Hamburg und mehr (Teil 53.1: Elbbrücken, 12 Bilder) (Reiseberichte)
Moin.
Wegen Verzögerungen im Bauablauf hat der S-Bahn-Halt in Ottensen Verspätung, somit ist der ein Jahr nach dem ursprünglich geplanten Termin im Dezember 2019 eröffnete Haltepunkt Elbbrücken noch bis mindestens August 2022 der jüngste Haltepunkt der S-Bahn Hamburg. Schon ein Jahr zuvor ging einige Meter weiter westlich der (zeitweilige) Endbahnhof der U-Bahnlinie 4 der Hochbahn in Betrieb. Vorgänger der Stationen war der Haltepunkt Elbbrücken, über den ich schon in Teil 51 dieser Serie berichtet hatte. Falls ihr den Beitrag verpasst habt, erreicht ihr ihn über mein Inhaltsverzeichnis, das in meiner Signatur verlinkt ist.
------------
Namensgeber der Elbbrücken sind die Norderelbbrücken. Ganz im Westen die Freihafelbbrücke (Straße), dann vier Gleise der Fernbahn, zwei Gleise der S-Bahn und ein paar Meter weiter östlich die Neue Elbbrücke für Bundesstraße und Busspur (auf der Trasse der Straßenbahn). Die Elbbrücken befinden sich am Ostende der Hafencity, dem großen Stadtentwicklungsgebiet nördlich der Norderelbe. Während die westlichen Teile der Hafencity mittlerweile mehr oder minder fertiggestellt sind, haben wir es hier im Osten noch vorwiegend mit Baukränen zu tun.
Der Haltepunkt befindet sich in der Steigung zwischen den Brücken über den Billhafen im Norden und der Norderelbbrücke in Süden (ist das eine Negativsteigung). Die Bahnsteige sind bis zu 25 Promille geneigt. Entsprechende Warnhinweise wie auch abgetrennte ebene Bahnsteigbereiche sind vorhanden. Die Bahnsteige sind 210 Meter lang und sechs Meter breit. Der Bau begann im August 2017, zumeist unter laufendem Betrieb. Ab und an waren aber auch Sperrungen der S-Bahn erforderlich. Vorgesehen war, den S-Bahnhof zeitgleich mit dem U-Bahnhof in Betrieb zu nehmen. Überraschungen im Baugrund und damit verbundene Änderungen in der Statik ließen das Datum Makulatur werden. Die feierliche Eröffnung fand am 14. Dezember 2019 statt, am Folgetag begann für die Station der Ernst des Lebens. Ende 2015 rechnete die Deutsche Bahn damit, dass der Bahnhof gut 43 Mio. Euro kosten würde, im Dezember 2018 war von knapp 70 Millionen die Rede.
Der U-Bahnhof wurde am Nikolaustag 2018 feierlich eröffnet, der planmäßige Betrieb begann am Folgetag. Zwischen den beiden Bahnhöfen, hinweg über die Fernbahngleise und die Freihafenelbbrücke, führt der Skywalk, eine Glaspassage.
Mittlerweile besteht Anschluss an den Busverkehr. Es beginnen/enden die Linien 119 (nach Billstedt) und 130 (zum U-Bahnhof Burgstraße). Außerdem bietet der „Hamburger Omnibus Verein” an Wochenenden und Feiertagen bis Ende Oktober als Linie 856 Fahrten zum Hafenmuseum an, Abfahrt unterm Skywalk. Da sind nicht mehr ganz moderne Busse unterwegs, es gilt der HVV-Tarif.
Ende Februar 2019 besuchte ich den Haltepunkt Elbbrücken zum ersten Mal. Wir beginnen mit diesem ausführlichen Rundgang, der seinen Anfang am Hinterausgang des S-Bahnhofs Veddel nahm.
------------
HH53-01 by Sören Heise, auf Flickr
1 Unterwegs findet sich westlich der Bahnstrecke dieses schöne Gebäude. In Prag oder Prešov würde es nicht auffallen, aber in Hamburg?
HH53-02 by Sören Heise, auf Flickr
2 Die Reederei hatte schlichtweg einen Architekten aus der Heimat mitgebracht. Und die Baumaterialien wohl auch. Den geschichtlichen Hintergrund beschreibt der Wikipedia-Artikel zum angrenzenden Moldauhafen. Die ČSPL in ihrer originalen Form ist insolvent, eine Reederei "Československá plavba labská" mit derselben Flagge gibt es weiterhin, mittlerweile als Teil des Rhenus-Konzerns.
HH53-03 by Sören Heise, auf Flickr
3 Bei Mělník fließen ein 430 km langer und ein 280 km langer Fluß zusammen. Der lange führt mehr Wasser als der kurze. Ob es unter Hydrologen weit verbreitet ist, den Fluss unterhalb Mělníks mit dem Namen des langen Flusses zu bezeichnen, weiß ich nicht. Seit dem Mittelalter ist es entgegen hydrologischer Sitten jedenfalls üblich, den Fluss auch unterhalb von Mělník als Elbe zu bezeichnen, obwohl die Moldau der längere und mehr Wasser führende ist.
Rechts im Bild die Norderelbbrücken der Eisenbahn, links die doppelstöckige Freihafenelbbrücke.
HH53-04 by Sören Heise, auf Flickr
4 Ihr Bau begann 1914, fertiggestellt wurde sie erst 1926. In ihrem Obergeschoss sollte eine U-Bahn-Linie nach Steinwerder fahren. Jetzt, 100 Jahre später, wird die U-Bahn eine eigene Brücke in Fortsetzung des U-Bahnhofs Elbbrücken bekommen. Über die Zukunft der Freihafenelbbrücke ist noch nicht entschieden. Klar ist nur, dass sie bald ihre vorgesehene Nutzungsdauer erreichen wird.
HH53-05 by Sören Heise, auf Flickr
5 Ein Blick übern Fluss. Links abgeschnitten der Michel.
„Anne-Marie” war von 2015 bis 2017 auf der Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel eingesetzt, ehe sie zum bislang letzten Mal eingestellt wurde. Seit März 2021 ist die Fähre wieder in Betrieb.
Die Lieferung der „Anne-Marie” erfolgte 2010 an die Firma Saaremaa Laevakompanii unter dem Namen „Saaremaa” (das ist Estlands größte Insel). Seit 2019 fährt sie für die Société des traversiers du Québec zwischen Matane und Baie-Comeau, angeblich mit dem Namen „Saaremaa 1”.
HH53-06 by Sören Heise, auf Flickr
6 Hier geht der Blick durch die Brücken hin zur Neuen Elbbrücke.
HH53-07 by Sören Heise, auf Flickr
7 Wie nähern uns dem U-Bahnhof. Links die Großmarkthallen, rechts ist die Passage rüber zur S-Bahn zu sehen.
HH53-08 by Sören Heise, auf Flickr
8 Elbabwärts mit U-Bahnhofsende.
HH53-09 by Sören Heise, auf Flickr
9 Der U-Bahnhof ist architektonisch nicht uninteressant. Interessanter jedenfalls als viele unterirdische U-Bahnhöfe.
HH53-10 by Sören Heise, auf Flickr
10 Wagen 360 ist unterwegs nach „Nicht einsteigen” und fährt zuerst.
HH53-11 by Sören Heise, auf Flickr
11 Licht und Schatten.
HH53-12 by Sören Heise, auf Flickr
12 Ansicht von halboben. Links der Übergang zur S-Bahn.
------------
Nach langer Zeit mal wieder Überlänge. Geht sofort weiter.