Fehlende Frosch-Freude in Frankreich :-C (Reiseberichte)
Hallo liebes Forum,
Mitte/Ende November des zweiten saublöden Seuchenjahres mussten noch ein Paar Urlaubstage weg, weil diese wegen Der Seuche nicht mit ins neue Jahr genommen werden konnten. -.- Ich suchte ein Ziel, wo es noch halbwegs warm & hell wäre und wo die Seuchenzahlen nicht allzu hoch waren.
Da bliebt eigentlich nur Süd-/Südwesteuropa. Portugal war mir für ein langes Wochenende zu weit, nach Spanien waren die Flüge recht teuer, zumal ich auch dort recht wenig Zeit haben würde, wenn ich nicht in beide Richtungen fliegen wollte. Nach Italien wollte ich nicht schon wieder. :D In Griechenland waren mir Die Seuche zu aktiv. Blieb nur noch Frankreich.
Dort war ich seit September 2019 nicht mehr gewesen, bzw. wenn man nur Aufenthalte mit Übernachtung zählt, dann sogar seit Mai 2019 nicht mehr. Also auf!
Gebucht hatte ich schon recht kurzfristig, ca. 2 Wochen vorher. Aber in der Zeit eskalierte Seuchi nochmal ordentlich… -.- Bis zum Freitag der Abfahrt hatte Schland seine Inzidenz auf 389 steigern können, Frankreich war seit ein paar Tagen auch deutlich ansteigend, aber erst bei 166.
Ich startete also meine Seuchenflucht im ICE 882. :-) Der Zug war am Morgen schon aus Treuchtlingen gekommen und machte eine Bahnsteigwende in München – ich dachte immer, sowas gibt’s bei ICEs in München nicht planmäßig. :-O
Eigentlich wollte ich mit dem 882 bis Würzburg fahren und von dort mit einem weiteren Umstieg in Osterburken nach Mannheim. Denn Lauda – Eberbach fehlte mir noch. Doch der 882 fuhr im Stadtgebiet von Augsburg schon recht langsam, erreichte Augsburg mit + 5, und dann verkündete der DB Navigator, dass der Zug ab Augsburg ausfallen würde. Fein gemacht, DB Fv! -.- Kurz darauf meldete sich der Zub. Wir hätten ein technisches Problem am vorderen Zugteil, der müsse jetzt abgestellt werden, es müssten alle Fahrgäste in den hinteren Zugteil umsteigen. In dem Moment strich ich den Umweg über Würzburg. Es folgte eine Völkerwanderung, der hintere Zugteil war natürlich bis zum Sinken überladen. Prognostiziert waren im Navigator + 10 (nach Ankunft bereits mit + 5). Wer bitte gibt solche schwachsinnigen Prognosen ein? Ist doch klar, dass sowas nicht funktionieren kann ohne Bereitschafts-Tf… Weiterfahrt war letztlich mit + 27…
1 Seuchenflucht – passenderweise sogar ohne Mumps =)
2 Weit gekommen… -.-
3 Völkerwanderung
4 Ja, die haben wirklich so geschaut…
5 Willst du mit Verspätung reisen,
Nimm die Deutsche Bahn aus Eisen!
Hast du dann beim Anschluss Pech,
War‘s die Deutsche Bahn aus Blech.
6 Chronologie des Chaos
7 – 8 StuS macht mit bei „Heute machen wir so viel falsch wie möglich!“
9 ICE TD
10 Doch Mumps…
Da ich nicht bis Würzburg stehen wollte, wählte ich gleich den direkten Weg über Stuttgart. Es war das einzige Mal, dass ich 2021 durch Stuttgart kam – und das als Münchner. :D Meine Seuchenflucht verlief also nicht mehr durchs seuchenarme Unterfranken, sondern durch Seuchi's Paradise Bawü – und das auch noch in einer Mumpsbacke. -.- Ich regte mich erst übelst auf, als ich dachte, der nächste ICE würde ebenfalls einteilig einfahren, doch das war der, der eigentlich nach meinem fahren sollten– meiner hatte + 18 wegen verspäteter Bereitstellung. Ja, lieber Fv, die Abfahrtszeit kommt immer so überraschend, kannste nix machen. ¯\_(ツ)_/¯ Vor Ulm hieß es dann: „Meine Damen und Herren, soeben habe ich die Info bekommen, dass alle Züge, die eigentlich in Ulm auf uns warten wollten, nun nicht mehr warten. Denn in Neu-Ulm besteht eine Signalstörung, weshalb wir gleich auf Sicht fahren werden und noch mehr Verspätung aufbauen werden.“ Ein ganz normaler Tag im Leben von DB Fv powered by Netz. Vor Stuttgart hieß es dann, dass der Zug nach Paris nicht warten könne. Der nächste TGV sei bereits ausgebucht. Fahrgäste nach Paris sollten sich an der Info eine neue Reservierung holen und mussten dann über 3½ h (!) in Stuttgart warten. Es waren nicht wenige Leute, die da zur Info latschten und von der Info zum Reisezentrum geschickt wurden (ätsch). Fahrgäste nach Straßburg mussten in Karlsruhe und Offenburg umsteigen und dann alle in die SWEG. Und das alles wegen einer dämlichen verspäteten Bereitstellung… Stuttgart wurde mit + 25 erreicht.
Um nicht allzu lange in Mannheim warten zu müssen, stieg ich bereits in Stuttgart aus und wartete auf den nächsten Takt eine gute halbe Stunde später. Ein Zub rauschte durch, murmelte: „Zugestiegnefahrgäste Zugestiegnefahrgäste Zugestiegnefahrgäste…“, aber reagierte nicht auf solche.^^ Eine 3G-Kontrolle in Verkehrsmitteln in Deutschland habe ich ja bis heute nicht erlebt. Die Italiener machen das immer bei der Ticket-Kontrolle gleich mit, dauert maximal 2 Sekunden. :-s Nach pünktlicher Ankunft in Mannheim hatte ich immer noch gut 2 h Wartezeit. Ist im Rheintal eigentlich den ganzen Winter durchgehend dieser depressive Hochnebel? :-/
11 Schwabennebel
12 Wasn das? (in Ulm)
13 Erstmals im zweiten saublöden Seuchenjahr über die Geislinger Steige
14 Karpfen
15 Ein Wunderwerk der Technik ;-)
16 Ausfahrt
17 Umstieg
Gibt (bzw eher gab es in Vor-Seuche-Zeiten) einen TGV nach Madrid? Wenn nicht, dann dürfte Frankfurt - Marseille mit 8 h doch der längste durchgehende TGV-Zuglauf überhaupt sein, oder? Wahrscheinlich sogar dann wenn man Eurostar und Thalys als TGV-Züge zählt.^^ Die Fahrt war pünktlich. In Karlsruhe waren 7 min Aufenthalt mit Korrespondenz mit einer Mumpsbacke. In Straßburg waren 13 min Aufenthalt, Kopfmachen schaffen die TGVs ja nicht so schnell.
18 Flinkes Französisches Fuhrwerk aus Frank-Furt
19 Mumpskorrespondenz
20 – 21 Le Forêt Noir
22 Rechts Schland, links das Land des Schnurrbarts
23 – 24 Pause in Strasbourg
25 Am Ende gesellt sich noch ein Karpfen herbei
Auf der Weiterfahrt im Land des Schnurrbarts wurde nicht nur durchgesagt, dass das Tragen einer Maske obligatorisch ist (während der gesamten Reise und explizit auch für Geimpfte), sondern ebenfalls gleich durchgesagt, wie viel es kostet, wenn man ohne erwischt wird: 135 € sind kein Schnäppchen! Auch wurde gebeten, zum Telefonieren in die Türbereiche zu gehen, damit man niemanden stört. Und die Leute machten das sogar. Da war ich aus Italien ja ganz Anderes gewohnt (in jedem Wagen telefoniert die Hälfte der Leute, der Rest schaut Videos in voller Lautstärke, weil anders verstehste ja nix wenn das jeder so macht :D). Ab Straßburg ging es mit bis zu 200 km/h gen Süden bis Mulhouse. Diese Stadt umrundete der Zug auf der Güterumgehung, um sich ein weiteres Mal Kopfmachen zu ersparen (war tatsächlich die schnellere Variante^^). Hinter Mulhouse ging es bald auf die Rennbahn und mit 320 Sachen Richtung West-Südwest. Bei der Fahrt in der sich in die Länge ziehenden späten Abenddämmerung fragte ich mich, ob man irgendwo auf den französischen Rennbahnen den Sonnenuntergang zweimal erleben könnte. :-s Auf Höhe von Dijon (kein Halt, auf Umgehungskurve am Bahnhof vorbei) gingen zwei deutsche Zubs durch und kontrollierten die Tickets. Es war meine erste Ticket-Kontrolle heute – nach 800 km und im mittlerweile vierten Fernzug… Ein Antiseuchennachweis, der für Fernzugreisen in Frankreich verpflichtend ist, wurde nicht kontrolliert. Der Zub traf eine Französin mit Maultäschle à la Depp (unter der Nase). Er wollte ihren Ausweis sehen. Hat mit ihr geredet. Sie sind dann beide raus in den Türbereich, um niemanden zu stören, deshalb konnte ich's nicht weiterverfolgen. Ich habe die beiden aber ziemlich lange dort reden sehen. Was jetzt rausgekommen ist, ob sie 135 € zahlen musste und/oder rausgeschmissen wurde, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist sie nicht wiedergekommen, und es war in der Mitte des einstündigen Abschnitts zwischen zwei Halten. Unschön für sie war es also auf jeden Fall! Respekt an den deutschen Zub, dass er so ein Gespräch mit der entsprechenden Autorität auf Französisch führen kann! Auch wenn die beiden Deutschen die Tickets kontrollierten – der Zugchef, der die Ansagen machte, war Franzose. Er war spätestens ab Straßburg auf dem Zug und blieb bis Marseille (5:35 h Fahrzeit!). :-O Von ihm lernte ich, dass der Fluss Saône, der in Lyon mündet, wie ßoon ausgesprochen wird.^^ Die Anzeige der Anschlusszüge in Chalon-sur-Saône war wenig abwechslungsreich: Als Ziele sah man fast ausschließlich Lyon & Dijon. Auf Seite 2 kamen schon die Züge vom nächsten Tag. :D Aber es gab sogar ein paar wenige TER nach Paris (die TGV-Verbindungen sind halt alle mit Umstieg; Fahrzeit 3:48 h). Von Dijon fuhr der Zug ca. 1½ h über die Altstrecke (überwiegend 160 km/h) bis Lyon. Dort waren nochmal 10 min Pause.
In Mannheim, Karlsruhe & Strasbourg hatte es reichlich Fahrgastwechsel gegeben, in Mulhouse wenige Aussteiger, viel mehr Zusteiger, an den Pampa-Bahnhöfen sowie in Chalon an der Altstrecke auch jeweils einige Zusteiger, vor Lyon war das flinke französische Fuhrwerk nahezu voll. In Lyon stiegen viele aus, aber auch nochmal einige rein, mit immer noch hoher Auslastung ging die Fahrt weiter. In Avignon und Aix gab es reichlich Aussteiger und natürlich (so gut wie) keine Einsteiger mehr. Bei der Ausfahrt aus Lyon lernte ich, dass TGVs auch hupen können.^^ Wie weit hört man denn die Hupe? Auf französischen Rennbahnen wird mit über 80 Metern pro Sekunde gefahren, und ich denke mir, min. 5 Sekunden „weit“ sollte man sie schon hören. :-s Bloß wird das dann abseits der Rennbahnen unschön. ;-) Auf der Weiterfahrt gen Süden passierte die gallische Renne den westlichsten Punkt, den ich im Fahrplanjahr des zweiten saublöden Seuchenjahres erreichte.^^ Recht drastisch waren die Sicherheitsbestimmungen der Franzosen: Auf den Bildschirmen wurde gewarnt, dass vergessenes Gepäck stundenlange Verspätungen für 1.000 andere Reisende nach sich zieht. Der Zub sagte durch: „Vergessenes Gepäck wird als herrenlos eingestuft und von den Ordnungsbehörden zerstört.“ :-O Nach dem DBakel am Vormittag war der TGV stets pünktlich, seinen Endhalt Marseille-Saint-Charles erreichte er ebenfalls 2 min vor Plan. 1.323 km hatte ich heute zurückgelegt, meine Route war schon so ziemlich die schnellste Verbindung (die wäre eigentlich von Stuttgart direkt nach Karlsruhe statt über Mannheim).
26 Weaung!
27 Hier der ultimative Beweis, dass auch südlich von Mâcon über die Altstrecke gefahren wurde
28 Aufenthalt in Lyon
29 Huch!
30 Aix-en-Provence TGV
31 Geschafft
32 Die Bahnhofshalle
33 Das Gebäude von außen
34 – 35 Blick Richtung der Basilika Notre-Dame-de-la-Garde
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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)