf hat sowohl Relationen die unrentabel sind als auch Relationen die Gewinn bringen. Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung aus dem realen Feld.
In der Fläche....
462 001, Taunus, Freitag, 26.07.2024, 18:34 (vor 299 Tagen) @ Waldbahn
Wenn man wirklich sparen will, kann man gerne Abschnitte mit besonders desolater Auslastung streichen, wie bei der Linie 50 den Abschnitt Frankfurt Hbf/Flughafen - Wiesbaden, da fährt eh nur heiße Luft rum.
--
Von mir besuchte Bahnhöfe
- Deutschland: 1561 (+5)
- Euro. Ausland: 691 (+8)
Stand: 07.03.2025
Abwarten- und Tee trinken
Holger2, Donnerstag, 25.07.2024, 11:05 (vor 300 Tagen) @ Karolinger
Hallo,
naja mal abwarten was passiert. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass tatsächlich 60% der Verbindungen wegfallen. Aber es kann sich ja jeder mal anschauen, wie voll die IC und ICE sind. Abseits der Hauptmagistralen ist es meist leicht, einen Sitzplatz zu finden.
Wenn ich mir als Beispiel Baden - Württemberg anschaue: Ich habe hier den Eindruck, dass die Bahn aus eher regionalen Verbindungen ganz gezielt herausgedrängt wird, d.h. dass Baden-Wuerttemberg über die heutigen IC - Verbindungen selber entscheiden möchte.
- So wurde das Kooperationskonzept der Schwarzwaldbahn auf keiner weiteren Verbindung eingeführt, obwohl sich dafür mehrere Verbindungen anbieten würden (z.B. Stuttgart - Karlsruhe, Stuttgart - Crailsheim, Stuttgart - Lindau).
- Die neu bestellten Züge, die in etwa 2 Jahren zum Einsatz kommen, haben durchaus IC - Niveau, speziell auch in der 1. Klasse.
- Es wurden und werden weiterhin neue Zugläufe geplant, die in direkter Konkurrenz zu IC - Verbindungen stehen: Es soll eine neue zweistündliche IRE - Linie Karlsruhe - Bruchsal - Stuttgart eingeführt werden, die zeitgleich zur bestehenden IC - Linie Karlsruhe - Pforzheim - Stuttgart fahren soll. In Richtung Aalen gibt es alternierend zur IC-Linie eine IRE - Linie mit gleichen Fahrzeiten.
Ähnliches kann man seit einigen Jahren auch von anderen Verbindungen in anderen Ländern sagen, wie z.B. Mannheim - Saarbrücken oder Koblenz - Trier, wo es einfach kaum einen Grund gibt, die teureren Fernzüge zu nehmen.
Holger
Abwarten- und Tee trinken
JeDi, überall und nirgendwo, Donnerstag, 25.07.2024, 11:31 (vor 300 Tagen) @ Holger2
bearbeitet von JeDi, Donnerstag, 25.07.2024, 11:33
Wenn ich mir als Beispiel Baden - Württemberg anschaue: Ich habe hier den Eindruck, dass die Bahn aus eher regionalen Verbindungen ganz gezielt herausgedrängt wird, d.h. dass Baden-Wuerttemberg über die heutigen IC - Verbindungen selber entscheiden möchte.
Die Frage ist nur, wer da wen rausdrängt.
[*] So wurde das Kooperationskonzept der Schwarzwaldbahn
Auf der Schwarzwaldbahn wurde eine Nahverkehrsfreigabe der damals noch im Nahverkehrstakt mitlaufenden IC 2006 durch das Land angeregt, aber seitens DB FV abgelehnt. Zur Sicherung des einen IC wurde dann in dieser Lage bewusst kein IRE bestellt (obwohl das eine Garnitur mehr braucht), inzwischen wurde die NV-Taktlücke aber geschlossen, nachdem DB FV den IC kommentarlos eingestellt hat.
auf keiner weiteren Verbindung eingeführt, obwohl sich dafür mehrere Verbindungen anbieten würden (z.B. Stuttgart - Karlsruhe, Stuttgart - Crailsheim,
Hier wurde ebenfalls eine Nahverkehrsfreigabe durch das Land angeregt (deshalb wurde ja auch Netz 3 zerlegt), und von DB FV abgelehnt.
Stuttgart - Lindau).
Hier wurde 2000 eine NV-FV-Kooperation angeregt, die in der Einstellung der IR Ulm - Lindau endete. Das Land hat daraufhin die Lücken mit bestellten Zügen geschlossen, das wurde damals als Zusammenlegung von RE und IR zum IRE kommuniziert. Einzige Ausnahme blieb IC 118/9, um diesen zu sichern wurde in dessen Lage bewusst kein Nahverkehrsangebot bestellt. Aufgrund dieser Lücke steht sich bis heute eine RE5-Garnitur tagsüber in Lindau die Räder platt.
--
Weg mit dem 4744!
Abwarten- und Tee trinken
BodoSüd, Ravensburg, Donnerstag, 25.07.2024, 11:41 (vor 300 Tagen) @ Holger2
Wo gibt es auf der Schwarzwaldbahn ein Kooperationsmodel? Da fahren wenn überhaupt manchmal, Stichwort kaputt Sanierung der Bergstrecke von InfraGO, überhaupt keine Fernverkehrszüge. Und Regionalverkehr auch nur noch wenn DB Regio Lust dazu hat.
Du meinst wohl die Gäubahn, wo allerdings eigentlich seit Jahrzehnten Züge von Sutttgart nach Zürich fahren sollten, die DB FernverkehrsAG dazu aber nicht in der Lage dazu ist, da keine Schweiztauglichen Fahrzeuge dafür hat. Und bei jeder kleinen umgefallen Sack Reis in China, die Fernverkehrszüge, ähnlich wie bei München - Zürich Ersatzlos gestrichen werden ohne für Ersatz zu sorgen.
Dazu Taktlücken insbesondere am Wochenende und Abends, was am Ende um diese durch Nahverkehrszüge aufzufüllenden Lücken, das Kooperationsmodell am Ende teurer macht, da DB Fernverkehr die gebotene Dienstleistung zu teuer anbietet, dass eine komplette Ausschreibung ohne Fernverkehr sogar billiger gewesen wäre, daher denke ich, dass diese Kooperations sicherlich am Austerben ist, es sei den DB Fernverkehr senkt für diese Dienstleistung massiv die Preise, bzw. ist ein wesentlicher verlässlicher Partner als Aktuell und in der Vergangenheit, Stichwort Zuverlässigkeit und Einhaltung von Vertragsvereinbarungen.
Es ist kein Wunder, dass man eben nun in BaWü wohl auch zukunftig endlich auch die DB Fernverkehr auf der Strecke Stuttgart - Mannheim angreifen will und dort ebenfalls Regionalverkehr über die NBS fahren lassen will ab 2028. Da man sich eben auf DB Fernverkehr nicht mehr verlassen kann, insbesondere wenn es zu komplikationen oder ausergewöhnlichen Ereignissen kommmt, dann ist man verlassen. Oder der neue IRE1, welcher wohl zukünftig massiv Konkurrenz für die ICE Karlsruhe - München bedeutet.
Abwarten- und Tee trinken
Barzahlung, Donnerstag, 25.07.2024, 21:22 (vor 300 Tagen) @ Holger2
Es soll eine neue zweistündliche IRE - Linie Karlsruhe - Bruchsal - Stuttgart eingeführt werden, die zeitgleich zur bestehenden IC - Linie Karlsruhe - Pforzheim - Stuttgart fahren soll.
Dann braucht man aber auch nicht öffentlich Rumjammern, dass aufgrund vermeintlich zu geringer Regmittel Abbestellungen drohen. Das ist dann wenig glaubwürdig. ;-)
Artikel geändert - Zitat nicht mehr vorhanden
Berliner65, Berlin, Donnerstag, 25.07.2024, 12:50 (vor 300 Tagen) @ Karolinger
bearbeitet von Berliner65, Donnerstag, 25.07.2024, 12:50
Hallo,
die Wirtschaftswoche hat vor einer Stunde (25.07.; 11h36) den Artikel geändert/aktualisiert.
Das untenstehende und hierzuforum diskutierte Zitat ist nicht mehr vorhanden.
Die Wirtschaftwoche berichtet:
[quote]Man werde das „Angebot neu justieren und an die geänderten Rahmenbedingungen im Markt anpassen“, heißt es in einem Reuters vorliegenden Strategiepapier. So wolle man im Fernverkehr auf die schrumpfende Pendler-Zahl und die Konkurrenz des Deutschlandtickets im Nahverkehr reagieren. In den Regionen wolle man nur noch ein verlässliches Grundangebot fahren - „wo immer es wirtschaftlich tragfähig ist“. Dies ist derzeit dem Papier zufolge bei den meisten Strecken nicht der Fall: 60 Prozent aller Verbindungen schrieben Verluste, vor allem im Flächennetz. Angedeutet werden zudem höhere Preise: Den Umsatz wolle man mit neuen Passagieren, aber auch über „Tarifkonditionen“ in diesem Jahr steigern.
Quelle: https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/fernverkehr-deutsche-bahn-macht-milliarde...
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Die 1. Klasse im SÜWEX gefällt mir. Aber warum ist die einzige Tür, die dorthin führt (und nicht in den 2. Klasse-Bereich) nicht deutlicher gekennzeichnet?
Solange der volkswirtschaftliche Nutzen überwiegt.
ICETreffErfurt, Eisenach, Donnerstag, 25.07.2024, 14:51 (vor 300 Tagen) @ Karolinger
Solange die Bahn, insbesondere der Fernverkehr, der Gesellschaft einen größeren volkswirtschaftlichen Nutzen bringt als er betriebswirtschaftlich Verluste einfährt, solange sind die Verluste kein Problem.
Ein einzelner Verkehrsträger muss nicht per se Gewinne erbringen, sondern das Gesamtsystem muss rentabel sein. Ansonsten dürften wir auch kein Geld mehr in Straßenbrücken, Stromleitungen oder Wasserleitungen investieren. Denn keines dieser Dinge macht für sich genommen einen Gewinn.
Solange der volkswirtschaftliche Nutzen überwiegt.
611 040, Erfurt, Freitag, 26.07.2024, 15:30 (vor 299 Tagen) @ ICETreffErfurt
Ein Unternehmen muss aber Gewinn erwirtschaften oder zumindest bei +/-0 rauskommen sonst wird es langfristig nichts. Wer wie anscheinend die DB jahrelang Millionenverluste einfährt geht irgendwann insolvent. Wir können doch nicht als Steuerzahler jedes Jahr diese Millionen zusätzlich ausgleichen. Da muss man schon etwas ändern,dass zumindest am Jahresende die 0 steht.
--
❤ 611, 612, 642, 644, 425, ICE-T, IC1 ❤
Solange der volkswirtschaftliche Nutzen überwiegt.
JanZ, HB, Freitag, 26.07.2024, 15:33 (vor 299 Tagen) @ 611 040
Ein Unternehmen muss aber Gewinn erwirtschaften oder zumindest bei +/-0 rauskommen sonst wird es langfristig nichts. Wer wie anscheinend die DB jahrelang Millionenverluste einfährt geht irgendwann insolvent. Wir können doch nicht als Steuerzahler jedes Jahr diese Millionen zusätzlich ausgleichen.
Natürlich können wir das prinzipiell, wenn wir der Meinung sind, dass es sich um Daseinsvorsorge handelt, die nicht gewinnbringend zu betreiben ist. Bei Straßen fragt auch niemand nach Rentabilität. Bei der Bahn ist natürlich die Frage, welche Sparten das betrifft und ob die Rechtsform der AG die richtige für das Ziel ist.
Solange der volkswirtschaftliche Nutzen überwiegt.
ICETreffErfurt, Eisenach, Samstag, 27.07.2024, 05:21 (vor 299 Tagen) @ 611 040
Ein Unternehmen muss aber Gewinn erwirtschaften oder zumindest bei +/-0 rauskommen sonst wird es langfristig nichts.
Zumindest das +/-0 ist ein realistisches Ziel für die nächsten 5-10 Jahre. Kurzfristig ist es wohl eher nicht zu erreichen.
Passend zum Thema: groß angelegte Stellenstreichungen
Waldbahn, Donnerstag, 25.07.2024, 17:23 (vor 300 Tagen) @ Karolinger
bearbeitet von Waldbahn, Donnerstag, 25.07.2024, 17:23
Hallo
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/deutsche-bahn-verlust-106.html
Insgesamt sollen in den kommenden fünf Jahren rund 30.000 Vollzeitstellen wegfallen, teilte Bahn-Finanzchef Levin Holle mit. Vor allem in der Verwaltung sollen demnach Jobs wegfallen, bereits in diesem Jahr ist hier der Abbau von etwa 1.500 Stellen geplant.
--
Gruß
Waldbahn