Unterwegs zwischen Achensee und Schafberg | 6/6 m. 33 B. (Reiseberichte)

TD, Dienstag, 21.01.2020, 20:17 (vor 1529 Tagen) [O]

Hallo zusammen,

willkommen zum sechsten Teil unserer kleinen Rundfahrt durch die Alpen. Im letzten Teil hatten wir den IC „Salzkammergut“ genutzt, die Straßenbahn in Gmunden in besucht und waren mit der Zahnradbahn auf den Schafberg gefahren.

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Tag 6: Schafbergspitze - St. Wolfgang – St. Gilgen – Salzburg – München – Ulm – Aulendorf – Friedrichshafen – Radolfzell - Konstanz

Wir haben auf dem Schafberg übernachtet und müssen heute die Heimreise an den Bodensee antreten.

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Normalerweise verzichte ich auf Hotelempfehlungen, aber den Tag mit diesem Ausblick aus dem Hotelzimmer auf 1.783 Meter über dem Meer zu beginnen, das hat schon was. Das Hotel Schafbergspitze kann mal als Kombiangebot mit Berg- und Talfahrt der Schafbergbahn buchen. Hier blicken wir auf den Wolfgangsee, im Vordergrund das Ausziehgleis am Bahnhof der Schafbergbahn.

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Spektakulär ist auch die Lage der Himmelspforthütte hoch über dem Mondsee. Bei schönem Wetter hat man vom Gipfel des Schafbergs einen Panoramablick über die Seen des Salzkammerguts wie Wolfgangsee, Irrsee, Mondsee und Fuschlsee sowie die Bergwelt vom Höllengebirge über den Dachstein bis zum Watzmann.

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So langsam kehrt wieder Leben am Gipfel ein, die erste Bahn erreicht den Bergbahnhof. Für uns wird es nun Zeit für die Rückfahrt.

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Diesmal erwischen wir eine Garnitur der jüngsten Fahrzeuggeneration. Es handelt sich um Kastenneubauten aus dem Jahr 2016, die Untergestelle hingegen stammen aus dem Jahr 1896.

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Die Strecke überwindet eine Höhendifferenz von 1.190 Meter, sie ist die steilste Zahnradbahn in Österreich. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 15 Stundenkilometern. Seit 2006 wir die Zahnradbahn von der Salzkammergutbahn GmbH betrieben, zuvor war sie Teil der ÖBB. An der Station Schafbergalpe wartet schon ein Gegenzug.

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Etwa auf halber Strecke liegt die Ausweiche Dorneralpe mit einer Wassertankstation. Lok Z 14 stammt aus dem Jahr 1995, sie gehört zu den vier ölbefeuerten Dampflokomotiven, die heute die Hauptlast des Verkehrs tragen. Durch die Ölfeuerung lassen sich Dampfbetrieb und Einmannbetrieb vereinbaren.

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Die Schafbergbahn wird nur von Anfang Mai bis Ende September betrieben. Der nächste bergfahrende Zug wird von einer Diesellok geschoben. Wir sind nun bald schon wieder an der Talstation angelangt.

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Ein letztes Bild der Schafbergbahn widmen wir dem Zug, der uns hinab zum See gebracht hat. Die dieselelektrische Lok VZ 32 wurde von Stadler im Jahr 2016 gebaut, sie wird neben dem Personentransport auch mit Bauzügen eingesetzt.

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Die Schafbergbahn ist leider nicht mit dem Zug zu erreichen; nachdem wir für die Anreise den Postbus genutzt hatten, wählen wir für die Heimreise den Seeweg. Für die Fahrt über den Wolfgangsee treffen wir auf den Schaufelraddampfer Kaiser Franz Josef I. (Baujahr 1873).

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Der Übergang vom Schafbergbahnhof zur Schiffstation wird in der Fahrplanauskunft mit „ca. 4 Minuten / Wegstrecke ca. 200 Meter“ angegeben. Nach meiner laienhaften Schätzung ist das sehr großzügig bemessen – man bekommt Schiffstation und Schafbergbahnhof ohne große Anstrengungen auf ein Foto.

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Das Schiff über den Wolfgangsee ist als Verkehrsmittel gar nicht so abwegig, es taucht offiziell in der Fahrplanauskunft auf und ist je nach Relation schneller als die Busverbindungen. Wir sind auch nicht die einzigen Reisenden, die mit Gepäck auf dem Schiff unterwegs sind. Wenn man Glück oder Pech hat (je nach Sichtweise) erwischt man den Schaufelraddampfer und zahlt pro Person einen Euro Nostalgiezuschlag.

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Wir fahren auf dem Wolfgangsee nach Sankt Gilgen. Die Wolfgangsee-Schifffahrt war früher auch unter der Regie der ÖBB, seit 2006 gehört sie zur Salzkammergutbahn. Sankt Gilgen liegt am nordwestlichen See-Ende.

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Der Ort Sankt Gilgen war mir bisher nur aus den Medien als Urlaubsort von Helmut Kohl bekannt, der damalige deutsche Bundeskanzler wurde 1985 zum Ehrenbürger des Ferienorts ernannt. Wir laufen durch den Ortskern zum Busbahnhof.

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Schade, dass es seit 1957 die Salzkammergut-Lokalbahn nicht mehr gibt, wir könnten sonst mit dem Zug von Sankt Gilgen nach Salzburg fahren. So wird es nun halt der Postbus. Die Busfahrt nach Salzburg dauert rund 50 Minuten, das nächste Bild entstand bei der Fahrt am Fuschlsee.

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Und hier sind wir am Hauptbahnhof von Salzburg angekommen. Bei diesem Bild vor dem Bahnhof freue ich mich noch auf eine gediegene Heimfahrt, mit dem Eurocity 112 soll es nach München gehen und anschließend im SBB-Panoramawagen schön durch das Allgäu an den Bodensee. Doch das Unheil nimmt nun seinen Lauf, auf der Anzeigetafel im Bahnhof wird der EC 112 mit einer Verspätung von 30-40 Minuten angekündigt, die DB-App meint gar, es wären 70 Minuten.

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So lange wollen wir nicht warten, und so weichen wir ersatzweise auf den Meridian aus. Durch den Chiemgau fahren wir nach München, bei Rosenheim queren wir den Inn.

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Der Meridian kommt pünktlich in München an – und genauso pünktlich verlässt der Eurocity nach Zürich den Bahnhof, wir begegnen dem ausfahrenden Zug im Bahnhofsvorfeld.

Tja, so müssen wir nun wohl oder übel über Ulm an den Bodensee fahren. Ich mag diese Route nicht und stehe mit dieser Verbindung auf Kriegsfuß, irgendetwas ist da immer. Und an den Komfortunterschied zwischen Panoramawagen und erster Klasse in der BR 612 mag ich erst gar nicht denken. Mit einem ICE fahren wir also von München nach Ulm, das nächste Bild entstand irgendwo in den Weiten zwischen Augsburg und Ulm.

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Ab Ulm geht es dann mit der Baureihe 612 in der Baden-Württemberg-Version weiter. Ob es planmäßig ist, dass der Zug Richtung Basel nur einteilig unterwegs ist? Entsprechend eng wird es auch im Zug.

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Während wir nun auf der Südbahn unterwegs sind, überlege ich, ob meine Vorurteile gegen diese Verbindung vielleicht übertrieben waren – da wird eine Streckensperrung zwischen Aulendorf und Ravensburg wegen einer Suizid-Ankündigung bekanntgegeben. Wir stehen etwa 20 Minuten in Aulendorf, auf dem Nachbargleis gesellt sich der IRE nach Lindau hinzu. Schließlich die Info: die Strecke ist wieder frei, unser Zug endet jedoch in Aulendorf, man möge mit dem IRE nebenan nach Friedrichshafen weiterfahren.

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Immerhin wartet in Friedrichshafen noch eine Regionalbahn in Richtung Radolfzell. Und so dürfen wir nun mit allen Unterwegshalten über die Bodensee-Gürtelbahn bummeln – das war auch nicht unbedingt unser Plan.

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Aber immerhin: wir kommen noch einmal in den Genuss einer Fahrt mit der BR 628 zwischen Friedrichshafen und Radolfzell, das wird auch bald historisch sein.

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Das letzte Bild zeigt den Zug nach der Ankunft in Radolfzell, wir steigen nun noch einmal um in Richtung Konstanz, da habe ich aber nun keine Bilder mehr.

Und damit sind wir nun am Ende des Reiseberichts angelangt. Vielen Dank für das Interesse und fürs Mitkommen sowie die Rückmeldungen und Kommentare zu den bisherigen Teilen.

Viele Grüße

Tobias


PS: Meine früheren Bahnreiseberichte gibt’s unter www.bahnreiseberichte.de

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/

Nochmal DANKE !

Garfield_1905, Dienstag, 21.01.2020, 20:30 (vor 1529 Tagen) @ TD

Und noch mal ganz herzlichen Dank für den schönen, ausführlichen Bericht mit den tollen Bildern. Den einen oder anderen Punkt werde ich mir sicher auch mal anschauen bzw. ist für mich schon mit Erinnerungen verbunden.

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