Comeback der Magnetschwebebahn? (Allgemeines Forum)
Mike65, Montag, 20.11.2023, 22:15 (vor 12 Tagen)
Jahrzehnte nach dem Aus von Transrapid und M-Bahn scheint die Magnetschwebetechnik noch nicht völlig tot zu sein. In Berlin ist angedacht, eine 5km lange Teststrecke zu bauen:
https://www.zeit.de/mobilitaet/2023-11/magnetschwebebahn-berlin-cdu-projekt-bau-bvg
Hier geht es wohl nicht um eine Wiederbelebung des Transrapid, sondern eher um eine Nahverkehrslösung à la Transportsystem Bögl: https://transportsystemboegl.com/
Die angeführten Argumente kann ich allerdings nicht recht verstehen, warum ist eine Magnetbahn erheblich günstiger als eine klassische U-Bahn? Hauptkostenfaktor ist der Tunnelbau, und der fällt bei beiden Technologien, ob mit oder ohne Räder an. OK, das kleinere Lichtraumprofil mag ein Argument sein, das läßt sich aber auch mit Rad-Schiene-Systemen und Linearmotorantrieb erreichen, wie. z.B. in Japan bereits seit Jahrzenten angewandt. In diesem Fall sind die Mehrkosten für den Fahrweg minimal, auch Altstrecken könnten relativ leicht nachgerüstet werden.
Und eine konventionelle Bahn fahrerlos zu betreiben ist schon längst kein Hexenwerk mehr.
Ich habe den Beitragstitel deshalb mit einem Fragezeichen versehen.
Berlin soll Magnetschwebebahn TSB bekommen
Henrik, Dienstag, 21.11.2023, 02:39 (vor 11 Tagen) @ Mike65
Comeback der Magnetschwebebahn?
Jahrzehnte nach dem Aus von Transrapid und M-Bahn scheint die Magnetschwebetechnik noch nicht völlig tot zu sein. In Berlin ist angedacht, eine 5 km lange Teststrecke zu bauen:
https://www.zeit.de/mobilitaet/2023-11/magnetschwebebahn-berlin-cdu-projekt-bau-bvg
Pilotstrecke, nicht Teststrecke. ;)
Teststrecken gibt es bereits für dieses System, u.a. in Sengenthal.
Originalmeldung ist ein Artikel des Tagesspiegel,
https://epaper.tagesspiegel.de/article/b0fccbe913a5ce17c42afc04ba0edde256a868656c2b5b3f...
https://www.tagesspiegel.de/berlin/schwarz-rot-einigt-sich-auf-verkehrsprojekt-berlin-s...
Hier geht es wohl nicht um eine Wiederbelebung des Transrapid, sondern eher um eine Nahverkehrslösung à la Transportsystem Bögl: https://transportsystemboegl.com/
Die angeführten Argumente kann ich allerdings nicht recht verstehen, warum ist eine Magnetbahn erheblich günstiger als eine klassische U-Bahn? Hauptkostenfaktor ist der Tunnelbau, und der fällt bei beiden Technologien, ob mit oder ohne Räder an.
Bei der U-Bahn klar, bei der TSB eben eher nicht.
Klar könnte man die TSB auch in einem Tunnel führen, darum gehts hier aber nicht.
Tunnelbau ist nicht nur teurer, sondern eben auch zeitaufwendiger.
Diese Pilotstrecke wird komplett oberirdisch geführt werden, in Ebene +1 oder höher. Ebenerdig ist technisch natürlich ebenso möglich.
OK, das kleinere Lichtraumprofil mag ein Argument sein, das läßt sich aber auch mit Rad-Schiene-Systemen und Linearmotorantrieb erreichen, wie. z.B. in Japan bereits seit Jahrzehnten angewandt. In diesem Fall sind die Mehrkosten für den Fahrweg minimal, auch Altstrecken könnten relativ leicht nachgerüstet werden.
uff.. nee.
In Japan ist kein Rad/Schiene-System mit Linearmotorantrieb im Einsatz,
dafür jedoch Magnetbahnen - diese seit Jahrzehnten, ja.
Die Mehrkosten für den Fahrweg von Rad/Schiene-Systemen mit Linearmotorantrieb wären durchaus relevant, aber eben auch solche für die Züge.
Die Vorteile liegen bei der Strecke weniger im Lichtraumprofil, denn in den Trassierungsparametern. Dann können diese Strecken aber eben auch nur mit besonderen Zügen benutzt werden. An die Steigungen von Magnetbahnen kommen diese dann aber auch nicht heran. Auf bestehenden Strecken nützt es nichts.
Auf hiesige Studien wurde bereits mehrfach hier verwiesen und aus diesen zitiert.
Und eine konventionelle Bahn fahrerlos zu betreiben ist schon längst kein Hexenwerk mehr.
Das ist doch ein Pluspunkt für die TSB dann.
RUBIN in Nürnberg seit ein paar Jahren, sofern das noch bei Dir unter konventionell läuft..
Aber wieso auf so ein neues System hinweisen, wenn Du zuvor das seit Jahrzehnten bekannte fahrerlose System bereits benannt hast: M-Bahn
Ich habe den Beitragstitel deshalb mit einem Fragezeichen versehen.
..weshalb nun?
„Wir werden versuchen, eine Pilotstrecke für eine Magnetschwebebahn zu bauen“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Dirk Stettner. In der Senatsverkehrsverwaltung würden dazu bereits die nötigen Untersuchungen laufen. „Wir müssen als Metropole so etwas mal probieren. Wenn wir zum Ergebnis kommen, dass wir das machen können, gibt es die Finanzierung dafür. Das haben wir sichergestellt.“
ganz offensichtlich heißt das noch lange nicht, dass dieses System dann auch in Berlin gebaut werden würde.
Günstig & schnell? Berlin will erneut Magnetschwebebahn testen
https://www.youtube.com/watch?v=ogfQ44i64A4
rbb24
2:31
TSB: Alles über Fahrzeuge, Fahrweg, Weichen und Vorteile | Interview mit Produktmanager Andreas Rau
https://www.youtube.com/watch?v=jgvmH1NBFQQ&t=204s
U-Bahnen mit Linearmotorantrieb
Mike65, Dienstag, 21.11.2023, 21:16 (vor 11 Tagen) @ Henrik
In Japan ist kein Rad/Schiene-System mit Linearmotorantrieb im Einsatz,
dafür jedoch Magnetbahnen - diese seit Jahrzehnten, ja.
Doch, es gibt mehrere durch Linearmotor angetriebene U-Bahn-Linien, eine Liste findet sich z.B. hier:
http://www.jametro.or.jp/en/linear/
Als größter Vorteil werden die günstigeren Baukosten angegeben.
Hier als Beispiel die Toei-Oedo-Line in Tokio. Auf dem zweiten Bild sind deutlich die Metallplatten zwischen den Schienen als Teil des Antriebs zu erkennen.
https://tokyorailwaylabyrinth.blogspot.com/2011/11/the-ooedo-line-tokyos-first-linear.html
Comeback der Magnetschwebebahn?
Elefant01, Dienstag, 21.11.2023, 08:34 (vor 11 Tagen) @ Mike65
Guten Morgen,
Ja ist denn schon der 1. April?
Je schlechter die finanziellen Aussichten werden, desto verrückter werde die Phantasien der Politiker!
Wenn Berlin irgendetwas nicht braucht, dann ist es ein weitere Verdichtung des ÖPNV-Netzes im Zentrum der Stadt. Schon jetzt braucht Mensch nirgendwo mehr als 300 m zu Fuß zu gehen, um an der nächsten Haltestelle zu stehen.
Die BVG müsste ja mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn sie sich zusätzlich zu Groß- und Kkeinprofil bei U-Bahnen, den Bussen und der Straßenbahn noch ein System ins Haus holte.
Mein persönliches Fazit: das ist Spinnerei von Herrn Stettner, es wird solcherlei Bahn nicht geben.
Allen einen schönen Tag wünscht
ELEFANT01
Hey warum nicht?
J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Dienstag, 21.11.2023, 09:42 (vor 11 Tagen) @ Mike65
bearbeitet von J-C, Dienstag, 21.11.2023, 09:45
Wenn man in Berlin mit BVG-Fähren über die Dahme fährt und mit der Seilbahn zu den Gärten der Welt kommt, warum nicht eine Magnetschwebebahn? Mal ganz ehrlich, was spricht denn ultimativ dagegen, das mal auszuprobieren? Denn da ist mein Motto ja auch: Probieren geht über studieren. Der Gewinn wäre ja nicht nur, dass man hier was neues in der Praxis testen kann, sondern dass die Stadt auch eine neue Attraktion in gewisser Weise kriegt. So eine Magnetschwebebahn ist sicherlich spannend.
Klar kann man jetzt argumentieren, das Budget reiche doch nichtmal für andere wichtige Dinge, aber würde man denn andernfalls entsprechende Investitionen in irgendeiner Weise tun oder ist es etwas, was so oder so nicht passieren würde?
Tja eben. Also ich wäre dafür zu haben, aber dann bitte konsequent durchziehen, konkret das ganze durchplanen und dafür sorgen, dass es auch passiert. Für eine politische Nebelgranate wäre das irgendwie zu schade.
Oder anders gesagt, wieso sollen Träume nicht Wirklichkeit werden dürfen? Wieso muss Verkehrspolitik immer super rational und funktional sein, wieso nicht mal was wagen? Denn wie ein schlauer Mensch mal sagte: "Wer keine Visionen hat, sollte zum Arzt gehen."
Mein Schluss: Do it!
Dann betreibt die BVG eben nicht nur U-Bahnen, Straßenbahnen, Busse und Fähren (Eine Übernahme der besagten Seilbahn war ja sogar im Gespräch), sondern eben auch eine Magnetschwebebahn. Why not?
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Reisehäppchen für zwischendurch gefällig?
(Bildquelle: ČD)
Hey warum nicht?
EK-Wagendienst, EGST, Dienstag, 21.11.2023, 10:31 (vor 11 Tagen) @ J-C
Wenn man in Berlin mit BVG-Fähren über die Dahme fährt und mit der Seilbahn zu den Gärten der Welt kommt, warum nicht eine Magnetschwebebahn? Mal ganz ehrlich, was spricht denn ultimativ dagegen, das mal auszuprobieren? Denn da ist mein Motto ja auch: Probieren geht über studieren. Der Gewinn wäre ja nicht nur, dass man hier was neues in der Praxis testen kann, sondern dass die Stadt auch eine neue Attraktion in gewisser Weise kriegt. So eine Magnetschwebebahn ist sicherlich spannend.
Das gab es doch schon Ende der 1980er Jahre, stand auch mehr als das Ding fuhr.
Bin da einmal mit gefahren, aber nichts besonderes.
Sollen sie bei der BVG mal im Keller schauen ob da noch Unterlagen liegen.
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Ein Fahrplan ist ein VORSCHLAG an den Lokführer, wie man fahren könnte.
Hey warum nicht?
J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Dienstag, 21.11.2023, 10:36 (vor 11 Tagen) @ EK-Wagendienst
Inzwischen hat sich die Technologie weiterentwickelt. Warum man die M-Bahn nicht einfach behielt, weiß ich nicht, aber irgendeine Ausrede wird es gegeben haben.
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Reisehäppchen für zwischendurch gefällig?
(Bildquelle: ČD)
Hey warum nicht?
JanZ, HB, Dienstag, 21.11.2023, 10:38 (vor 11 Tagen) @ J-C
bearbeitet von JanZ, Dienstag, 21.11.2023, 10:39
Die Ausrede hieß Wiedervereinigung und dass man die Trasse für den Wiederaufbau der U2 brauchte :-).
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Im Volk, da ist sie sehr beliebt, unsere Eisenbahn,
Doch dort, wo's keine Schienen gibt, da hält sie selten an.
(EAV: Es fährt kein Zug)
Hey warum nicht?
EK-Wagendienst, EGST, Dienstag, 21.11.2023, 10:48 (vor 11 Tagen) @ J-C
Inzwischen hat sich die Technologie weiterentwickelt. Warum man die M-Bahn nicht einfach behielt, weiß ich nicht, aber irgendeine Ausrede wird es gegeben haben.
Die Ausrede ist, weil die in Berlin einfach die Mauer eingerissen haben, schon mal was davon gehört?
Weil sie damit im Weg war,
die Trasse ist heute wieder U-Bahn Linie 2, und dann war das da früher absolute Pampa in der nähe vom Potsdamer Platz, heute mitten in der Stadt. Begann am U-Bahnhof Gleisdreieck und ging in Richtung Potsdamer Platz.
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Ein Fahrplan ist ein VORSCHLAG an den Lokführer, wie man fahren könnte.
Naja es gibt auch bessere Ausreden.
J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Dienstag, 21.11.2023, 10:58 (vor 11 Tagen) @ EK-Wagendienst
bearbeitet von J-C, Dienstag, 21.11.2023, 10:59
Man kann ja auch um eine M-Bahn herum bauen und diese selbst zum Highlight machen. Aber anscheinend würde das vermutlich auch breitere Straßenquerschnitte bedingen bzw. man müsste die Stadtplanung entsprechend adaptieren, also stand es anderen Zielen im Wege. Magnetschwebebahnen oder Einschienenbahnen in Hochlage sind auch im innerstädtischen Kontext nichts, was so nicht ginge. Man hat es halt nicht gewollt, der Rest ist Geschichte
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Reisehäppchen für zwischendurch gefällig?
(Bildquelle: ČD)
Naja es gibt auch bessere Ausreden.
Henrik, Mittwoch, 22.11.2023, 04:00 (vor 10 Tagen) @ J-C
Naja es gibt auch bessere Ausreden.
Man kann ja auch um eine M-Bahn herum bauen und diese selbst zum Highlight machen. Aber anscheinend würde das vermutlich auch breitere Straßenquerschnitte bedingen bzw. man müsste die Stadtplanung entsprechend adaptieren, also stand es anderen Zielen im Wege. Magnetschwebebahnen oder Einschienenbahnen in Hochlage sind auch im innerstädtischen Kontext nichts, was so nicht ginge. Man hat es halt nicht gewollt, der Rest ist Geschichte
Naja nun..
Es wurde damals bei Errichtung der M-Bahn vereinbart, dass die Trasse freizugeben sei für ggf. der U-Bahn.
Und dann kam das was hier ja mehrfach erwähnt wurde, was die wenigsten für möglich erachtet hatten, aber nahezu alle glücklich waren - der Fall der Mauer und die anschließende sich abzeichnende Einheit von Berlin und dem Deutschland zu der Zeit.
Ja, vordergründig stand die Wiederherstellung der U-Bahn im Vordergrund.
Alsbald kam die städtebauliche Entwicklung des Potsdamer Platzer / Pariser Platz.
Zwischen diesen Entwicklungen standen Jahre.
Gewiss könnte man nun sich darüber Gedanken machen, wie sähe es städtebaulich aus in dem Bereich mit Einbezug der M-Bahn..
Wozu. Sinn der M-Bahn dort vor Ort zu der Zeit war ein anderer.
Wie auch immer, wie Du schon sagst, der Rest ist Geschichte.
Das betrifft auch die weitere Geschichte der M-Bahn bzw. der Technologie,
in Kobe sah es recht vielversprechend aus - dann kam das Erdbeben, vgl.
http://www.berliner-verkehrsseiten.de/m-bahn/Geschichte/geschichte.html
Geschichte.. paar Jahrzehnte her,
andere Technologie.
Wozu also die Vergleichbarkeit?
Hier geht es um ein anderes System und
die Grundintention kommt woanders her, aus der modularen flexiblen Herstellung des Fahrweges,
der Magnetantrieb ist da eher hilfreiches Instrument zur Umsetzung.
Durch die leichteren dynamischen wie auch statischen Ansprüche kann man erheblich flexibler trassieren und vor allem auch den Fahrweg durch die modulare Art viel schneller erbauen.
Bögl sah vor allem durch ihre Erfahrungen in der modularen Bauweise den Sinn in dieser Technik und baute es aus.
Diese Fortschritte in der Bautechnik kennen wir hier bei der Festen Fahrbahn - Bögl ist aber auch in anderen Bereichen bekannt dafür.
Die Erklärung wird ja auch sehr gut erläutert in den Interview,
Interview mit Produktmanager Andreas Rau
https://www.youtube.com/watch?v=jgvmH1NBFQQ#t=11m24s
gewiss auch interssant,
https://magnetbahn.org/news/falschinformationen-gegen-magnetbahn-in-berlin/
bzw. zuvor
https://magnetbahn.org/news/berlin-will-das-transport-system-boegl-bauen/