Alpen-U-Bahn und hundert Täler (2/3, 37 Bilder) (Reiseberichte)

TD, Dienstag, 25.08.2020, 18:52 (vor 1312 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zum zweiten Teil unserer kleinen Alpen-Rundfahrt. Im ersten Teil waren wir vom Bodensee über die Arlbergstrecke nach Innsbruck gefahren und hatten unterwegs die U-Bahn von Serfaus besucht.

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Der zweite Reisetag steht unter der Überschrift „Kuchenkauf in Mantua“, hierzu fahren wir über die Brennerstrecke nach Italien.


Tag 2: Innsbruck – Verona – Mantova - Milano

Wir haben in Innsbruck übernachtet und starten am nächsten Morgen am Hauptbahnhof in den zweiten Reisetag. Mit dem DB-ÖBB Eurocity 81 fahren wir nach Verona, zum Einsatz kommt eine österreichische Garnitur.

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Nachdem kürzlich das Ende der gedruckten Reisepläne bekannt wurde, halten wir hier unwissentlich vermutlich zum letzten Mal einen zweisprachigen Reiseplan in Italienisch in Händen.

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Durch zahlreiche Tunnel geht es nun hinauf zum Brennerpass. Besonders prägnant ist die große Kehrschleife, durch die der Zug den Ort St. Jodok am Brenner fast komplett umrundet. Mittendrin die gotische Pfarrkirche St. Jodok, die dem Dorf seinen Namen gab. Der heilige Jodok gilt als Patron der Pilger und Reisenden, das passt ja.

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Von Innsbruck bis zum Scheitelpunkt am Bahnhof Brenner überwindet die Bahnstrecke 789 Höhenmeter. Wir sind nun am höchsten Punkt des Wipptals, das sich von Innsbruck bis Franzensfeste erstreckt. Die österreichisch-italienische Grenze verläuft vor dem Bahnhof, der Bahnsteig liegt in Italien.

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Während die Bergspitzen oben am Pass schon winterlich-weiß waren, geht es nun hinab in den warmen Süden. Gut, die Lärmschutzwand ist hässlich, aber wenn hier gleich schon die Bildbeschreibung mitgeliefert wird, ist das doch auch ein Service. Wir sind in Klausen und blicken hinauf zur Benediktinerinnenabtei Kloster Säben.

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Im Talkessel von Bozen fahren wir durch eines der größten Weinbaugebiete Südtirols. Am Berghang führte einst die Zahnradstrecke der Rittnerbahn hinauf aufs Hochplateau, heute befördert die Rittner Seilbahn die Fahrgäste zum Ritten (zum Reisebericht).
Südlich von Bozen verläuft die Bahnstrecke dann in der breiten Talsohle des Etschtals.

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Am Bahnhof Verona Porta Nuova verlassen wir den Eurocity. Da wir Verona schon kennen, bleibt es diesmal bei einem kurzen Umsteigestopp. Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude von Verona wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, das heutige Gebäude wurde 1949 fertiggestellt.

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Wir wollen nun weiter nach Mantua, die Stadt liegt rund 30 Kilometer südlich von Verona. Dorthin geht es nun mit einem Regionalzug der Trenitalia.

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Gut, zur Strecke kann man nicht viel sagen. Etwa auf der Hälfte der dreiviertelstündigen Fahrt quert der Zug die Grenze zwischen den Regionen Venetien und Lombardei, landschaftlich sieht die Tiefebene des Pos auf beiden Seiten der Regionengrenze doch sehr gleich aus.

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Schließlich erreichen wir die Stadt Mantua (italienisch Mantova). Die Stadt hat knapp 50.000 Einwohner, die Altstadt mit zahlreichen historischen Gebäuden gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

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Hier stehen wir vor dem Palazzo della Ragione, er wurde in den Jahren 1242 bis 1250 erbaut und diente als Rathaus, Gerichtsplatz und Markthalle. Rechts davon die Rotonda di San Lorenzo aus dem 11. Jahrhundert.
Das nächste Bild zeigt die Basilika Sant’Andrea.

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Im Zentrum von Mantua liegt der große Gebäudekomplex des Palazzo Ducale, er umfasst etwa 500 Räume in mehreren Gebäuden. Wir sehen hier die Front des Palazzo des Capitano, der zum ältesten Teil des Palasts gehört. Schräg gegenüber liegt der Dom von Mantua.

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Bei der Anreise nach Mantua könnte man meinen, die Stadt läge auf einer Insel, dabei ist sie von vier Seen umgeben. Die Seen wurden im 12. Jahrhundert künstlich angelegt als Teil der Verteidigungsstrategie der Stadt.

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Genug von dem alten Gemäuer – unsere Mission ist eine andere: Kuchen kaufen. Nun müssen wir uns nur noch entscheiden zwischen Torta Mantovana (die ist zwar nach der Stadt benannt, kommt aber eigentlich aus der Toskana) und der Torta Sbrisolona, die als regionale Spezialität von Mantua bekannt ist.

Den Tipp hatte ich von DSO bekommen. Wer weitere Ideen für Reiseziele zu regionalen Kuchenspezialtäten hat, gerne her damit. Der Kuchen sollte halt einige Tage haltbar sein und ungekühlt im Reisegepäck zu transportieren sein (also keine Sahnetorte). Linzertorte, Sachertorte und Imperialtorte hatten wir schon. Im Moment habe ich noch einen Ausflug zur RhB mit Bündner Nusstorte auf dem Schirm.

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Gut, es sind letztendlich beide Kuchen geworden. Entsprechend bepackt marschieren wir nun zurück zum Bahnhof am Rande der Altstadt. Der Bahnhof wurde 1873 eröffnet, er ist heute ein Regionalknoten mit Verbindungen in vier Richtungen.

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Mit einem Zug der Trenord fahren wir nach Mailand, zum Einsatz kommt eine Doppelstockgarnitur. Auf der Verbindung gibt es einen Zwei-Stunden-Takt.

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Mit etwas schmutzigen Fenstern fahren wir knapp zwei Stunden durch das flache Land der Lombardei. Nach dem Halt in Cremona passieren wir in Picenengo die Kirche di San Bartolomeo Apostolo aus dem Jahr 1320.

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Die Strecke ist ansonsten norditalienisch-langweilig, eine kurze Abwechslung gibt es mit dem Fluss Adda. Das charakteristische Reiterstellwerk Cabina C kündigt dann den Bahnhof Milano Centrale an.

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Den Abend verbringen wir nun in Mailand, zum Abschluss noch zwei Bilder von der Piazza del Duomo zur Galleria Vittorio Emanuele II und zum Mailänder Dom.

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Und damit beenden wir auch diesen Reiseberichtsteil. Eigentlich steht jetzt nur noch die Heimfahrt auf dem Reiseplan – aber der direkte Weg ist doch etwas langweilig. Und so machen wir noch einen Bogen durch das Centovalli, dazu dann mehr in den nächsten Tagen im dritten Teil.

Viele Grüße

Tobias

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/

Mille grazie!

JanZ, HB, Dienstag, 25.08.2020, 21:00 (vor 1312 Tagen) @ TD

Hallo TD,

vielen Dank für den Bericht! In der Ecke war ich im Januar noch unterwegs, kurz bevor es dann mit Reisen besonders nach Norditalien schwierig wurde.

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Nachdem kürzlich das Ende der gedruckten Reisepläne bekannt wurde, halten wir hier unwissentlich vermutlich zum letzten Mal einen zweisprachigen Reiseplan in Italienisch in Händen.

Und dann auch noch mit Schreibfehler („a partire …“ müsste es heißen).

Am Bahnhof Verona Porta Nuova verlassen wir den Eurocity. Da wir Verona schon kennen, bleibt es diesmal bei einem kurzen Umsteigestopp. Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude von Verona wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, das heutige Gebäude wurde 1949 fertiggestellt.

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Interessant fand ich, dass es da sogar ein kleines DB-Reisezentrum gibt (vom Fotostandpunkt aus rechts um die Ecke).

Mantua kenne ich noch nicht, aber in Italien gibt es ja sehr viele sehenswerte Städte.

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Im Volk, da ist sie sehr beliebt, unsere Eisenbahn,
Doch dort, wo's keine Schienen gibt, da hält sie selten an.

(EAV: Es fährt kein Zug)

Kuchen

platz42, Dienstag, 25.08.2020, 21:47 (vor 1312 Tagen) @ TD

Wieder vielen Dank!
Wenn Du wieder durch Südtirol kommst, besorg Dir einen Apfelstrudel, der lässt sich auch gut transportieren. Ich habe schon welchen sicher per EC und ICE nach Berlin gebracht. Ich empfehle Bäckerei Profanter in Brixen...

Kuchen II

Meinrad aus Kanada, Oakville, Canada, Mittwoch, 26.08.2020, 02:47 (vor 1311 Tagen) @ TD

Vielen Dank für den Kuchen-Trip nach Mantova.

Wie wär's mit Salzwedel und einem Baumkuchen? Du kannst natürlich auch nach Japan, wo der "Baumukuhen" beliebter ist als in den meisten Gegenden Europas.

Kuchen III

JanZ, HB, Mittwoch, 26.08.2020, 15:09 (vor 1311 Tagen) @ TD

Ich bringe mir aus Frankreich und GB gerne Früchtekuchen mit und aus NL Rose koeken. Ist zwar vermutlich alles keine hohe Kunst der Konditorei, aber lecker und in D schwer erhältlich :-).

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Im Volk, da ist sie sehr beliebt, unsere Eisenbahn,
Doch dort, wo's keine Schienen gibt, da hält sie selten an.

(EAV: Es fährt kein Zug)

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