[OT] Eure verrückteste Busfahrt? (Reiseberichte)
Ich möchte euch eine Geschichte erzählen, die ich an einer Nacht so erlebte.
Also. Es ist schon nach 23 Uhr. Ich wurde gerade zum Bahnhof gebracht (weil um die Zeit halt kein Bus mich mehr brächte). Jedenfalls wollte ich eigentlich am liebsten den nächsten Zug nehmen. Problem: ich habe diesen gerade so eben nicht mehr abfahren sehen.
Na gut, denk ich mir, dann eben doch der Bus 10 Minuten später.
Der kam auch pünktlich am (Bus-)Bahnhof an. Und zwar gekommt in die Haltebucht hineingerast mit einer Vollbremsung. Genau mein Humor denke ich und steige alsbald ein. Der Busfahrer - ein älterer Typ mit Akzent und einer Kappe auf dem Haupt nahm das Kontrollieren der Fahrkarte sehr genau. Gleichzeitig wusste er mit meinem Handyticket nichts anzufangen und hat es erstmal genau sich angeschaut, ehe er mich dann mit meinem gültigen Ticket durchließ. Der nächste Fahrgast - ein Junge mit einem Schülerticket hatte seinen Schulausweis nicht dabei. Der Busfahrer verstand da keinen Spaß Auch nicht zu solch später Stunde. Er war schon dabei, ihn des Busses zu verweisen. "Du weißt, dass das Ticket ohne Schülerausweis ungültig ist." meinte er sinngemäß. Wo er Recht hat..
...Ende der Geschicht, der Junge durfte seine Fahrkarte nochmal zahlen. Lehrgeld dafür, dass man seinen Schülerausweis dabeihat, sofern die Fahrkarte gültig sein soll.
Wie auch immer ging es los. Es war dunkel und dichter Nebel hing in der Luft, der die Sichtweite erheblich einschränkt. Das war dem Busfahrer aber sowas von egal. Mit 60 brettert er durch die eher engen Straßen der Stadt, nimmt die Kreisel (eine Spezialität in jenem Gebiet) so locker, als würde er einen Sportwagen lenken. Es ging also verdammt flott voran. Die Stadt verlassen ging es ebenso flott weiter, in einer Siedlung, wo 30 vorgesehen sind, fährt er mit 50 und die Bodenwellen werden auch recht sportlich zur "Freude" der Stoßdämpfer angegangen. Defensiv fahren? Bitte! Der Typ brachte das Feeling aus Filmen wie Fast&Furious in einen Bus rein! Man war so flott, trotz des straffen Fahrplans musste man zwischendurch eine Verfrühung von 3 Minuten abwarten. Hätte ich nicht Google Maps konsultiert oder die vorbeifliegenden Stationsnamen der hin und wieder nebenan liegenden Bahn lesen können, wüsste ich nebenbei nicht einmal, wo ich wär, Ansagen erfolgten nämlich keine. Und ob an der Haltestelle oder der Ampel, der Busfahrer wusste seine Zeit zu nutzen, indem er die Standzeiten am Handy verbrachte. Selbstverständlich galten Geschwindigkeitsbegrenzungen nur für Skateboards, so fuhr man mit 90, wo 70 erlaubt sind. Im Nebel. Nebenbei ohne Gurt oder so. Da überholt man auch bequem ein Fahrzeug, dessen Lenker sich nicht so viel zutraut.
Und obwohl man zum Ziel hin im städtischen Straßenverkehr auch weiterhin offensiv drauf war, wo mir langsam doch etwas mulmig war, weil der Fahrer halt ziemlich dicht am Vordermann war und auch mal ziemlich schnell und knapp an den parkenden Autos vorbeibrauste und man - außer eben der roten Ampeln - einen lockeren Umgang mit den Verkehrsregeln pflegte, ja trotzdem war man 2 Minuten verspätet. Ich bedankte mich natürlich beim Busfahrer. Doch war mir dann am Ende ein wenig schwindelig geworden von der Fahrt.
Klar, solche Busfahrer gibt es viele und darüber redet man eigentlich gar nicht so viel. Ich hatte ehrlich gesagt auch zu keinem Moment einen Zweifel daran, dass der Busfahrer wüsste, was er tut. Er ist halt ein Künstler in seinem Gebiet, da hatte ich am Ende keine Zweifel gehabt. Aber trotzdem, es war - durch die ganzen Umstände - schon eine irgendwie verrückte Fahrt.
Aber was waren eure außergewöhnlichsten Fahrten im Bus?
--
Reisehäppchen für zwischendurch gefällig?
(Bildquelle: ČD)