Unterwegs zwischen Achensee und Schafberg | 5/6 m. 60 B. (Reiseberichte)
Hallo zusammen,
willkommen zum fünften Teil unserer kleinen Rundfahrt durch die Alpen. Im letzten Teil waren wir von Waidhofen an der Ybbs durch das Gesäuse ins Salzkammergut gefahren und hatten Hallstatt und das Besuchersalzwerk erkundet.
Tag 5: Hallstatt – Attnang-Puchheim – Gmunden – Bad Ischl – St. Wolfgang - Schafbergspitze
An Reisetag 5 hatte ich bei der Reiseplanung ein „Luxusproblem“. Denn ich konnte mich bei der Tourplanung nicht entscheiden, ob ich lieber in Hallstatt oder auf dem Schafberg übernachten möchte – so dass es letztendlich zwei Übernachtungen geworden sind. Allerdings liegen diese beiden Ziele nicht arg weit auseinander, es musste also noch ein Zwischenprogramm her. Der Plan lautet schließlich „IC Salzkammergut“ und „Historische Straßenbahn in Gmunden“.
Wir haben in Hallstatt übernachtet, am Morgen herrscht noch Ruhe über dem Hallstätter See und in dem sonst von Touristen überlaufenen Ort. Das Fährschiff kommt gerade von der Bahnstation am gegenüberliegenden Seeufer zurück.
Auch auf dem Marktplatz mit der Dreifaltigkeitssäule herrscht noch die sonntägliche Ruhe. Das angeschnittene gelbe Gebäude rechts beherbergt ein Café, auch 1750 war dort schon eine Bäckerei. Am 20. September jenen Jahres brach dort ein Feuer aus, das schließlich 35 Häuser im Ortskern zerstörte.
Dann wird es auch für uns Zeit zur Abreise, mit dem Schiff fahren wir hinüber zur Bahnstation. Hier ein Blick zu den Bootshäusern am Ufer. Erst 1875 wurde Hallstatt mit einer Straße erschlossen, bis dahin waren Boote die wichtigsten Fortbewegungsmittel.
Und noch die letzten Eindrücke von der Bilderbuch-Idylle, die der Forscher und Weltreisende Alexander von Humboldt einst als „schönsten Seeort der Welt“ betitelte.
Im Januar 2019 war der Landweg nach Hallstatt aufgrund der Lawinengefahr gesperrt, so dass der Ort nur per Schiff zu erreichen war, frische Backwaren wurden damals von der Wasserrettung angeliefert. Diese Situation erinnerte an frühere Zeiten, als hier noch die letzte Postlinie per Schiff bestand.
So, jetzt wenden wir uns aber wieder der Bahn zu. Nachdem wir auf der Anreise nach Hallstatt schon den Abschnitt der Salzkammergutbahn von Stainach-Irdning erkundet haben, setzten wir die Streckenerkundung nun mit einem REX in Richtung Attnang-Puchheim fort.
Die Strecke führt zunächst weiter am Hallstätter See entlang. Was für den Fahrgast wie eine harmlose Streckenführung am Seeufer aussieht, ist für die ÖBB eine Herausforderung. Der Streckenabschnitt am Fuße des Wehrkogels ist steinschlaggefährdet, die Tunnelportale des Wehrgrabentunnels werden deshalb auch per Video überwacht.
Die Bahnstrecke folgt anschließend der Traun durch das Goiserer Tal. Wenn man aufpasst...
...kann man bei Bad Ischl den Kreuzstein in der Traun sehen. Der Sage nach soll der Teufel den Stein in die Traun geworfen haben, um die Stadt unter Wasser zu setzen. Zur Zeit der Sommerfrische galt der Kreuzstein mit dem Kruzifix als reizvolles Ziel, das auch in zahlreichen Zeichnungen dargestellt wurde. Gut, um das nachvollziehen zu können, muss man natürlich die hässliche Straße wegdenken, denn die gab’s damals noch nicht.
Und weiter geht’s durch das Traunviertel, die Strecke quert den Fluss mehrfach...
...und erreicht dann den Traunsee. Hier beim Ort Ebensee verläuft die Strecke nah am Ufer, dann verschwindet sie im Sonnenstein-Tunnel...
...und gibt schließlich den Blick auf Traunkirchen mit der Johannesbergkapelle frei. Die Strecke verlässt anschließend den See und führt weiter bis Attnang-Puchheim an der Westbahn. Dieser Streckenabschnitt ist unspektakulär, trotzdem fahren wir mit bis zur Endstation. Die historische Salzkammergutbahn führt eigentlich über Attnang-Puchheim hinaus bis nach Schärding, betrieblich sind die beiden Teile heute aber getrennt, der weitere Abschnitt bis Schärding ist nicht elektrifiziert. Jener Abschnitt ist auch als Hausruckbahn bekannt, diese Strecke haben wir hier besucht.
Nun gut, so wirklich notwendig war die Fahrt bis Attnang-Puchheim nicht, zumal ich das moderne Bahnhofsgebäude schon von früheren Touren in dieser Gegend kenne. Es galt, etwas Zeit abzubummeln, als Nebeneffekt können wir so aber auch noch...
...den IC „Salzkammergut“ mitnehmen. Interessant an dem Zug ist, dass er unterwegs die Zuggattung wechselt, wie wir das aus Deutschland beispielsweise vom IC „Allgäu“ oder dem „Königsee“ kennen. Der Zug startet in Wien als IC 528, ab Attnang-Puchheim verkehrt er als REX 528. Das Zuglaufschild macht diese Unterscheidung jedoch nicht, hier ist der gesamte Zuglauf von Wien nach Stainach-Irdning als IC geführt.
Der Zug ist gebildet aus Fernverkehrswagen, wer also mit Fernverkehrskomfort die Salzkammergutbahn befahren möchte; dem sei REX 528 (oder in Gegenrichtung REX 725) empfohlen – er verkehrt allerdings nur am Wochenende. Die letzten beiden Wagen werden ab Steeg-Gosau verschlossen, da der für die Verstärkerwagen erforderliche Zugbegleiter in Steeg-Gosau aussteigt.
Ich muss allerdings sagen, dass mir die Cityshuttle-Wagen mit den Fenstern zum Öffnen auf der landschaftlich beindruckenden Strecke noch besser gefallen haben. Wir fahren auf der Salzkammergutbahn zurück bis Gmunden, Streckenbilder der kurzen Etappe habe ich allerdings keine.
Bisher läuft alles wie am Schnürchen, auch der 3-Minuten-Übergang auf die dortige Straßenbahn klappt. Wir müssen uns allerdings etwas sputen, hier sitzen wir schon in der Straßenbahn. Bei dem Besuch 2018 gab es noch zwei Kategorien bei der Straßenbahn: „Alltag“ und „historische Oldtimer“ – und das hier war damals Alltag.
Mit der Straßenbahn fahren wir vom Bahnhof Gmunden hinunter ins Zentrum am Seeufer. Die Strecke bis zur damaligen Endhaltestelle Franz-Josef-Platz ist gut zwei Kilometer lang, der letzte Abschnitt verläuft parallel zum Ufer des Traunsees.
In Gmunden machen wir Mittagspause, hier lässt es sich durchaus aushalten, nicht umsonst galt der Ort während der k. u. k. Monarchie als renommierte Sommerfrische. Vorgelagert auf einer Insel im Traunsee liegt Schloss Ort, das Seeschloss zählt zu den ältesten Gebäuden des Salzkammerguts.
So, Pause vorbei, jetzt widmen wir uns wieder dem Schienenverkehr. Während unseres Besuchs laufen noch die Bauarbeiten zum Lückenschluss zwischen der Straßenbahn Gmunden und der Traunseebahn. Wir stehen hier an der zukünftigen Haltestelle Rathausplatz, während die Strecke schon recht fertig aussieht...
...gibt es in Blickrichtung zum Trauntor noch Bauarbeiten.
Seit September 2018 fahren die Züge der Traunseebahn von Vorchdorf kommend über die Traunbrücke, durch das Trauntor und auf der bisherigen Straßenbahntrasse zum Bahnhof Gmunden. Traunseebahn und Straßenbahn kenne ich eigentlich schon von einem früheren Besuch (zum Reisebericht), deshalb schreibe ich hier nicht mehr zu diesen Themen. Mit dem Lückenschluss verliert die Straßenbahn Gmunden den Titel der kleinsten Straßenbahn der Welt.
Es geht gleich weiter...
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