30 Jahre ICE... wie hat der Zug Eure Leben geändert? (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Freitag, 28.05.2021, 15:10 (vor 1056 Tagen)
bearbeitet von Oscar (NL), Freitag, 28.05.2021, 15:11

Hallo ICE-Fans,

laut DB Fernverkehr scheint es morgen soweit zu sein:
Der ICE feiert seinen 30. Geburtstag!
Auch hier in NL wird berichtet, obwohl bei uns die ICE-Zeit erst 9 Jahre später begann.
Meine erste ICE-Reise war 2003. Mit meinen Eltern in einem umgeleiteten ICE International von Venlo nach Frankfurt. Samstag Hinfahrt, Sonntag Rückfahrt.
Es war der Start einer Reiseleidenschaft, die ich leider wegen einem hier nicht näher zu nennen Virus unterbrechen musste.

Positiv:

+ Ich habe Deutschland als Urlaubsland kennengelernt. Sowohl bzgl. "getting there" als "getting around".
+ Auch wenn ICE international betrachtet eher "higher speed" als "high speed" ist, bevorzuge ich Deutschland zu Frankreich, weil in DE der Nahverkehr besser entwickelt ist als in FR.
+ Ich konnte unsere Breitensportgruppe und mit ihr befreundeten Gruppen für die Bahn begeistern.
+ Ich konnte kaum glauben, dass es sowas wie "ICE-Fans" gab und ich bin froh, dass ich solche Leute kennenlernen durfte, einige hier sogar "face to face".
+ Ohne ICE wohl keine BC50 Second.

Negativ:

- zugleich mit dem ICE habe ich auch andere Zuggattungen kennengelernt und leider muss ich feststellen, dass mit dem ICE "Reisen" immer mehr zu "Beförderung" wird. Ich bin zumindest froh, dass ich mal mit einem Klassik-IC reisen durfte und im Nahverkehr sogar mit einem Original-Silberling.

Ich bin gespannt: wie hat der Zug Euer Leben beeinflusst?
Hat der Zug Euer Reiseverhalten grundlegend verändert?
Seid Ihr wegen ICE umgezogen?
Hat sich die Reiseerfahrung geändert?


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

30 Jahre ICE... wie hat der Zug Eure Leben geändert?

agw, NRW, Freitag, 28.05.2021, 18:04 (vor 1056 Tagen) @ Oscar (NL)

Im ICE gab es etwas früher WLAN als im IC. Aber hat das mein Leben verändert?

Ansonsten könnte ich gut auf den ICE verzichten, wenn stattdessen ein IC1 mit BR fahren würde. Wenn der IC1 auf der KRM fahren könnte/würde, dann sowieso.

Einen echten Mehrwert bringt der ICE für mich nur (noch) auf der KRM (dafür inzwischen auch viele Nachteile).

Mag aber auch daran liegen, dass man von hier aus ansonsten auch praktisch alle relevanten Reisezeiten mit dem IC1 halten könnte.

--
"Mit Vollgas in den Sommer: Sparen Sie 20% bei Europcar."
- bahn.de

30 Jahre ICE... wie hat der Zug Eure Leben geändert?

JanZ, HB, Freitag, 28.05.2021, 19:18 (vor 1056 Tagen) @ Oscar (NL)

Im Sinne eines „Vorher-Nachher“ hat der ICE mein Leben sicher nicht geändert, denn bei seiner Einführung war ich 11 Jahre alt und bin nicht regelmäßig Bahn gefahren. Und wenn, dann Ruhrgebiet–Hamburg, wo sich bis heute nichts an den Reisezeiten geändert hat. Extra wegen des ICE umgezogen bin ich auch nicht. Aber als 2002 die KRM eröffnet wurde, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass das wenige Jahre später mal meine Hauptfernstrecke werden würde und ich dadurch wirklich massiv Zeit sparen würde. Auch auf Hannover–Würzburg bin ich öfter mal unterwegs, häufig sogar auf ganzer Länge.
Von daher finde ich es gut, dass es den ICE gibt, ganz abgesehen davon, dass auch das schnelle Fahren an sich etwas hat, auch wenn es nicht mehr ganz so aufregend ist wie am Anfang. Nachteile des Bahnfahrens an sich sind hinlänglich bekannt, aber keinen davon würde ich speziell dem ICE anlasten.

--
Im Volk, da ist sie sehr beliebt, unsere Eisenbahn,
Doch dort, wo's keine Schienen gibt, da hält sie selten an.

(EAV: Es fährt kein Zug)

30 Jahre ICE... wie hat der Zug Eure Leben geändert?

bendo, Freitag, 28.05.2021, 19:35 (vor 1056 Tagen) @ Oscar (NL)

Hallo,

hmm, das Leben verändert? Unklar, vielleicht tatsächlich, vielleicht auch nur begleitet..

Initialzündung: August 1991: ICE von Stuttgart nach Hannover. Verspätung: 40min ab S. Das war mir als achtjähriger Junge damals egal. Dafür gab es (auch damals schon!) 280km/h! Ich kann mich noch genau erinnern, wie meine Mum mit meinem Bruder und mir durch den neuen und spannenden Zug wandelte. Vorbei am Abteil der Zugbegleiter mit der Frage, wie schnell wir denn gerade fahren würden. Antwort "zwo-hundert-achzig". Ich klebte mit der Nase am Fenster und genoss den Geschwindigkeitsrausch. Schließlich war das weit schneller als alles, was ich zuvor je erlebte (geflogen war ich damals noch nicht).

Seitdem folgten viele, viele Fahrten, die nicht alle erzählt werden müssen. Nur ein par weitere Erinnerungen:

1996 dann: Über ein Foto einer Eisenbahnzeitschrift (steht heute noch im Regal!) sah ich zum ersten mal einen ICE2, bzw. dessen Steuerwagen (Internet gab es ja noch nicht). Über diese Entwicklung war ich zunächst überrascht. War ich doch seit fünf Jahren zwei Triebköpfe gewohnt...

2000: Dann kam der ICE 3. In diesem Fall war ich schon etwas vorinformiert. Vmax (zul.) 330km/h! Das war natürlich eine neue Dimension! Das "höher-schneller-weiter-Prinzip" galt damals offenbar noch und ich fieberte entgegen. Im Sommer 2000 fuhr ich mit der ersten Regionalverbindung auf den Bahnhof Vaihingen/Enz. Dort machte der in Tagesrandlage als "Expo-Express" eingesetzte ICE3 gegen 6 Uhr einen Zwischenhalt. Diesen Halt nutzte ich für meine erste Berührung mit einem ICE3 und ein paar Fotos... und es war eine Wucht! Ich war überwältigt von der Formschönheit und Eleganz. Das sind zwei der Fotos von damals:
[image]
[image]

Joa, das ging dann so weiter, als Highlights waren da noch die erste Fahrt über die KRM mit 300km/h (wobei ich diese Geschwindigkeit zwischenzeitlich vom TGV her kannte) und 2007 nochmal, als ich erstmalig 320 im ICE auf der LGV-Est erleben durfte.

Nun ja, und seitdem? Man kann sagen, in der "zweiten Hälfte der ICE-Jahre": In dieser Hinsicht nicht viel besonderes...ein par neue Strecken nahmen den Betrieb auf und das ICE-Fahren an sich hat sich etwas verändert (vom "Highlight" zum allgegenwärtigen Massentransportmittel). Mit dem 407er kam ein ICE3, der die Eleganz des 403/406 gewiss nicht mehr übertraf, gefolgt vom 412er, der den Abstieg der Eleganz fortsetzt, ergänzt durch ein enges Raumgefühl, mittelprächtige Sitze, kleine, nicht zur Sitzkonfiguration passende Fenster... und v.a.: Eine fast beschämende Vmax ;)

Darf ich gespannt oder ernüchtert sein, wie die nächsten 30 Jahre weitergehen werden?..

Gruß, bendo

Erste Berührung mit dem ICE :-)

JanZ, HB, Freitag, 28.05.2021, 20:12 (vor 1056 Tagen) @ bendo

Das mit der ersten Berührung mit dem ICE habe ich sogar zweimal (fast) wörtlich genommen: Meine erste Begegnung mit einem ICE überhaupt (dem späteren ICE 1) war 1994 auf dem Bahnfest in Wanne-Eickel, von wo es auch ein Bild von mir vor dem Zug gibt:

[image]

Mitgefahren bin ich (da wie gesagt die Einsatzstrecken so gar nicht die üblicherweise von mir befahrenen waren) erst später, das erste Mal 1997 mit einem ICE 2 von Köln nach Essen, also ohne Hochgeschwindigkeit.

Fast 20 Jahre nach der ersten Begegnung war ich zufällig an einem der ersten Einsatztage des 407 in Stuttgart und bin mit meinen ebenfalls mehr oder weniger bahnaffinen Freunden zum Bahnhof gefahren, um dort auf Tuchfühlung zu gehen:

[image]

--
Im Volk, da ist sie sehr beliebt, unsere Eisenbahn,
Doch dort, wo's keine Schienen gibt, da hält sie selten an.

(EAV: Es fährt kein Zug)

30 Jahre ICE... wie hat der Zug Eure Leben geändert?

Garfield_1905, Samstag, 29.05.2021, 00:46 (vor 1055 Tagen) @ bendo

(...) gefolgt vom 412er, der den Abstieg der Eleganz fortsetzt, ergänzt durch ein enges Raumgefühl, mittelprächtige Sitze, kleine, nicht zur Sitzkonfiguration passende Fenster... und v.a.: Eine fast beschämende Vmax ;)

Ich bin ja hier im Forum als jemand bekannt, der sich immer vor die DB stellt und so gut wie alles 'verteidigt', was die machen. Wenn ihr wüßtest ... :-)

Egal, machen wir in diesem Sinne kurz weiter. Die Kritik am ICE 4 kann ich nicht verstehen. Ich bin ein Fan des Großraumwagens und finde die Aufteilung im ICE 4 (fast) optimal, immer bezogen auf die 1. Klasse. Die 2. Klasse kann ich nicht aus eigener Anschauung beurteilen. Die Sitze finde ich okay, ich hab' da keine Probleme, bin aber nun auch kein Goliath.

Was ich aber nun partout nicht verstehe, warum man 'innen' und 'außen' nicht aufeinander abstimmen kann. Und hier geht die Kritik nicht nur an den ICE, sondern in (fast ?) allen in- und ausländischen Zügen ist es so, das die Fenster nicht mit den Sitzen harmonieren, d.h. es gibt 'gute' und 'schlechte' Plätze, bei denen man auf die Seitenwand guckt oder wunderbar aus dem Fenster. Warum ist es nicht möglich, bei der Konstruktion der Fenster auf die innen verbauten Sitze zu achten, d.h. die Fenster kleiner oder größer zu machen. Ich meine, das das bei den früheren IC - Wagen (rein 1. Klasse) gemacht wurde, bin aber nicht sicher.

Im übrigen denke ich, wenn ich an die 'gute alte Zeit' denke, an Zug (ich meine den aus offenen Fenstern ...) und da bin ich leider etwas empfindlich. Die Zeit des ICE ist also für mich zu begrüßen, auch wenn ich an den 'Takt - Fahrplan' denke, den es fast überall gibt und der mich ziemlich zuverlässig immer zur selben Zeit im Takt in eine bestimmte Richtung abfahren lässt, wobei das insbesondere im NV wichtig ist.

Wozu Fenster im Zug?!

bendo, Sonntag, 30.05.2021, 21:31 (vor 1054 Tagen) @ Garfield_1905

Was ich aber nun partout nicht verstehe, warum man 'innen' und 'außen' nicht aufeinander abstimmen kann. Und hier geht die Kritik nicht nur an den ICE, sondern in (fast ?) allen in- und ausländischen Zügen ist es so, das die Fenster nicht mit den Sitzen harmonieren, d.h. es gibt 'gute' und 'schlechte' Plätze, bei denen man auf die Seitenwand guckt oder wunderbar aus dem Fenster. Warum ist es nicht möglich, bei der Konstruktion der Fenster auf die innen verbauten Sitze zu achten, d.h. die Fenster kleiner oder größer zu machen. Ich meine, das das bei den früheren IC - Wagen (rein 1. Klasse) gemacht wurde, bin aber nicht sicher.

Hallo Garfield,
ich denke es ist wenn dann anders herum: Man hat die Fenster und verbaut (idealerweise!) passend die Sitze. Unter einem Sitz stelle ich mir ein käuferflexibles Ausrüstungsassecoire vor, während die Fensterkonfiguration vom Hersteller einmal verbaut, unabänderlich ist.
Grundsätzlich aber durchaus eine interessante (und in meinem Fall ebenfalls leidvolle) Frage:
Fenster sind aus Sicht eines Konstrukteurs/Ingenieurs betrachtet vermutlich erstmal etwas schwieriges: Fenster sind schwer, verringern die Steifigkeit des Wagenkastens, haben typischerweise größere Wärmedurchgangswerte als der Rest (was im Sommer wie Winter nachteilig sein kann). Den einzigen technischen Vorteil, den ich spontan erkenne ist ggf., dass man tagsüber das Licht nicht einschalten muss!?
Stellt sich also die Frage: Wozu überhaupt Fenster einbauen? Vermutlich deshalb, weil man von anbeginn Menschen transportieren wollte. Und diese sich aus welchen Gründen auch immer gerne ein Bild von "draußen" machten (früher stärker als heute, s. ff).
Irgendwann, gefühlt so um die Jahrtausendwende, wurden dann Effizienz/Kosten höher bewertet, als das Bedürfnis der Menschen "nach draußen" schauen zu wollen. Ein ICE1 hat noch deutlich größere Fenster als ein ICE4. Der TGV hatte schon immer kleinere Fenster. Ist aufgrund der Anforderungen (Druckdichtigkeit, bzw. allgemein Festigkeit) vermutlich einfach günstiger. Gleichzeitig, so meine Wahrnehmung, nahm das Bedürfnis der Menschen am Blick nach draußen ab: Die Fahrzeit wird oft zum Arbeiten genutzt, für die Unterhaltung und die Bestimmung der aktuellen Position dient das Smartphone mit der Bahn-App. Die kaufmännische Konsequenz: Auf Fenster muss keine Rücksicht mehr genommen werden, die Bestuhlung erfolgt ausschließlich nach der Maxime, größtmöglicher vertretbarer Anzahl Plätze pro Wagen. Da kommt dann halt schon mal ein Wandfensterplatz bei raus. Eine gute Abstimmung von Fenster zu Sitzkonfiguration gibt es heute nur noch dort, wo für den Blick nach draußen nach wie vor ein hohes Interesse besteht: Nehmen wir beispielhaft die Reisezugwagen der Schweiz, vorne weg den Glacierexpress...

Nun, ich kann die Situation und die Entwicklung nicht ändern. Als Gegenleistung wünsche ich mir dafür hochwertige Sitzpläne mit erkennbaren Fensterbereichen und eine platzscharfe Reservierungsmöglichkeit. Dann picke ich mir eben so meinen "Vollfensterplatz" heraus.

Gruß, bendo

Vielen Dank für die interessante Antwort !

Garfield_1905, Sonntag, 30.05.2021, 22:18 (vor 1054 Tagen) @ bendo

- kein Text -

Wozu Fenster im Zug?!

amtrak, Montag, 31.05.2021, 15:22 (vor 1053 Tagen) @ bendo

Interessanter Beitrag, genau wie ich es fühle. Ich bin noch mit TEE-Züge und damaligen erstklassigen IC (zweistündlich) und IC i(jede Stunde und jede Klasse) aber erstklassig mitgefahren. Nicht weil ich reich war, aber weil ich Spass an das reisen damit hatte und dafür sparte(!!) Für mich war die ICE ausser die Geschwindigkeit nicht die Hammer. Leider geht es auch mit ICE (Wandfensterplätze, Enges Raumgefühl usw.) immer weniger um Reisekultur und immer mehr um nur Transport. Ich fahre keine Bahn nur um zu warten bis man annkommt! Z.B. Es gibt in Italien neue Nahverkehrstriebwagen “Rock” (Trenitalia Rock Hitachi) die haben hinter Führerstand ein Grossraum ganz ohne Fenster. Vielleicht die Zukunft: Züge ohne Fenster, schauen alle aufs Smartphone!

Platz mit oder ohne Fenster

Paladin, Hansestadt Rostock / Stralsund, Montag, 31.05.2021, 20:04 (vor 1053 Tagen) @ bendo

Hallo,

Ich persönlich habe mir schon öfter die Wandplätze genommen, an besonders arbeits- und sonnenreichen Tagen empfinde ich es als ungeheuer praktisch, wenn ich auf das Display schauen kann, ohne dass durch Sonneneinstrahlung etwas erschwert wird.
Zum Schlafen fand ich die Wandplätze auch besser als das Fenster ...

Also so wie beim Thema "Großraum vs. Abteil" hat auch "Fenster vs kein Fenster" seine Daseinsberechtigung. :-) Idealerweise würde das bei der Sitzplatzreservierung berücksichtigt ...

Viele Grüße,
Felix

Ja, okay, das ist ein Argument ! ;-)

Garfield_1905, Dienstag, 01.06.2021, 12:58 (vor 1052 Tagen) @ Paladin

- kein Text -

Gangplatz als Alternative?

bendo, Dienstag, 01.06.2021, 15:13 (vor 1052 Tagen) @ Paladin

Hallo,

Ich persönlich habe mir schon öfter die Wandplätze genommen, an besonders arbeits- und sonnenreichen Tagen empfinde ich es als ungeheuer praktisch, wenn ich auf das Display schauen kann, ohne dass durch Sonneneinstrahlung etwas erschwert wird.
Zum Schlafen fand ich die Wandplätze auch besser als das Fenster …

Hallo Felix,
nur damit ich es verstehe: Der "Gangplatz" stellt für Dich für die Anforderung "Schlafen" und "Arbeiten" keine adäquate Alternative zum Wandfensterplatz dar?

Gruß, bendo

Gangplatz als Alternative?

JanZ, HB, Dienstag, 01.06.2021, 16:07 (vor 1052 Tagen) @ bendo
bearbeitet von JanZ, Dienstag, 01.06.2021, 16:07

Ich bin zwar nicht Paladin, aber für mich trägt der Gangplatz den Grund, warum man da schlechter arbeiten und schlafen kann, schon im Namen ;-).

--
Im Volk, da ist sie sehr beliebt, unsere Eisenbahn,
Doch dort, wo's keine Schienen gibt, da hält sie selten an.

(EAV: Es fährt kein Zug)

Meinung zu ICE-Zügen

Bahngenießer, Freitag, 28.05.2021, 20:13 (vor 1056 Tagen) @ Oscar (NL)

Ich halte ICE-Züge zwar in der heutigen Zeit für unverzichtbar, trotzdem ändert es jedoch nichts an der Tatsache:

Genauso wie ein Radio der heutigen Zeit oft gar nicht mehr wie ein Radio aussieht, sondern eher wie ein UFO,
genauso sehen ICE-Züge gar nicht mehr wie Züge aus.

30 Jahre ICE... wie hat der Zug Eure Leben geändert?

worfie, Freitag, 28.05.2021, 21:04 (vor 1056 Tagen) @ Oscar (NL)
bearbeitet von worfie, Freitag, 28.05.2021, 21:07

Ich bin gespannt: wie hat der Zug Euer Leben beeinflusst?
Hat der Zug Euer Reiseverhalten grundlegend verändert?
Seid Ihr wegen ICE umgezogen?
Hat sich die Reiseerfahrung geändert?

Uffz, das ist jetzt ein bisschen hoch, aber gerade zu Zeiten als ich noch ein kleiner Pimpf war und es noch Reichsbahn und Bundesbahn hieß, bin ich öfter von der Nordsee zur Verwandtschaft nach Göttingen gefahren.
Meine Mutter hatte erst etwas Bammel, einen neunjährigen Pimpf alleine durch Niedersachsen reisen zu lassen, so dass ich bei der ersten Fahrt noch mit dem Auto nach Hannover gebracht wurde (damit ich nicht umsteigen musste), bevor ich meine erste Fernverkehrsfahrt alleine eintreten konnte (ich meine, es wäre der IC Riemenschneider gewesen), aber zum Glück konnte ich ihr es schnell genug ausreden.
So um die Zeit kam dann auch der ICE und der für nen kleinen Jungen natürlich beeindruckend: Sah völlig anders aus, als alle anderen Züge und ehrlich gesagt, ich habe auch nie wieder einen Zug im Regelverkehr gesehen, der so gut ausgestattet war wie der Ursprungs ICE-1 zu der Zeit. Dazu kam die Länge, am Anfang wurde ja glaube ich noch mit 14 Mittelwagen gefahren und natürlich die Geschwindigkeit, mit der man kleine Jungen natürlich übelst beeindrucken kann.

Die Fahrt zwischen Hannover und Göttingen war, obwohl sehr kurz, immer ein Erlebnis, vor allem wenn man aus dem Eilzug mit n-Wagen, der bei jeder Anfahrt ruckelt und wackelt in den ICE steigt und am Anfang gar nicht mitbekommt, dass der Zug anfährt. Dann die Videodisplays im ersten Wagen (wobei mich immer gewurmt hat, dass das der Raucherwagen war), das Piep-Piep-Piep mit dem Schmatzen der Türen, das Doremi beim Anfahren, wenn man am Bahnsteig steht und der Geruch der Bremsen. Das war irgendwie eine neue, faszinierende Welt. Ein echtes Premiumprodukt halt.

Und jetzt? 30 Jahre später:
Den InterRegio hat man weiß angemalt und InterCity genannt, damit man mehr kassieren kann. Und nun werden die InterCitys auch noch ICE genannt. Früher hing im Kabuff auf Bahnsteig 4/14 in Leer ein Bild von einem VT 11.5 mit InterCity-Schriftzug. Als Pimpf wusste ich nicht, ob das Bild im Regelverkehr oder auf einer Sonderfahrt entstand, aber es hat mich beeindruckt: "Wow, der InterCity! Hier!". 30 Jahre später halten ICEs fast an jeder Milchkanne.
Und wenn ich daran denke, dass ich bei meinem letzten Deutschlandbesuch in einer Woche mehr kaputte und verdreckte FV-Züge gesehen habe als in über 5 Jahren in Japan. Da ist nichts mehr mit Faszination. Leider.

Ich weiß nicht, wie sehen das denn die Kinder in Deutschland heute?
Wollen die Spielzeug oder Kleidung mit Eisenbahnmotiven? Staunen die, wenn der ICE irgendwo fährt?

Edit: Heute würde ich mir eigentlich fast mehr als alles andere wünschen, wieder wie früher unterwegs sein zu können. Im Bm-Wagen, mit nem Abteil für mich alleine. Fenster auf und bei der Abfahrt dem Knallfroschkonzert fröhnen und dann am Fenster stehend mit Blick auf die norddeutsche Tiefebene.

Kinderwünsche von heute...

bendo, Sonntag, 30.05.2021, 21:02 (vor 1054 Tagen) @ worfie

Ich weiß nicht, wie sehen das denn die Kinder in Deutschland heute?
Wollen die Spielzeug oder Kleidung mit Eisenbahnmotiven? Staunen die, wenn der ICE irgendwo fährt?

Hmm, meine Tochter ist erst 2 Jahre, ruft aber immerhin schon begeistert "Zug, Zug", wenn sie irgendwo eine Bahn fahren sieht (ein Unterschied zum ICE wird noch nicht gemacht ;)) oder auch nur ein Gleis erkennt. Ob sich das halten lässt, weiß ich noch nicht ;-)

Ansonsten glaube ich, ist es auch immer eine Generationensache wofür Kinder brennen. War es nicht so, dass v.a. Kinder der 70er/80er Mondraketen auf T-shirts haben und Astronauten werden wollten? Vielleicht wünschen sich Kinder von heute T-Shirts mit Windrädern oder gendergerechter Sprache :-P...

Gruß, bendo

30 Jahre ICE... Verpasste Chancen!

ktmb, Freitag, 28.05.2021, 21:26 (vor 1056 Tagen) @ Oscar (NL)

Leider ist aus dem Aufbruch nicht mehr geworden. Die ersten Fahrten waren schon beeindruckend. Irgendwie hat sich in den 30 Jahren zu wenig getan. Fühlt sich alles an wie Stückwerk. Hier einmal 100 km HGV, dort einmal ein bißchen mehr HGV. Aber nicht so schön wie in Frankreich.

ICE1 ist der letzte deutsche Zug mit "boah ey, ist der geil"

Sportdiesel612, Freitag, 28.05.2021, 21:44 (vor 1056 Tagen) @ Oscar (NL)
bearbeitet von Sportdiesel612, Freitag, 28.05.2021, 21:46

Der erste war der Interregio.

Jetzt nur noch "boah ey, ist das eng und billig". ICE4 Paradepferd und so.

4er Bisinessabteil in der Schienendüse und Frecciarossa sind auch turbo.

Empfinde ich anders ;-)

Murrtalbahner, Freitag, 28.05.2021, 22:15 (vor 1056 Tagen) @ Sportdiesel612

Und das ist gut so. Wo kämen wir denn hin, wenn alle das gleiche wöllten :-)

Ich finde den 403er richtig klasse und auch den 412 finde ich als Fahrzeug echt super. Ja die Sitze sind murks, die Überarbeitung leicht besser, so denn sie wirklich kommt.

Empfinde ich anders ;-)

Sportdiesel612, Freitag, 28.05.2021, 23:29 (vor 1056 Tagen) @ Murrtalbahner

Und das ist gut so. Wo kämen wir denn hin, wenn alle das gleiche wöllten :-)

Ich finde den 403er richtig klasse und auch den 412 finde ich als Fahrzeug echt super. Ja die Sitze sind murks, die Überarbeitung leicht besser, so denn sie wirklich kommt.

ok, ich beziehe mich auf den Unterschied zum Üblichen, was vor der Einführung da war. Statt Silberling mit roten Plastiksitzen plötzlich ein Interregio mit der Sitzlandschaft und der Deckenverkleidung - das ist ein Sprung! Super Umgebung im Zug, nix mit Käfighaltung. Ich habe mich im Interregio extrem gut gefühlt.

Ebenso der ICE1, wenn man vorher nur D-Zug kannte. Monitore mit Film an der Rückenlehne des Vordersitzes! Radio im Zug! Chromleisten! Telefonzelle! große Toiletten ohne Loch im Boden! Druckknopftüren! automatisch öffnende Innentüren!

Der Unterschied zwischen ICE1 und 3? Klar, ist eine Weiterentwicklung, die Lounge ist super, aber ein Abteil mit fünf statt sechs Plätzen gibt es nicht mehr. Das sind alles minimale Unterschiede, nichts wo ich stehen bleibe und erstmal staunend alles betrachte.

Empfinde ich anders ;-)

Murrtalbahner, Montag, 31.05.2021, 12:01 (vor 1053 Tagen) @ Sportdiesel612
bearbeitet von Murrtalbahner, Montag, 31.05.2021, 12:03

Der Unterschied zwischen ICE1 und 3? Klar, ist eine Weiterentwicklung, die Lounge ist super, aber ein Abteil mit fünf statt sechs Plätzen gibt es nicht mehr. Das sind alles minimale Unterschiede, nichts wo ich stehen bleibe und erstmal staunend alles betrachte.

Gestaunt habe ich beim 1.Mal ICE 4 durchaus :-D Allerdings nur, wie man ein an sich tolles Fahrzeug seines Premiumproduktes innen so verhunzen kann ;-) Oder ob sich bei der Konstruktion der Toiletten nie mal ein Mann auf die Schüssel gesetzt hat, bevor das Ding in Serie gegangen ist.

Der ICE-T mit dem bogenschnellen Fahren..

ICETreffErfurt, Eisenach, Montag, 31.05.2021, 09:49 (vor 1053 Tagen) @ Sportdiesel612
bearbeitet von ICETreffErfurt, Montag, 31.05.2021, 09:51

Als ich 2002 das erste mal in einem ICE gesessen habe, damals in Eisenach noch als "ICT" auf der Fallblattanzeige ausgeschildert, war das ein Zug der Baureihe 415.

Ich empfand das bogenschnelle Fahren von Anfang an als tolle Innovation und Spaßfaktor beim Fahren. Ich habe auch nie die Regioswinger (612) gemieden sondern sie immer gegenüber den Desiro (642) bevorzugt.

Meine erste Fahrt im ICE1 war 2004 (2003 die erste Fahrt im ICE2) und ich empfand diese Züge eher als gemütlich und langweilig. Sie kamen irgendwie altmodisch daher. Die 250 km/h waren gar nicht so sehr beeindruckend.

Der ICE-T ist durch seine Schlankheit und spitze Nase eher ein Symbol für Schnelligkeit und Dynamik. Er macht den Eindruck einen flinken Flitzers und das hat sich bei mir tief eingeprägt, warum ich ihn immer noch sehr stark mag. Ich habe diesen Spruch "Technik statt Beton" verinnerlicht. Die Enge im Zug stört schon ein bisschen, aber ist ja nicht so krass wie im Nahverkehr.

Ich bin ja damals hier und im ICE-Fanpage-Forum auch als "ICE-T-Fan" angetreten.
Bei DSO hat mir ja Christian_S den Nick geklaut ;-)

30 Jahre ICE... wie hat der Zug Eure Leben geändert?

Zugfahrer, Freitag, 28.05.2021, 22:14 (vor 1056 Tagen) @ Oscar (NL)

Den ICE kenne ich seit etwa 1996 aus der Zeitung, da ging es um die Schnellfahrstrecke Berlin-Stendal-Hannover.

Irgendwo in der Brandenburger und sachsen-anhaltinischen Provinz, ich glaube zwischen Rathenow und Stendal, tobte eine erbitterte Presseschlacht zwischen Freunden der Großtrappe (eines seltenen Vogels), Umweltschützern, Schnellreisefetischisten und der Bahn. Die Schnellfahrstrecke konnte fast nicht gebaut werden, irgendwann war sie dann aber doch vollendet.

Im Jahr 1999 fuhr ich dann zum ersten Mal mit dem ICE1, eine Dienstreise von Berlin nach Kassel und zurück. Über die Schnellfahrstrecke. Hat Spaß gemacht, mit Radio am Platz, einem CD-Programm aus dem Minisoundstudio des Zugchefs und viel Platz um 6er Abteil. Das Soundprogramm war im Faltblatt „Ihr Reiseplan“ abgebildet. Als einziges Manko empfand ich die hohe Geschwindigkeit des ICE, das Namen der Bahnhöfe habe ich beim vorbeiflitzen nicht so schnell lesen können.

Ab dem Jahr 2000 hatte ich eine Dienstwohnung in Hannover, bin dann jede Woche von dort nach Potsdam bzw. Berlin mit dem ICE bzw. IC hin und zurück gereist. Die Fahrt mit dem ICE empfand ich wirklich entspannt, Fußstützen im Großraumabteil, bequeme Sitze, Laufruhe unterm Hintern, Kopfhöreranschluss am Platz, war richtig cool. Bin gern ICE gefahren.

Im Laufe der 2000er wurden es mehr Dienstreisen, nach Köln, München, Hamburg, Aachen, Düsseldorf, Stuttgart, Zürich, Saarbrücken, quer durch die Republik.
Vom ICE war ich immer noch begeistert, mitunter nervten Mitfahrgäste. Lauttelefonierer, Armlehnenschubser, furzende Reisende, die das gesamte Großraumabteil verpesteten, schreiende Kinder und brüllende Eltern im Ruhebereich. Ich habe mir den einen Baggerfahrergehörschutz, sowie Off-Ear-Kopfhörer besorgt, das minderte den Lärm erheblich.

Ab den 2010ern nahm die Anzahl der Betriebsstörungen und Pannen zu, so dass Bahnfahren mit dem ICE zunehmend nervte. Kuppelprobleme der Flügel-ICEs in Hamm (Westfalen), Spaziergänger im Gleisbereich, Signal-, Weichen-, Oberleitungs- und Bahnübergangsstörungen, defekte ICEs, verspätete Bereitstellung der ICEs, etc. , gehäuft auftretend, waren nur noch ätzend.

Die Dienstreisen mit der DB habe ich soweit eingestellt (spart Zeit, Ärger und Kosten), heute arbeite ich mit den Geschäftspartnern und Kunden online. Ist wesentlich komfortabler und der Feierabend ist auch gesichert.

Hier noch einige Eindrücke von der Fahrt mit dem ICE

Bin mal frühmorgens gegen 6:00 Uhr von Ingolstadt nach München mit dem ICE gereist, der Zug war stärker besetzt, als die Berliner und Potsdamer Straßenbahn im Berufsverkehr.

In Oelde (Westfalen) schlug der Blitz ins Stellwerk ein, die geplante Dienstreise nach Dortmund war somit geplatzt. Der ICE blieb in Gütersloh stehen, lt. DB-App und den Fahrtzielanzeigen auf dem Gütersloher Hbf. fuhren alle Züge pünktlich. In der Praxis waren keine Züge zu sehen. Mit Initiative und Überzeugungskraft bildete ich mit vier weiteren Personen eine Reisegruppe, die sich die Taxikosten nach Bielefeld teilte. Von dort aus gelangt ich mit dem RE nach Minden, von dort aus mit der S-Bahn nach Haste, bei Hannover. Starkregen hatte die Gleisanlagen in Mitleidenschaft gezogen, auf abenteuerlichen Wegen gelangte ich nach Hannover, von dort aus nach Braunschweig, über Magdeburg, dann nach Potsdam. Am Folgetag gegen 5:00 Uhr war ich dann zu Hause.

Dafür könnte man ganze Bücher schreiben.

Mein Leben habe ich wegen dem ICE nicht geändert, aber es hat mich denoch geprägt.

30 Jahre ICE... wie hat der Zug Eure Leben geändert?

Alibizugpaar, Köln (im Herzen immer noch Göttinger), Samstag, 29.05.2021, 04:04 (vor 1055 Tagen) @ Oscar (NL)
bearbeitet von Alibizugpaar, Samstag, 29.05.2021, 04:09

Eigentlich gar nicht. Die Faszination der Geschwindigkeit in Tateinheit mit Neubaustrecken und der daraus resultierenden deutlichen Fahrzeitverkürzung wurde 1991, 1992 ff. durch den schmerzlichen Verlust der schönen lokbespannten IC im Leinetal stark gedämpft. Vor allem, als in Göttingen dann auch noch die letzten mit BR 120 bespannten Takt-IC Berlin - Karlsruhe verschwanden. Blieben einzig InterRegios mit BR 103. Als die aber mit 101 und Steuerwagen daher kamen, war der Ofen für mich vorübergehend endgültig aus. Das war für mich zu viel Modernisierung in zu kompakter Zeit. Da wurde ich so feinfühlig, daß mich sogar die neuartig grauen ICE-Zugbegleiterheftchen aufregten. :)

Weit intensiver als der ICE hat mich die DDR-Grenzöffnung und die Verzahnung von DB und DR emotional bewegt. Ganz besonders, wenn in Göttingen 228 mit Halberstädter Wagen als Eilzug Göttingen - Nordhausen - Halle/Erfurt am Bahnsteig warteten. Oft bin ich ins nahe Eichenberg gepilgert, um die ungewohnten Eindrücke aufzusaugen.

Also der ICE war cool. Das Erlebnis Tempo 250 auch, allerdings wurde diese Geschwindigkeit nach der zehnten Fahrt schon normaler Alltagsstandard. Die Grenzöffnung aber mit den neuen Lückenschlüssen war und blieb der schlichte Wahnsinn!

Zum ICE möchte ich nur anmerken, daß ich die BR 403/406 mit Abstand am elegantesten finde. Nie wirklich nachvollziehen konnte ich hingegen die recht bald erkennbare Tendenz hin zu einem inhomogenen, wild zerfaserten Fahrzeugpark aus zig verschiedenen Baureihentypen. War mir schnell klar, daß die Bahn sich damit selber ein Bein stellt, wenn man kaum was flexibel austauschen kann, weil ja kaum was zum anderen passt. Ging ja schon direkt beim ICE2 los: Die Abteile waren weg...

--
Gruß, Olaf

"Die Reise gleicht einem Spiel; es ist immer Gewinn und Verlust dabei und meist von der unerwarteten Seite."

Goethe an Schiller 1797

OT: Flexibel ...

Der Blaschke, Samstag, 29.05.2021, 11:53 (vor 1055 Tagen) @ Alibizugpaar
bearbeitet von Der Blaschke, Samstag, 29.05.2021, 11:53

Hey.

Nie wirklich nachvollziehen konnte ich hingegen die recht bald erkennbare Tendenz hin zu einem inhomogenen, wild zerfaserten Fahrzeugpark aus zig verschiedenen Baureihentypen. War mir schnell klar, daß die Bahn sich damit selber ein Bein stellt, wenn man kaum was flexibel austauschen kann (...)

Aber hallo ...


ICE 1059 Köln Osnabrück Bärlin ist zu normalen Zeiten ein ICE 1. Derzeit bis Mitte Juni lt. Grahnert ein kurzer ICE 4. Und gestern z.B. kam eine ICE 4-Doppeleinheit angerauscht. Wobei der hintere Zugteil leer und verschlossen war. Einen ICE 2 habe ich da auch schon mal langfahren sehen.

Oder anders ausgedrückt: in der Plüschetage hat wer Sinn und Zweck der Erfindung des Würfels verinnerlicht.


Schöne Grüße von jörg

30 Jahre ICE... wie hat der Zug Eure Leben geändert?

Hustensaft, Samstag, 29.05.2021, 09:43 (vor 1055 Tagen) @ Oscar (NL)

Der ICE hat mein Leben nicht wirklich verändert, die Schnellfahrstrecken hingegen schon.

Seinerzeit bin ich öfter die Relation Frankfurt - Hamburg gefahren - und da war die um etwa eine Stunde verkürzte Fahrzeit tatsächlich ein Quantensprung. Diese Fahrzeit war auch nur mit dem ICE zu erreichen, weil der Konkurrent InterRegio die Altstrecke (Ausnahme Kassel - Göttingen) befuhr und zusätzlich noch weit öfter hielt. Durchaus attraktiv waren dann aber die Fahrten mit dem 2082 oder dem 2170 …

Viele Vorzüge, den die Schnellstrecken haben, gehen aber wieder durch das alte Problem verloren, wenn man nicht unmittelbar an einer Schnellfahrstrecke wohnt - und die Anschlüsse nicht passen: Was nutzt der schnelle ICE Frankfurt - München, wenn die S-Bahn so ankommt, dass 5 Minuten zum Umstieg in Frankfurt bleiben; für mich zwar grundsätzlich machbar, aber wehe, die S-Bahn hat ein paar Minuten Verspätung, also doch einen Takt (= 30 Minuten) früher fahren, was viel Fahrzeitvorteil des ICE verzehrt. Für die KRM-Züge sieht es kaum besser aus, egal ob am Frankfurter Hbf oder am Flughafen, zumal am Flughafen durch den Wechsel vom Regional- zum Fernbahnhof - der Weg wird wegen Bauarbeiten auch immer wieder mal geändert - einige Zeit verloren geht.

Wo der ICE mein (Bahn)Leben aber tatsächlich verändert hat - leider negativ -: Im IC (nicht der Mogelpackung IC2) konnte man sicher sein, dass man am Fenster sitzt, wenn man einen Fensterplatz reserviert hat, im ICE ist das leider nicht der Fall, man muss also bei der Reservierung höllisch aufpassen.

ICE1 schon von Beginn an unbeliebt ...

Baselaner, Samstag, 29.05.2021, 10:27 (vor 1055 Tagen) @ Oscar (NL)
bearbeitet von Baselaner, Samstag, 29.05.2021, 10:27

Vielerorts hört man immer, dass der ICE1 der beste Zug war bzw ist. Allerdings scheint das damals nicht jeder Fahrgast so gesehen zu haben:

https://youtu.be/m4QST5i3rgE

Oder gehört Meckern doch zur deutschen Leitkultur?

Viele Grüße!

ICE1 schon von Beginn an unbeliebt ...

ICETreffErfurt, Eisenach, Montag, 31.05.2021, 09:44 (vor 1053 Tagen) @ Baselaner

Vielerorts hört man immer, dass der ICE1 der beste Zug war bzw ist. Allerdings scheint das damals nicht jeder Fahrgast so gesehen zu haben:

https://youtu.be/m4QST5i3rgE

Oder gehört Meckern doch zur deutschen Leitkultur?

Viele Grüße!

In Deutschland gilt das Prinzip: "Früher war alles besser". Alte Sachen werden nostalgisch verklärt und neue Sachen prinzipiell heruntergeredet.

Wir sind nun mal das Land der Dichter, Denker und Philosophen und nicht das Land der Innovationen, zumindest bei der Kommunikation. Faktisch stammen viele Innovationen aus deutschen Ingenieurskreisen, lassen sich in Deutschland aber schlecht oder gar nicht vermarkten.

30 Jahre ICE... wie hat der Zug Eure Leben geändert?

elvis_lebt, Ostwürttemberg, Samstag, 29.05.2021, 11:03 (vor 1055 Tagen) @ Oscar (NL)

Naja, wie viel der ICE verändert hat, weiß ich nicht - ich bin mit den Zügen aufgewachsen.
Meine ersten Fahrten waren im Laufe der Jahre 1997 und 1998, auf der Strecke Augsburg-Stuttgart. Mein Vater war damals beruflich bedingt zum Wochenendpendler geworden, gelegentlich haben wir den Spieß umgedreht und ich kam mit meiner Mutter zu Besuch. Eine der handgeschriebenen "Kinderfahrkarten" klebt heute noch im Fotoalbum.

Bei einem Umstieg in Stuttgart stand meine Mutter damals am öffentlichen Telefon und war abgelenkt - die Gelegenheit habe ich dann genutzt und versucht, die Reise mit einem ICE Richtung Frankfurt fortzusetzen. Allerdings wurde mein Fehlen dann doch noch kurz vor Abfahrt bemerkt :-)

In den Folgejahren waren wir dann eher mit dem Auto unterwegs - und wenn mit dem Zug, dann nur im Nahverkehr mit BW-Ticket und SWT - "ICE fahren ist viel zu teuer".

Als dann die Sparpreise offensiver beworben wurden, wurden ICE-Fahrten wieder interessanter - meine erste Fahrt im Sommer 2004 von Stuttgart nach Berlin im ICE 1. In Erinnerung geblieben ist mit allerdings eher die lange Fahrzeit, die gefühlt kein Ende nehmen wollte, als die hohe Geschwindigkeit.

Als ich dann älter wurde und auch die DB-Preisauskunft bedienen konnte, konnte ich meine Eltern hin und wieder davon überzeugen, doch mit dem Zug zu verreisen - zur Eröffnung der TGV-Verbindung zwischen Stuttgart und Paris hatten wir eines der Sonderpreis-Tickets ergattert, sodass ich damals zum ersten Mal die 320 km/h erlebt habe. Ebenfalls 2007: Meine erste Fahrt nach London, mit dem ICE nach Brüssel. Die ist mir in erster Linie durch die einstündige Verspätung des ICE in Erinnerung geblieben, was zu einem längeren Zwangsaufenthalt in Brüssel führte.

Mit den Jahren wurde der ICE für mich dann ein völlig normales Verkehrsmittel, wie ein RE oder eine Straßenbahn. Als es den Deutschlandpass gab, habe ich jeden Sommer zwischen 12.000 und 16.000 Kilometer abgespult - einen Großteil davon in ICE der verschiedensten Baureihen (nur den ICE-TD habe ich leider nie selbst erleben dürfen).

Auch wenn ich mit dieser Meinung wahrscheinlich Empörung auslöse: Die aktuelle Baureihen-Diskussion und die Grundsatzdiskussionen um "Reisekultur" sehe ich nicht so eng. An sich bin ich eher ein Abteil-Fan (allerdings nur, wenn ich auch alleine im Abteil bin und bleibe), mit Großraum habe ich aber auch kein Problem. Auch mit den vielgescholtenen Sitzen in den ICE der neueren Generationen komme ich trotz über 1,90 m Körpergröße problemlos klar. Und auch auf Wandfensterplätzen habe ich schon mehrstündige Fahrten verbracht und lebe noch.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem ICE-System. Man benötigt halt diese gewisse Frustrationstoleranz. Unvergessen eine Fahrt vor ein paar Jahren: Ich war morgens gegen 6 in Kiel gestartet, hatte einen Zwischenstopp im Münsterland gemacht und abends gegen 19 Uhr auf dem Heimweg. In Köln wurde bekanntgegeben, dass die KRM gesperrt sei, der Zug umgeleitet und mit den üblichen 1,5 Stunden Verspätung in Frankfurt ankommen würde.
Der Typ im Vierer gegenüber war kurz vor dem Herzinfarkt. Er sei jetzt den ganzen Tag in Düsseldorf beim Shoppen gewesen. Und er sei todmüde und möchte jetzt nach Hause nach (irgendein Nest im Taunus). Sofort. Und er fordert von der Bahn jetzt ein Taxi vom Frankfurter Flughafen zum Hauptbahnhof, um Zeit zu sparen. Und verklagen würde er auch alle. Der ZuB war sehr bemüht, konnte aber natürlich auch nichts dran ändern. Ich meinte trocken "guter Mann, Sie können es jetzt eh nicht ändern. Ich bin seit 6 Uhr unterwegs und ob ich jetzt gegen 0 Uhr oder 2 Uhr daheim ankomme, ist mir auch egal. Machen Sie es wie ich - holen Sie sich ein Bier im Bordrestaurant, genießen Sie die schöne Landschaft am Rhein und nehmen Sie es, wie es ist."
Nach einigem fassungslosen "wie können Sie das so entspannt sehen?!" beruhigte er sich tatsächlich, wir haben mit unseren Bierchen angestoßen und beim Ausstieg in Frankfurt war tatsächlich alles wieder gut :)

Ich vermisse die Blechelse!

Der Blaschke, Samstag, 29.05.2021, 11:05 (vor 1055 Tagen) @ Oscar (NL)

Huhu.

Die konnte nämlich damals selbständig die Durchsagen runterbrabbeln. Übrigens sogar dreisprachig!

Heute dagegen muss ich das zu mindestens 96,3142% schreckliche, total unprofessionelle Gequassel der Zugchef:innen ertragen. Horror pur!


Schöne Grüße von jörg

30 Jahre ICE... wie hat der Zug Eure Leben geändert?

Christian_S, Samstag, 29.05.2021, 14:46 (vor 1055 Tagen) @ Oscar (NL)

Spannendes Thema :-)

Als Jugendlicher in den 90ern dachte ich irgendwie, der ICE sei wie die Concorde - was ganz exklusives, das ich mir eh nicht leisten kann. Also fuhr ich eher mit IR und gelegentlich IC/EC (damals mit 7 DM Zuschlag).
Im Sommer 1998 traute ich mich dann doch irgendwie. Ich wollte nach Hamburg und da bot sich die Variante mit IR bis Kassel und dann weiter mit dem ICE an. Ich fragte nach und das war dann doch nicht so teuer wie gedacht. Allerdings kam zunächst das Eschede-Unglück und daher der Ersatz einiger Linien wie der Linie 22 durch IC-Parks, weshalb ich schlussendlich einen 40-Minuten-Aufenthalt in Kassel wählte, um trotzdem mit dem ICE zu fahren. So kam ich dann irgendwann im August 98 zu meiner ersten ICE-Fahrt. Das hatte was ganz besonderes, fühlte sich total modern und auch ein Stück weit exklusiv an.

Seither fuhr ich jedes Jahr mehrfach mit dem ICE. Anfangs bedauerte ich noch Leute, die laut Reservierungsschildchen nur Mannheim-Fulda fuhren, also genau die SFS-Abschnitte verpassten ;) Später verlor das dann alles an Bedeutung und der ICE wurde ein ganz normales Verkehrsmittel, über dessen Nutzung man nicht weiter nachdachte.
Als ich dann fertiger Tf war und zum Fernverkehr wechselte und dann 2008 als ersten ICE die BR401/402 vermittelt bekam war das natürlich nochmal was besonderes.

Viele Grüße

30 Jahre ICE... wie hat der Zug Eure Leben geändert?

611 040, Erfurt, Samstag, 29.05.2021, 18:04 (vor 1055 Tagen) @ Oscar (NL)

Happy Birthday ICE !

Angefangen hat es bei mir im August 2006 als ich zum ersten mal mit meiner Familie mit dem ICE in den Urlaub an die Nordsee gefahren bin. Ich erinnere mich noch als wäre es gestern: ICE 604 wars 5.52 Uhr ab Freiburg nach Dortmund. Im Sonnenaufgang über die KRM, ein Erlebnis was ich nie vergessen werde. Von Dortmund dann weiter im IC 2310 nach Bremen und weiter im NV.
Toll wars im ICE 3. Fühlte sich echt besonders und exclusiv an. Auch die nächsten paar Jahre wo ich immer nur zur Fahrt in den Urlaub den FV nutzte, war es immer was besonderes und ich freute mich immer schon besonders auf die Fahrt im ICE.
Später nutze ich täglich RB und RE zur Schule und fuhr auch mit meiner Monatskarte umher, aber FV war immer noch was anderes was ich nur selten für Fahrten in den Urlaub genutzt habe.
Irgendwann später so 10.-11. Klasse glaub ich, fuhr ich zum ersten Mal einfach so aus Spaß im ICE. Es ging nach Reutlingen und zurück. Es war wieder ein 3er. ICE 200 bis Karlsruhe, schöner IC nach Stuttgart und dann 612.
Das Gefühl zum ersten Mal den ICE nicht für eine Fernreise sondern quasi wie die tägliche RB zu nutzen war anfangs schon seltsam. Fühlte sich aber toll an. Es folgten mit Abständen immer mal wieder verschiedene Fahrten nach Frankfurt, Kassel oder Darmstadt.
2017 ging es dann zum Studium nach Thüringen und dort gabs dann neue Strecken zu entdecken. So nutz(t)e ich die neu gewonnen Freiheiten und Möglichkeiten natürlich und es folgten immer mehr Fahrten im ICE. Inzwischen ist er für mich nichts besonderes mehr sondern einfach ein schneller Fernzug. Liegt aber vmtl auch daran dass ich ihn von Anfang an gewohnt bin, und er für mich ganz normal zur DB dazugehört wie RE und RB auch. Besonders in den 1990ern muss es besonders gewesen sein den neuen Superzug im Gegensatz zum IC zu erleben.

Grüße aus Gera
611 040

--
❤ 611, 612, 642, 644, 425, ICE-T, IC1 ❤

30 Jahre ICE... wie hat der Zug Eure Leben geändert?

Henning, Samstag, 29.05.2021, 23:55 (vor 1055 Tagen) @ Oscar (NL)

Hallo ICE-Fans,

laut DB Fernverkehr scheint es morgen soweit zu sein:
Der ICE feiert seinen 30. Geburtstag!
Auch hier in NL wird berichtet, obwohl bei uns die ICE-Zeit erst 9 Jahre später begann.
Meine erste ICE-Reise war 2003. Mit meinen Eltern in einem umgeleiteten ICE International von Venlo nach Frankfurt. Samstag Hinfahrt, Sonntag Rückfahrt.
Es war der Start einer Reiseleidenschaft, die ich leider wegen einem hier nicht näher zu nennen Virus unterbrechen musste.

Positiv:

+ Ich habe Deutschland als Urlaubsland kennengelernt. Sowohl bzgl. "getting there" als "getting around".
+ Auch wenn ICE international betrachtet eher "higher speed" als "high speed" ist, bevorzuge ich Deutschland zu Frankreich, weil in DE der Nahverkehr besser entwickelt ist als in FR.
+ Ich konnte unsere Breitensportgruppe und mit ihr befreundeten Gruppen für die Bahn begeistern.
+ Ich konnte kaum glauben, dass es sowas wie "ICE-Fans" gab und ich bin froh, dass ich solche Leute kennenlernen durfte, einige hier sogar "face to face".
+ Ohne ICE wohl keine BC50 Second.

Negativ:

- zugleich mit dem ICE habe ich auch andere Zuggattungen kennengelernt und leider muss ich feststellen, dass mit dem ICE "Reisen" immer mehr zu "Beförderung" wird. Ich bin zumindest froh, dass ich mal mit einem Klassik-IC reisen durfte und im Nahverkehr sogar mit einem Original-Silberling.

Ich bin gespannt: wie hat der Zug Euer Leben beeinflusst?
Hat der Zug Euer Reiseverhalten grundlegend verändert?
Seid Ihr wegen ICE umgezogen?
Hat sich die Reiseerfahrung geändert?


gruß,

Oscar (NL).

Ich bin als Kind Ende der 1990er-Jahre zum ersten Mal mit dem ICE gefahren. Insgesamt finde ich ihn ziemlich komfortabel. Während der Ausbildungszeit in Potsdam von 2008 bis 2012 bin ich mehrmals monatlich damit zwischen Wuppertal und Berlin gefahren, da ich in Leverkusen wohne.

30 Jahre ICE... so hat der Zug mein Leben (nicht) geändert.

218 466-1, Red Bank NJ / ex-Ingolstadt, Montag, 31.05.2021, 03:44 (vor 1053 Tagen) @ Oscar (NL)

Ich bin gespannt: wie hat der Zug Euer Leben beeinflusst?

Nicht sehr bis gar nicht.

Hat der Zug Euer Reiseverhalten grundlegend verändert?

Teilweise zwangsläufig ja, um nicht mit ICE-T fahren zu müssen.

Seid Ihr wegen ICE umgezogen?

Ganz bestimmt nicht! :P

Hat sich die Reiseerfahrung geändert?

Ja, aber nicht zum guten.

Meine erste ICE-Fahrt war 1993 ungeplant mit ICE 994 "Hölderlin" München - Ulm bei der Rückfahrt von Passau ins Allgäu und auf einen Anschlussverlust in Plattling zurückzuführen. Das war zw. Juni und September '93, der Allgäu-Schwaben-Takt gerade erst eingeführt aber noch ohne Spätverbindungen, sodass ich nur so noch nach Hause gekommen bin.
Besonders oder besser als andere Züge fand ich den ICE aber nicht. Ich war seit 1988 schon hardcore 218 / n-Wagen Fan was halt bei mir daheim präsent war. ICE war zu weit weg und sah mehr wie ein Triebzug aus, auch wenn er technisch wie ein Lokbespannter Zug funktioniert.
Der WOW-Effeckt war 1988 bei der CB Köln - Gummersbach grösser. Solche Züge wollte ich damals unbedingt auch im Allgäu haben. ;)
Erste geplante ICE-Fahrt war 1994 mit ICE 894 Ulm - Mannheim.
1996 kamen weitere ICE-Fahrten, dann schon im Rahmen der EIB-Ausbildung dazu.

Erste ICE-2 Fahrt war dann 1997 mit ICE 990 "Rhein-Sprinter" München - Frankfurt(M) um die ungewöhnlichen Durchfahrten in Augsburg und Ulm, den besonderen Laufweg über die Schusterbahn und den ICE2 kennenzulernen.

Das wars dann auch schon bzgl. ICE. Die folgenden Generationen haben mich alle nicht mehr beeindruckt und ich habe sie später teilweise sogar absichtlich vermieden (BR 411, 605).

Insofern hat ICE mir nach dem Millennium insgesamt mehr Zeit gekostet, weil es immer schwieriger wurde, deren modernen Versionen auszuweichen und Bastelverbindungen immer kreativer gestaltet werden mussten.

Wenn es Züge gibt, die mein Leben verändert haben, dann vom Zuglauf her der Kleber-Express und BR 218 wegen denen ich überhaupt Eisenhahn-Fan wurde.
Von den Fahrzeugen klar die beiden MET, für die ich viele Tage geopfet habe um aus Bayern nach Köln zu fahren, nur um mit den MET nach Hamburg und zurück zu pendeln. Seit ich diese Züge kenne, liegt die Latte sehr hoch und ICE kann da nicht mithalten, ausser die, wo mit den ex-MET gefahren werden.

--
Dieser Beitrag gibt (sofern nicht anders gekennzeichnet) allein die Meinung der Verfasserin wieder
MET - Der beste Zug den es je gab
[image]

Meine Perspektive als ICE-Native

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Montag, 31.05.2021, 10:28 (vor 1053 Tagen) @ Oscar (NL)
bearbeitet von J-C, Montag, 31.05.2021, 10:31

Als ich ein Kind war, habe ich eigentlich immer mich gefreut, im ICE 1 fahren zu können. Es sind immer diese kleinen Details, die sich besonders bei mir einprägten, die Vitrine am Eingang für die Werbung, die weißen Abdichtungen der Fenster... der Hinweis "Haben Sie auch nichts vergessen?" - etwas, was ich in der S-Bahn durchaus hätte gebrauchen können.

Man fuhr da durch von Hamburg bis Basel, was ich immer ganz gern hatte. Die Verspätungen waren nicht so toll, aber etwas Aufregendes ist immer toll.

Den ICE 3 habe ich dann 2 Mal kennen lernen dürfen. Einmal planmäßig, als man eine Umsteigeverbindung mit unnötig langer Wartezeit (und wenig Komfort auf dem Bahnsteig) sich gönnte und einmal unplanmäßig als der ICE nach Hamburg ausfiel. Der Zug war zwischen Mannheim und Basel mir nicht als besonders angenehm aufgefallen, was an der Strecke liegen könnte. Aber die Fahrgeräusche waren schon was besonderes.

Den ICE2 habe ich nur in der unmodernisierten Version kennengelernt, als es mal von Hamburg mit Umstieg in Hannover nach Köln ging. Erinnerte mich innen an das design der 472er in Hamburg. Etwas alt und meh...

Den ICE-T lernte ich dann zwischen Berlin und Hamburg kennen, das Erlebnis war da aber nicht besonders prickelnd, mir war am Ende schlecht geworden.

Doch konnte sich der Zug später zwischen Berlin und Erfurt rehabilitieren, in Österreich fahre ich tatsächlich am liebsten mit dem ICE-T mittlerweile, wo es denn geht.

Den ICE4 würde ich gerne kennenlernen...

Für mich ist der Zug eben das, was ich mit Ferien, mit Urlaub verband, später auch mit meinen letzten Reisen vor dem Umzug. Gerade da verband ich etwas viel vertrauteres mit dem Zug, weil ich eben etwas öfters damit reiste. Besonders das Abteil im ICE 1 habe ich sehr lieb gewonnen. Einmal schaffte ich es, von Berlin nach Hamburg dort ein Nickerchen zu halten und so bei Rothenburgsort von der Ansage geweckt zu werden.

--
Reisehäppchen für zwischendurch gefällig?
[image]
(Bildquelle: ČD)

mein ICE-Erlebnis

sflori, Dienstag, 01.06.2021, 11:57 (vor 1052 Tagen) @ Oscar (NL)
bearbeitet von sflori, Dienstag, 01.06.2021, 11:58

Es ist ja nicht nur der ICE als Zug, sondern auch der Neubau von Strecken, der damit einherging. Wenn man schon so einen neuen Zug entwickelt, möchte man ihn auch ausfahren können.

Bei meinen ersten Fahrten konnte ich noch Filme auf den Monitoren sehen. Man, war das cool. Praktisch war es nicht. Aber cool. :)

Mein genialstes Erlebnis war mit dem ICE 3 von Frankfurt zur EXPO nach Hannover und zurück zu fahren. Natürlich direkt hinter dem Tf. Die Zeitungen haben sich täglich über die schlechten Klimaanlagen der neuen Züge lustig gemacht und als wir -nach einem heißen EXPO-Tag- in Hannover an den Zug kamen, war die Angst groß. Doch alles war wunderbar kühl. Dass die Züge ja dort bereitgestellt wurden und man in einen leeren Zug einstieg, führte außerdem zu einem gewissen VIP-Feeling. Dann gings los! Einfach perfekt, mit 280 über die Strecke von Hannover nach Fulda zu hacken und dabei die Tunnel vor sich zu sehen. Inzwischen ist viel Zeit vergangen und ich konnte an verschiedensten Zügen selbst mitarbeiten, Probefahrten machen usw... Aber diese Fahrt als Fahrgast werde ich NIE vergessen. Der Schaffner erklärte später, dass die Klima den halben Tag kaputtgewesen wäre und erst im letzten Augenblick zu arbeiten begonnen hätte. Wir wären Glückspilze! So kam ich mir auch vor.


Bye. Flo.

Kleine Hinweise zur Vmax des ICE3

bendo, Dienstag, 01.06.2021, 15:07 (vor 1052 Tagen) @ sflori

...Mein genialstes Erlebnis war mit dem ICE 3 von Frankfurt zur EXPO nach Hannover und zurück zu fahren. Natürlich direkt hinter dem Tf. Die Zeitungen haben sich täglich über die schlechten Klimaanlagen der neuen Züge lustig gemacht und als wir -nach einem heißen EXPO-Tag- in Hannover an den Zug kamen, war die Angst groß. Doch alles war wunderbar kühl. Dass die Züge ja dort bereitgestellt wurden und man in einen leeren Zug einstieg, führte außerdem zu einem gewissen VIP-Feeling. Dann gings los! Einfach perfekt, mit 280 über die Strecke von Hannover nach Fulda zu hacken und dabei die Tunnel vor sich zu sehen.

Ich kann Dein Erlebnis nachvollziehen und mitfühlen :-) Allerdings ein paar kleine Korrekturen:
- der ICE3 fuhr anfänglich als "Expo-Express" mit Vmax 200km/h.
- der ICE3 darf/durfte auf der SFS Hannover-Würzburg grundsätzlich maximal 250km/h fahren.
- In Tunnel der SFS H-Wü gilt Vmax=250km/h. Das "Tunnel vor sich sehen" müsste also eine streckenmäßig sehr weit gefasste Formulierung sein ;)
Gruß, bendo

Kleine Hinweise zur Vmax des ICE3

ICETreffErfurt, Eisenach, Dienstag, 01.06.2021, 16:03 (vor 1052 Tagen) @ bendo
bearbeitet von ICETreffErfurt, Dienstag, 01.06.2021, 16:05

Witzigerweise hatten die EXE einen 280 km/h-Fahrplan.

Im Jahe 2000 fuhren die ICE3 zwischen München und Bremen/Hamburg noch mit 250 km/h. Vermutlich hat man da die Wirbelstrombremse erstmals im Dauerbetrieb getestet.

Als die ICE3 im Vorlaufbetrieb im Jahr 2001 zwischen München und Bremen/Hamburg fuhren, hatten sie einen Fahrplan für nur noch 230 km/h, weil sie mit gesperrter Wirbelstrombremse gefahren sind.

Kleine Hinweise zur Vmax des ICE3

sflori, Dienstag, 01.06.2021, 18:04 (vor 1052 Tagen) @ ICETreffErfurt

Ah. Danke für die Ergänzungen. Ich habe mir natürlich damals nicht gemerkt, wie schnell die Fuhre tatsächlich war. Und den Begriff "Wirbelstrombremse" kannte ich da auch noch nicht.

Aber wie schnell waren die ICE 3 als EXE denn nun vor 21 Jahren?

Fernbahn.de zeigt sie mit 280 an:
https://www.fernbahn.de/datenbank/suche/?zug_id=20000101171


Bye. Flo.

EXE

bendo, Mittwoch, 02.06.2021, 22:18 (vor 1051 Tagen) @ sflori

Aber wie schnell waren die ICE 3 als EXE denn nun vor 21 Jahren?

Wikipedia schreibt unter dem Kapitel "Inbetriebnahme":
"... Ihren ersten Einsatz im Fahrgastbetrieb hatten die Triebzüge, zwischen dem 1. Juni und 31. Oktober 2000, als Expo-Express (EXE) zur Expo 2000. Ein ICE 3M verkehrte von Amsterdam über Osnabrück nach Hannover. Anfangs standen dabei acht ICE 3 und drei ICE 3M zur Verfügung. Die Höchstgeschwindigkeit der Züge war dabei zunächst in der Regel auf 200 km/h beschränkt; nur auf einzelnen Wirbelstrom-ertüchtigten Abschnitten wurden höhere Geschwindigkeiten erreicht..."

Danke :)

sflori, Mittwoch, 02.06.2021, 23:22 (vor 1051 Tagen) @ bendo

- kein Text -

30 Jahre ICE: Eisenbahnromantik (m.L)

bendo, Dienstag, 08.06.2021, 14:30 (vor 1045 Tagen) @ Oscar (NL)

Hallo zusammen,

zum 30-jährigen Jubiläum widmete die Serie "Eisenbahnromantik" eine eigene Sendung. Diese gibt einen Überblick über alle Baureihen und deren Geschichte. Es sind viele Beiträge relevanter Personen aus Entwicklung/Indienststellung enthalten, quasi aus "erster Hand". Dabei konnte ich - als ICE-Fan - trotzdem noch einige spannende Dinge neu erfahren. Nur einen Fehler stellte ich fest: Dass der ICE 3 bis 330km/h im Fahrgastbetrieb fahren würde (zumindest ist der Sprecher für den Zuschauer derart zu interpretieren)…
Fazit: Sehr sehenswert!

Gruß, bendo

RSS-Feed dieser Diskussion
powered by my little forum