J-C's Reisehäppchen [1 - wenn der Puffer einfach passt, 2 B] (Sammelthreads)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Samstag, 02.10.2021, 22:14 (vor 1264 Tagen)
bearbeitet von J-C, Samstag, 02.10.2021, 22:15

Da meine regelmäßigen Reisen immer mal wieder kleine nette Details haben, dachte ich mir, mache ich einen Sammelthread auf. So kann ich meine kleinen Erlebnisse mit euch teilen, ohne dass es verloren geht oder durch die Kürze enttäuscht.

Heute fang ich mit einer schönen Reise an mit netten Erkenntnissen:

Ich steige in den letzten Wagen des EC 105 ein.

Und mache auch sogleich mein Bmz-Bett fertig:

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Ich habe die Reise wie immer sehr genossen. Der Zug aus Przemyśl, der in Bohumin 2 ČD-Bmz, die einst den ÖBB gehörten angehängt bekommt, ist auf meiner Relation stets gering ausgelastet, zumindest relativ zu den insgesamt 7 Wagen.

Aufgrund des weiterhin andauernden Dieselabschnitts auf dem tschechischen Teil, was eine langsame Fahrt ohne Lüfter bedeutet, war ich so frei, mal eine längere Aufnahme von der Fahrt aufzunehmen. Einfach, um mal das Feeling einzufangen.

Hier das Video

Die Verspätung hielt sich soweit im Rahmen, in Breclav hat sie sich jedoch etwas erhöht, das gute jedoch ist, dass es nun auch bei den ÖBB durchgedrungen ist, dass der tschechische Betreiber auf den Fahrzeitpuffer wegen der unvermeidlichen Verlängerung vergessen hat. Kurz gesagt, selbst nach Monaten wird ein Fahrplan angeboten, der gar nicht eingehalten werden kann.

Die ÖBB haben dies berücksichtigt und einen zusätzlichen Puffer von 36 Minuten eingebaut. Das Resultat: Trotz Überholung durch einen Regiojet-Zug 8 Minuten vor dem Hauptbahnhof entfernt, war man an sich tatsächlich pünktlich angekommen:
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Ich finde, es gehört gewürdigt, dass die ÖBB es hinkriegen, Verlässlichkeit im Verkehr aus Tschechien reinzubringen. Und es zeigt, wieso Fahrplanpuffer einfach eine Selbstverständlichkeit sein sollten.

Normalerweise wird der EC nach Graz durchgebunden, aber so hat man ihn von vornherein in Wien verenden lassen.

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

J-C's Reisehäppchen [1 - wenn der Puffer einfach passt, 2 B]

Alibizugpaar, Köln (im Herzen immer noch Göttinger), Sonntag, 03.10.2021, 00:44 (vor 1264 Tagen) @ J-C

Dein Bett ist ja Kingsize. Ich bin immer mit nur zwei ausgezogenen Sitzen hingekommen.

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Gruß, Olaf

"Die Reise gleicht einem Spiel; es ist immer Gewinn und Verlust dabei und meist von der unerwarteten Seite."

Goethe an Schiller 1797

"Betten" in Abteilwagen

michael_seelze, Sonntag, 03.10.2021, 08:54 (vor 1264 Tagen) @ J-C

Herrlich, wenn ein solcher Komfort noch möglich ist. Wie aus dem Beitrag hervorgeht, fährt der Wagen nun für CD und nicht mehr für die ÖBB. Es ist leider nur eine Frage der Zeit, bis solcher Komfort verschwunden sein wird, wenn es nicht entsprechende Neubestellungen gibt. Im letzten Jahr funktionierte es im sparmodernisierten Avmz im IC 2020 schon nicht mehr; die Führungsschienen waren zwar noch vorhanden, aber die Lehnen rollten nicht mehr ganz nach unten. Im Bwmz vor einigen Jahren war es noch besser, aber auch da könnte die ganze Liegefläche nur annähernd unter Abklappen eines nachträglich eingebauten Mülleimers, der ins Profil der Ausziehbahn reichte, eingerichtet werden.
Da lobe ich mir doch den Alpen-Sylt-Nachtexpress mit einem Liegewagen als Sitzwagen; wenn dann die Belegung bei max. 2 Personen pro Abteil liegt, steht einer bequemen Reise nichts mehr im Wege.

2a - Aufbruch in der Dunkelheit - Teil 1 (m.6 B.)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Donnerstag, 07.10.2021, 09:22 (vor 1260 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Donnerstag, 07.10.2021, 09:25

Erstmal danke für die Antworten zu meinem ersten Häppchen. Es freut mich immer, wenn ich wen damit begeistern kann...

Gestern hatte ich etwas zu tun in St. Valentin. Und dafür musste ich früh los...

Der Wecker klingelt um 3:30. Mich überkommt eine deprimierende Verkühlung, ich muss einfach oft draußen sein, sonst bringt's mich um. Ich mache mich fertig für den Tag und verlasse meine Wohnung. Seit dem Wohnsitzwechsel erwartet mich draußen keine verbaute Blockrandbebauung, sondern die schöne Natur. Ich lasse es auf mich wirken: der Schleier der Dunkelheit, das Rauschen auf dem A1-Zulauf, der feine Duft der Natur...

man betritt den Bahnhof von Hütteldorf, das alt ehrwürdige Empfangsgebäude, Konzipiert von Otto Wagner, erwartet einen, der Monitor für die Busse ist im Nachtmodus, weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Um halb 5 besteige ich die S80, um nach Meidling zu kommen.

Ich genieße den Komfort eines Komfortbereichs im 4024 der ÖBB, der bereits das Cityjet-Kleid hat. Es ist keine lange Fahrt in der S-Bahn, draußen ist es dunkel und entsprechend wenig ist zu erkennen. Es ist der erste Zug des Tages auf der Linie in diese Richtung. Das ist für mich auch eine Premiere.

Um 5:00 erwacht in Wien Meidling der Fernverkehr. Das ist eine weitere Premiere, nutze ich doch zum ersten Mal die relativ neue Railjet-Verbindung, die in Wien Hbf um 4:55 gen Salzburg losfährt und in Wien Meidling eben um 5:02 abfährt. Mein Ziel heißt St. Valentin, wo ich für meine Uni eine Parkraumerhebung durchführe.

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Der Zug kommt an, man steigt ein. Die Belegung ist kaum vorhanden, der Zug ist fast leer. So viele Leute fahren halt nicht um diese Zeit von Wien in Richtung Westen im Zug... auch ich würde normalerweise im Bett liegen und schlafen. Heute aber tauche ich in die Welt derer, dessen Tag besonders früh beginnt. In einen Zeitraum, der an dem Ort, wo ich bin, geradezu etwas poetisches hat.

Ich beginne jedoch zunächst mit einem Aktiv-Frühstück mit Früchtetee im Bistro...
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Es war aufgrund technischer Schwierigkeiten nur Barzahlung möglich, deswegen behält man immer genug Bargeld, um in Restaurants auch zahlungsfähig zu bleiben.

Ich beschloss dann, im Sitzwagen zweiter Klasse Platz zu nehmen. Es ist eines der neueren Railjets, dessen Sitze auch in der zweiten Klasse verstellbar sind und die in der Reihe auch über Fußstützen verfügen.

In Tullnerfeld konnte ich schon den ersten Railjet aus der Gegenrichtung sehen, der dort auch hält. Es ist spannend zu sehen, wie der Tag sprichwörtlich anrollt. Ansonsten verbleibt es jenseits des Fensters jedoch meist dunkel. Nur hin und wieder sind die Lichter von Ortschaften zu sehen, vielleicht mal ein Supermarkt oder eine Firma... oder natürlich ein Bahnhof. Die Frühschicht schweigt, jeder bleibt für sich

Zwischen Wien Meidling und St. Valentin gibt es 3 Zwischenhalte. Tullnerfeld, St. Pölten und Amstetten. Zwischen St. Pölten und Amstettem begnügte man sich mit 140-160
km/h, ansonsten rauscht man mit 200 durch.

Das Gefühl, so früh unterwegs zu sein, die Atmosphäre im Zug, das bringt eine sehr... schöne Stimmung. Vielleicht sollte ich das öfters machen, wenn das Klimaticket Gültigkeit erlangt...

Hier ein Gruß an Altmann:
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Nach 1:15h heißt es Ankunft in St. Valentin. Im Regen. Zum Glück habe ich an eine Jacke gedacht. Hätte doch den Wetterbericht anschauen sollen...
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Der Zug füllt sich in Amstetten und St. Valentin, das Leben fängt langsam an.
Und während ich durch die Straßen lauf, wird 's langsam schwarz zu grau...

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

2a - Aufbruch in der Dunkelheit - Teil 1 (m.6 B.)

Altmann, Donnerstag, 07.10.2021, 10:36 (vor 1260 Tagen) @ J-C

Zwischen St. Pölten und Amstettem begnügte man sich mit 140-160 km/h

Was sich mit Dezember endlich ändern wird (Gottseidank haben die ÖBB scheinbar mein permanentes Meckern hier gelesen! ;-)). Derzeit ist ja noch der "interessante" Fahrplan mit 30 Minuten Fahrzeit in Kraft *gähn* ...


Hier ein Gruß an Altmann:
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Danke - wusste gar nicht, dass es den Bahnhof umd diese Uhrzeit schon gibt! ;-)

2a - Aufbruch in der Dunkelheit - Teil 1 (m.6 B.)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Donnerstag, 07.10.2021, 10:47 (vor 1260 Tagen) @ Altmann

Ja, weil die WESTbahn dann in St. Valentin den RJ überholen wird.

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2b - Feierabend - Teil 2/2 (m. 10 B. und 3 V.)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Donnerstag, 07.10.2021, 09:57 (vor 1260 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Donnerstag, 07.10.2021, 10:01

In St. Valentin habe ich meine Aufgabe erfüllt. Für einen Ortswechsel nahm ich einen der wenigen Busse, alle Busse in St. Valentin fahren nur Werktags und haben nicht wirklich einen Takt. Selbst fand ich mich auf der kurzen Fahrt in einem Schulbus wieder. Was anderes als Schulkinder gab es nicht an Fahrgästen. Und auch die Sitze waren nicht das, was ich sonst vom Iveco Crossway gewohnt war...

bezüglich des Fahrplans sagen Bilder wohl mehr als tausend Worte
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Aber hey, immerhin hat man nette Bushaltestellen.
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Nach einem langen Tag geht es zur Rückfahrt. In dem Moment bin ich schon seit 16 Stunden auf den Beinen. Das fängt langsam an, sich zu zeigen. Um 19:43 sollte ich den RJ nach Wien nehmen, der verspätet sich jedoch um 5 Minuten...
Derweil sah ich einen RJX in Doppeltraktion, einen ICE und einen WESTbahn-KISS auf den Durchfahrtsgleisen vorbeibrausen. Das macht schon Gänsehaut.

Schlussendlich mein Zug an

Wieder suche ich das Bordbistro auf.

Da wäre zunächst die beste heiße Schokolade, die ich in Österreich kenne
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und eine kräftige Hendlsuppe bestellt:
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Danach dachte ich mir, dass ein guter Wein das ganze doch prima abrunden könnte.
Ein grüner Veltliner ist's geworden:
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Das Bistro ist ziemlich voll, das Angebot scheint rege genutzt zu werden. Wenngleich es wohl meist das Feierabendbier ist, um das es geht...

Und so startete ich den Tag im Dunkeln und ende den Tag im Dunkeln.

Erst in Tullnerfeld kam ich zurück an meinen Platz. Die Reise war definitiv sehr kurzweilig und ich war ziemlich happy. Es heißt, sowas wie Perfektion existiert nicht, aber an dem Tag habe ich daran zu zweifeln begonnen.

In Meidling steigt man aus, meine S80 fährt direkt gegenüber, da kann ich am Bahnsteig verbleiben.

Hier der Taurus, der meinen Zug schob:
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Ich liebe die Melodie der 1116 bei der Anfahrt, nach über 5 Jahren ist es immer noch eine Freude.

Und da bis zur Ankunft der S80 noch Zeit verging konnte ich einen ČD-Railjet
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Einen Dosto im Cityjet-Kleid
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und letztlich ein Urgestein im Wiener Regionalverkehr, der 4020
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Es geht dann in einem Desiro ML nach Hause. Es ist völlig anders als früher, jetzt muss ich nicht diese doofe laute U-Bahn nehmen, jetzt kann ich die komfortable und angenehme S-Bahn nehmen. Es steigert mein Wohlbefinden um ein Vielfaches, vor allem am Abend.

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3 - Parallelabfahrt und Parallelankunft

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Montag, 24.01.2022, 20:03 (vor 1151 Tagen) @ J-C

Heute habe ich etwas spannendes erlebt:

Seit Fahrplanwechsel gibt es planmäßig Paarallelabfahrten in Břeclav zwischen dem Metropolitan und den Zügen aus Polen nach Wien.

Der Metropolitan war dabei heute mit teils neuen MÁV-Wagen statt ČD Wagen ausgestattet:
https://youtu.be/sPbEDwKwFNc

Und dann kommt man in Wien ebenso parallel zum Railjet nach Salzburg an
https://youtu.be/j0xNDQ2s_2g

Die Reise im EC 105 wer sehr angenehm, abends in einem ÖBB-Speisewagen zu dinieren und danach im Großraumwagen Platz zu nehmen - mit seinen bequemen Sitzen - bringt ein gediegenes Reiseerlebnis mit sich, das ist eben Reisen mit Finesse. Da kann ich ein Stück weit die Vorliebe manch einer Person gegenüber den klassischen Reisezugwagen nachvollziehen. Unsere Kollegin aus Übersee würde mit einer 1216 als Vorspann nicht viel anfangen können. Aber ich damit umso mehr.

Und damit einen schönen Abend :)

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4 - Ein Anhängsel (mit 6 Bildern)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Samstag, 14.05.2022, 10:02 (vor 1041 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Samstag, 14.05.2022, 10:04

Es begab sich an einem Nachmittag, dass ich erneut in einem Zug der PKP Intercity von Wien aus eine kurze Reise antreten würde. Der Zug war ungewöhnlich gut gefüllt. Natürlich hätte ich einen Sitzplatz gefunden, aber dass ich kein Abteil für mich alleine fand, war natürlich nicht so prickelnd. Und die Sitzwagen der PKP Intercity sind zwar komfortabel genug, aber irgendwie war mir grad nicht danach.

Ohnehin wollte ich was zu Mittag essen. Also ab ins...

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iC Café!

Ja richtig, anders als sonst wurde ein Bistro-Wagen, der gar nicht auf vagonweb.cz zu finden ist, eingereiht. Der Vorteil ist natürlich, dass dieser ein paar Abteile zweiter Klasse beinhaltet.

Ich saß mich auf der Längsbank nieder. Die Sitzgelegenheiten sind nicht für das längere Verweilen gedacht, aber man kommt damit durch.

Die Wahl fiel auf eine Suppe und eine vegane Hauptspeise. Es ist ja klar ersichtlich, was was ist :P

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Nachdem ich fertig war, wollte ich den, in Wien Hbf erblickten tschechischen Abteilwagen betreten. aber der war nicht zugänglich. Blöd. Da mein Gepäck heute etwas sperrig war, wollte ich mir nicht die Mühe antun, wieder hinten zu gehen und einen Platz zu finden. Also saß ich auf den Einstiegstreppen am Wagenende für die nächsten 20 Minuten.

In Breclav wurde der tschechische Wagen dann aufgesperrt.

Der Abteilwagen, ex ÖBB natürlich, präsentiert sich als recht kürzlich aufgefrischt:
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Was nicht (ganz) zu sehen ist: Es gibt für jeden Sitz normale und USB-Steckdosen und ein Bedinpanel für die Klimatisierung und das Licht. Zwar noch nicht als Touchscreen, aber immerhin.

In Breclav angekommen, stelle ich fest, dass die CAT-Wagen immer noch im Regionalverkehr der ÖBB eingesetzt werden, obwohl der CAT ja wieder fährt:
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Man war zwar durch eine kurze Standzeit in Hohenau ca. 2 Minuten verspätet angekommen. Das wäre aber noch völlig im Rahmen gewesen, da die Aufenthaltszeit normalerweise 6 Minuten beträgt.

Und dennoch fuhr man mit 10 Minuten Verspätung ab. Es erfolgte selbstverständlich keine Ansage und auch keine Information auf der CD-App, die mich brav über die Verspätung informierte.

Beim Aussteigen am Ziel habe ich dann den Grund gesehen.
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Das habe ich in 6 Jahren Pendeln auch noch nicht erlebt. Bin ehrlich gesagt nicht so begeistert von der Flexibilität, die man dem Netzbetreiber gewährt. Man muss nicht unbedingt einen Zug 10 Minuten verspäten, weil der Infrastrukturbetreiber zu faul war, seine eigenen Trassen für die Inspektionszüge zu finden.

Aber vielleicht fällt jemanden ein Grund ein, warum man so einen Wagen im regulären Reiseverkehr außerplanmäßig einreiht.

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

Übrigens.

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Samstag, 14.05.2022, 20:28 (vor 1041 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Samstag, 14.05.2022, 20:28

Wenn man vom Wien Hbf die nicht weit gelegene Hofer-Filiale im Quartier-Belvedere aufsuchen will, so kann ich garantieren, dass wenn man weiß, wo man hin muss und was man will, man auch innerhalb einer Viertelstunde den Einkauf (sofern nicht zu viel) erledigen kann und rechtzeitig in den Zug einsteigen kann. Das ist mir mehr als einmal ganz ohne Laufen gelungen. Auch obwohl vor mir die Person besonders viel Zeitaufwand wegen der Barzahlung machte.

Außerdem ist es nicht empfehlenswert, sich von den Türen an den Wagenenden im PKP Intercity den Kopf einquetschen zu lassen. Das ist nicht sehr angenehm. Für euch unfreiwilliger Weise ausprobiert. Jetzt weiß ich zumindest, dass das nicht lebensgefährlich ist. Bin ja noch in einem Stück :‘D

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5 - Hochmut kommt vor dem Fall (m. 1 B.)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Samstag, 21.05.2022, 22:10 (vor 1033 Tagen) @ J-C

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Folgendes Szenario: man steht um 11 Uhr in Salzburg Hbf auf dem Bahnsteig um den RJX nach Wien zu erreichen. Der Bahnsteig war durchaus gefüllt mit Reisenden, der Zug verspätet und der Wagenstandsanzeiger kennt nur eine Einfachtraktion.

Auftritt ich: ich denke, ach nöö, nach den Geschichten mit den Zugräumungen werde ich definitiv keinen Zug betreten, der definitiv voll sein wird.

Das war der dümmste Gedanke, den ich je hatte und heute habe ich eine Lektion gelernt: Nicht. Denken.

Denn was ich tat, ist absolut sinnlos gewesen:

ich stieg stattdessen in einen langsamen Railjet, wurde durch ein spektakuläres Überholmanöver, einmal auf freier Strecke, dann erneut in Vöcklabruck vom selben RJX zwei Mal überholt. Später kam es zu einem unerklärlichen Stop-and-Go zwischen Linz und Wien, auf eben jenem Teil, wo sich nur Fern- und Güterzüge die Gleise teilen, für letztere stehen jedoch die anderen 2 Gleise der Strecke in ausreichender Kapazität zur Verfügung.

Und, surprise! Spätestens hinter Linz kamen dann die Leute dazu, die gekonnt sämtliche unübershebaren Hinweise auf den Ruhebereich ignoriert haben und einfach mal reden.

So hinter St. Pölten wurde es unerträglich, aber da war es schon zu spät, um sich damit zu sehr zu befassen. Dafür hat man ja In-Ear-Kopfhörer, die den Schall wunderbar isolieren.

Nachdem man seinen Anschluss nach Tschechien verpasste, wurde nun mit 10 Minuten Übergang der nächste Zug eine halbe Stunde später - ein Regiojet - erreicht. Speisewagen fällt also aus, dafür musste ich wenigstens kein Anschlussticket zum Klimaticket nach Breclav erwerben.

Was ich draus mitnehmen kann: ich sollte weniger nachdenken, wenn ich in Salzburg bin, sondern einfach die Verbindung nehmen, die grad am meisten Sinn ergibt. Vor allem sollte man nicht davon ausgehen, dass immer der Worst-Case eintritt. Und generell weniger denken. Jetzt habe ich die ganze Reise damit verschwendet, mir auszumalen, wie ich den Typen, der für dieses oder jenes Manöver verantwortlich ist, zur Verantwortung ziehe. Aber erstens, werde ich nie in dieser Lage sein, zweitens würde ich dann auch nicht so agieren und drittens, was weiß ich schon von den Dingen, die tatsächlich dort laufen?

In sofern habe ich was draus gelernt: man reist, also muss man sich über das Drum herum keine Gedanken machen. Wenn man zu spät kommt, ist es halt so. Kann man nichts dran ändern. Wenn es zu häufig auftritt, vielleicht mal entsprechendes Feedback abgeben und dann eine Antwort aus Textbausteinen erhalten. Keine Alternative zu einer Bahnfahrt würde sich da so viel besser schlagen.

Das sind alles Dinge, die ihr schon kennt, aber die ich erstmal selbst aus eigener Erfahrung lernen muss.

Aber hey, dafür kann ich jetzt alles daran tun, diese negativen Erfahrungen komplett auszublenden und nur die positiven Dinge zu sehen. Und dann kann ich bei der nächsten Reise schon genau so vorgehen, dass ich meine Gedanken nicht darüber verschwende, warum schon wieder diese deppate Verspätung kommt, sondern einfach mich dem Lauf der Dinge fügen.

Außerdem habe ich heute mich von der, soweit es eben möglich ist, ziemlich guten Akkuratheit der Scotty-App überzeugen können. Auch ein Lichtblick.

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5 - Hochmut kommt vor dem Fall (m. 1 B.)

Altmann, Sonntag, 22.05.2022, 09:25 (vor 1033 Tagen) @ J-C

Der Bahnsteig war durchaus gefüllt mit Reisenden, der Zug verspätet

Ursache mglw. (surprise surprise) Bauarbeiten in Bayern. Zusatzhalt in Rosenheim.

Später kam es zu einem unerklärlichen Stop-and-Go zwischen Linz und Wien,

Mglw. (?) hat man die WB aufgrund Verspätung des RJ schon z.B. in St.Valentin überholen lassen (merke: WB hat immer Vorrang!). Und dann war natürlich der ganze Fahrplan endgültig Makulatur.

Jetzt habe ich die ganze Reise damit verschwendet, mir auszumalen, wie ich den Typen, der für dieses oder jenes Manöver verantwortlich ist, zur Verantwortung ziehe.

Ach die Idee hab ich schon aufgegeben. Der Fahrgast denkt, und der Mann an den Knöpfen lenkt.

Man muss nicht verstehen, wieso ein RJX in Einfachtraktion fährt, es aber genug RJ-Garnituren (und Personal) für neue Züge (die niemand braucht) gibt. Man muss nicht verstehen, wieso die RJ (230 km/h) auf freier Strecke von der WB (200 km/h) überholt werden. Man muss nicht verstehen, wieso die tollen RJ so miese Zustiege haben und der Aufenthalt am Bahnsteig generell 3-4mal so lang dauert wie bei der WB. Man muss nicht verstehen, wieso es seit Jahrzehnten alljährlich Bauarbeiten am Deutschen Eck gibt (und der Arlberg alljährlich gesperrt wird), usw.. Ist halt so.

5 - Hochmut kommt vor dem Fall (m. 1 B.)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Sonntag, 22.05.2022, 09:41 (vor 1033 Tagen) @ Altmann
bearbeitet von J-C, Sonntag, 22.05.2022, 09:41

Der Bahnsteig war durchaus gefüllt mit Reisenden, der Zug verspätet


Ursache mglw. (surprise surprise) Bauarbeiten in Bayern. Zusatzhalt in Rosenheim.

Das letzte Mal, dass ich in einem RJX einstieg, war der Teil aus München pünktlich, der aus Innsbruck nicht… deswegen war ich confused

Später kam es zu einem unerklärlichen Stop-and-Go zwischen Linz und Wien,


Mglw. (?) hat man die WB aufgrund Verspätung des RJ schon z.B. in St.Valentin überholen lassen (merke: WB hat immer Vorrang!). Und dann war natürlich der ganze Fahrplan endgültig Makulatur.

Meinst du die WESTbahn, die während des Aufenthalts in St. Pölten ein uns ausfuhr?

Jetzt habe ich die ganze Reise damit verschwendet, mir auszumalen, wie ich den Typen, der für dieses oder jenes Manöver verantwortlich ist, zur Verantwortung ziehe.


Ach die Idee hab ich schon aufgegeben. Der Fahrgast denkt, und der Mann an den Knöpfen lenkt.

Man muss nicht verstehen, wieso ein RJX in Einfachtraktion fährt,

In dem Fall war es doch Doppeltraktion, aber der Wagenreihungsanzeiger hat‘s nicht angezeigt…

es aber genug RJ-Garnituren (und Personal) für neue Züge (die niemand braucht) gibt.

Was meinst du, die niemand braucht? Wenn die niemand braucht, würde niemand dort drin sitzen, was bisher noch nicht passierte. Einen bestimmten Zug braucht man auch nicht unbedingt, wenn man eine Alternative hat.

Man muss nicht verstehen, wieso die RJ (230 km/h) auf freier Strecke von der WB (200 km/h) überholt werden.

Der RJ hat einen bestimmten Fahrplan, der an Taktknoten gebunden ist, die sonst nicht so gut bedient werden könnten und dementsprechend einen hohen Puffer zwischen St. Pölten und Amstetten. Fahrplanmäßig kann man auch mit 180 km/h gut durchkommen, wenn man nicht verspätet ist.

Man muss nicht verstehen, wieso die tollen RJ so miese Zustiege haben und der Aufenthalt am Bahnsteig generell 3-4mal so lang dauert wie bei der WB.

Der Railjet wurde für Geschwindigkeiten höher als 200 km/h konzipiert und gleichzeitig war ein durchgängiger Flur notwendig. Etwa, weil man mit Gepäck durchwill oder zur damaligen Zeit man auch ein Mobiles Bordservice durch den Zug schieben wollte. Ist doch ähnlich wie beim ICE. Bei der WESTbahn zählen andere Qualitäten, die hohe Beschleunigung, eine möglichst große Kapazität, die definitiv noch mehr Auslastung verträgt…

Man muss nicht verstehen, wieso es seit Jahrzehnten alljährlich Bauarbeiten am Deutschen Eck gibt (und der Arlberg alljährlich gesperrt wird), usw.. Ist halt so.

Beide Strecken haben gemein, dass es an sinnvollen Ausweichrouten mangelt. Beim Arlberg spielt die Eingleisigkeit und Topographie, bei der Route München - Salzburg/Kufstein die starke Frequenz einer Strecke eine Rolle, die im Binnenverkehr eher untergeordnet ist.

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

5 - Hochmut kommt vor dem Fall (m. 1 B.)

Altmann, Sonntag, 22.05.2022, 09:53 (vor 1033 Tagen) @ J-C

Man muss nicht verstehen, wieso ...
es aber genug RJ-Garnituren (und Personal) für neue Züge (die niemand braucht) gibt.

Was meinst du, die niemand braucht? Wenn die niemand braucht, würde niemand dort drin sitzen, was bisher noch nicht passierte.

Also z.B. stellt man sukzessive IC auf RJ um (Tauern, Brenner, ...). Mag sein, dass die IC-Garnituren schon ziemlich hinüber sind, keine Ahnung. Aber das zeigt zumindest, dass es noch freie RJ-Garnituren gibt.

Man muss nicht verstehen, wieso die RJ (230 km/h) auf freier Strecke von der WB (200 km/h) überholt werden.

Der RJ hat einen bestimmten Fahrplan, der an Taktknoten gebunden ist

Erstens muss man die Frage stellen dürfen, ob diese Taktknoten wirklich gottgegeben und heilig sind (oder ob nicht z.B. RJX tlw. auch diese Knoten abdecken könnten, etc.). Zweitens - wer kommt auf die Idee einer Überholung auf freier Strecke (statt anlässlich eines Halts in einem Bahnhof)?

Man muss nicht verstehen, wieso die tollen RJ so miese Zustiege haben und der Aufenthalt am Bahnsteig generell 3-4mal so lang dauert wie bei der WB.

Der Railjet wurde für Geschwindigkeiten höher als 200 km/h konzipiert und gleichzeitig war ein durchgängiger Flur notwendig.

Und deswegen sind breitere Türen unmöglich? Oder Türen, die selbst schließen und wo der Zug nicht durch Zub abgefertigt werden muss?

Man muss nicht verstehen, wieso es seit Jahrzehnten alljährlich Bauarbeiten am Deutschen Eck gibt (und der Arlberg alljährlich gesperrt wird), usw.. Ist halt so.


Beide Strecken haben gemein, dass es an sinnvollen Ausweichrouten mangelt. Beim Arlberg spielt die Eingleisigkeit und Topographie, bei der Route München - Salzburg/Kufstein die starke Frequenz einer Strecke eine Rolle, die im Binnenverkehr eher untergeordnet ist.

Darf ich den letzten Satz von Dir umformulieren?: "... einer Strecke eine Rolle, die der DB in Berlin am A. vorbei geht!" ...

5 - Hochmut kommt vor dem Fall (m. 1 B.)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Montag, 23.05.2022, 09:47 (vor 1032 Tagen) @ Altmann

Also z.B. stellt man sukzessive IC auf RJ um (Tauern, Brenner, ...). Mag sein, dass die IC-Garnituren schon ziemlich hinüber sind, keine Ahnung. Aber das zeigt zumindest, dass es noch freie RJ-Garnituren gibt.

Bzw. gab. Man hat ja eine Zeit lang sogar so viele RJ, dass man eine Option an die CD übertrug. Stellt sich als gute Entscheidung heraus, da jene Bahn damit nicht nur Reisezugwagen freibekam, sondern ja auch alte ÖBB-Wagen bekam, die sie nochmal auffrischte. Du wirst nicht glauben, was man aus so alten Abteilwagen mit Drehfalttüren zaubern kann.

Erstens muss man die Frage stellen dürfen, ob diese Taktknoten wirklich gottgegeben und heilig sind (oder ob nicht z.B. RJX tlw. auch diese Knoten abdecken könnten, etc.).

Die RJX sind das Angebot, so schnell wie möglich von A nach B zu kommen. Jenseits Linz - Salzburg gibt es da kaum einen Puffer. Ein Halt in Amstetten ergibt ja schon deswegen kaum Sinn, weil der Zug den Taktknoten nicht gescheit bedienen könnte aufgrund seiner Lage, die in so einem komplexen Gefüge auch kaum anders zu realisieren wäre.

Zweitens - wer kommt auf die Idee einer Überholung auf freier Strecke (statt anlässlich eines Halts in einem Bahnhof)?

Und deswegen sind breitere Türen unmöglich? Oder Türen, die selbst schließen und wo der Zug nicht durch Zub abgefertigt werden muss?

Weil man dann Kapazität verliert, schätze ich und die Züge wurden vor 16 Jahren gebaut, da galten andere Maßstäbe im Fernverkehr. Solche Fehler wird man ja mit den künftigen Railjets korrigieren, es wird sogar Abteile geben.

Darf ich den letzten Satz von Dir umformulieren?: "... einer Strecke eine Rolle, die der DB in Berlin am A. vorbei geht!" ...

Das ist im Prinzip korrekt, nur weißt du ja, dass ich eher der gehobenen Sprache geneigt bin, also wenn ich nicht gerade einen richtig schlechten Tag hatte.

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

6 - Langsam blättert es bei der PKP Intercity ab

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Montag, 23.05.2022, 09:55 (vor 1032 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Montag, 23.05.2022, 09:57

Ich sitze in einem klimatisierten, relativ neuen Wagen der PKP Intercity, der Zug hat aufgrund des Abwartens eines Anschlusses aus Prag eine Verspätung von ca. 7 Minuten. Die Reise ist ansonsten unspektakulär. Die Klimaanlage funktioniert (etwas zu gut, mit Shorts und Sandalen kann es etwas kühl unten sein). Die Laufruhe ist in Ordnung...

...aber was fehlt? Also abseits dessen, dass hier keiner Maske trägt, der Zugbegleiter gar nicht vorbeischaut und es auch keine Ansagen gibt (vielleicht sind sie Opfer eines technischen Gebrechens geworden)?

Nun, der Speisewagen fehlt! Ich hab somit mein fest eingeplantes Frühstück im Zug nicht genießen können. So bin ich gezwungen, es andertweitig nachzuholen, was definitiv ein Komforteinbußen ist.

Zweitens: Komfort!

Der 2014 gebaute Wagen verfügt zwar über Steckdosen an jedem Platz, Sitze mit Verstellmöglichkeit und einem zeitgemäßen Interieur, aber...

...die Sitze sind zu niedrig, die Fußstützen maximal für Kinder was, die Ergonomie ist ziemlich schlecht, die Verstellbarkeit macht es nicht besser. Der Klapptisch ist gerade groß genug, um mein Surface Pro 4 mit Tastatur zu halten. Ein normaler Laptop wäre da kaum sinnvoll zu verwenden. Und das ist immerhin schon eine Verbesserung zum Originaldesign aus 2011, wo man nur das Tablet ohne Tastatur auf dem Tisch haben konnte.

Wer glaubt, es geht nicht schlimmer als im ÖBB-Railjet in der zweiten Klasse, der liegt ganz einfach falsch.

So langsam blättert mein Bild von der PKP Intercity halt schon ab. Hoffentlich wird es mit dem 175A besser sein.

EDIT: Kurz vor Wien Hbf gab es genau eine Ansage. Wahnsinn!

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

7 - Wenn der Zugbegleiter fehlt…

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Sonntag, 03.07.2022, 18:15 (vor 991 Tagen) @ J-C

…fährt eben ein Cityjet statt dem Railjet

Bei meiner Ankunft in Wien stach am Bahnsteig 8 ein Desiro ML in Doppeltraktion mir ins Auge. Der Monitor verrät: das ist ein zusätzlicher RJX mit der Nummer 11066 nach Salzburg, der als Entlastungszug verkehrt!

Der Hintergrund: Es fehlte der Zugbegleiter, ohne den ein Railjet keine Fahrgäste befördern kann. Denn einen Railjet und einen Lokführer hätte man, nur eben nicht das betrieblich notwendige Personal. Also hat man kurzfristig eine Doppeltraktion Desiro ML zusammengestellt und mit 18 Minuten Verspätung losfahren lassen. Die Belegung war kaum vorhanden. Und somit habe ich beschlossen, bis St. Pölten mitzufahren. Es gibt dementsprechend keine erste Klasse, kein Personal an Bord und auch keine Gastro.

Insgesamt eine schöne Fahrt, die ich hatte. In Retrospektive ärgert es mich, dass ich nicht bis Linz mitfuhr…

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

8 - Wenn PKP Intercity mal 'nen Tag hat (m. 9B.)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Freitag, 22.07.2022, 22:08 (vor 971 Tagen) @ J-C

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…dann passieren Dinge, die ich in 6 Jahren Pendeln noch nicht erlebt habe. Der EC 100 Wien - Katowice hat sich zu meiner Überraschung immer weiter verspätet, so weit, dass mittlerweile der nächste Railjet schon kam. Da ohnehin Scotty mich auf dem fehlenden Speisewagen verwies (was sich in der digitalen Wagenreihung am Bahnsteig bestätigte), habe ich bereits mir im Billa Plus einen Salat zusammengestellt. Kann ich nur empfehlen. Liegt im direkt an den Hauptbahnhof anschließenden Bürokomplex Icon Vienna im Untergeschoss.

Letztlich ist‘s ein ČD Railjet geworden.
Dort hab ich aus einer Laune heraus mir ein Kozel besorgt, welches ich letztlich direkt aus der Flasche konsumiert habe. Der Pappbecher war einfach unwürdig…
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Der Zug verkehrte pünktlich und so kam ich in Břeclav an. Im Railjet zu reisen ist eigentlich immer ein Gewinn, ist es doch die angenehmste Art. Besonders wo im Sommer eine vernünftige Klimatisierung durchaus sinnvoll sein kann.

Eigentlich wollte ich den Interpanter nehmen, stattdessen kam was dazwischen
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Die ČD-App kannte 2 Züge „EC100“, einer davon soll pünktlich in Břeclav gestartet sein. Tatsächlich wurde ein Vintagezug, der offenbar tatsächlich bis Katowice fahren soll, bereitgestellt, in den ich letztlich einstieg.

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Platz nahm ich in der tschechischen Variante einer Bimz-Bestuhlung:
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Die Sitze waren ziemlich ok. Es gab also erstmal das volle Erlebnis in einem alten, lauten und quitschenden Zug zu reisen mit einem Feeling, das einen ein paar Jahrzehnte zurückschleudert.

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So als Erlebnis dann und wann ganz nett. Würd‘s mir aber nicht auf Dauer antun wollen. Gerade im Sommer ist die ach so tolle Klimatisierung über den Fahrtwind eher weniger cool.

Aber wie man sieht, selbst in 6 Jahren kann man was völlig neues auf der selben Strecke mit den selben Zügen erleben.

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Du bist zu selten in Deutschland…

Reservierungszettel, KDU, Samstag, 23.07.2022, 10:55 (vor 971 Tagen) @ J-C

- kein Text -

Oder ich habe einfach Glück

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Samstag, 23.07.2022, 12:56 (vor 971 Tagen) @ Reservierungszettel
bearbeitet von J-C, Samstag, 23.07.2022, 12:56

Denn in der Gegenrichtungen stehen Verspätungen, durchaus auch größere, an der Tagesordnung. Mal aus Polen, aber auch gerne mal aus Tschechien werden lustige Verzögerungen eingebaut.

Immerhin, die App der CD und ÖBB kann in solchen Fällen normalerweise akkurat sagen, wie stark der Zug verspätet ist. Ich konnte mich darauf verlassen, dass der Zug nicht entgegen den Angaben auf der App mich alleine lässt.

Was allerdings nicht im Stadtverkehr Wiens gilt, desöfteren fahren die Busse und Straßenbahnen bis zu 3 Minuten verfrüht ab, die Wiener Linien können das nicht mal auf ihrer eigenen App abbilden...

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9 - Mein Zug wollte nach Berlin und war falsch rum (m. 2 B.

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Montag, 12.09.2022, 19:25 (vor 920 Tagen) @ J-C

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Der Zug wollte eigentlich von Warschau nach Berlin, muss aber stattdessen mit Wien - Katowice Vorlieb nehmen.

Aber das war nicht das Ding, was mich für den Bruchteil einer Sekunde aus der Bahn warf:

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Das Ding ist falsch rum! Jahrelang habe ich nichts anderes gekannt als 5 Wagen mit 3 Wagen zweiter Klasse hinten, einem Speisewagen davor und hinter der Lok ein Wagen erster Klasse, wenn es von Wien in Richtung Polen geht.

Aber das wurde heute, ich kann mich nicht an ein letztes Mal erinnern, tatsächlich umgekehrt gestaltet! Ich treffe trotz meiner häufigen Reisen so ziemlich nie eine umgedrehte Wagenreihung. Pendler sein heißt, 1 Minute vor Abfahrt entspannt in den Zug einzusteigen, nachdem man noch z.B. einkaufen war oder dergleichen. Deswegen konnte ich nicht nachprüfen, ob die Monitore damit mitkamen, ich hab nicht einmal auf den Bahnsteigsanzeiger geschaut, nicht einmal auf den Monitor, da das Abfahrtsgleis zu 99% dasselbe ist.

Ein wenig Abwechslung dann und wann kann jedenfalls nie schaden, pünktlich war man ohnedies selbstverständlich.

Und damit einen schönen Montagabend :)

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[10] Auf der Rückfahrt im selben Abteil wie auf der Hinfahrt

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Dienstag, 11.10.2022, 19:39 (vor 891 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Dienstag, 11.10.2022, 19:41

Heute mal das erlebt, was wohl nur ein Tagespendler erlebt:

Hin im EC101, die Lücke an der Tür bestaunt, paar Sachen in Wien erledigt, zurück im EC102.

In der genau selben Komposition.
Im genau den selben Wagen.
Im genau selben Abteil.
Auf dem genau selben Sitz.
Und dabei jeweils mit dem ganzen Abteil nur für mich.

Und das alles bemerkte ich erst während der Fahrt. Denn das Abteil hat einige Dinge, die es mir leicht machen, es zu identifizieren:

Der Touchscreen für die Licht- und Temperaturregelung funktioniert nicht.
Die Abteiltür schließt nicht (es sei denn man nutzt den Verriegelungshebel), der eine Sitz lässt sich nicht verstellen, beim anderen Sitz fehlt hingegen der Feststellmechanismus, sodass man den Sitz ohne Verstellknopf verstellen kann.

Und die Trennpolster zwischen den Sitzen sind leicht aus den Fugen geraten.

Dabei ist es ein relativ neuer Wagen, der gar nicht so schlecht ausgestattet ist.

Dafür war der Zug auf die Minute pünktlich. Das passiert ja auch hin und wieder. Ist dann ja wieder schön.
Ich beschwer mich da eigentlich weniger, bin eher überrascht, wie die Verarbeitungsqualität offenbar zu Wünschen übrig lässt.

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[10] Auf der Rückfahrt im selben Abteil wie auf der Hinfahrt

EK-Wagendienst, EGST, Dienstag, 11.10.2022, 22:21 (vor 890 Tagen) @ J-C

Heute mal das erlebt, was wohl nur ein Tagespendler erlebt:

Hin im EC101, die Lücke an der Tür bestaunt, paar Sachen in Wien erledigt, zurück im EC102.

In der genau selben Komposition.
Im genau den selben Wagen.
Im genau selben Abteil.
Auf dem genau selben Sitz.
Und dabei jeweils mit dem ganzen Abteil nur für mich.

Also bist du einmal in Fahrtrichtung, und einmal entgegen der Fahrtrichtung gefahren, da der Zug in Wien ja wohl nicht gedreht wird.

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Ein Fahrplan ist ein VORSCHLAG an den Lokführer, wie man fahren könnte.

[10] Auf der Rückfahrt im selben Abteil wie auf der Hinfahrt

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Mittwoch, 12.10.2022, 05:35 (vor 890 Tagen) @ EK-Wagendienst

Jep. Ist für mich kein Problem, im Zug kann ich sitzen, in welche Richtung es mir beliebt ;)

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Das mache ich ständig

Reservierungszettel, KDU, Dienstag, 11.10.2022, 23:09 (vor 890 Tagen) @ J-C

Heute mal das erlebt, was wohl nur ein Tagespendler erlebt:

Hin im EC101, die Lücke an der Tür bestaunt, paar Sachen in Wien erledigt, zurück im EC102.

In der genau selben Komposition.

Mindestens alle zwei Wochen wobei die besuchten Einheiten sich bei mir auf ÖBB und SBB beschränken und sich regelmäßig ändern…

Im genau den selben Wagen.

Das fängt dann das Problem an, bei ÖBB Zügen ist es nicht so schlimm die entscheidenden Wagen sind immer an der selben Stelle. Die SBB Wagen sind da schwieriger.

Im genau selben Abteil.
Auf dem genau selben Sitz.

Grundsätzlich besuche ich da immer das Dienstabteil bzw. den Dienstbereich.

Und dabei jeweils mit dem ganzen Abteil nur für mich.

Und das alles bemerkte ich erst während der Fahrt.

Du wirst dich wundern ich führe sogar eine Excel Tabelle darüber.

Denn das Abteil hat einige Dinge, die es mir leicht machen, es zu identifizieren:

Der Touchscreen für die Licht- und Temperaturregelung funktioniert nicht.
Die Abteiltür schließt nicht (es sei denn man nutzt den Verriegelungshebel), der eine Sitz lässt sich nicht verstellen, beim anderen Sitz fehlt hingegen der Feststellmechanismus, sodass man den Sitz ohne Verstellknopf verstellen kann.

Und die Trennpolster zwischen den Sitzen sind leicht aus den Fugen geraten.

Bei mir geht das noch schneller - ich erkenne die Wagen an der Nummer…


Dabei ist es ein relativ neuer Wagen, der gar nicht so schlecht ausgestattet ist.

Dafür war der Zug auf die Minute pünktlich. Das passiert ja auch hin und wieder. Ist dann ja wieder schön.
Ich beschwer mich da eigentlich weniger, bin eher überrascht, wie die Verarbeitungsqualität offenbar zu Wünschen übrig lässt.

Wenn du jetzt noch herausfindest warum ich das ganze mache ;)

Rollendes Büro dank Verspätung (m. 3 B.)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Donnerstag, 03.11.2022, 10:53 (vor 868 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Donnerstag, 03.11.2022, 10:53

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Heute überrascht mich PKP Intercity mit einem Bistro-Wagen, welcher auch Abteile zweiter Klasse beherbergt.

Für eine Gruppenarbeit habe ich in Wien an der Uni an sich ein Treffen geplant, um noch paar Dinge zu bearbeiten. Stellt sich heraus, dass ein außerplanmäßiger Lokwechsel, das Ausreihen eines Wagens sowie Störungen auf der Strecke nach Wien aus einem Zug, der pünktlich in Břeclav ankommt, einen um 48 Minuten verspäteten Zug in Wien Hbf machen.

Also flugs das Meeting auf Microsoft Teams verlegt, Handy-Hotspot im Zug angeworfen und die Zeit dort produktiv genutzt. Anfangs zwar mit hakeliger Verbindung stellt sich das Setting als erstaunlich solide heraus. Der vorhandene Tisch bringt trotz fehlender Maus ziemlich gute Voraussetzungen, um die Zeit produktiv zu nutzen. Freilich auch die Tatsache, dass ich ein ganzes Abteil für mich hab. Allerdings habe ich so ein Meeting auch schonmal im Railjet in der zweiten Klasse durchgeführt.

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Perfekt wäre es gewesen, wenn ich nachher noch einen Brunch im WARS bekäme. Allerdings fiel die Bedienung aus…
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… in der Küche hat jemand sich einfach mal auf den Tisch hingelegt zum Schlafen. Wollte ihn nicht aufwecken.

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Rollendes Büro dank Verspätung (m. 3 B.)

Destear, Berlin, Donnerstag, 03.11.2022, 11:50 (vor 868 Tagen) @ J-C

Hallo!

Der Wagen ist gelegentlich auch in den Berlin-Warszawa-EC eingereiht.

Ich war erst skeptisch, fand es dann aber gar nicht schlecht. Bestellen an der Theke, serviert wird am Platz.

Wir waren allerdings nur zu zweit und hatten das Abteil für uns alleine. Zu sechst wäre es sicher nicht so dolle…

11 - Shopping in Passau und: Wie eine Verspätung entsteht

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Freitag, 31.03.2023, 16:14 (vor 720 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Freitag, 31.03.2023, 16:16

Pünktlich ist mein EC aus Polen gekommen, der ICE 92 stand wenig später dann auch bereit.

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Passau habe ich schonmal besucht, dieses Mal wollte ich aber vor Beginn der Osterferien noch mal dort einkaufen gehen. Dank Klimaticket ist das ja von der Anreise her kein Thema, es gilt ja bis Passau Hbf.

Und so reise ich im ICE T, erfreue mich an dessen gehobenen Komfort und gönne mir einen Cappuccino:
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Die Reise verläuft ereignislos. Keine Verspätung, kein Mangel an irgendetwas. Die Reise verlief so, wie sie es sollte. Mit der Komfortneigung habe ich da definitiv meine Freude.

An jenem Tag war es regnerisch, letztlich habe ich die meiste Zeit in der Stadtgalerie verbracht. Allerdings nicht, ohne vorher diesen ziemlich schönen und gepflegten Bahnhof zu bewundern.
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Der Busbahnhof sieht auch ziemlich schön aus - selbst bei diesem Wetter.
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Ich habe dann in der Stadtgalerie mich nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch gleich Klamotten eingedeckt. So viel auf einmal habe ich auch noch nicht besorgt. Jetzt habe ich eine ziemlich schwere Stofftasche bei mir :‘D

Hier kriegt man aber auch alles, was das Herz begehrt:
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Für eine Stadt dieser Größe schon beeindruckend.

Es wurde aber nun knapp. Mein ICE 93 aus Nürnberg wurde beim Scotty mit 3 Minuten Verspätung angekündigt. Diese Angabe war auch akkurat und Deutschland wurde mit dieser minimalen Verspätung verlassen. Achja, am Bahnhof wartete auch ein Desiro ML, um als REX nach Linz zu fahren. So oft verirren die sich ja meines Wissens nach nicht dorthin.

Der Zug hätte diese Verspätung locker aufholen können. Stattdessen jedoch hat ein eingleisiger Betrieb aufgrund einer Baustelle, wo man einem Güterzug mehr Priorität beimisst als einem ICE. Also 8 Minuten Verspätung.

Ich versorge mich derweil im Bordrestaurant:

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Diese schmackhafte vegane Mahlzeit zusammen mit einem Mediterranen Tonic Water lässt definitiv die Sorgen versxhwinden und füllt meinen Magen vorzüglich. Generell macht mir vor allem das Frühstücksangebot sogar mehr Freude als beim JLV im Railjet.

Und da kam mir ein Gedanke auf: hier gibt es Platz! Die DB bietet mehr Platz als in den Railjets der ÖBB oder ČD in seinem Bordrestaurant. Und macht euch keine Illusionen: die Tage des Vollspeisewagens zwischen Hamburg und Prag sind gezählt. Dessen Kapazität wird ab 2025 mit den neuen ComfortJets ohne Abteilen dieselbe wie im ČD-Railjet sein. Da bietet ein ICE 4 mehr Kapazitäten in der Bordverpflegung.

Der Zug bleibt in Wels stehen. Und lässt eine 4 Minuten verspätete WESTbahn 969 aus München vorbei.

+14 Minuten in Linz.

Man hält in St. Valentin. Nun hat die WESTbahn den ebenso um 4 Minuten verspäteten Railjet 741 überholt. Dieser fuhr in Salzburg mit 7 Minuten Verspätung ab, da RJX 67 aus München mit 7 Minuten Verspätung eintraf.

Und so fahren wir hinter Railjet 741 bis Wien her.

Das Resultat: 25 Minuten Verspätung in Wien Hbf

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Wer jetzt nicht besser wüsste, würde wohl am Monitor in St. Pölten oder Wien kopfschüttelnd schmunzeln und sich denken „ach die Deutschen kriegen mal wieder nix hin“.

Doch in Wahrheit ist eben nicht alles so, wie es scheint ;)

Der Zug lief außerhalb des Zweistundentaktes und hatte deswegen keine 30-Minuten-Wende in Wien Hbf. Da gab es also wohl auch keine große Priorität…

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11 - Shopping in Passau und: Wie eine Verspätung entsteht

Altmann, Freitag, 31.03.2023, 16:28 (vor 720 Tagen) @ J-C

Hier kriegt man aber auch alles, was das Herz begehrt:

Dort am Postamt war ich schon mehrmals. Wenn man dringende Post nach Deutschland hat ...

Der Zug bleibt in Wels stehen. Und lässt eine 4 Minuten verspätete WESTbahn 969 aus München vorbei.

Merke: WESTbahn hat immer Vorrang!

Man hält in St. Valentin. Nun hat die WESTbahn den ebenso um 4 Minuten verspäteten Railjet 741 überholt. Dieser fuhr in Salzburg mit 7 Minuten Verspätung ab, da RJX 67 aus München mit 7 Minuten Verspätung eintraf.

Merke: Takt-Züge haben immer Vorrang! Weil, der ITF ist heilig. Wird man im Jahr 2100 dann ja auch in Deutschland sehen können.

Das Resultat: 25 Minuten Verspätung in Wien Hbf

Das kenn ich von irgendwo. Die ICE werden nicht gerade bevorzugt behandelt in Österreich. Ich durfte mal mitm ICE in St.Pölten warten, damit ein CJX vor uns fahren konnte ... Ohne Kommentar.

12 - und manchmal laufen die Dinge anders als gewollt

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Mittwoch, 21.06.2023, 19:07 (vor 638 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Mittwoch, 21.06.2023, 19:11

Ich sitze in der Lounge in Břeclav, Klimaanlage und WLAN sind außer Betrieb, so ist es ganz schön schwül.

Draußen regnet es, zuvor ist ein heftiges Gewitter vorübergezogen. Eigentlich hätte ich zu Hause sein sollen, aber mein Schnellzug war mehr als 25 Minuten verspätet, also hätte ich meinen Anschluss verpasst. Der nächste Takt verspricht mehr, also mach ich das beste draus, leg die Füße hoch und warte in der Lounge auf meinen Zug.

Derweil sehe ich, wie eine Reihe an Zügen sich verspäten.

Der RegioJet von Prag nach Žilina ist mit 100 Minuten Verspätung angekündigt, so auch der RegioJet von Prag nach Wien. Der EuroCity von Prag nach Budapest derweil wird 90 Loniten verspätet sein, der EC aus Budapest nach Prag 25 Minuten verspätet. Da ist die Verspätung von derzeit 8-9 Minuten beim EC Wien - Katowice kaum mehr die Rede wert.

ich verliere halt letztlich eine Stunde. Aber das immerhin mit einem Dach überm Kopf. In einem Warteraum ganz für mich allein. Bei Bedarf auch mit Steckdose zum Aufladen meiner Geräte. Es gibt schlimmeres. Aber ja, das passiert auch außerhalb von Deutschland.

Kleines Update grad eben: der RegioJet nach Žilina klettert auf +110 Minuten. Scheint mit dem Wetter zusammenzuhängen.

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12 - und manchmal laufen die Dinge anders als gewollt

Altmann, Mittwoch, 21.06.2023, 20:00 (vor 638 Tagen) @ J-C

Wenn ´s Dich tröstet - ich hatte heute auch +45. Kaputte Lok, musste getauscht werden. Und wie das fertig war, sind insgesamt 4 andere Züge durchgerauscht, bis wir weiter konnten ... Ist halt so, wenn ein System am Limit fährt ...

12 - und manchmal laufen die Dinge anders als gewollt

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Donnerstag, 22.06.2023, 07:57 (vor 637 Tagen) @ Altmann

45 Minuten für einen Lokwechsel sind eigentlich ganz sportlich. Immerhin muss man erst den Defekt feststellen, dann die Lok anfordern, diese auftreiben, herholen und den Lokwechsel durchführen (bzw. die neue Lok halt anhängen).

Das kann je nach Gegend schon eine Weile dauern.
Und du warst ja im Zug, musstest also nicht draußen im Regen oder so warten :D

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[13] Wenn das Ziel erst während der Reise feststeht (m. 5B.)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Donnerstag, 06.07.2023, 15:26 (vor 623 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Donnerstag, 06.07.2023, 15:28

An einem sonnigen Montag in den Ferien gedachte ich, mal rüber nach Wien zu fahren. Erfreulicherweise war der Zug pünktlich, so konnte ich den 6-Minuten-Übergang auf einen Railjet in Richtung Salzburg wahrnehmen. Der war dann aber auch 2 Minuten verspätet abgefahren aufgrund der verspäteten Ankunft vom Flughafen Wien. Ich stieg ein und während mein Railjet diese 2 Minuten ganz entspannt aufholte, fragte ich mich, wo ich eigentlich hin wollte. Ganz spontan fand ich nach etwas Grübeln bei 200 km/h Fahrt durch die Gegend mein Ziel: Steyr!

Und so ging es dorthin. In St. Valentin ausgestiegen, eingestiegen in eine pünktliche S1 aus Linz Richtung Garsten und ab dafür!

Wenig später kam man an. Stellt sich heraus, dass das eine gar nicht so kleine Stadt ist.

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Nach einem entspannten Spaziergang und einer kurzen Spritztour auf eines der Stadtbuslinien nahte dann aber auch die Zeit für die Rückfahrt. Wieder ging es mit der S1 nach St. Valentin, wo mein Railjet 10 Minuten verspätet war. Warum auch immer. Doch einerseits wurde die Überholung der WESTbahn, die hier normalerweise stattfindet nicht durchgeführt und anderseits war der Lokführer sehr flott, machte keine Faxen und landete punktgenau an seinem Zielort. Ich hab also gebannt geschaut, wie der Zug erst dank entfallene Überholung 4 Minuten wettmachte und dann erst in Amstetten und St. Pälten so langsam die Verspätung abbaute.

Bloß brauchte es in St. Pölten etwas länger. Viele Leute wollen am Nachmittag von St. Pölten nach Wien. In Tullnerfeld rasch abgefertigt sah ich den 5 Minuten Anschluss gerade noch gerettet, als dann aus irgendeinem Grund eine Schnellbremsung stattfand. Und das waren die 2 Minuten, die dafür sorgten…. dass mein Anschluss nicht mehr erreicht werden konnte. Aber immerhin hab ich etwas Unterhaltung gehabt, denn die Spannung war schon hoch. Wird der Lokführer es schaffen, die Verspätung auf unter 5 Minuten zu drücken? Bis kurz vor Wien hätte es beinahe funktioniert. Und dann so kurz vorm Ziel diese Niederlage.

Definitiv spannender als Fußball.

Aber vielleicht auch besser so, ich konnte noch am Schweizer Garten entspannen und beim Hofer noch was einkaufen. Alles halb so wild. Im EC nach Polen hat der Mitreisende mit jemanden telefoniert und auffällig oft ein polnisches Schimpfwort, was mit ‚k‘ anfängt, verwendet. Manchmal ist es auch praktisch, wenn man eine Fremdsprache nicht versteht :‘D

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14 - Riskiert Riskiert… (m. 3 B.)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Freitag, 13.10.2023, 19:19 (vor 524 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Freitag, 13.10.2023, 19:20

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Nach einer lehrreichen Exkursion in Eferding ging es per Bus pünktlich nach Linz.

Ja und das war das letzte Ding heute, was pünktlich war. Erst war mein angepeilter RJX mit 26 Minuten Verspätung angekündigt, dann sehe ich in Scotty das Unheil anbahnen - ein Rettungswageneinsatz zwischen Amstetten udn Pöchlarn sollte für eine Streckenunterbrechung bis 16:30 sorgen.

Da man anscheinend die Züge nicht in Amstetten anstauen lassen wollte, hat man sie in Linz zurückgehalten.
Und das sieht dann halt so aus.

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Also kam ich eine Stunde später nach Hause. Bloß wie?

Zunächst kam ein Railjet an. Ich fand keinen leeren Platz vor und weil der Zug ja zurückgehalten wird, wollte ich mehr Optionen mir anschauen.

Ein RJX in Doppeltraktion kommt an, doch auch hier ließ ein Blick von außen den Schluss zu, dass ich da wohl auch stehen werde.

Da ich mit einem Koffer reise, wollte ich das mir drinnen nicht genau anschauen - hätte wohl schon Platz gefunden. Aber da kam eine potenzielle Lösung daher: eine verspätete WESTbahn aus Innsbruck, die zunächst so angezeigt wurde, als würde sie zuerst fahren… bloß wurde das erst nach Ankunft korrigiert. Dass überhaupt die Strecke unterbrochen war, wurde am Bahnsteig gar nicht kommuniziert… naja dafür hat man ja Scotty, welches so akkurat wie es in so einer Situation eben geht, einen ans Ziel führen kann.

Ich fand in der WESTbahn einen Platz, ursprünglich wollte ich damit bis Wien Hütteldorf, dort in die S80 umsteigen und so eine halbwegs realistische Chance auf einen Sitzplatz jeweils haben.

Nur hat aus irgendeinen Grund der Zug in Tullnerfeld eine Langsamfahrt gemacht, obwohl der vorausfahrende verspätete RJX dort schonmal nicht halten würde. Es wird ein Mysterium bleiben, was da los war.

Also war der Anschluss geplatzt. Ich beschloss, bis Wien Westbahnhof zu fahren, fand dabei dann heraus, dass ich eine letzte Möglichkeit habe:

Mein EC war - und das ist normalerweise nicht der Fall a mit 4 Minuten Verspätung angekündigt worden. Wäre es nach Scotty gegangen, hätte ich dennoch keine Möglichkeit gehabt, den Zug zu erwischen. Aber ich lass mich davon nicht abhalten, konnte nach einem Sprint die U3 am Westbahnhof erwischen, am Stephansplatz problemlos in die U1 umsteigen, dort kommt man um 18:08 an. Ich wollte es nicht drauf ankommen lassen, nahm die Beine in die Hand, erreichte in 4 Monuten von der U1 aus mit Koffer den Bahnsteig 9 am Wiener Hauptbahnhof. Der Zug steht, Endspurt angesagt, doch tatsächlich. 4 Minuten Verspätungen sind‘s geworden, ich hätte also noch 1 Minute Puffer gehabt. Aber ich sitze im Zug, einen Zug, den die Algorithmen schon abgeschrieben haben, ich jedoch nicht.
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Es ist natürlich nicht zu Ende. Nachdem ich kurz vor Ende der Reise damit überrascht wurde, dass im Zug tatsächlich mal ein Fahrgastbefrager im Auftrag der ÖBB unterwegs wäre (welcher wohl mit dem internationalen Publikum etwas überfordert war), ist mein Zug nun 7 Minuten verspätet weitergefahren. Aber so kurz vorm Ziel bin ich zuversichtlich, dass dieser Bericht keine Fortsetzung braucht.

Das hat jedenfalls Spaß gemacht.

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14 - Riskiert Riskiert… (m. 3 B.)

Altmann, Freitag, 13.10.2023, 20:01 (vor 524 Tagen) @ J-C

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Dass überhaupt die Strecke unterbrochen war, wurde am Bahnsteig gar nicht kommuniziert…

? ... Steht doch oben groß blau auf gelb am Monitor?

14 - Riskiert Riskiert… (m. 3 B.)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Freitag, 13.10.2023, 20:10 (vor 524 Tagen) @ Altmann

Stimmt, Ansagen gab es dazu aber nicht.

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14 - Riskiert Riskiert… (m. 3 B.)

EK-Wagendienst, EGST, Freitag, 13.10.2023, 22:11 (vor 523 Tagen) @ J-C

Stimmt, Ansagen gab es dazu aber nicht.

gerade DU bist doch immer der Meinung, man kann alles mit dem Handy machen, und da hat es wohl gestanden.

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Ein Fahrplan ist ein VORSCHLAG an den Lokführer, wie man fahren könnte.

14 - Riskiert Riskiert… (m. 3 B.)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Freitag, 13.10.2023, 22:26 (vor 523 Tagen) @ EK-Wagendienst
bearbeitet von J-C, Freitag, 13.10.2023, 22:26

Tat es auch, wusste ich auch, nur wurde die tatsächliche, manuell eingegebene Verspätung halt erst etwas nach Ankunft angezeigt und da hab ich schon meinen Platz gehabt und den Relax Check-In der WESTbahn genutzt. Da ist die Hürde halt etwas größer, mit Koffer wieder den Zug zu wechseln und dann eben möglicherweise keinen Platz zu haben…

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14 - Riskiert Riskiert… (m. 3 B.)

Reservierungszettel, KDU, Freitag, 13.10.2023, 22:42 (vor 523 Tagen) @ J-C
bearbeitet von Reservierungszettel, Freitag, 13.10.2023, 22:44

Tat es auch, wusste ich auch, nur wurde die tatsächliche, manuell eingegebene Verspätung halt erst etwas nach Ankunft angezeigt und da hab ich schon meinen Platz gehabt und den Relax Check-In der WESTbahn genutzt. Da ist die Hürde halt etwas größer, mit Koffer wieder den Zug zu wechseln und dann eben möglicherweise keinen Platz zu haben…

Kannst du froh sein das überhaupt was kam - in Deutschland ist das längst nicht selbstverständlich. Da kannst du in solchen Situationen sämtliche Apps und Hinweise erstmal geschmeidig ignorieren weil die erstmal so sind wie die Lottozahlen für die nächste Ziehung.

Wenn das anwesende Personal dann noch Schulterzuckend daneben steht ist das Chaos perfekt.

14 - Riskiert Riskiert… (m. 3 B.)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Samstag, 14.10.2023, 20:05 (vor 523 Tagen) @ Reservierungszettel

Ok das würde ich gerne mal konkreter sehen. Konnte ich bei meinen mehreren Fahrten diesen Sommer in Deutschland nicht reproduzieren. Aber ich war nicht in NRW, nicht in Frankfurt und auch nicht in Stuttgart. Vielleicht lag das daran.

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15 - Jahreswechsel in der Schweiz

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Mittwoch, 03.01.2024, 23:16 (vor 441 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Mittwoch, 03.01.2024, 23:19

Es ist noch dunkel, die Morgendämmerung setzt so langsam an, vor mir liegt ein langer Reisetag, 13 Stunden lang werde ich unterwegs sein, 5 Mal eine Grenze überschreiten… es weht etwas Abenteuerlust mit

5:49. Das ist die Abfahrtszeit des Nightjet aus Berlin, welcher schon vor Fahrplanwechsel fast immer auf dir Minute pünktlich war und nun dank Führung über Prag die paar Ausreißer durch polnische Geschichten nun noch seltener wurden.

Irgendwie poetisch. Während die Mehrheit vor dem Abschluss einer Nachtreise stehen und schon um Punkt 7 Uhr in Wien aussteigen, startet meine Reise erst. Erfreulicherweise war der Kiosk in der Woche offen, doch einen Platz fand ich nicht. Denn der Zug hat neben einem Schlafwagen und 2 Liegewagen genau einen Sitzwagen. Und der wird von jenen belegt, die sich den Aufpreis für den Liegewagen gespart haben. Aber ok, 1 Stunde halte ich auch auf dem Boden sitzend aus. Ein anderer Fahrgast hingegen hat die Toilette als Privatabteil missbraucht. Ich hab hingegen es mir gemütlich gemacht, so man es sich eben am Boden sitzend gemütlich machen kann.

Anscheinend waren dann auch die Zuglaufschilder aus (oder wie auch immer diese Dinger an den Türen heißen), man behalf sich mit einem handbeschriebenen DIN A4 Zettel, den man am Halter jeweils befestigte.

„Berlin
Graz“
steht in großen Buchstaben geschrieben. Wenn ich so denke, der Zug startet abends in Berlin, fährt durch Dresden, das Elbtal, Prag, Brno… in Breclav ist bereits eine Stunde vorher der Zugteil nach Budapest abgefahren und ich… sitze auf dem Boden und nutze den Zug für einen kleinen Bruchteil seiner Strecke.

Doch weiter im Text. In Wien pünktlich angekommen (nachdem man zu früh dran war und deswegen erstmal an der Autoreisezuganlage geparkt wurde), ging es nach kurzem Einkauf zum RJX nach Zürich. Wegen der Reisezeit wird er bis Feldkirch auch doppelt geführt. Ich habe im Familienbereich reserviert, da da noch in der grafischen Reservierung am meisten Plätze frei waren…

ja nur dann war ich da und der Wagen wurde zufälligerweise auch zu seinem Zweck genutzt - nebst völlig zu erwartender Lautstärke. Das waren letztlich such 3€ zum Fenster rausgeschmissen. Der Wagen nebenan, wo mir gar nicht so viele Plätze angezeigt wurden, war in Wahrheit halbleer. Ich bekam auf Anhieb einen Vierer - wobei später sich wer dazusetzen würde. Gut, dann werde ich der Warnung im Scotty von wegen hoher Reisendenfrequenz weniger Beachtung schenken. Dank Klimaticket hab ich eh freie Wahl bei den Zügen und kann adhoc umdisponieren.

Es geht recht entspannt bis nach Zürich. Und das auch pünktlich. Keine Verspätung bei der Durchfahrt in Deutschland, erst in Liechtenstein entstand eine kleine Verspätung bei der Kreuzung mit einem verspäteten RJX aus Zürich, aber da der Zug nicht in Sargans hielt, konnte die Verspätung aufgeholt werden.

Die Reise war recht kurzweilig. Höhepunkt war sprichwörtlich der Arlbergpass, schön zugeschneit dort, während es im Tal trocken war.

Und auch praktisch, ich fand mit Maya Mobile einen Anbieter von eSIM aus den USA, wo man für 19$ (und ja, abgerechnet wird da tatsächlich in US-Dollar) das mobile Internet in ganz Europa für 10 Tage mit 10 GB nutzen konnte. Also auch außerhalb der Schweiz und das mit 5G. So konnte ich relativ freizügig auch in der Schweiz in Kontakt bleiben. Das ist schon praktisch.

In Zürich angekommen, beschloss ich, mit der IC Linie 5 - befahren mit ICN - zu reisen. Tatsächlich war ich entzückt, wie zackig der Lokführer den Zug bediente. Der macht nicht irgendein Larifari von wegen zu früh bremsen und dann ausrollen lassen etc.
Nein, da ist ein Virtuose am Werk, der jedes Mal nahezu eine Punktlandung fabriziert.

Und was mir besonders aufgefallen ist: während man in Deutschland und Österreich meist doch etwas Abstand hat zu der Bebauung, fliegt man im Prinzip in der Schweiz oft an den Häusern vorbei. Mit Anbruch der Abenddämmerung war die Reise wie ein Traum geworden. Butterleicht und komfortabel geht es durch die Landschaften und Städte, die Halte sind kurz. Nach relativer Stille durch die Pendler aus Zürich, hörte man zuerst in den ländlichen Bereichen erst die schönen Dialekte der Gegend und dann in Biel der Cut, es wurde nur noch Französisch gesprochen.

Das ist jedes Mal beeindruckend und dafür liebe ich das Land auch :)

Die späteren Tage sahen wenig Reisen vor. Immerhin lernte ich die Bahnen in der Gegend um Lausanne kennen und habe nun beide Linien der dortigen Metro komplett befahren. Irgendwie denke ich bei den Metros aus Paris… was seine Gründe hat, wo die m2 ja mit Gummireifen und ähnlichen Zügen wie in Paris bestückt sind.

Am Tag vor der Abreise übernachtete ich in der Ostschweiz bei Verwandten. Das war praktisch, denn so konnte ich auf der Rückreise etwas flexibler sein.
Tatsächlich konnte ich so den Twindexx nutzen… ich bin mir sicher, dass der Vorgänger eine bessere Laufruhe hatte und mit dem Eindruck war ich nicht alleine. Während der Zug bei der Fahrt vom Tessin über den Gotthard-Basistunnel letztes Jahr eine passable Figur machte, wurde mir tatsächlich auf der Fahrt von Lausanne nach Bern da schon etwas schlecht. Und mir wird nur äußerst selten im Zug schlecht. Das kriegt auch ein 612er nicht hin bei mir.

Da war die Fahrt im klassischen Reisezugwagen später auf den IR doch eine Erholung. Aber immerhin, das System funktioniert einfach. Anschlüsse sind just in time, die Pünktlichkeit formidabel (abseits vom über 30 Minuten verspäteten EC aus Italien, den ich aber eh nicht nahm). So soll es doch sein.

Es war für die Rückfahrt eine gute Entscheidung nicht zu reservieren. Nach einem Kaffee am Morgen fiel recht spontan - dank BahnCard 50 war das bezahlbar für mich - die Entscheidung, nicht 1 Stunde auf den RJX zu warten, sondern gleich über München zu fahren. So konnte ich auch mal eine neue Strecke abhaken und dabei nach vielen Jahren wieder im Pendolino fahren. Sehr kurzweilig das ganze. In Gegensatz zum Gehoppel im Twindexx macht mir die Neigetechnik im „Astoro“ gar nichts aus. Obwohl ich entgegen der Fahrtrichtung saß. Eine Langsamfahrstelle fiel mir auf und einmal musste man kurz vor der Einfahrt am Bahnhof warten. Man kam aber sonst recht flott mit bis zu 160 km/h voran. Schade nur, dass das Bordbistro nichts warmes wegen eines technischen Defekts bot. also nur Sandwich und Rivella im Elvetino. Fein…
Pünktlich kommt man am Starnberger Flügelbahnhof an - ich hab da nachgeschaut. Wollen die das allen ernstes erst bis 2038 fertig neugebaut kriegen? Was wird da so lang eigentlich getrödelt?

Es ist dann auch erstaunlich, wie man von dort zum Gleis 11 braucht. Ist fast vergleichbsr, wie wenn man von der U1 in Wien Hbf auf den Fernbahnsteig will. München Hbf ist eben gigantisch.

In München eingestiegen geht es im RJX nach Wien. Aus fadenscheinigen Motiven, die nicht erörtert wurden, wurde einfach so eine Verspätung von 9 Minuten bis Rosenheim erstellt, die konnte bis Salzburg kaum aufgeholt werden. Doch kam man letztlich dennoch pünktlich in Wien an. Man hat einfach den Teil aus Bregenz schon vorher einfahren lassen, so musste unser Zug nur noch ankuppeln. Bedeutet eben ein paar Minuten Verspätung bei der Abfahrt von Wien weiter nach Budapest, da ja der Teil sus Bregenz sonst nach dem Budapester Teil zum Flughafen fährt, dieses Mal aber eben zuerst fuhr.

Praktischerweise war mein Anschluss nach Tschechien am selben Bahnsteig zu erwarten und so konnte ich die halbe Stunde am Bahnsteig verweilen.

Zwar kam mein letzter Zug letztlich 5 Minuten verspätet an, aber im Prinzip war das ganze doch ganz formidabel über die Bühne gegangen.

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16 - wenn der Railjet zum Regionalexpress wird

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Mittwoch, 10.01.2024, 08:30 (vor 435 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Mittwoch, 10.01.2024, 08:31

Nach meinem eher missglückten Reisebericht bei Nummer 15 heute mal was für mich außergewöhnliches. Seit Fahrplanwechsel ist die Fahrzeugsituation im Regionalverkehr der österreichischen Ostregion durch die Angebotsausweitungen etwas angespannt. Gar nicht so selten habe ich in letzter Zeit auf dem REX1 die Ausfälle beobachten können (und falls wer was kurioses sehen will, auf der S1 verkehren nun größtenteils Dostos), nachdem ich seit einiger Zeit einen Verspätungsalarm auf Scotty und der tschechischen App eingerichtet habe für meine Verbindungen. Gestern ist zum Beispiel mein Railjet eine Stunde verspätet gewesen - was für mich super war, weil ich so etwas mehr Schlaf bekam. Blöd halt, so habe ich eine Vorlesung verpasst.

Ich konnte da auch rekonstruieren, was da drumherum passierte:

Es wurde eine 362 vor die 1216 am Railjet vorgespannt, in Breclav wurde sie abgespannt. Das ist nichts neues, in der Vergangenheit wurde bei solch gelegentlich auftretenden Fällen dann eben in Breclav eine 1116 vorgespannt. Dieses Mal sollte aber die 1216 aus eigener Kraft nun weiterfahren. Soweit hat man bereits in Österreich Vorkehrungen getroffen, der Zug verendet in Wien, stattdessen wird ein Railjet aus Salzburg, der zum Flughafen sollte, eben bis Wien Hbf gekürzt und wird dort zum Ersatzzug für meinen Railjet. Stattdessen sollte der Railjet dann einfach die nächste Leistung übernehmen. Das PRoblem: die 1216 war doch etwas widerspenstig und so hat sich die Fahrt für den Railjet auf 100 Minuten Verspätung betragen. Das hat dann eben doch zu entsprechend mehr Problemen geführt. Ich konnte immerhin den 15 Minuten verspäteten EC aus Katowice nehmen.

Heute hat man wiederum seine Improvisationsfähigkeit bewiesen. Nachdem heute morgen - wo auf dem REX1 zwischen Bernhardsthal und Wien zur HVZ ein Halbstundentakt besteht - gleich 2 Züge ausfielen, was eine Lücke von 1,5 Stunden brächte, hat man kurzerhand dem Railjet einige Zusatzhalte spendiert, zwischen Breclav und Gänserndorf hält mein Zug nun einfach mal überall und wurde dann mal eben zum Regionalexpress degradiert.

Wobei manch einer vielleicht jetzt behauptet, das würde doch eh so passen, denn der Komfort würde ja dem eines Regionalexpress gleichen. :P

Habt ihr das eigentlich in den letzten Jahren gehabt, dass bei solchen Ausfällen ein Fernzug einfach alle Halte für einen Abschnitt bediente?

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16 - wenn der Railjet zum Regionalexpress wird

bahnfahrerofr., Mittwoch, 10.01.2024, 10:06 (vor 435 Tagen) @ J-C

Habt ihr das eigentlich in den letzten Jahren gehabt, dass bei solchen Ausfällen ein Fernzug einfach alle Halte für einen Abschnitt bediente?

In Deutschland gefühlt undenkbar, weil ja die verordnete strikte Trennung besteht.

In seltenen Einzelfällen gab es wohl schon mal Zusatzhalte wegen ausfallendem Nahverkehr. Aber bestimmt nicht alle Zwischenhalte.

Was durchaus öfters vorkommt sind Zusatzhalte von RE bei Ausfällen von RB-Leistungen.

[17] vom coolen ICE zur heißen PKP

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Donnerstag, 11.07.2024, 17:13 (vor 252 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Donnerstag, 11.07.2024, 17:17

Gestern ging es für mich nach Linz - Hinfahrt im Railjet, Rückfahrt im ICE und EC.

Die Hinfahrt in den Railjets war jetzt weniger spektakulär. Mein Zug aus Tschechien war zur Abwechslung mit nur 3 Minuten Verspätung in Wien angekommen (sonst kalkuliere ich eher bis zu 15 Minuten ein). Nach einem Besuch der ehemaligen Tabakfabrik, nun umfunktioniert in einen Komplex für Kultur und Startups (mit Co-Working-Spaces dazu), ging es zurück nach Wien. Zuerst habe ich gedacht, ich kenn den Fahrplan halbwegs auswendig, kann ich mit irgendwas kalkulieren.

Allerdings kam mir dann der entscheidende Gedanke auf, es könnte ja wie sonst auch immer wieder irgendwas aus Deutschland geben. Ich bin dieses Jahr schon vorher mal bis Passau und zurückgefahren, da habe ich sogar einen Vorteil gehabt, weil 15 Minuten nach dem planmäßigen ICE ein um mehr als 1 Stunde verspäteter ICE mir etwas mehr Entspannung brachte beim Bummeln durch die Stadt. Es stellte sich damals heraus, dass Würzburg - Nürnberg ein Hotspot für Verspätungen geworden ist. Bei beiden Malen erlebte ich, dass die Züge jeweils halbwegs verlässlich um eine Stunde sich verspäten. Wieso die DB - jetzt nach Wochen schon - diese fast schon berechenbaren Verspätungen nicht irgendwie einpreist, bleibt mir schleierhaft. Denn in Wahrheit ist es so, am Ende des Tages kriege ich doch eh zeitnah eine Verbindung ans Ziel. Wäre die Linie im Stundentakt, würde ich nichtmal wirklich den Unterschied zwischen pünktlich und verspätet merken, ich käme zur selben Zeit los und käme zur selben Zeit ans Ziel an.

Nun, der ICE war vielleicht verspätet, aber die Klimaanlage lief super, man bekam noch 2 Plätze trotz der nachmittäglichen Rush-Hour (und erneut sehe ich mich bestätigt, auf dem Gang sitzende oder stehende Fahrgäste sagen nichts darüber aus, ob nicht noch Plätze vorhanden sind). Man hatte eine angenehme Reise im Familienbereich, bis man in Wien bei den recht heißen Temperaturen aussteigt. Mir scheint es - ich fahr, wenn es geht, am liebsten im ICE T in Österreich - dass die DB es sehr gut hinkriegt, die Klimaanlagen im ICE entsprechend am Laufen zu halten.

Denn dann bekam ich in Wien - nachdem ich erst dort wieder die hohen Temperaturen draußen spürte - beim Einstieg in den EC, der mit Wagen der PKP Intercity gestellt ist (und der planmäßig keinen Speisewagen mehr führt) das Gegenprogramm serviert. Im Großraumwagen lief die Klimaanlage halbwegs, dafür war der auch recht voll und ich mag den PKP Großraumwagen irgendwie nicht mehr so. Vermutlich wurde ich halt vom Komfort der DB so verwöhnt... und es gab einfach keinen freien Zweier mehr.

Die Alternative waren 2 Abteilwagen und bei beiden hat die Klimaanlage einfach aufgegeben. War bei so mehr als 30 Grad draußen schon etwas warm geworden. Da wundert es mich nicht, dass beim einen Abteilwagen weniger als die Hälfte besetzt war und der andere halt noch ein klein bisschen Lüftung hatte und darum wohl etwas mehr nachgefragt wurde.

Zumindest konnte man das Fenster öffnen, es macht es etwas erträglicher. Aber nein, wer auch immer mit Klimaanlagen nichts anfangen kann, der soll das mal haben, stundenlang bei offenem Fenster mit bis zu 160 km/h und entsprechendem Durchzug reisen.

Meine Erfahrungen auch letztes Jahr decken aber soweit mein Empfinden, dass zumindest bei der DB Fernverkehr die Klimaanlagen schon die Herausforderungen meistern können.

PKP Züge ohne funktionierende Klimaanlage habe ich schon mehr als einmal dieses Jahr erlebt, mein Fazit ist, dass die DB Fernverkehr zumindest bei meinen Reisen das einfach besser hinkriegt in Sachen funktionsfähige Klimaanlagen bereitstellen. Wobei, bei den IC-Wagen habe ich ja auch keine Erfahrungsberichte mehr, die findet man ja auch nicht mehr so oft vor wie vor 5-10 Jahren...

aber vielleicht kann wer da meine Kenntnislücken auffüllen?

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[17] vom coolen ICE zur heißen PKP

bahnfahrerofr., Samstag, 13.07.2024, 09:01 (vor 250 Tagen) @ J-C

PKP Züge ohne funktionierende Klimaanlage habe ich schon mehr als einmal dieses Jahr erlebt, mein Fazit ist, dass die DB Fernverkehr zumindest bei meinen Reisen das einfach besser hinkriegt in Sachen funktionsfähige Klimaanlagen bereitstellen. Wobei, bei den IC-Wagen habe ich ja auch keine Erfahrungsberichte mehr, die findet man ja auch nicht mehr so oft vor wie vor 5-10 Jahren...

aber vielleicht kann wer da meine Kenntnislücken auffüllen?

Auch im ICE gibt es gerade im Sommer regelmäßig Probleme. IC1-Wagen sind noch problematischer. Ich kenne die Zuverlässigkeit bei PKP nicht. Aber im europäischen Vergleich dürfte die DB maximal Durchschnitt sein.

Deutlich zuverlässiger sind nach meiner Erfahrung die Klimaanlagen in den südlichen Ländern.

[17] vom coolen ICE zur heißen PKP

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Samstag, 13.07.2024, 19:38 (vor 250 Tagen) @ bahnfahrerofr.

Das ist interessant, immerhin sind ja jetzt ex DB IC Wagen für die ÖBB im Einsatz, um deren Wagenmangel zu kompensieren. Von deren Zuverlässigkeit habe ich aber auch noch nicht viel mitbekommen.

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

[17] Ein Murabgang mit Folgen

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Mittwoch, 17.07.2024, 20:10 (vor 246 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Mittwoch, 17.07.2024, 20:14

In der Steiermark haben Unwetter dafür gesorgt, dass Strecken unpassierbar wurden. Verspätungen, SEVs und ein eher weniger stabiler Fahrplan sind die Folge.
Unter anderem auch, dass der NightJet Graz - Berlin des nächtens über Fehring, Hardberg und Aspang fuhr

Heute habe ich in Wien am Vormittag eine Erledigung und hatte nicht das Bedürfnis, länger zu verweilen, ging es also zurück. Zufälligerweise habe ich so 50 Minuten vorher die Verbindungen gecheckt. Mir war der Murenabgang gestern Abend klar, aber ich ging davon aus, dass man dann eben heute schon ein Ersatzkonzept hat, aber auch in Österreich geht halt doch nicht alles mal eben von gestern auf heute.

Die Folge, der Railjet, den ich nehmen wollte, war 50 Minuten verspätet.

Aber das war nichts gegen das, was ich dann bekam: Der EC 106 Porta Moravica, der bis Przemysl nahe der ukrainischen Grenze zwischen Polen und der Ukraine fährt und der an sich normalerweise um 8:10 in Wien Hbf abgefahren wäre... der wurde umgeleitet. Über die selbe Strecke wie der NightJet? Neeeeeein.

Scotty weist einen zusätzlichen Halt in Kleinreifling aus, dort wurde eine tatsächliche Abfahrtszeit um 9:40 angegeben.

Um die Bedeutung dieser Tatsache darzustellen, erlaube ich es mir, mal das zu skizzieren.

[image]

In grün der Regelweg, in blau der Weg, den der NightJet nahm und in rot der Weg, den der EC106 heute nahm. Es waren kaum welche in dem Zug noch drin, als er ankam, wenn überhaupt irgendwer drin saß. Wer auch immer die Reise auf sich nahm, konnte ganz gepflegt eine Tour durch den Nationalpark Gesäuse - idealerweise im eingereihten SBB-Panoramawagen erleben.

Die Folge jedenfalls, schon eine Stunde vor tatsächlicher Abfahrt war eine Verspätung von 3,5 Stunden ausgewiesen. Die tschechische Fahrplanauskunft (und auch bahn.expert) gingen von einer Verspätung von 2,5 Stunden oder gar weniger aus.

Da ich bislang von Scotty noch nicht allzu sehr betrogen wurde, habe ich diese Angabe mal einfach so als Tatsache hingenommen, spazierte durch den Belvedere-Park, dann noch kurz durch den botanischen Garten nebenan (wenn man mal länger um den Wiener Hauptbahnhof verbringt, kann ich das nur wärmstens empfehlen). Ich war dann doch ein wenig skeptisch, weil sich über eine halbe Stunde hinweg nicht wirklich was an der Verspätungsangabe ändert, aber siehe da... der Zug fuhr fast exakt zu der Minute ab, die Scotty vor knapp 1 Stunde vorhersagte. Ich war bamboozled! Gut, auch die Anzeige war kurz erstaunt, da wurden kurz 100 Minuten draus (da wäre der Zug ja schon längst in Tschechien), dann doch die 210 Minuten, mit entsprechenden automatischen Ansagen.

Es fehlte ein Wagen, dennoch waren mehr als genug Plätze frei. Ich hatte einen Vierer für mich.

Im SBB-Großraumwagen geht es also nach Hause, was ja auch mal eine schöne Abwechslung für mich darstellt. Der Zug wurde von einer 1116 bespannt, das heißt, ein Lokwechsel in Breclav wird fällig. Den Bahnhof erreicht man nach einer verlängerten Fahrzeit durch 3 Betriebsaufenthalte, einer bei der Baustelle nahe Deutsch Wagram, der andere în Hohenau und der dritte am Bernhardsthaler Frachtenbahnhof. Letztere hat damit zu tun, dass in Tschechien man etwas zu schnell mit dem ETCS fertig wurde, die ÖBB-Loks (vor allem ÖBB-Railjets) haben damit ihre Problemchen.

Dieser Artikel auf railvolution.net vom März klärt darüber auf

Der Zugbegleiter konnte die Situation nicht schönreden, er hat uns am Ende bei der Ansage für die Ankunft, wo sogar das SBB-Jingle zu hören war, noch ein schönes Abenteuer gewünscht, auf Englisch hat er am Ende die Hoffnung vorgetragen, dass man die Fahrgäste nächstes Mal hoffentlich unter besseren Umständen begrüßen kann.

War dann doch sympathisch, das hat die Stimmung definitiv aufgelockert. Weil die Klimaanlage natürlich auch funktionierte (wir reden von einem SBB-Wagen, natürlich funktioniert die Klimaanlage!!!)
In Breclav selbst dauerte der Lokwechsel eine längere Weile. Muss man sich vorstellen, man hatte definitiv lang genug Zeit, um eine entsprechende Lok zu organisieren, die Vorkehrungen zu treffen, um eben einen möglichst flotten Lokwechsel zu ermöglichen...
...und dann kuppelt man eine 362 an, die die 160 km/h nicht ausfahren kann und brauchte fast eine halbe Stunde dafür. Mehr als ich kalkuliert habe. Möglicherweise hat man auf einen Metropolitan aus Budapest noch gewartet, was gar keinen Sinn ergibt:
eine Stunde zuvor gibt es ja mit dem Báthory, der in Breclav pünktlich losfuhr, bereits eine Direktverbindung aus Richtung Budapest nach Polen, ein Anschluss von eben jenem Zug ist dann auch überhaupt nicht vorgesehen. Es ist gar nicht möglich, dass irgendwer im Voraus diese Fahrt so gebucht hat, weil eine solche Verbindung gar nicht ausgewiesen wird. Spätestens in Polen mit der Reservierungspflicht hätte man davon gewiss abgesehen.

Aber ja. Wer auch immer mit 4 Stunden Verspätung in Breclav ankam, der hatte das Glück, seinen Anschluss zu erreichen. Denn ja, am Ende wurden es eben 4 Stunden Verspätung. Meine persönliche Verspätung hingegen betrug eben ca. eine Stunde. Das ist mir schon mehr als einmal vorgekommen, auch mehr als 1 Stunde, das aber auch nicht wirklich signifikant oft.

Heute dürften nur die ECs nach Polen halbwegs zuverlässig laufen, da ist es tatsächlich sinnvoll, auf die Online-Fahrplanauskunft zu schauen. Kann man froh sein, dass man nicht erst am Bahnhof erfährt, was los ist.

Und dennoch, dass eine Stunde vorher Gleis und Abfahrtszeit akkurat vorhergesagt werden konnte, das fand ich schon erstaunlich. Diese Umleitungstrasse konnte man zwar schon planen, aber man muss bedenken, es geht teils um eingleisige Strecken, es geht um eine gar nicht so wenig ausgelastete Weststrecke. Über so eine weiträumige Umleitung mit so vielen Dingen, die Schief gehen können, tatsächlich zuverlässig die Verspätung und das Gleis vorherzusagen, sodass ich komplett gemütlich, ohne Stress einen schönen Spaziergang noch haben konnte, ohne mir Sorgen zu machen, dass mir zwischendurch der Zug abfährt, das ist doch eine schöne Sache.

Ich war nur ein wenig enttäuscht, der tschechische Zugbegleiter nutzte den ÖBB-Wagen, um die Ansage zu machen, ich hab eigentlich gehofft, eine Ansage mit SBB-Jingle in Tschechien aufnehmen zu können :D

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[17] Ein Murabgang mit Folgen

bahnfahrerofr., Mittwoch, 17.07.2024, 22:58 (vor 245 Tagen) @ J-C

In der Steiermark haben Unwetter dafür gesorgt, dass Strecken unpassierbar wurden. Verspätungen, SEVs und ein eher weniger stabiler Fahrplan sind die Folge.
Unter anderem auch, dass der NightJet Graz - Berlin des nächtens über Fehring, Hardberg und Aspang fuhr


Ich find ja die Umleitung des NJ über Fehring und Hartberg (nur echt mit "i will hoam nach Fürstenföld"), bemerkenswert, weils ja eine Dieselstrecke ist. In Deutschland nicht mehr vorstellbar. Die Umleitung des ECs übers Gesäuse ist genauso spannend. Hätte man die Fahrt mit dem SBB Panoramawagen auf DSO verkauft, hätten sie zumindest den Wagen wohl voll bekommen ;-))

[17] Ein Murabgang mit Folgen

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Donnerstag, 18.07.2024, 11:06 (vor 245 Tagen) @ bahnfahrerofr.

Aber es fahren doch Fernzüge in Deutschland auch auf nichtelektrifizierten Strecken. Bei ICs wär‘s doch sicher möglich. Bei einem ÖBB Railjet ginge das theoretisch auch, praktisch weiß ich nicht, ob das so zugelassen ist.

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[17] Ein Murabgang mit Folgen

bahnfahrerofr., Donnerstag, 18.07.2024, 12:30 (vor 245 Tagen) @ J-C
bearbeitet von bahnfahrerofr., Donnerstag, 18.07.2024, 12:32

Aber es fahren doch Fernzüge in Deutschland auch auf nichtelektrifizierten Strecken. Bei ICs wär‘s doch sicher möglich. Bei einem ÖBB Railjet ginge das theoretisch auch, praktisch weiß ich nicht, ob das so zugelassen ist.

Aber kurzfristig was umleiten, wo normal kein Diesel ist? Kannst du vergessen, selbst beim IC1. Keine Lok, kein Personal, alles viel zu kompliziert. Bei anderen Fahrzeugen wäre es sowieo utopisch.

Es ist ja sogar schon bei lange geplanten Sperrungen so, dass Diesel-Umleiter mittlerweile fast schon die Ausnahme sind. 2022 fuhr ich mal mit dem Lisinski über Mühldorf nach Salzburg, da hat man sich noch die Mühe gemacht. Mittlerweile fallen die Züge dann einfach aus auf dem Abschnitt. Man bekommt es ja nicht mal hin, EINE Reserve E-Lok für den NJ in Deutschland bis zum nächsten Abend aufzutreiben, wenn die Lok nachts kaputt gegangen ist.

[17] Ein Murabgang mit Folgen

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Donnerstag, 18.07.2024, 12:43 (vor 245 Tagen) @ bahnfahrerofr.
bearbeitet von J-C, Donnerstag, 18.07.2024, 12:45

In Graz fahren am Tag ohnehin mit von 2016 „Hercules“ bespannte Dieselzüge, konkret wird so der IC der Relation Graz - Budapest zwischen Graz und Szentgotthárd damit bespannt, die stehen dort bereits, die kann man in der Nacht einsetzen. Vermutlich sind die Züge auch mit anderen NightJets auch irgendwie verknüpft, dass man da nicht einfach das ausfallen lassen kann, ohne, dass man Umläufe verändern müsste.

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Tschechien spielt übrigens in einer anderen Liga

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Donnerstag, 18.07.2024, 12:51 (vor 245 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Donnerstag, 18.07.2024, 12:53

Es gab vor 3 Jahren einen Tornado mit erheblichen Verwüstungen zwischen Břeclav und Hodonín, der eine mehrmonatige Sanierung erforderte. Dadurch war es erforderlich, mit Dieselvorspann bei den ECs für eine Zeit lang zu fahren. Hat man also gemacht

Davon hab ich mal hier berichtet

Zunächst wurden die Schnellzügen mit den Interpanter-Elektrozügen im SEV dort betrieben, zum Ende hin jedoch hat man Dieselloks mit Scharfenbergkupplung auftreiben können, diese zogen dann für die ca. 15 Minuten die Züge - dann jedoch ohne Klimaanlage - über den stromlosen Abschnitt. Da geht also schon was.

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Tschechien spielt übrigens in einer anderen Liga

bahnfahrerofr., Donnerstag, 18.07.2024, 16:49 (vor 245 Tagen) @ J-C

Ja, der Tscheche ist da kreativ. Kürzlich gab es wegen Bauarbeiten auch einen Rychlik Cheb-Usti-Prag mit Dieselvorspann vorm Vectron.

Ich finde aber grundsätzlich auch die ÖBB (im eigenen Land, nicht beim NJ im Ausland) noch ziemlich flexibel.

Kürzlich fehlte im IC Klagenfurt - Salzburg ein Wagen, der Tag war sowieso mit großer Auslastung, also hat man flugs einen D-Zug aufgetrieben, der 4min später als Zusatzzug verkehrte. Gut, der 2-Std. Takt dort ist mE generell fragwürdig. Aber man bemüht sich zumindest das fahrplanmäßige Angebot ordentlich zu fahren.

Tschechien spielt übrigens in einer anderen Liga

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Donnerstag, 18.07.2024, 21:16 (vor 244 Tagen) @ bahnfahrerofr.

Ja, der Tscheche ist da kreativ. Kürzlich gab es wegen Bauarbeiten auch einen Rychlik Cheb-Usti-Prag mit Dieselvorspann vorm Vectron.

Ich finde aber grundsätzlich auch die ÖBB (im eigenen Land, nicht beim NJ im Ausland) noch ziemlich flexibel.

Kürzlich fehlte im IC Klagenfurt - Salzburg ein Wagen, der Tag war sowieso mit großer Auslastung, also hat man flugs einen D-Zug aufgetrieben, der 4min später als Zusatzzug verkehrte. Gut, der 2-Std. Takt dort ist mE generell fragwürdig. Aber man bemüht sich zumindest das fahrplanmäßige Angebot ordentlich zu fahren.

Ich denke, man hat das schon etwas vorher kommen sehen und dementsprechend das ganze durchgeplant. Etwa wenn der Zug stark reserviert wird und dann ein Wagen mit Reservierungen fehlt, damit können die ÖBB schon planen. Wär schwierig, wenn niemand reserviert, man aber unbedingt den einen Zug nutzen will.

Den Zweistundentakt halte ich auch für fragwürdig. Aber daran wird ja erfreulicherweise auch noch in diesem Jahrzehnt gearbeitet. Das Fahrplankonzept mit Eröffnung der Koralmbahn sieht tatsächlich auch einen zusätzlichen InterRegio Salzburg - Klagenfurt neben einer Durchbindung Wien - Graz - Villach - Salzburg vor. Mal schauen, wie das am Ende ausschaut.

Vielleicht hat die WESTbahn ja auch irgendwann Interesse am Tauern.

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[18][AT] Alle Wege führen nach Gmünd (also das in NÖ)…

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Samstag, 27.07.2024, 17:39 (vor 236 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Samstag, 27.07.2024, 17:40

Hallöchen! Einen Monat lang werde ich in der Stadt Gmünd im Waldviertel in Niederösterreich, direkt an der Grenze zur tschechischen Region Südböhmen arbeiten und vielleicht werde ich dort dann einen fixen Job haben… und natürlich eine fixe Wohnung.

Relativ spontan habe ich mich, nachdem ich das Jobangebot auf einem Newsletter meiner Uni-Fachschaft fand, beworben, hab einen Tag in Gmünd dann verbracht bei einem entspannten Bewerbungsgespräch und hab nun eine Woche hinter mir.

Zunächst habe ich eine Unterkunft, für die ich den größten Teil meines Lohns ausgeben werde. Allerdings, eine richtige Wohnung kriegt man im Waldviertel zur Miete tatsächlich relativ günstig. Wenn es also Erfolg trägt, kann ich nach einem Praktikum in Wien im September dann mein Masterstudium direkt mit einem fixen Teilzeitjob beginnen. Vielleicht wird‘s ja was.

Aber bis dahin werde ich einen Monat das Wochenendpendeln wieder üben. 250 Kilometer hin und zurück jeweils. Und das mit gehörigem Umsteigen. Denn die Züge, die in Gmünd starten und die beschauliche Franz-Josefs-Bahn befahren, die fahren nicht zum Wiener Hauptbahnhof, sondern zum Franz-Josefsbahnhof

Das ist aktuell mit den Baustellen und der nicht ganz so leiwanden Zuverlässigkeit der ÖBB gewiss ein Quell von spannenden Reisen. Immerhin kann man auf insgesamten 5 Stunden pro Richtung was erleben.

Beispiel gefällig? Auf der Hinfahrt war der angepeilte REX1 ersatzlos ausgefallen in Breclav, also erstmal eine halbe Stunde den nächsten genommen, der kam fast pünktlich in Wien Stadlau an - wegen der Sperrung der Stammstrecke wurde der Zug eben so umgeleitet. Ich steige in eine U2 ein, zufälligerweise erwische ich dabei einen X-Wagen ein, steige um am Schottenring in eine U4. Aber Halt! Wegen Bauarbeiten ist die U4 zwischen Schwedenplatz und Scottenring gesperrt, es kam dabei zu Verspätungen, weil die Station, in die ich einsteige, halt zufällig der Ort ist, wo der Zug wendet.

Es wurde knapp. So knapp, dass ich den Anschluss, den Silva Nortica, der aus ČD Wagen gestellt wird und bis Prag fährt übrigens, nur deswegen erwischte, weil dieser schon vom Startpunkt 3 Minuten verspätet war.

Der Rest lief dann glatt, aber solche Erlebnisse, davon werde ich wohl einige sammeln.

Zum Beispiel an einem schönen sonnigen Sonntag, wo es in einen EC geht nach Wien.
Der war schon in Tschechien leicht verspätet und wegen der Bauarbeiten auf der Nordbahn mit eingleisigem Abschnitt bei Wien eben gerade so verspätet…

..dass ich meine ursprüngliche Verbindung nicht mehr so leicht erreichte. Naja, immerhin kommte ich mal einen dieser im Südbahn-Express gebrandeten ÖBB-Wagen erblicken, so vermarktet man neuerdings die ICs, die zwischen Wien und Villach den Zweistundentakt verstärken

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Nur war meine ursprüngliche Verbindung nicht mehr mit dem ursprünglich geplanten Transfer mit dem Wiener Stadtverkehr möglich. Ich hatte also die Wahl, eine halbe Stunde später mit dem Silva Nortica ankommen würde, oder eine äußerst fragwürdige Verbindung zu wüjlen, wo ich einen verspäteten Railjet , wo die Vorleistung noch nichtmal ankam, nehmen würde, mit dem bis Tullnerfeld käme, dort auf einen wartenden Anschluss nach Tulln hoffe und dann meinen ursprünglich geplanten REX41 erwischen würde, mit dem ich nach Gmünd käme.

Wenn das nach einem Plan klingt, der zum Scheitern verurteilt ist, dann ist er es selbstverständlich auch.

Wobei, möglicherweise hätte es funktionieren können. Wenn nicht so viele Leute einsteigen würden und im Wienerwaldtunnel man von 180 stark abbremst, und dadurch wieder Zeit verliert.

In Tullnerfeld war der Anschluss, der schon 3 Minuten wartete, aber eben doch irgendwann los musste, eben weg und so habe ich noch während des Aufenthalts auf Scotty die nächste Verbindung gesucht… und gefunden.

Es geht weiter nach St. Pölten
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Nach einer kurzen Stadtbesichtigung…
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…geht es in einem 4020er bis Herzogenburg.

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Dort endete die Fahrt Richtung Krems wegen eines Schienenersatzverkehrs, dies wurde übrigens sogar automatisch als Ansage per Funk ans Fahrzeug übertragen. Schon gar nicht so schlecht.

Es dauert nicht lange, da kam man pünktlich mit einem Reisebus als Schienenersatzverkehr über die Autobahn nonstop nach Krems an der Donau.

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Dort hatte ich 40 Minuten bis zu meinem Bus, der mich dann bis Gmünd bringt.

Also erstmal die Stadt Krems besichtigen, erneut meinen Koffer durch die Gegend schiebend, besichtigt. Ich glaub ich reise nächstes Mal mit meinem Wanderrucksack.

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Danach geht es zurück zum Bahnhof… mir ist dort das spannende Design der Abfahrtsmonitore für die Busse aufgefallen:
es gibt keine Abfahrtsmonitore für die Busse. Oder die waren irgendwo versteckt, wo ich sie draußen nicht vorfand.

Also ich hatte 3 Minuten, keine Ahnung, wo mein Bus fährt. Was hat geholfen? Scotty konnte nicht nur den Bussteig, sondern auch die Exakte Position desselbigen nennen.
Und so geht es mit einem Bus der Linie 170 für 1,5 Stunden durch das Waldviertel. Fahrzeug ist ein Mercedes Intouro der Firma N-Bus. Es gibt nicht nur USB-Steckdosen, sondern auch die „großen“ für Laptop und co.
Und auch ein WC, wo man den Zugang vom Fahrer erbitten kann.

Die meiste Zeit geht über zweispurige Landstraßen, die wie Autobahnen mit Auf- und Abfahrten angelegt sind. Man fährt an Feldern, Wäldern, Dörfern vorbei. Gehalten wird selten, dabei fährt am Wochenende sonst kein Bus die Orte sonst an. Also am Wochenende kann man in einem Dorf leben, durch welches eben dieser Bus fährt… aber man kann den nur vorbeifahren sehen und nicht mitfahren, obwohl da eine Haltestelle existieren würde, die auf dem Weg liegt.

Solange man also zufälligerweise in der Nähe einer bedienten Haltestelle des Busses wohnt bzw. sein Ziel hat, kriegt man eine recht flotte Fahrt mit schönen Ausblicken.
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Nach einer kurzweiligen Fahrt steigt man aus, checkt im Quartier ein und so startete eben der mögliche Vorbote eines neuen Kapitels für mich.

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Schmalspurbahnen gibt‘s ja auch dort
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Hätte ich den Silva Nortica genommen, was ich locker geschafft hätte in Wien, wäre ich eine Stunde eher gekommen.
Aber dafür wär ich halt ein paar Erlebnisse ärmer geblieben ;)

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

Kleiner Nachschlag - warum ich 5h Zug fahre statt 3h Auto

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Freitag, 09.08.2024, 17:34 (vor 223 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Freitag, 09.08.2024, 17:39

In einem oft stark ausgelasteten polnischen Abteilwagenzug reisen, dann meist verspätet ankommen - die Verspätungen kommen meist aus Tschechien und der Baustelle bei Deutsch Wagram in Österreich - und somit erst die zweitbeste Verbindung ab Wien kriegen, wahlweise mit einer Straßenbahn (weil derzeit die U4 teils gesperrt ist) erstmal den Bahnhof wechseln, um dann einen Zug zu erwischen… oder gar einen Weg nehmen, der einen SEV und 1,5 Stunden Busfshrt beinhaltet, um dann nach insgesamt 5 Stunden von Tür zu Tür - meist in Wahrheit mehr zu kommen anstatt ins Auto zu steigen, ohne Umstiege und dafür einen fixen Platz über die Landstraßen innerhalb von 3 Stunden sein Ziel zu erreichen? Warum würde ich wohl sowas tun?

Bin ich wahnsinnig, komplett realitätsfern? Oder habe ich nicht doch eine gar nicht so schlechte Möglichkeit gefunden, ans Ziel zu kommen, die die über 2 Stunden Mehraufwand rechtfertigen?

Ich hab kein eigenes Auto zur Verfügung und der Spritpreis wäre da auf Dauer allein schon erheblich. Denke für dir Aufmerksamkeit.

Ich weiß, ich muss ja nichts rechtfertigen oder so, das habe ich auch gar nicht vor. Aber es ist mir heute auf der Rückfahrt eingefallen, nachdem mein Zug 30 Minuten verspätet war, ich aber ohnehin sonst nicht früher mein Ziel erreicht hätte. Baustellen und so.

Zurück zu heute Morgen, ich habe heute schon frei, nachdem ich für den Probemonat 1 Tag und 6,5 Stunden (die ich dank Gleitzeit zu einem vollen Tag zugearbeitet hab) Urlaub hab und mal etwas früher zu Hause sein wollte, um ins Wochenende zu starten. Also erstmal ausschlafen (mein Pendeln hat mich zum Frühaufsteher gemacht und immer wenn ich nichts in Wien zu tun hatte, brach meine Struktur zusammen xD), entspannt noch eine Waldviertler Mohnzelten genossen und dann geht es mit einem RegioBus zum Bahnhof.

Dort angekommen war der REX41 von Wien nach Česke Velenice über 20 Minuten verspätet - Hintergrund war eine Steckenunterbrechung bis 7:30, die noch 2 Stunden später ihre Nachwehen hatte - kurzerhand beschloss ich, weil der Zug ja auch nach Wien zurückkehrt, dieses Mal auch einfach die 3 Minuten rüber nach Tschechien zu fahren und dann wieder zurück.
Ich fand mich im Oberdeck wieder, wo ein Rucksack auf dem Sitz war. Schnell war mein Plan geschmiedet, bei der Rückfahrt zu schauen, ob den wer am Bahnhof in Gmünd vielleicht vermissen würde. Ich weiß selbst, wie bitter ein Verlust ist, da will ich es anderen leichter machen.

War aber gar nicht nötig, denn dann fand sich die Besitzerin und ihr Partner, sichtlich ein älteres Ehepaar, wieder und war froh, die Tasche an Ort und Stelle wiederzufinden. Man hat nicht auf‘s Ziel geschaut, panickierte, als der Zug nicht nach Wien, sindern eben den kurzen Abstecher nach Tschechien nahm und wollte gleich aussteigen. Aber alles war ja gut, man hat keine Zeit verloren und auch keine Wertsachen :)

Stattdessen gewann man ein entspanntes Gespräch über die Fahrt hinweg, wie Bahnfahren eben etwas schöner ist als im Auto zu sein. Einig ist man sich, dass das Leben auf dem Land seine Vorzüge hat, die man nicht missen will. Ich lebe ja seit 2 Jahren an sich auf dem Land und es funktioniert einfach. Mal schauen, wie‘s dann weiter geht. Ob ich in Teilzeit arbeite und studiere oder was völlig anderes daherkommt, alles ist möglich!

Denn sehen wir es mal so. Angenommen ich hätte ein Auto zur Verfügung - bei meinen Eltern käme der ÖV da gar nicht in Frage - so mag ich in der Theorie zwar Zeit sparen. Aber auch, ich verliere etwas. Nein, das schlechte Gewissen würde da nicht fahren, meine Verkehrsmittelwahl basiert bewusst nicht primär auf den Umweltschutz. Ich würde die Zeit dazwischen verlieren. Klar, man bekommt beim Autofahren was von der Landsxhaft mit, man muss aber die ganze Fahrt über fokussiert sein auf die Reise.

Währenddessen in der Bahn. Erfreulicherweise war der Zugbegleiter etwas informativer als ich es sonst kennen würde und informiert bei Kreuzungen wegen der Verspätung über die Wartezeit. Die Franz-Josefs-Bahn ist eben weitgehend eingleisig, man will irgendwann mal was dran ändern, aber das wird noch etwas dauern.

Es ist vor Tulln, da habe ich nach weniger als 2 Stunden Fahrt doch das Bedürfnis, ein WC aufzusuchen.

Wie wäre es im Auto gegangen? Der meiste Teil der Fahrt verläuft dort nicht über eine Autobahn. Da müsste man erstmal warten bis zur nächsten Möglichkeit.

Und man hätte vielleicht auch kein WC, das mit einer Holzoptik und einem Bergpanorama am Fenster tapeziert wurde.

Wie wäre es so mit Essen und Trinken? Man soll ja nicht dehydriert sein. Fahre ich selbst, so muss ich dafür auch eine Pause einlegen. Das addiert also schonmal die Zeit alles.

Will ich einfach nur die Landschaft genießen? Im Zug muss ich nur aus dem Fenster rausschauen. Im Auto würde ich da wohl einen Unfall bauen, wenn ich nicht suf die Straße schaue.

Oder einfach mal im Handy was schauen, vielleicht mal mit wen telefonieren? Freisprechen geht vielleicht, aber chatten? Nope!

Stattdessen steigt man in Tulln auf einen REX4 aus Krems ebenso zum Franz Josefs Bahnhof um. Wegen Baustellen wird der Zug, der leicht verspätet ist, vorgelassen. Das hat der Zugbegleiter auch so kommuniziert. Es geht bis zum innen aufgefrischten Bahnhof. Grad fährt die Tram weg. Naja, für meine Zwecke habe ich ohnehin einen Wanderrucksack mit, nachdem mein Rollkoffer doch nicht so adäqut war und lief einfach ein paar Stationen vor. Mit dem D-Wagen geht es ins Zentrum, dort weiter mit der Linie 71 zim Eingang vom Belvedere-Garten.

Denn wie schon letzte Woche nutze ich den Bahnhofswechsel auch heute dazu, durch den Schlosspark Belvedere zu spazieren. am Hauptbahnhof angekommen nutzte ich nicht den EC Richtung Polen, wo ich nur zufällig noch einen freien Platz finde und wo auch oft die Klimaanlagr ausfälltc sondern einen wunderschönen ČD Railjet mit der Zugnummer 256.

Der Zug war fast pünktlich, viele steigen ein. Viele Plätze sind bis Dresden oder Berlin reserviert. Am Ende nahm ich, nachdem sich der Zug in Bewegung setzte, auf einen reservierten, nicht in Anspruch genommenen Platz. Warum auch immer da wer unbedingt zwischen Wien und Breclav reservierte, um den Platz dann nicht in Anspruch zu nehmen… vielleicht eine andere Platzwahl, ein Anschlussverlust? Kann ich nicht sagen.

Was ich sagen kann ist, dass die Fahrt sehr angenehm war. Keine Probleme, man kam recht reibungslos nach Tschechien, wo ich in einen Schnellzug wechseln würde. Man setzt dort einen RegioPanter statt eines InterPanters ein. Sas ist im Prinzip so, als würde man einen verkehrsroten Dosto anstelle eines Twindexx IC2 einsetzen. Im Prinzip ähnlich, aber doch etwas weniger Komfort. Aber was soll‘s.

Solche Erlebnisse würde ich im Auto nicht haben. Ich würde stur durch die Landschaft fahren müssen und immer die Verkehrsregeln beachten. Was bliebe schon viel an Reisegefühl über?
ein Lokführer wird bezahlt, ein Busfahrer ebenso.

Und, ich muss nicht völlig anwesend sein, ich kann auf der Zugfahrt auch pennen. Schlafmangel? Kein Problem, es ist relativ egal, wie anwesend man auf einer Zugfahrt ist.

Einige Beiträge hier von mir sind ja während einer Zugfahrt entstanden. Während einer Autofahrt einen Beitrag verfassen wäre schwieriger denke ich mal. Zumindest als Fahrer.

Und obwohl ich wegen Baustellen und Fahrzeitverlängerungen eben nicht so schnell ans Ziel komme wie sonst möglich, ein Problem sehe ich darin nicht. Zeit ist am Ende eben relativ.

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky

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