Wieder in die Slowakei! (Reiseberichte)
Hallo liebes Forum,
zwischen den ganzen exotischen Stationen liefere ich heute „nur“ eine kleine Slowakei-Tour. ;-)
Im März 2019 unternahm ich die Tour. Genau ein Jahr später hockte ich die ersten Tage im „Social Distancing“ und wurde von Google an die Fotos erinnert. -.-
An einem Donnerstagabend begab ich mich zum Münchner Ostbahnhof, denn damals fuhren die Nachtzüge wegen Bauarbeiten nicht bis zum Hauptbahnhof. Am ZZA war eigens der „Zugteil“ (ein einsames Sitzwägelchen) nach Rijeka angeschrieben, nicht aber der Teil mit immerhin drei Wagen in die kroatische Hauptstadt.^^ Interessant war auch, dass die DB-Reiseauskunft für meinen Budapester Teil ein anderes Abfahrtsgleis verkündete als für die anderen Zugteile.^^ Eine 120er hat DB Fv auf die Schnelle nicht gefunden, deshalb hatte man fix einen Stier gestohlen. Der gesetzte Betreuer in meinem Liegewagen sprach fließend Österreichisch. Deshalb ging ich zunächst davon aus, er wäre Österreicher, bis er anfing, mit den Ungarn genauso fließend Ungarisch zu sprechen.^^ Er meinte zu mir: „Ich wecke Sie dann in St. Pölten. Dann haben Sie noch 30 min bis Wien. Sonst fahren Sie zum gleichen Preis bis Budapest.“ :D Der Wagen war gut belegt, die meisten schienen Ungarn zu sein. Abfahrt war mit – 1. :-O Diesmal konnte ich während des langen nächtlichen Aufenthaltes in Salzburg gut schlafen.
1 Komische 120 :-s
2 Mein Wagen
3 Das Zuglaufschild wurde sogar an die Bauarbeiten angepasst
4 Nachtlager. Meine Koje war oben links.
Vor Ankunft in Wien habe ich es leider nicht mehr rechtzeitig ins Bad geschafft. Deshalb stürzte ich mich kurz nach halb sieben reichlich zerknautscht in den Wiener Berufsverkehr. Die Ankunft war pünktlich, der bahnsteiggleiche 10-min-Anschluss ungefährdet. Der Ventus kam recht voll an, doch fast alle stiegen aus und außer mir kaum jemand ein. Ich nahm es nicht persönlich. Ob Götzendorf nach dem Fußball-Weltmeister aus dem ungeliebten Nachbarland benannt wurde? :-s Das "kleine Frühstück", das im Liegewagen inklusive ist, besteht übrigens aus einem abgepackten Schoko-Croissant, wie man ihn auch im Supermarkt bekommt, & 0,2 l O-Saft. Naja, besser als gar nix.^^ Der Zug war überwiegend eben schlecht ausgelastet, aber kurz vor der Grenze stiegen tatsächlich ein paar Leute ein, um nach Bratislava zu pendeln. Mich würde ja mal interessieren, wie viel in die andere Richtung los ist, wenn die Grenze offen ist.
Nach Ankunft in Bratislava-Petržalka hatte ich eine halbe Stunde Pause. Weiter ging es im CityElefant über die erst seit kurzem wieder im PV befahrene Strecke über die Donau-Brücke nach Nové Mesto. Statt danach zum Hbf. zu fahren, bog der Elefant zweimal rechts ab und wandte sich gen Osten. Der KiN hatte kein Problem damit, dass nur „Bratislava“ als Ziel auf meinem ÖBB-Ticket stand. Er ist bloß sicher gegangen, dass ich wirklich in Vajnory aussteigen wollte.^^ Als der Zug in Vajnory ohne mich weiterfuhr, konnte ich seine Skepsis mehr als verstehen. :D Im Gegensatz zum gähnend leeren Elefanten war das folgende Opa-Gefährt zum Hbf. mit seinen lächerlichen drei Wägelchen bis zum Sinken überladen. An jeder Station mussten erstmal 10 Leute aus dem Türbereich aussteigen, damit Leute aus dem Wageninneren raus konnten. Kein Wunder, dass der Zug am Ende 8 min Verspätung hatte... Eigentlich hätte ich mit meinem Ticket in Bratislava-Vinohrady aussteigen sollen, aber ich kauerte an der linken Tür und der Ausstieg war rechts. Ich dachte, bevor ich ihm noch mehr Verspätung aufbrumme, fahr ich lieber eine längere Strecke. In Bratislava hlavná stanica war eh Endstation. Eine gute Stunde hatte ich Aufenthalt.
5 Weiter geht’s
6 Zwischen Wien und Pandorf sind sogar noch die Alpen sichtbar
7 Ventus in Petržalka
8 Wohl eines der schönsten Gebäude in Petržalka, einem Stadtteil, der sonst von Plattenbauten geprägt ist :-/
9 CityElefant
10 Elefanteninnereien
11 Die Uhr vom FIS ging um gleich 4 min vor^^
12 Blick von der Donau-Brücke Richtung Burg
13 Bratislava Nové Mesto
14 – 15 ‚Warum sollte man hier aussteigen?‘, dachte sich schon der Zub^^
16 Mini-Opa hat sich in der HVZ nach Bratislava gekämpft
17 Sei gegrüßt, Freund!
Weiter ging es im Schnellzug. Die Vectron zog 10 Wagen plus Restaurant, trotzdem gab es schon am Vormittag reichlich Stehplätze. Der Zug fuhr über die Hauptstrecke des Landes. Žilina, einen der wichtigsten Zwischenhalte, erreichte er mit – 3. Zu der Minute, als wir abfahren sollten, trudelte auf dem Nebengleis auch mal der Regiojet Prag – Košice mit + 7 ein. Der durfte vorfahren, dafür bekamen wir + 4. Dabei hätte er uns noch in Kraľovany überholen können (ich bin der Meinung, dort gibt es Bahnsteige. In Liptovský Mikuláš kann s i w nicht überholt werden). 4 min war bereits die Hälfte meiner Umsteigezeit. Und der nächste Zug fuhr erst zwei Tage später. Da ich aber Streckenbindung hatte, würde die nächste Verbindung erst in einer Woche fahren. ;-) Hinter Ružomberok wurde es bergig, oben lag noch Schnee. Die Fahrt entlang des Stausees war leider von schlechtem Wetter geprägt. Die Strecke führte weiter bergauf, bald lagen Schneefetzen neben den Gleisen. In Svit bremste der nach wie vor leicht verspätete Zug herunter, wurde aufs Ausweichgleis geschickt und fuhr quälend langsam ohne Halt durch. Als ob jemand überholen würde. Kam natürlich keiner. Ungefähr so wie wenn man in Montabaur ohne Halt übers Bahnsteiggleis fährt. Und ŽSSK mal wieder: ¯\_(ツ)_/¯. Immerhin gab es dabei ein schickes Panorama der Hohen Tatra.
18 Vectron
19 – 20 Rund um Žilina laufen schon die Arbeiten für eine schnellere Strecke
21 – 22 Damit wird wohl leider einer der landschaftlich schönsten Abschnitte umgangen
23 Dino in Žilina
24 – 25 Die Waag ist der längste Fluss, der vollständig innerhalb der Slowakei fließt
26 Die Talsperre Liptovská Mara
27 Anfangs war das Wetter noch nicht so doll
28 Das Örtchen Svit
29 Der dortige Bahnhof
Auf magische Weise schaffte der Zug es irgendwie, bis Poprad seine Verspätung loszuwerden. Der Anschluss gelang, ich nahm Platz im Diesel-GTW. Mittlerweile war der Himmel schön klar. Der Typ ggü. schaute mich zuerst böse an, als ich ihm seine Beinfreiheit nahm, um aus dem Fenster zu fotografieren. Kurz darauf fing er selbst an, die Tatra zu knipsen. Wahrscheinlich war er gerade in der Klausurenphase. ;-) Erwartungsgemäß leerte sich der Zug in Stará Ľubovňa deutlich, es gab aber tatsächlich ein paar Zusteiger für das letzte Stück der Strecke, das nur freitags & sonntags befahren wird. So ganz traurig war die Auslastung nicht, knapp 20 % dürften das schon gewesen sein. Bei Abfahrt in Stará Ľubovňa sah ich eine Jugendliche nach dem Zug rennen. Blöderweise hat sie ihn verpasst. Jetzt musste die Ärmste zwei Tage warten. :D Gut, dass sie nicht den Sonntags-Zug verpasst hat, dann müsste sie fünf Tage warten. Es sei denn, sie wollte in Plaveč umsteigen. Das geht von Stará Ľubovňa aus nur freitags (und in die Gegenrichtung nur sonntags), also eine ganze Woche warten. :D In Chmeľnica gibt es angeblich eine gar nicht so kleine deutsche Minderheit. Als ich im Juni 2015 mit dem Fahrrad dort war, habe ich in dem Ort kurz Pause gemacht, aber keine deutschen Spuren gefunden. Dann hab ich eine ältere Frau im Garten auf Deutsch gefragt: „Grüß Gott, sprechen Sie Deutsch?“ Sie hat mich angeguckt, als würden mir gerade drei grüne Tentakel aus meinem Fahrradhelm wachsen, wortlos. Gut, dann bin ich halt weitergefahren.^^ Just for the records: Das WC im GTW war mal wieder kaputt. :D Angekommen in Plaveč fragte mich der KiN: „Wo fahren Sie hin?“ – Ich: „Nach Čirč.“ – Er: „Wohin? o.O“ – Ich: „Nach Čirč.“ – Er: „Da fährt doch gar nichts hin!“ – Ich: „Doch, in 10 min.“, und deutete auf die Anzeige. Er: „Ach sooo!“ :D
30 Das Wetter besserte sich
31 Studený Potok
32 Keine Lafa, sondern an dieser Hofeinfahrt darf der Zug selbst planmäßig nur mit 10 km/h vorbei schleichen
33 Roma-Behausungen
34 Treffpunkt der Dorfjugend
35 Willkommen im Nichts!
36 Drei Zeilen hätten es schon sein dürfen :p
37 Gleich 33 % des wöchentlichen Zugangebotes in einem Bild
Opa brachte Menschenmassen aus Košice, die größtenteils Richtung Stará Ľubovňa umstiegen. Der einzige Mensch, der wie ich den Umstieg in die andere Richtung gewählt hat, war ein alter Herr mit Kamera. :D Wir schienen fast allein im Zug. Im Bauch von Opa fuhren wir nun vom Nichts ins absolute Nichts. ;-) Die Strecke von Plaveč nach Čirč wird erst seit Dezember wieder im Personenverkehr bedient. So einen Ablauf wie in Čirč habe ich auch noch nirgendwo erlebt: Der Zug hielt scheinbar einfach auf der Brücke an. Ich sah, dass weiter vorn ein paar junge Leute ausstiegen, und ging also auch nach vorn. Währenddessen setzte sich der Zug aber wieder in Bewegung. Dabei war Čirč doch Endstation! Auf dem Weg nach vorn fuhr ich am kurzen Bahnsteig vorbei.^^ Offensichtlich ein Bahn-Mitarbeiter, aber ganz ohne Uniform, draußen deutete mir, ich solle wieder nach hinten laufen. Machte ich. Als der Zug wieder zum Stehen kam, ging die Tür, an der ich mich befand, nicht auf. Ich ging weiter zurück. Irgendwann bekam ich eine Tür auf und stellte fest, dass ich immer noch nicht am Bahnsteig war. :D Ich bemerkte, dass Opa neben mir und dem Fuzzy durchaus ziemlich viele Leute hierher gebracht hatte. Die wussten ja, wo sie aussteigen müssen.^^ Übrigens waren es ausnahmslos junge Leute, max. Anfang 20, die sich jetzt vom Bahnhof entfernten...
38 Opas Eingeweide
39 Willkommen im absoluten Nichts
40 Ui, sogar auf Russinisch. Das ist grob gesagt eine Mischung aus Slowakisch, viel Ukrainisch und ein bisschen Serbisch. Die Sprache wird auch in der Westukraine und Nordserbien gesprochen.
41 Highlight des Ortes ist diese äußerst vertrauenserweckende Brücke mit halbem Geländer
42 Wenigstens etwas stabiler sieht die Bahnbrücke aus
43 Zu lang für den Bahnsteig^^
44 Hier ist die fehlende Bahnsteiglänge noch besser sichtbar. Auf dem Bild dargestellt ist übrigens nicht weniger als 50 % des wöchentlichen Zugangebotes an diesem Bahnhof. ;-)
45 Opa macht Pause
46 – 47 Ausstieg ins Nichts und Blick Richtung Bahnsteig :D
23 min Wendezeit hatte der Zug in Čirč. Bei der Rückfahrt waren wirklich nur vier Leute im Zug: der Tf, der Mitarbeiter, der mir gezeigt hatte, wo ich aussteigen soll, der Fuzzy und ich. :D Jener Mitarbeiter war wohl der zweite Tf. Irgendwie müssen die ja ihre Streckenkunde behalten, wenn da nur 2 x pro Woche was fährt.^^ Wenn eine Führerstandsmitfahrt nicht reicht, um Streckenkunde zu behalten, ist wahrscheinlich einer hin- und der andere zurückgefahren. Spätestens bei der ersten Grippewelle reicht es ja nicht, nur fünf ausgebildete Tf für die Strecke zu haben.^^ Eine KiNe stieg erst in Plaveč zu. Ich hoffe sie hatte dort nur Pause. Das wäre schon schlimm genug, aber immer noch besser als dort wohnen. :p Wobei sie dann eine entspannte Arbeitswoche hätte. :D Sie schiss mich direkt ordentlich zusammen, weil sie meine Ticketkombi nicht gerafft hat. Die Stichstrecke hatte ich auf zwei separaten Tickets (hin und rück), und beim durchgehenden hat sie das Via übersehen... :p Interessant fand ich ja, dass in Lipany nochmal KiN-Wechsel war. Denn auch Plaveč – Lipany wird nur freitags & sonntags gefahren. :D Die zweite KiNe kapierte meine Tickets auf Anhieb.^^ Die Wegevorschrift endete aus Platzgründen weit vor Poprad, aber in der Verbindung unten war der Umweg klar erkennbar. Zudem war anhand das Preises ersichtlich, dass es nicht einfach nur Bratislava – Košice direkt war. S. i. w. wird bei ŽSKK-Inlandstickets (außer IC) ausschließlich auf Basis der Tarifkilometer bepreist. Weiß eigentlich jemand, ob es bei ŽSKK irgendwo Zugbindung gibt?
Die erste halbe bis Dreiviertelstunde bis Lipany gab es keine Zusteiger. Freitags wollen die Leute eben hierhin. Weg von hier fahren sie sonntags. Weg von hier wollen sicherlich einige für immer, wenn sie denn könnten… :-/ Dann war es dunkel und die restliche Fahrt bis Košice ereignislos. Ankunft war abends halb acht.
48 Bahnhofsvorplatz in Košice
In Košice führte der kürzeste Weg zu meinem Hotel durch den Park. Dort war allerhand los, gefühlt die gesamte Jugend der Stadt traf sich hier am Freitagabend – auffälligerweise an möglichst schlecht beleuchteten Ecken. Mehrmals roch ich merkwürdige Substanzen...
In der dunklen Hofeinfahrt meines Hotels wurde ich auf Englisch angesprochen. Ich dachte, es wären Gäste, aber es war eine 3er-Gruppe Roma, zwei junge Männer & eine Frau. Sie bot an: „I am here to make money.“ 2019 mitten in der EU...
--
Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)