Russenerlebnisse, Kap. 1: Auf Abwegen zu den Russen (Reiseberichte)

Krümelmonster, München, Freitag, 20.03.2020, 13:56 (vor 1470 Tagen)

Hallo liebes Forum,

ich nutze die aktuell reichlich zur Verfügung stehende Zeit daheim mal, um bei meinen Reiseberichten voran zu kommen. ;-)
Bevor ich’s vergesse, möchte ich mich noch herzlich für die Erhöhung der Zeichenbegrenzung bedanken! Die werde ich demnächst sicher regelmäßig brauchen. ;-)


Als ein guter Freund von mir am Telefon sagte: „Ich muss dir etwas erzählen“, fragte ich gleich: „Au fein, du machst ein Auslandssemester in Moskau, wann kann ich dich dort besuchen?!“. Ein paar Sätze später war klar, dass er nicht nach Moskau, sondern nach St. Petersburg gehen würde und wir dort exotischerweise Silvester feiern würden.
Um noch etwas mehr vom Land zu sehen, unternahm ich mit meiner Mutter im Mai eine Flusskreuzfahrt von St. Petersburg nach Moskau. Dort musste ich wenigstens den Hinflug nutzen, damit die Buchung nicht verfällt. :D

Im Jahre 2018 hat es mich also gleich zweimal nach Russland verschlagen.
Daher kommen die Teile nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern etwas vermengt. ;-)

Für Silvester war also das Ziel klar. Jetzt brauchte ich nur noch einen exotischen Weg, um dorthin zu kommen. Für eine Anreise komplett per Bahn fehlten mir (Standard-Problem) die Urlaubstage. Aber wenigstens wollte ich nicht nach Russland fliegen. Nun ja, die nächstliegenden Flughäfen sind Helsinki und Tallinn. Für den Hinflug nach Helsinki war Air Baltic mit Umstieg in Riga eh am günstigsten. Dort konnte ich eine Verbindung mit kurzer Umsteigezeit wählen, um nachmittags kurz vor Sonnenuntergang in Helsinki anzukommen. Ich kenne die Stadt, hässlich ist sie nicht, aber auch kein Muss. Stattdessen konnte ich aber auch preisgleich 7 h Umsteigezeit im mir gänzlich unbekannten Riga wählen. ;-)

So machte ich mich am Morgen des 27.12.17 weihnachtlich überfressen auf den Weg nach Tegel. Am Gate kaufte ich noch eine Flasche Wasser, der Mensch wünschte mir einen schönen Flug, und ehe ich mich versehen konnte, sagte ich: „Ihnen auch“. Ich hatte halt mit „Schönen Tag“ gerechnet. Das macht er bestimmt mit Absicht bei jedem. :D Dann erwartete mich eine brandneue, erst im März in Dienst gestellte Bombardier-Maschine der CSeries (Bitte fragt nicht, wie man das ausspricht.^^ Inzwischen wurde das Programm von Airbus gekauft und wird als 220er-Serie vermarktet.). Es gab 2-3-Bestuhlung, der Flug war voll oder fast voll mit vielen Umsteigern nach Stockholm, Vilnius, Tallinn und Helsinki. Air Baltic lebt von diesen Umsteigern und betreibt das mit Abstand größte Drehkreuz im Baltikum (Passagieraufkommen allerdings nur so groß wie am Flughafen Hannover). Die Ansagen waren auf Lettisch und Englisch. Lettisch ist ja eine herrlich lustig klingende Sprache: „Guten Flug“ heißt (lt. Google) „labs lidojums“. :D Das Flugzeug war innen auch in der Luft unglaublich leise. Die reine Flugzeit (Zeit in der Luft) war ungefähr 1:40 h plus eine Stunde Zeitverschiebung, das überlebt man auch ohne etwas zu essen. Der Flug war pünktlich.
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1 Anflug auf Riga
Riga hat einen modernen Flughafen mit kurzen Wegen und dreisprachiger Beschilderung (LV, EN, RU). Leider ist er nicht per Schiene erreichbar, so nahm ich den Bus in die Stadt. In den Vororten sprachen fast alle Businsassen Russisch, erst Richtung Zentrum kamen ein paar Letten hinzu. Auch im Zentrum hörte man durchaus vermehrt Russisch, und das waren nicht alles Touristen (bei denen waren nämlich reguläre Arbeitstage, frei ist erst die Woche nach Silvester, weil deren Weihnachten ja zwei Wochen später ist).
Ich stieg im Stadtzentrum aus und erkundete einige Stunden lang die Stadt. Es war war ein wunderschöner Wintertag, nicht zu kalt, klar und mit tiefstehender Sonne. Anbei einige Impressionen aus der Stadt mit einer hohen Dichte an schönen Jugendstilgebäuden:
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2 Blick noch aus dem Bus von der Straßenbrücke auf die Bahnbrücke über die Düna
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3 Die Petrikirche
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4 Schickes Gebäude
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5 Das prächtige Schwarzhäupterhaus
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6 Weihnachtsmarkt beim Dom
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7 Das Freiheitsdenkmal ist unverkennbar sowjetischen Ursprungs
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8 Das Opernhaus
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9 Das Nationale Kunstmuseum
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10 – 12 Die Straße Alberta iela ist gesäumt von wunderhübschen Jugendstilgebäuden
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13 Noch ein Exemplar
Da ich nicht bahnlos in Lettland verweilen wollte, fuhr ich auch ein Stück Tram. Bei einer Station dachte ich ‚Das hier ist kurz bevor ich raus muss, fahre ich mal noch eine weiter‘, und schwupps war der Stationsabstand riesig und ich durfte ewig weit zurücklatschen.^^
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14 Alte Tram
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15 Neue Tram
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16 Und nochmal alte Tram
Um 16 Uhr war es dunkel, dann fuhr ich zurück zum Flughafen in einem Kleinbus, der wohl früher als Marschrutka gedient hatte. Er nahm leider eine ziemlich umständliche Strecke zum Flughafen, sodass mir etwas unwohl wurde (bei Dunkelheit im Bus über eine kurvige Strecke mit Stop&Go mag mein Magen nicht. Es gibt zwar keine Konsequenzen, aber angenehm ist es trotzdem nicht^^). Ein Ticket zum Flughafen kostete läppische 1,10 €. Am Flughafen gab es keinerlei Ausweiskontrolle, ich zeigte bloß die ausgedruckten Bordkarte vom Online-Check-In (alles andere kostet bei Air Baltic extra), mein Gepäck wurde ohnehin durchgecheckt. Wenn mir jemand die Bordkarte geklaut hätte, hätte er damit ohne Probleme international fliegen können.^^ Das Flugzeug war nach Einschalten seiner Propeller nicht mehr so süß. Ich hatte ausgerechnet einen Platz direkt neben dem Propeller. -.- Während des Fluges war Tallinn gut zu erkennen, dann der Finnische Meerbusen, anschließend gab es bereits aus gerinerer Höhe einen schönen Blick auf das abendliche Helsinki. Der Flughafen liegt nördlich der Stadt (südlich, östlich und westlich ist ja Wasser^^), auf dem Weg dorthin war Schnee erkennbar. :-) Eine große Runde für den Anflug trieb die Flugzeit in die Höhe, insgesamt waren wir 50 – 55 min in der Luft.
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17 Helsinki
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18 Süß, solange die Propeller still sind^^
Ich ging dann zum Bahnhof, wo mich eine laaaaange Rolltreppe schon einmal auf Russland einstimmte. Als ich 2014 hier gelandet war, war der Flughafen nur per Bus erreichbar, inzwischen befindet sich hier der nördlichste Tunnelbahnhof der Welt. Von Helsinki-Hbf. startet eine Ringlinie Richtung Nordosten, biegt dann Richtung Westen ab und hält am Flughafen, um schließlich durch den Nordwesten der Stadt zum Hbf. zurückzufahren. Eigentlich wollte ich den kürzeren Weg nehmen, doch dann merkte ich, dass ich auf der längeren Fahrt mehr unbekannte Strecke mitnehmen könnte.^^ Leider war mir dafür gerade eine Bahn weggefahren, sodass ich 15 min bei ziemlich unangenehmen Temperaturen warten musste. Dann fuhr ich durch den Nordwesten der Stadt bis nach Pasila, wo ich ausstieg. Der Zug hielt an Stationen mit so wunderbaren Namen wie Huopalahti. Die Sprache ist so toll, ich könnte den Finnen den ganzen Tag zuhören! Nur verstehen tu ich nix. :D Mein Lieblingssatz ist: „Keksijä Keksi keksi keksin. Keksittyään keksin keksijä Keksi keksi keksin keksityksi.“ („Der Erfinder Keksi erfand den Keks. Nachdem der Erfinder Keksi den Keks erfunden hatte, erfand er, dass der Keks erfunden worden war.“ :D) Ich kann übrigens auch radiosuomipop.fi empfehlen, dort läuft ausschließlich finnischsprachige Musik, ideal zum Einschlafen! :D
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19 Ab in die Unterwelt
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20 – 22 Die Fahrzeuge waren relativ unexotische Breitspur-Flirts
In der Stadt war keine Spur mehr von Schnee, bei + 2 ° fiel leichter Sprühregen, wunderschönes Wetter. -.- Ich fuhr ab Pasila mit der Tram zur Unterkunft im Nordteil der Stadt und machte nicht mehr viel außer schlafen.

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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)

Russenerlebnisse, Kap. 1: Auf Abwegen & direkt zu den Russen

Krümelmonster, München, Freitag, 20.03.2020, 13:57 (vor 1470 Tagen) @ Krümelmonster

Nie hatte ich weniger Zeit zwischen Sonnenauf- und -untergang erlebt als am heutigen Tag. Da war ich im Winter so weit im Norden und fuhr dann auch noch Richtung Osten.
Ich stand recht früh auf, machte mich fertig und fuhr mit der Tram in die Stadt. Dafür musste ich über 3 € löhnen, fast wie in München.^^ Erst halb neun begann es ganz zögerlich zu dämmern. Am Domplatz beobachtete ich das zwielichtige Spiel der Trams im Morgengrauen, folgende Fotos entstanden kurz nach 9 Uhr Ortszeit.
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23 – 29 Lichtspiel der Trams
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30 – 31 Domplatz
Ja, es sieht schön aus, aber das ist wirklich das Highlight von Helsinki. Wie gesagt, die Stadt ist nicht hässlich, hat aber sonst wenig Besonderes zu bieten – außer der wundertollen Sprache natürlich.^^ Ich lief dann zum nahen Hbf.
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32 Helsingin päärautatieasema (das Wort sieht auch nicht furchteinflößender aus als für jemanden ohne Deutsch-Kenntnisse „Hauptbahnhof“)
Normalerweise beginnen die Sparpreise für den Zug nach Petersburg ab 39 €. Für den 28.12. war der Zug vormittags jedoch bereits am Tag der Buchungsfreigabe schon bei 79 €. Interessanterweise kostete er bei Buchung über vr.fi 79,01 €, obwohl 1- und 2-ct-Münzen in Finnland gar nicht als Zahlungsmittel akzeptiert werden.^^ Ich hatte mein Glück im Reisezentrum des Münchner Hauptbahnhofs versucht. Nachdem ich meinen Wunsch vorgetragen hatte, schaute mich die Dame kurz an, als würden mir gerade drei grüne Tentakel aus dem Kopf wachsen. :D Doch tapfer gab sie die Daten in ihr System ein, schaute tatsächlich noch etwas überraschter und meinte: „Ja, das kann ich Ihnen ausstellen für 79,10 €“. Die Zahlung erfolgte komplett in Form von rewe-Gutscheinen.^^ Es gab keinerlei Hinweis zu den russischen Visa-Vorschriften, die Dame wollte meine Passnummer nicht wissen, das Ticket war noch nicht einmal personalisiert! Das Ticket an sich war auf Deutsch, von Helsinki/Helsingfors nach St. Petersburg, und enthielt keinerlei kyrillische Buchstaben. Zum Glück bekam ich damit keine Probleme.^^
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33 Finnenzug
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34 Da ist das Ding!
Nach einer kurzfristigen Gleisänderung wurde der Zug erst wenige min vor der planm. Abfahrt 10 Uhr bereitgestellt. Die Züge gehören dem Unternehmen Karelian Trains, welches zu je 50 % in Besitz von VR und RŽD ist. Zumindest äußerlich sind sie identisch mit den Pendolinos der VR, bloß mehrsystemfähig. Die Ansagen waren auf Finnisch, Russisch und Englisch (auch hinter der Grenze in dieser Reihenfolge), und da man niemandem zumuten kann, Finnisch als Fremdsprache zu lernen (außer vllt den Esten), bestand das Personal komplett aus Finnen.^^ Mein Ticket wies auch eine verpflichtende Sitzplatzreservierung auf – doch die Plätze im Zug waren überhaupt nicht beschriftet.^^ Ich hatte Platz 1 und setzte mich einfach ans Ende des entsprechenden Wagens. Ob es das richtige Ende war, weiß ich bis heute nicht, aber es war ja auch nicht in Deutschland.^^ Mit + 1 begann der Ritt. Die Auslastung war eher mäßig, viel internationales Publikum, ein paar Finnen, Russen waren kaum oder keine im Zug (die hatten ja auch noch nicht frei). Alle Halte in Finnland waren nur zum Einsteigen, eine Beförderung innerhalb Finnlands ist nicht zugelassen. Das WLAN funktionierte selbst in menschenleeren Gebieten gut, eine Ausnahme war ausgerechnet im Bereich der Grenze (und zwar auf beiden Seiten^^). In Helsinki war gar kein Schnee, ab der Stadtgrenze von Vantaa lag ein wenig Schnee, nördlich von Vantaa dann geschlossene Schneedecke. Eine Ticketkontrolle gab es erst nach Abfahrt in Helsinki, dabei wurde gleich die russische Einreisekarte ausgeteilt, die handschriftlich (RU oder EN) auszufüllen war. Ob ich einen Pass dabei hatte, interessierte bisher keinen Menschen.^^ Der erste Zwischenhalt war bereits nach 12 min Tikkurila (Stadtteil von Vantaa, im Norden des Großraums Helsinki, dort zweigt die kürzere Strecke zum Flughafen ab). Dann bog der Finnenpendolino auf die nördlichste Rennbahn der Welt (> 200 km/h) ein. Mit 220 km/h rauschte er nun Richtung Nordosten. Die Landschaft war menschenleer und verschneit, es gab nur ein paar kahle Bäume. Die Rennbahn verläuft klassisch entlang der Stinktierrenne (Autobahn), wo auch fast nichts los war. Kurz vor Lahti fädelte der Zug dann auf die ABS ein. Im Stadtgebiet von Lahti kurz vor dem Bahnhof erreichte ich meinen bis heute nördlichsten per Bahn befahrenen Punkt (selbst die Flåmbanen ist weiter südlich). Hinter Lahti ging die Fahrt weiter auf der ABS Richtung Osten, meistens mit 180, manchmal 200, manchmal nur 160 km/h, nicht langsamer. Man sah eine menschenleere, leicht gewellte Landschaft, in der der Pendolino seine Neigetechnik sinnvoll einsetzen konnte. Beim nächsten Halt in Kouvola stieg der finnische Zoll zu. Der Zollbeamte schaute dermaßen grimmig, dagegen war selbst Grumpy Cat eine Frohnatur. Man sagt ja, dass die Finnen nicht gern sprechen (warum auch immer haben sie es ja geschafft Nokia zu entwickeln). Ich sagte auf Finnisch Hallo, der Zoll-Mensch kontrollierte meinen Pass und gab ihn mir zurück, ich bedankte mich auf Finnisch, und er sagte einfach: gar nichts. Er schaute mich die ganze Zeit nur grimmig an. Etwas unheimlich.^^ Das Gepäck der Reisenden wurde gar nicht durchsucht – gut, wäre ja auch Schmuggel entgegen der Lastrichtung.^^ Hinter Kouvola wurde die Landschaft etwas abwechslungsreicher, immerhin ein paar Seen, selbst wenn sie nur als leere weiße Flächen zwischen den Wäldern erkennbar waren. Am Grenzbahnhof Vainikkala hielt der Zug 5 min für den Systemwechsel (Finnland AC, Russland DC), hier stieg der finnische Zoll aus, es kam eine Durchsage, dass Aussteigen nur nach ausdrücklicher Erlaubnis des Zolls erlaubt sei. Wer hier einsteigen und nach Russland fahren will, muss 45 min vorher am Bahnhof sein, da die Kontrolle ja nicht mehr im Zug stattfinden kann. Und wer von hier nach Finnland will, muss ein anderes Verkehrsmittel nehmen, da inländische Beförderung ja nicht erlaubt ist und andere Züge hier nicht halten.
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35 – 36 Auf der nördlichsten Rennbahn der Welt
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37 – 38 Lahti, eine graue, wenig einladende Stadt im Schneematsch…
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39 Finnische Fläche
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40 – 41 See Semifreddo
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42 Noch ein See
Nach Eintreffen des Gegenzuges ging es im Schneckentempo weiter und vorbei an martialischen Grenzsicherungen: Stacheldraht, Flutlicht, riesige Beobachtungstürme. Die Grenze wurde im Schritttempo mit + 3 überquert, im Winter ist hier die Uhr eine Stunde vorzustellen. Russland war das 24. Land (inkl. DE), dessen Boden ich im Kalenderjahr 2017 betrat – das soll mir bitte auch erstmal jemand nachmachen [Nachtrag: 2019 schaffte ich 26 Länder und 2018 gar 27!].^^ Eine auffällige Änderung: Ab hier war die Strecke durch einen Zaun vom umliegenden Wald getrennt. 20 min nach Abfahrt in Vainikkala erreichte der Zug Wyborg, vor dem Bahnhof bot sich ein guter Blick über die Bucht auf die Stadt. Als der Zug hier anhielt, hatte es immer noch keinen interessiert, ob ich überhaupt ein russisches Visum besaß.^^ Hier erst stieg der russische Zoll zu. Vor dem hatte ich ja ein bisschen Angst. Der russische Zoll-Mensch wirkte schon deutlich netter als der finnische Griesgram. Er konnte ein bisschen Englisch, fragte kurz, was ich machen wollte. Mein Visum war natürlich in Ordnung, mein Gepäck wieder uninteressant. Hundchen gab es auch hier keine, ich hätte kiloweise Drogen mitbringen können, aber was sollen sie denn damit in Russland? ;-) Statt des Gepäcks der Reisenden untersuchte der Zoll nun eingehend die Schaltschränke des fahrenden Zuges, die er dazu öffnete, während der Zug ruppig mit 200 Sachen durch den Wald Russlands raste. In Finnland war die Laufruhe deutlich besser gewesen, ob das nun an der 4 mm größeren Spurweite oder am vllt besseren Streckenzustand lag, weiß ich nicht.^^ Ab der Stadtgrenze von Petersburg lag kein Schnee mehr, alles war nur grau in grau. St. Petersburg ist übrigens die nördlichste Millionen-Stadt der Welt, Helsinki liegt zwar einen Tick weiter nördlich, aber solange man Vantaa nicht dazurechnet, hat Helsinki weniger als 1 Mio. Einwohner.
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43 Kleiner Wachturm deutlich vor der eigentlichen Grenze
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44 – 45 Wyborg
Am Finnischen Bahnhof in St. Petersburg endete die Fahrt auf die Minute pünktlich, 3:27 h hatte sie gedauert. Die Allegro-Züge halten auf einem Extra-Gleis, man kam von dort nicht ins Bahnhofsgebäude. Ich umrundete den Bahnhof, ging ins Bahnhofsgebäude, wo ich erstmal eine laxe Gepäckkontrolle passieren musste – nervig, aber Standard in Russland. Man versuchte noch, mir begreiflich zu machen, dass ich zum Allegro woandershin müsse, aber ich schaffte es irgendwie, begreiflich zu machen, dass ich nicht zum Allegro wollte, sondern auf jemanden wartete. Schließlich fanden wir uns.
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46 Der Finnische Bahnhof, offenkundig zu einer anderen Jahreszeit aufgenommen ;-)
Wir kauften erstmal Metro-Tickets. Beim Zugang zur Metro werden Reisende mit Koffer sowie die meisten männlichen Reisenden mit Rucksack nochmal extra kontrolliert. Durch den normalen Piepser müssen ohnehin alle, die keinen Herzschrittmacher tragen. Dann fuhren wir die ewig lange Rolltreppe in die Unterwelt, zwei Stationen Metro und anschließend die ewig lange Rolltreppe zurück nach oben. Anschließend zuckelten wir mit der unfassbar langsamen und genauso alten Tram zur Metro-Station in der Nähe von seinem Wohnheim. Ich hatte ein Hotel hier in der Nähe für nicht ganz 30 € pro Nacht reserviert und war reichlich skeptisch, was mich nun erwartete. Es war auf jeden Fall eine der besten Unterkünfte, wo ich in den letzten Jahren gewesen war (allerdings buche ich normalerweise eher einfache Unterkünfte^^). Hier war ein richtiges Hotel mit großem, sauberem Zimmer, das Personal sprach zwar etwas stockend Englisch, aber das lag nur an der mangelnden Übung, Verständigung war gut möglich. Abgesehen von der Lage konnte ich nicht meckern, erst recht nicht über den Preis. Einziges Manko war die Zentralheizung. Eine russische Heizung kennt nur zwei Einstellungen. Die erste heißt: Aus. Mein Kumpel sagte, dass erst im Laufe des Oktobers, als es schon wirklich kalt war, die Heizungen eingeschaltet wurden. Aber die zweite Einstellung heißt: Russkij Winter, mach die Hölle heiß! Draußen waren knapp über 0 °, aber die Heizung heizte für den russischen Winter (der ja normalerweise erheblich kälter ist). Als ich im Zimmer ankam, waren weit über 30 ° Innentemperatur, zum Glück konnte man das große Fenster öffnen und das kleine kippen. Das kleine Fenster blieb auch während meines ganzen Aufenthaltes gekippt. :D
Und anderthalb Stunden nach Ankunft des Allegro wurde es schon wieder dunkel.

Das war sicher eine spannende, aber nicht ganz einfache Form der Anreise. Natürlich geht das auch anders. ;-)
Mittels inkludiertem Rail&Fly genoss ich am Pfingstsamstag morgens eine Fahrt in vollen Zügen (Tee-Dotra) von München über die RbTW nach Kein Flughafen. Am nächsten Morgen ging es mit dem Airport Express bis kurz vor die Stelle, wo irgendwann mal ein Flughafen stehen soll. :p
Durchführende Airline war Rossiya, Tochtergesellschaft von Aeroflot. Interessant war die stetig abnehmende Bevölkerungsdichte auf der Flugstrecke: Nach dem Start flogen wir Richtung Nordosten zunächst über Brandenburg, das ja noch regelrecht dicht besiedelt war. In Polen war schon weniger los. Bei Hel (etwas nordwestlich von Danzig) gelangten wir auf die Ostsee, um bei Riga wieder aufs Festland zu treffen. In Lettland waren kaum noch Siedlungen auszumachen, kurz darauf in Estland nochmal weniger. Der riesige Peipussee (der 5.-größte See Europa, er hat die 7-fache Fläche des Bodensees) markierte die Grenze zu Russland. Dort sah man wirklich keine Zivilisation mehr. :D Erst beim Anflug auf den Zielflughafen waren wieder Städte zu erkennen.
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47 Der Airport Express
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48 Als ehemaliger Berliner, aber mittlerweile Wirtschaftsflüchtling könnte ich mir einen Seitenhieb auf den BER doch nie verkneifen :p
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49 Russenzüge beim Anflug
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50 Schöne Stadtsilhouette^^
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51 Das Flughafengebäude
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52 Schild beim Flughafen: Leningrad, heldenhafte Stadt


Wie es in Petersburg selbst aussieht, erfahrt ihr im nächsten Kapitel. ;-)

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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)

Russenerlebnisse, Kap. 1: Winterliche Russenrückreise

Krümelmonster, München, Freitag, 20.03.2020, 13:58 (vor 1470 Tagen) @ Krümelmonster

Natürlich wäre ich gern mit dem Zug von Petersburg nach Tallinn gefahren. Doch der war bereits am Abend des ersten Tages nach Buchungsfreigabe (45 Tage im Voraus) komplett ausgebucht (mein Kumpel hatte extra am Bahnhof nachgefragt)! Als ich das hörte, suchte ich sofort nach einem Bus. Der erste Anbieter fuhr an dem Tag stolze 12 Busse nach Tallinn – alle ausgebucht. Der zweite Anbieter fuhr acht Busse. Davon waren sieben ausgebucht, im ersten morgens 6:45 Uhr gab es noch ein paar Plätze. Gut, dass mein Pass nicht mehr bei der Botschaft lag, zur Buchung musste ich nämlich die Passnummer angeben. Schwein gehabt, ich musste Russland definitiv an diesem Tag verlassen, egal was kam, denn mein Visum lief ja ab. Da wäre der verfallene Rückflug mein geringstes Problem gewesen…
Zwar nimmt die Petersburger Metro um 5:30 Uhr ihren Betrieb auf, doch das ist die Zeit, zu der die ersten Züge an den Endstationen losfahren. Ich wollte 6:00 Uhr losfahren, deshalb bestellte ich doch lieber ein Taxi, für gut 20 min Fahrzeit (ohne jeglichen Verkehr) zahlte ich 7 €. Ich hatte das Taxi über die Rezeption bestellt, sonst wäre das auch per App möglich, ohne dass man um den Fahrpreis feilschen muss.
Der Bus war ein Doppelstöcker von ecolines, einer Firma aus Lettland, und er war komplett ausgebucht. 5 Minuten vor Abfahrt traf er an der Starthaltestelle ein, nach der Verladung des Gepäcks war die Abfahrt über 20 min verspätet. Es folgte eine Ansage vom Fahrer auf Russisch: „Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen im Bus nach Tallinn. Wir fahren x km, davon x in Russland und x in Estland. Nächster Halt ist erst an der Grenze. Sie können Erfrischungen und Snacks unten bei der Stewardess kaufen, Preise sind so und so, Zahlung nur in Russischen Rubeln möglich.“ Und noch alles mögliche andere Gedöns, was ich nicht verstanden habe. Dann die Ansage auf Englisch: „Ladies and gentlemen. Welcome Tallinn. Next stop: border of Rrrussian Federation“ Fertig. Immerhin kam überhaupt etwas auf Englisch, nicht wenige Russen beherrschen ja noch weniger in der Sprache.^^ Er fuhr ohne einen Fahrgasthalt von Petersburg nach Tallinn. Die Fahrt durch die Dunkelheit Richtung Westen war schon arg langweilig, erst viertel nach 9 begann es zu dämmern.
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53 Russentaxi
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54 Bus einer lettischen Firma von Russland nach Estland
Gegen zehn näherte sich der Bus der Grenze. 5 km vor der Grenze hielt er kurz an, damit ein Offizier einstieg, der bloß überprüfte, ob alle Reisenden einen Pässe dabeihatten. Sonst machte er nichts, sondern stieg 2 km vor der Grenze wieder aus. Dann sagte der Busfahrer auf Russisch: „Wir kommen jetzt zur Grenze. Nehmen Sie Ihren Pass mit. Fotografieren verboten, Essen verboten, Trinken verboten, Rauchen verboten, Telefonieren verboten“ und alles mögliche andere Gedöns, was ich nicht verstanden habe. Wiederholung auf Englisch: „Ladies and gentlemen. Border. Please khave passport.“ Für komplett vollen Doppelstockbus waren genau zwei Schalter geöffnet, und russische Beamte sind nicht gerade für Schnelligkeit bekannt… Sie hatten keinen Grund, Worte mit mir zu wechseln. Interessant: Während meines gesamten Aufenthaltes hat sich niemand die erste Seite meines Passes angeschaut, sondern immer nur das Visum. Das legt den Verdacht nahe, dass viele gar keine lateinischen Buchstaben lesen können – aber da das russische Bildungssystem aber eigentlich nicht schlecht ist, erst recht nicht vor 1990, kann ich mir das fast nicht vorstellen. Die Passprüfung verlief gründlich, auch bei den russischen Mitreisenden. Nach der russischen Kontrolle stiegen wieder alle in den Bus, es ging weiter. Aber nur 50 m bis zum Brückenkopf der Grenzbrücke, hier stieg noch ein Zoll-Mensch in den Bus und prüfte, ob jeder seinen Ausreisestempel im Pass hatte – immerhin das ging schnell. :D Ca. 200 m weiter war der estnische Kontrollposten. Mit meinem Pass waren die „Esten“ (im Osten des Landes wohnen fast keine ethnischen Esten, sondern fast nur Russen, von denen viele nicht mal Estnisch können) ca. 10 sek beschäftigt, doch alle russischen Pässe und Visa wurden akribisch geprüft. Ich glaube, ich war der einzige Nicht-Russe im Bus… Die erste Januar-Woche ist in Russland wie bei uns die Zeit zwischen den Jahren. Alle haben frei, und Tallinn ist natürlich ein praktisches Ziel: nicht weit entfernt und keine Sprachbarriere (das war ja mal ein Land, deshalb haben nach Russenlogik immer noch alle dort Russisch zu können). Das Gepäck blieb die ganze Zeit im Bus, ob kontrolliert wurde, weiß ich nicht. Auf estnischer Seite waren die Zollgebäude modern und immerhin beheizt, aber auch nicht gerade einladend. Auch die Tatsache, dass die Uhr um eine Stunde zurückgestellt wurde, änderte nichts daran, dass die Grenzkontrolle insgesamt fast 1:30 h gedauert hatte, solch eine lange Kontrolle hatte ich noch nie erlebt. -.-
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55 Der heute russische Teil der Festung von Narva (Fotografieren verboten^^)
Als die Kontrolle dann endlich vorüber war, zuckelte der Bus durch die graue Plattenbau-Tristesse der 3.-größten estnischen Stadt Narva. Da es auf der Fahrt keinen planmäßigen Stopp gab, gab es kurz hinterm Ort noch 10 min Raucherpause. Dann ging es nonstop weiter bis Tallinn, die zweite Hälfte des estnischen Abschnitts langweilig über die Stinktierrenne. Die Busscheiben waren extrem dreckig, sodass nicht viel zu erkennen war. Aber viel war da eh nicht, hauptsächlich Wald… Draußen war es windig, was dazu führte, dass ich – zum ersten Mal seit Riga! – kurz die Sonne sah! Währenddessen googelte ich estnische Zungenbrecher, was meine Langeweile beträchtlich reduzierte. :D
Kurz vor halb eins Ortszeit erreichte der Bus schließlich Tallinn mit immer noch ca. 20 min Verspätung. Ich hatte eine Pension in der Nähe vom Busbahnhof (im Ostteil der Stadt) gebucht. Auf der Türschwelle schaute ich mir noch den Satz „Sprechen Sie Englisch?“ auf Estnisch an, um Eindruck zu schinden. Ich konnte ihn mir ungefähr 2 sek merken. Und dann sagte die Frau an der Rezeption völlig selbstverständlich: „Здравствуйте!“. Wenigstens konnte sie eine englischsprachige Kollegin holen. Nachdem ich meine Sachen abgestellt hatte, ging ich zunächst zum Schloss Kadriorg, anschließend in die Stadt. Man sagt, Tallinn hätte eine der schönsten Altstädte Europas. Ich bin der Meinung, ich bin in Europa schon ziemlich weit rumgekommen, und ich kann die Aussage bestätigen. =) Die Stadt war voll mit Russen, mehrmals wurde ich völlig selbstverständlich auf Russisch angesprochen. Ich hörte zu etwa zwei Dritteln Russisch, vom Rest war max. die Hälfte Estnisch und sonst Sprachen anderer Touristen (v. a. Finnisch, Englisch sowie ein bisschen Deutsch). Estnisch klingt Finnisch nicht ganz unähnlich, man hört auf jeden Fall die Sprachverwandtschaft, aber Estnisch ist lebendiger und besitzt tendenziell mehr Konsonanten (das ist freilich keine Kunst :D). Mit Esten ist eine Verständigung auf Englisch selten ein Problem, fast so wie in Finnland. Oben beim Aussichtspunkt sang ein älterer Mann mit Gitarre Weihnachtslieder auf Estnisch, was für Nicht-Esten einfach furchtbar lustig klingt. :D Der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz hatte noch geöffnet. Dort in der Nähe aß ich Bär für schlappe 40 €, aber glaubt mir, das ist es Wert. *‿* Das Preisniveau in Estland ist allgemein etwas höher als bei uns – Estland ist eben Nordeuropa –, aber immer noch güstiger als Finnland. Euphorisiert vom Genuss des Bären probierte ich noch estnischen Glühwein, musste aber feststellen, dass letzterer nicht so der Burner war.
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56 – 57 Ältere Tram
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58 – 59 Moderne Tram in Tallinn
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60 Schloss Katharinental, auch bekannt unter dem Namen Kadriorg, beherbergt heute ein Kunstmuseum sowie den Amtssitz des estnischen Präsidenten. Im Sommer ist es sicher schön hier.^^
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61 Der Schlosspark hat einen Vogel
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62 Nahe der Alstadt
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63 Das Viru-Tor, Zugang zur wunderschönen Alstadt
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64 In der Alstadt
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65 Die mittelalterliche Stadtmauer
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66 Zum Unmut vieler Esten hat sich ausgerechnet die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale zu einer Art Wahrzeichen von Tallinn entwickelt^^
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67 Schaut etwas unheimlich aus^^
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68 Ausblick vom Domberg auf die Alstadt
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69 – 70 Eine der schönsten Alstädte Europas in der Abenddämmerung
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71 Der Weihnachtsmarkt am Rathausplatz
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72 Meister Petz

Da ich meinen zweiten Estland-Besuch nicht wieder zuglos lassen wollte, ging ich danach zum Bahnhof. Ticket gab’s nur im Zug zu kaufen, obwohl der Schalter offen hatte. Knapp 7 km bei 10 min Fahrzeit kosteten 1,30 €. Vom Bhf. Ülemiste fuhr ich dann mit der Tram zurück zu meiner Pension.
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73 – 74 Estnische Züge am Hbf. von Tallinn. Die Anzeige wechselt zwischen Abfahrtszeit und Zielort.

Am nächsten Morgen hatte ich für 5 Uhr ein Taxi bestellt. Die Fahrt zum Flughafe kostete lt. Taxameter 3,20 €, da der Taxifahrer auf mich warten musste, bezahlte ich inkl. Trinkgeld 3,60 €. Nach dem jüngsten Fail von DB Fernverkehr weiß ich: Dafür macht ein Münchner Taxler nicht mal den Motor an. :D Der Fahrer war Russe, wie das wahrscheinlich meistens bei schlecht bezahlten Jobs in Tallinn der Fall ist…
Der Flughafen war klein, nicht allzu modern, aber effizient, es war eh nicht viel los. Für Deutschland war ein Orkanwarnung herausgegeben worden, eingesetzt werden sollte ausgerechnet ein kleines Spielzeugflugzeug mit nicht ganz 100 Plätzen. Aus irgendwelchen Gründen verzögerten sich Boarding und Start um eine halbe Stunde, was überhaupt nicht erwähnt wurde. Die Airline hieß Nordica (daran wird nochmal deutlich, dass die Esten sich nicht als Osteuropäer sehen), deren Flugzeuge waren zwar in Estland registriert und mit estnischen Crews, u. a. der komplette Vertrieb erfolgt aber über die polnische Nationalairline LOT, die 49 % von Nordica besitzt. Die Flüge hatten LO-Codes, Buchung & Online-Check-In laufen über die Seite lot.pl, die Flugzeuge waren in LOT-Lackierung mit einem Nordica-Schriftzug unterwegs. Zwei Jahre später hat Nordica das Linienfluggeschäft mangels Rentabilität eingestellt und konzentriert sich auf Charter.
Der Start war halb acht, Landung in München um 9 (minus eine Stunde Zeitverschiebung). Obwohl ich seit Silvester gesundheitlich ziemlich angeschlagen war, fuhr ich vom Flughafen direkt ins Büro, denn mir fehlen wie immer die Urlaubstage. ;-)
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75 Spielzeugflugzeug^^

Demnächst geht es dann weiter mit Bildern aus Petersburg und Russland. ;-)

Es grüßt
Das Krümelmonster

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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)

Russenerlebnisse, Kap. 1: Winterliche Russenrückreise

Sören Heise, Region Hannover, Freitag, 20.03.2020, 15:52 (vor 1470 Tagen) @ Krümelmonster

Und nochmal dasselbe.

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55 Der heute russische Teil der Festung von Narva (Fotografieren verboten^^)

Nö. Links Ивангородская крепость. 1583 schwedisch, 1920 estnisch. Zwischendurch mal russisch. Rechts Hermanni linnus, Estland.

56 – 57 Ältere Tram

Zweimal Ex-Erfurt.

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66 Zum Unmut vieler Esten hat sich ausgerechnet die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale zu einer Art Wahrzeichen von Tallinn entwickelt^^

Na ja, die ist halt exotisch. Sonst ist das Stadtzentrum eben hanseatisch.

Die Airline hieß Nordica (daran wird nochmal deutlich, dass die Esten sich nicht als Osteuropäer sehen)

Sind sie ja auch nicht.

Viele Grüße
Sören

--
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Verstehen Sie Bahnhof!
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Russenerlebnisse, Kap. 1: Winterliche Russenrückreise

Krümelmonster, München, Freitag, 20.03.2020, 21:10 (vor 1469 Tagen) @ Sören Heise

Und nochmal dasselbe.

Tauch auch! :-)

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55 Der heute russische Teil der Festung von Narva (Fotografieren verboten^^)

Nö. Links Ивангородская крепость. 1583 schwedisch, 1920 estnisch. Zwischendurch mal russisch. Rechts Hermanni linnus, Estland.

Sag ich ja. ;-) Ивангород Нарвский ist russisch. Der rechts ganz klein sichtbare Turm ist auf der anderen Seite der Macht, äh der Brücke.

56 – 57 Ältere Tram

Zweimal Ex-Erfurt.

Das glaub ich dir gern.

66 Zum Unmut vieler Esten hat sich ausgerechnet die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale zu einer Art Wahrzeichen von Tallinn entwickelt^^

Na ja, die ist halt exotisch. Sonst ist das Stadtzentrum eben hanseatisch.

So ein schönes Stadtzentrum ist durchaus auch exotisch. ;-)

Die Airline hieß Nordica (daran wird nochmal deutlich, dass die Esten sich nicht als Osteuropäer sehen)

Sind sie ja auch nicht.

Dann frag mal die Litauer. Die sehen sich als Osteuropäer, wohnen aber nicht weiter östlich als die Esten. ;-)


Viele Grüße
Sören

Es grüßt
Das Krümelmonster

--
Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)

Paldies, Kiitos, Спасибо, Aitäh!

JanZ, HB, Freitag, 20.03.2020, 21:41 (vor 1469 Tagen) @ Krümelmonster

Vielen Dank auch von mir! In all den Städten war ich auch, allerdings auf getrennten Reisen, so dass ich nicht so viele interessante Dinge zwischendurch erlebt habe. Deine Meinung bezüglich Helsinki und Tallinn teile ich. An Finnisch habe ich mich auch mal versucht, leider mit recht mäßigem Erfolg (und leider sind die Englischkenntnisse dort auch nicht überall so gut). Behalten habe ich aber, dass das finnische Wort für Ärger fast dasselbe ist wie das estnische Wort für Hochzeit :-). Und Lettisch hatten sie mal im Vorspann der Sendung mit der Maus. Damals haben sie „Maus“ und „Elefant“ nicht übersetzt, so dass dann sowas rauskam wie „… Mauss un Elefants“.

--
Im Volk, da ist sie sehr beliebt, unsere Eisenbahn,
Doch dort, wo's keine Schienen gibt, da hält sie selten an.

(EAV: Es fährt kein Zug)

Russenerlebnisse, Kap. 1: Auf Abwegen & direkt zu den Russen

Sören Heise, Region Hannover, Freitag, 20.03.2020, 15:43 (vor 1470 Tagen) @ Krümelmonster

Nochmal moin.

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Die Variobahnen sind mittlerweile außer Betrieb, die älteren Hochflurbahnen fahren noch.

Wie gesagt, die Stadt ist nicht hässlich, hat aber sonst wenig Besonderes zu bieten – außer der wundertollen Sprache natürlich.

Da gibt es schon noch einiges, aber dafür sollte man nicht zur Zeit des Mittagsmondes kommen.
Freundlicherweise ist die Stadt (im Gegensatz zu den Bewohnenden) zweisprachig, das Schwedische ist dann doch leicher zu lesen - wenn man es denn kann.

Das WLAN funktionierte selbst in menschenleeren Gebieten gut, eine Ausnahme war ausgerechnet im Bereich der Grenze (und zwar auf beiden Seiten^^).

Ach, deshalb gilt das E-Visum nicht für Einreisen per Zug?

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Rechts das Schloß von Wyborg.
Die letzten Neubauwagen für die Straßenbahn wurden übrigens im Jahr vor der Stillegung geliefert - Lowa-Wagen aus Gotha.

Viele Grüße
Sören

--
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Russenerlebnisse, Kap. 1: Auf Abwegen & direkt zu den Russen

Krümelmonster, München, Freitag, 20.03.2020, 21:09 (vor 1469 Tagen) @ Sören Heise

Nochmal moin.

Nabend


Die Variobahnen sind mittlerweile außer Betrieb, die älteren Hochflurbahnen fahren noch.

Hab's mir gerade durchgelesen. Interessant, dass die älteren die neuen überleben.^^

Wie gesagt, die Stadt ist nicht hässlich, hat aber sonst wenig Besonderes zu bieten – außer der wundertollen Sprache natürlich.

Da gibt es schon noch einiges, aber dafür sollte man nicht zur Zeit des Mittagsmondes kommen.

Ich war ja mal Anfang September für drei Tage dort. ;-)

Freundlicherweise ist die Stadt (im Gegensatz zu den Bewohnenden) zweisprachig, das Schwedische ist dann doch leicher zu lesen - wenn man es denn kann.

Zur Not fragt man nach. Das Problem am Englisch der Finnen ist ja nicht, dass sie es schlecht sprechen, sondern dass dass sie es derart gut sprechen, dass es einem als Tourist das eigene Englisch fast peinlich ist. ;-)

Das WLAN funktionierte selbst in menschenleeren Gebieten gut, eine Ausnahme war ausgerechnet im Bereich der Grenze (und zwar auf beiden Seiten^^).

Ach, deshalb gilt das E-Visum nicht für Einreisen per Zug?

Das Visum wird ja nicht im Grenzgebiet geprüft, sondern deutlich dahinter. Die normalen Visa müssen ja auch irgendwie geprüft werden, dafür benötigt man ja auch eine Verbindung. ;-)
Ich habe mir sagen lassen, dass die Prüfung der E-Visa wohl deutlich länger dauert als die Prüfung normaler Visa. Wahrscheinlich sind deshalb keine E-Visa im Zug möglich. Am Flughafen oder an Straßen-Grenzübergängen kann es den Zöllnern ja egal sein, wie lange die Leute warten. ;-)


Rechts das Schloß von Wyborg.
Die letzten Neubauwagen für die Straßenbahn wurden übrigens im Jahr vor der Stillegung geliefert - Lowa-Wagen aus Gotha.

Ui, die Tram hat ja im Laufe ihrer Geschichte das Land gewechselt.^^


Viele Grüße
Sören

Es grüßt
Das Krümelmonster

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Russenerlebnisse, Kap. 1: Auf Abwegen zu den Russen

Sören Heise, Region Hannover, Freitag, 20.03.2020, 15:29 (vor 1470 Tagen) @ Krümelmonster

Moin.

Aha, die jugoslawische Fluggesellschaft gibt es immer noch.

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7 Das Freiheitsdenkmal ist unverkennbar sowjetischen Ursprungs

Nein.

Danke für den Bericht, immer schön den Fußboden saugen und viele Grüße
Sören

--
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Russenerlebnisse, Kap. 1: Auf Abwegen zu den Russen

Krümelmonster, München, Freitag, 20.03.2020, 21:09 (vor 1469 Tagen) @ Sören Heise

Moin.

Nabend


Aha, die jugoslawische Fluggesellschaft gibt es immer noch.

Moment, ich verwende normalerweise schon Sonderzeichen, wenn welche vorkommen :p

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7 Das Freiheitsdenkmal ist unverkennbar sowjetischen Ursprungs

Nein.

Da hast du natürlich Recht! Ich dachte einfach: Das Ding ist riesengroß, das muss von den Russen sein. :D
Aber wenn das Denkmal wirklich sowjetisch wäre, stände wohl kaum nur lettischer Text am Sockel. ;-)
Ich hätte nicht gedacht, dass solch ein Denkmal jahrzehntelange sowjetische Herrschaft überleben könnte. Deshalb hatte ich gar nicht weiter recherchiert.

Danke für den Hinweis!


Danke für den Bericht, immer schön den Fußboden saugen und viele Grüße
Sören

Grüße zurück
Das Krümelmonster - nicht irgendein Krümelmonster, sondern Das Krümelmonster ;-)

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Russenerlebnisse, Kap. 1: Auf Abwegen zu den Russen

Sören Heise, Region Hannover, Samstag, 21.03.2020, 14:38 (vor 1469 Tagen) @ Krümelmonster

Moin.

Aber wenn das Denkmal wirklich sowjetisch wäre, stände wohl kaum nur lettischer Text am Sockel. ;-)

Ebent.
Es gab wohl Pläne, die Statue abzureißen. Nur gut, dass sie immer noch steht und die Besatzungszeit vorbei ist.

Viele Grüße
Sören

Eindrucksvoll

Power132, Freitag, 20.03.2020, 21:48 (vor 1469 Tagen) @ Krümelmonster

Danke für die Bilderbögen. Gut das du die Zeit zu Hause gut nutzen kannst.

Ich bin mit meinen Kollegen zwar auch nach Hause verbannt, wir müssen/dürfen aber über Homeoffice weiterarbeiten.

Link zu Kapitel 2

Krümelmonster, München, Sonntag, 05.04.2020, 20:48 (vor 1453 Tagen) @ Krümelmonster

Hallo liebes Forum,

Wer die Berichte erst später liest: Kapitel 2 ist hier zu finden.

Es grüßt
Das Krümelmonster

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