Meine jährliche Slowakei-Runde ;-) (Reiseberichte)
Hallo liebes Forum,
im letzten Teil meiner Polentour hatte ich ein weiteres Italien-Kapitel angekündigt. Ich verwirre gern Menschen. :-)
Bevor abermals Italien dran ist, fahren wir noch einmal durch die Slowakei. :p
Bis kurz zuvor galt für Einreisende in die Slowakei noch eine allgemeine Testpflicht, Tests aus dem Ausland wurden grundsätzlich nicht anerkannt. Viel Spaß mit einem Testergebnis, das anders ist als vermutet.
Kurz später folgte eine Quarantäne-Pflicht über 14 Tage grundsätzlich für alle nicht vollständig Geimpften (die ja Anfang Juli in allen EU-Ländern die Mehrheit stellten).
Doch es gab auch eine kurze Phase dazwischen, in der man ohne größere Einschränkungen einreisen durfte. Genau das Zeitfenster erwischte ich. :D
Am Ende meines letzten Slowakei-Berichts hatte ich ja schon angedeutet, um welche Strecken es wahrscheinlich als nächstes gehen würde.^^
Mittlerweile konnten die Ungarn sogar Online-Tickets nach Košice ausstellen – voll exotisch im Jahre 2021! (Die Slowaken hatten zwischenzeitlich auch gelernt, Online-Tickets nach Österreich auszustellen – krasse Sache)
Um mehrere der letzten verbliebenen Strecken zu erlegen, wählte ich diesmal die Anreise via Budapest. Die ungarische Hauptstadt gehört sowieso zu meinen absoluten Lieblingsstädten. *‿* Wegen Der Seuchen fahren die Züge von Budapest nach Košice immer noch nur 2 x am Tag statt alle 2 h. Dem 11-min-Übergang traute ich nicht (hätte aber wohl knapp geklappt), und statt 2:11 h wählte ich dann gleich 4:11 h Aufenthalt, so konnte ich noch ein bisschen von der Stadt sehen.
Ich nahm also Samstagmorgen den ersten durchgehenden Railjet von München Richtung Budapest. Seit kurzem war Angehörigen von Schengen-Staaten die Einreise nach Ungarn wieder erlaubt (ohne irgendwelche G‘s), allerdings nur auf dem Land- und nicht auf dem Luftweg. Das Verbot touristischer Übernachtungen für Ausländer wurde erst etwas später aufgehoben. Schwachsinnige Seuchenregeln können andere also auch. :D Vor zwei Wochen auf dem Weg nach Polen war die Sicht auf die Berge ja etwas besser gewesen. In Freilassing sah ich meinen Lieblingszug, den 294, aus Rom auf dem Weg nach München mit + 75. :D (Dabei hat der mit dem neuen Fahrplan durchaus Reserven hat und ist deutlich zuverlässiger geworden.) In Salzburg war die erste Ess-Pause. ;-)
1 Guten Morgen
2 Auf zu Olle Orbán
3 Der Inn
4 Langer Fisch + englischer Stift = Aal-Pen
5 Traunstein
6 Blick Richtung Watzmann (genderneutral wäre das ja „Watzmensch“, aber dafür ist in Bayern die Zeit noch nicht reif :p)
7 Über die Grenze
8 Also ich schreibe ja immer „Die Seuche“ bzw. „saublödes Seuchenjahr“. Aber ich schreibe auch nicht so groß. -.-
9 Salzburg
In Salzburg stiegen nochmal reichlich Ungarn ein, sie dürften hier schon fast in der Mehrheit gewesen sein. :-O In Linz (ab dort wird die Strecke erheblich schneller und somit attraktiver) stiegen viele Ösis ein, in St. Pölten (ab dort noch höhere Geschwindigkeit) noch mehr, aber die sind natürlich alle in Wien wieder aus. Ich futterte währenddessen in Wien nochmal. Richtig faszinierend fand ich, dass an der ungarischen Grenze echt ein Soldat auf dem Hochsitz sitzt und den ganzen Tag lang aufpasst, dass sich nicht unbemerkt ein Zug ins Land schleicht. Eigentlich ein geiler Job, bei den aktuellen 25 Grad auch durchaus noch erträglich.^^
10 Der Cityjet fährt gleichzeitig aus
11 Der Wallersee
12 Schneller als jedes Stinktier. Zumindest in Österreich. ;-)
13 Grenzbahnhof Hegyeshalom
An der ungarischen Grenze musste das Bordrestaurant aufgrund behördlicher Anordnung schließen. Dort enterten gleich zwei Magyarenzubs oben ohne den Zug und kontrollierten ebenfalls oben ohne die Tickets, wobei sie nichts anderes als Ungarisch sprachen. Auch ein Großteil der anderen Menschen hatte sich an der Grenze ihrer Seuchenmasken entledigt, was die Magyarenzubs nicht zu stören schien.
Man hätte glauben können, die Ungarn hätten eine gewisse Lernkurve. Im Winter waren hier (bezogen auf die Bevölkerungszahl) zeitweise immerhin 10 x so viele Menschen gestorben wie in Schland. Kumuliert seit Ausbruch Der Seuche bis 07.07. fast dreimal so viele (in Schland 1.090, in Ungarn 3.113 pro 1 Mio. EW, der Wert von Ungarn war damals der zweithöchste weltweit, seitdem haben Bulgarien & Bosnien überholt). Dabei hatte Schland ja sogar reichlich Vorsprung im Frühjahr des Jahres, dessen Name nicht genannt werden darf – in Ungarn begann das große Sterben ja erst im Herbst.
In Schland gilt ja:
Mit Maultäschle = rücksichtsvoll, schützt seine Mitmenschen (ist ja auch wissenschaftlich erwiesen)
Oben Ohne = egoistisches Arschloch
In vielen anderen Ländern (lange auch in den USA) wurden Masken lange politisiert:
Mit Maulkorb = Angsthase
Ohne Fetzen vorm Gesicht = mutiger, tapferer Mensch, der keine Angst vor Der Seuche hat
Hinzu kommt gerade im ehemaligen Ostblock ein höherer Anteil an der „Obrigkeit“ Misstrauenden als bei uns. Die schlechten Erfahrungen mit den eigenen Regierungen sind halt nur gut 30 Jahre her.
Und noch spezifisch zu Ungarn: Das Land war Europameister im Impfen! Man hat von Anfang an in großem Stil die Impfstoffe aus Russland und China verimpft (letztere haben allerdings eine erheblich schlechtere Wirksamkeit, gerade gegen Delta – gut, Anfang Juli konnte man das noch nicht wissen). Die Impfquote lag lange erheblich höher als in den anderen EU-Ländern (Anfang Juli glich es sich an, nur zwei Wochen später war die Impfquote von Schland höher als die von Ungarn). Gut möglich, dass beim Bahnpersonal schon alle ein Impfangebot bekommen haben. Trotzdem konnte ich’s nicht fassen, dass schon das Personal oben ohne durch den Zug turnte.
Die automatischen Ansagen waren hinter der Grenze ebenfalls zweisprachig, aber nicht mehr DE & EN, sondern HU & DE – wer braucht schon Englisch? -.- Nach insgesamt fast 7 h ab München wurde Budapest erreicht. Fast wäre es meine erste verspätete Fahrt in Ungarn geworden, aber die Ankunft klappte dann doch noch mit + 4.
14 Győr (gesprochen Djööör)
15 Szörnyeteg
16 Spannende madjarische Landschaft auf dem Weg von Bécs nach Ács (jap, so sieht es quasi überall in Ungarn aus^^)
17 – 18 Buddelarbeiten in Komárom
19 Die Kirche mit den weißen Türmen links der Bildmitte steht bereits in Komárno in der Slowakei (in dem Ort wird aber auch überwiegend Ungarisch gesprochen)
20 Tot
21 Die Donau bildet die Grenze zur Slowakei
22 Huch! „Berge“ in Ungarn! :-O
23 Langtram
24 Überquerung der Donau in Budapest. Der Blick nach Norden, wo auch die Stadt liegt, wird durch die Straßenbrücke versperrt. -.-
25 Trammen
26 Zieleinfahrt mit slowakischen Wagen
27 Geschafft!
28 Der Ostbahnhof mit Fußball. In Budapest hatte sechs Tage zuvor Tschechien die Niederlande aus der EM gekickt.
Nun hatte ich also gut 4 h Zeit in Budapest. Zunächst kaufte ich das Ticket für die Weiterfahrt am Abend. Das ging ja tatsächlich aufm Knochen! =) Dann fuhr ich mit der Metro in die Innenstadt und streifte dort etwas umher. Die Kettenbrücke, von der aus man einen schönen Blick auf die Stadt hat, war leider geschlossen. Und für die lange Margaretenbrücke war ich bei der Hitze (mittlerweile durchaus 30 Grad) zu faul. Am Ende fuhr ich mit Tram & Metro wieder zurück zum Ostbahnhof, wobei ich sogar noch zwei Stationen unbekannte Strecke machen konnte.^^
Noch mehr Impressionen aus der Stadt samt Kommentierung gibt’s übrigens hier. Der beste Satz ist ja: „Because Hungary is a parliamental democracy.”
29 Ab in die Unterwelt!
30 Risikogruppe hin oder her – die Oben-Ohne-Party geht weiter
31 Hades lässt mich wieder raus
32 Im Ungarischen ist das tatsächlich eher ein nur mäßig komisches Wort :D
33 Wir machen gleich mit Trammen weiter. Die Peruaner haben sich gar nicht erst die Mühe gemacht, ihre Werbung auf Ungarisch zu übersetzen. :D Aber: Die haben Faultiere! <3 (Ich hoffe ja immer noch, dass irgendwann auch mal einen Reisebericht aus Peru verfassen kann. Doch Die Seuche grinst schon ganz hämisch, ich halte lieber wieder die Klappe…)
34 Noch ne Tram
35 Alte Tram
36 Ein Palast am Deák Ferenc tér
37 Die St.-Stephans-Basilika
38 Die Akademie der Wissenschaften
39 Das Theater an der Großen Ringstraße
40 Die Kettenbrücke war leider wegen Sanierungsarbeiten geschlossen
41 Blick hinüber zur Burg
42 Für mich eines der schönsten neogotischen Gebäude der Welt: das Parlamentsgebäude
43 Auf diesem Pferd sitzt der Aufständische Gyula Andrássy
44 Hier ein Blick aus Richtung Norden auf den Komplex. Rechts auf der anderen Donau-Seite erkennt man nochmal den Burgberg.
45 Links das krasse Parlament, das Gebäude rechts mit dem Portikus ist das Ethnografische Museum
46 Hier in Groß
47 Das Parlament in gesamter Breite
48 – 49 Stadtseitige Fassade des Parlaments mit Tram
50 – 51 In prominenter Lage, direkt gegenüber vom Parlament, befindet sich das „Denkmal der nationalen Zusammengehörigkeit“. In die Wände eingraviert sind die ungarischen Versionen der Namen bedeutender Städte, die bis zum Ersten Weltkrieg zu Ungarn gehört hatten. Man stelle sich mal vor, gegenüber vom Reichstagsgebäude würde so ein Ding eröffnet werden mit Namen wie Danzig oder Königsberg – da wäre aber was los!
52 Der Westbahnhof war im Sommer mehrere Wochen lang wegen Bauarbeiten vollgesperrt
53 In einer Langtram
54 Wieder in die Unterwelt
55 Wartezeit
56 Wartezeit vorbei
57 Streckenblick
58 Wuuusch!
59 Einfahrt in die Station II. János Pál pápa tér (auf Deutsch: Platz Johannes Pauls II.)
60 – 61 Einfahrt in die Endstation Keleti pályaudvar (Ostbahnhof)
62 Damit bin ich 2016 mal gefahren^^
Zurück am Ostbahnhof versuchte ich kurz vor Abfahrt neben der Zugtür noch so viel Wasser wie möglich in mich hineinzuschütten. Ich glaube, beim Zub (draußen wie drinnen ohne Maultäschle) einen ratlosen Blick erkannt zu haben.^^ Ein bisschen dämlich kam ich mir ja schon vor: die anderen saßen alle oben ohne da, nur ich mit meiner FFP2-Maske. :-s Ich versuchte, die Sache nochmal zu ergoogeln, was alles andere als leicht war bei dem erbärmlichen Empfang nordöstlich von Budapest (auf Wien – Budapest war der Empfang stets super). Irgendwann hatte ich’s. Die Maultäschle-Pflicht war seit genau diesem Tag aufgehoben. Ich war also genau an deren dämlichen Freedom Day dort – tolle Wurst! Seuchenmasken mussten jetzt nur noch in Krankenhäusern & Altenheimen getragen werden. Ich will ja nix sagen, aber exakt genauso (inkl. der geschlossenen Grenzen) war der Lauf der Dinge ein Jahr zuvor in Tschechien. Und im Oktober war Tschechien dann Seuchenweltmeister. Die einzigen weiteren Einschränkungen in Ungarn waren, dass Großveranstaltungen mit mehr als 5.000 Teilnehmern nur mit 3G-Nachweis durchgeführt werden durften (bzgl. der praktischen Umsetzung habe ich da eine Vermutung…). Sonst war Die Seuche in Ungarn vorbei. Ach ja: Und ausländische Betreiber mussten ihre Bordrestaurants schließen. :-) Ich habe es im Sommer übrigens bewusst nicht ins Forum geschrieben (habe ein paar Mal Kommentare im Seuchenfaden gelesen), um nicht Pilgerfahrten von Seuchenleugnern nach Ungarn zu begünstigen. :p (Wie die Sache weiterging: Den Sommer über bis Anfang Oktober waren die Todesraten in Schland & Ungarn ähnlich auf sehr niedrigem Niveau. Mitte Oktober stiegen sie in Ungarn sprunghaft an, zum Zeitpunkt der höchsten Werte in Ungarn Anfang Dezember starben dort auf die Bevölkerung gesehen fast 6 x so viele Menschen wie in Schland.)
Die Ansagen vom Personal im EC waren ausschließlich auf Ungarisch, etwas Anderes sprach das Personal auch nicht. Von Budapest waren es fast 1½ h bis zum ersten Zwischenhalt (Mezőkövesd, 16.000 EW), dann nochmal eine halbe Stunde nonstop bis nach Miskolc, viertgrößte Stadt Ungarns.
63 Da kommt ein Railjet
64 Die drei ungarischen Wagen fahren nach Sátoraljaújhely, die drei slowakischen weiter vorn nach Hidasnémeti und zweimal am Tag sogar weiter nach Košice
65 Zuglaufschild
66 Rumänenzug
67 Austragungsort der EM-Spiele. Also im Hintergrund. ;-)
68 Landschaft gucken
69 Die Sonne schläft bald ein
70 Der erste Zwischenhalt
71 Tiefe Sonne zwischen alten Landhäusern …
72 …oder hier hinter den Neubausiedlungen von Miskolc
73 Das Ding erinnert mich total an die Santa-Fe-Lok aus Lego, mit der ich als Kind immer gespielt habe :D
74 Ein Ösi-Stier ist auch zugegen
75 Das Bahnhofsgebäude von Miskolc
76 Fahrtzielanzeiger
In Miskolc hatte ich nochmal eine Trink-Pause. Ab hier wurde der Sprinter plötzlich zu einer Bummelbahn und hielt alle paar Minuten an irgendwelchen Häusern, die kurz vor dem Zerfall schienen. Leider wurde es dabei schon dunkel. Ansagen gab’s nun keine mehr (außer eine kurze vorm Grenzbahnhof). Ich glaube, Forró-Encs war es, wo tatsächlich nennenswerter Fahrgastwechsel stattfand.^^ 3 h nach Abfahrt in Budapest wurde Hidasnémeti erreicht. Der Lokwechsel dort dauerte deutlich weniger als die vorgesehenen 10 min. Es ist aber auch kein Mehrsystembahnhof, deshalb geht’s schön schnell. Die Systemtrennstelle ist auf der Staatsgrenze, für die 22 min nach Košiсe braucht man also eine Mehrsystemlok (und trotzdem wird am Grenzbahnhof gewechselt – ein Hoch auf Europa…)
Als der Zug anschließend in die Slowakei einfuhr, hatte ich in den letzten fünf Wochen mehr Länder befahren als im gesamten (ersten) saublöden Seuchenjahr. B-) In meinem Wagen saßen noch sieben Leute. Für einen Samstagabend gar nicht mal so übel (zumal es in der Slowakei ein langes Wochenende war, der Montag war Feiertag der Heiligen Kyrill & Method). Hinter der Grenze reduzierte ich die Länge der nicht von mir befahrenen Bahnstrecken in der Slowakei um gleich mal 18 km!^^ Auch in der Slowakei ging es pünktlich voran. Um 22 Uhr wurde Košice erreicht.
77 – 78 Noch mehr Sonnenuntergang
79 Warum der EC ausgerechnet am versifften Bahnhof Szikszó-Vásártér hält und nicht am richtigen Bahnhof von Szikszó (der sah ganz ok aus^^), würde ich auch gern wissen^^
80 Halmaj. Wenn das Bahnhofsgebäude schon quasi nicht mehr hält, hält hier wenigstens ein EC ;-)
81 Angekommen in Hidasnémeti
82 Außerplanmäßig keine Traxx
83 Die Slowakenlok rück an
84 Am Ziel
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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)