Tief im Westen: Stolberg Hbf und Eschweiler Hbf (Teil I) (Reiseberichte)
Moin!
Heute möchte ich gleich zwei Hauptbahnhöfe vorstellen, die nur durch ein paar wenige Minuten und einen Tunnel voneinander getrennt sind.
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1 Mit dem Stolz der Deutschen Bahn haben wir einen der wichtigsten Hauptbahnhöfe Deutschlands erreicht.
2 Zentrumsnah ist er.
3 Verpflegung gibt's.
4 Ausgang gibt's.
5 Stadtbus gibt's. Er fährt zur Kirche des Heiligen Jöri.
6 Zahnarzt gibt's.
7 Postadresse gibt's.
8 Das Empfangsgebäude in der Gesamtansicht. 152 wird es dieses Jahr. Erst 51 Jahre später erhielt der Bahnhof den Beinamen Hauptbahnhof.
9 Ein Nebengebäude.
10 Gesamtansicht.
11 Hinterm Bahnhof eine Fabrik. Warum man Herrn Neumann den vorletzten Buchstaben geklaut hat, weiß ich nicht. Vielleicht hängt das mit seiner Herkunft zusammen. Er wurde 1805 im französischen Eupen geboren.
12 Blick gen Osten. Außerhalb des Bildes das lustig anzusehende turmartige Fahrdienstleiterstellwerkchen Ehf, dazu verweise ich aufs NRW-Bahnarchiv von André Joost.
13 Autos über Autos. Früher war das wohl mal die Ladestraße.
14 Ist, wer zum Zug oder Zahnarzt will, befugt?
15 Im Bahnhof nicht nur Kiosk und Zahnarzt, sondern auch eine Reiseagentur.
16 Uhrenvergleich.
17 Egal, wie spät es ist, unser Zug kommt noch nicht. Wir nehmen daher die Treppe.
18 Auf der anderen Seite sieht sie so aus.
19 Dazwischen so.
20 Der Inselbahnsteig.
21 Das Empfangsgebäude von der Gleisseite.
22 Stilleben.
23 Glasbaustein im Treppenabgang.
24 Direkt hinterm Bahnhof geht's in die Unterwelt. Aber nur kurz, der Ichenberger Tunnel ist ganze zweiundneunzig Meter lang.
25 Vertreter der modernen Bahn.
26 Irgendetwas habe ich falsch gemacht (nein, Mast und Vorsignal sind mir wirklich vor die Lok gesprungen): Der Paradezug des nordrheinwestfälischen Regionalverkehrs, der RE 1, war mehr oder minder pünktlich und einen Sitzplatz hatte ich auch. Seltsam.
27 Er hält an, wir steigen ein.
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Gemeinsam ist Eschweiler Hbf und Stolberg (Rheinland) Hbf die Lage an der Bahnstrecke Köln - Aachen, 1839 - 1841 eröffnet. Als sie 1843 nach Herbesthal, damals und derzeit in Belgien, verlängert wurde, hatte Deutschland seine erste internationale Bahnstrecke. Diese Strecke wurde in den letzten Jahren zur Schnellfahrstrecke ausgebaut, so beträgt die Höchstgeschwindigkeit zwischen unseren beiden Bahnhöfen nach offiziellen Angaben bis zu 120 km/h.
In Eschweiler zweigen keine Bahnstrecken ab, dafür sind in Stolberg gleich mehrere Strecken abzuhandeln. Das ist recht kompliziert, hier eine Abbildung aus Google Earth mit den wichtigsten Bahnhöfen, eine gute Karte ist zweifellos besser.
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Beginnen wir mit der sogenannten Eschweiler Talbahn. Diese führt in Richtung Nordosten, aufs Stadtgebiet von Eschweiler. Zwischen den beiden Hauptbahnhöfen unterquert sie die Hauptstrecke und bedient anschließend einige Stationen im Stadtgebiet Eschweilers. Einstmals führte die etappenweise zwischen 1870 und 1875 eröffnete Strecke weiter über Jülich nach Mönchengladbach. Diese Strecke ist mittlerweile teilweise in Braunkohlentagebauen aufgegangen und daher stillgelegt. Zwischen 1980 und 1983 endete der Reiseverkehr.
Im Raum Eschweiler wurde die Strecke im Jahr 2004 reaktiviert und 2009 durch eine Neubaustrecke in Langerwehe an die Strecke Köln - Aachen angeschlossen. Wie auch die anderen noch betriebenen Nebenstrecken im Raum Stolberg wird diese Strecke durch die Firma Euregio Verkehrsschienennetz (EVS) betrieben.
Nach Süden führt die bis Stolberg Altstadt im Personenverkehr betriebene Bahnstrecke. Sie hat einen eigenen Bahnsteig südlich des Empfangsgebäude, der werktags offiziell nur in den Abendstunden bedient wird. Zunächst nur eine Anschlußbahn, wurde die Strecke nach Walheim zwischen 1881 und 1889 eröffnet, sie schließt dort an die Strecke von Aachen an. Diese führte weiter nach Raeren ni belgien, dort teilte sie sich in die Strecke nach Eupen und die Vennbahn, die über Monschau und St. Vith nach Ulflingen im Norden Luxemburgs führte. 1961 wurde der Reiseverkehr auf dem deutschen Abschnitt eingestellt, 2001 wurde er innerhalb der Stadt Stolberg wieder aufgenommen.
Von 1886 bis 1980 bestand eine hauptsächlich dem Güterverkehr dienende Strecke nach Stolberg-Münsterbusch, westlich der Innenstadt. Sie zeichnete sich durch eine Spitzkehre aus. Diese Strecke lag westlich des Abschnittest Stolberg Hbf - Stolberg Altstadt, auf der Karte ist sie nicht enthalten.
Von 1875 an gab es eine Verbindung, die Aachen nördlich umfuhr, via Würselen nach Kohlscheid. 1960 endete auf dem Südast der Personenverkehr, mittlerweile wird die ganze Strecke nicht mehr betrieben. Diese und die folgende Strecke trennen sich etwa drei Kilometer hinter dem Stolberger Bahnhof.
Ebenfalls um Aachen herum führt die Bahnstrecke von Stolberg nach Herzogenrath. Sie wurde 1870 zwischen Stolberg und Alsdorf und erst 21 Jahre später zwischen Alsdorf und Herzogenrath eröffnet, hauptsächlich für den Güterverkehr. 1984 endete der Personenverkehr vorerst. Zwischen 2004 und 2011 wurde der Reiseverkehr zwischen Herzogenrath und Alsdorf Poststraße in mehreren kleinen Etappen wiedereröffnet, das Reststück zwischen dort und Stolberg soll laut www.dieeuregiobahn.de im Dezember 2012 folgen.
Fortsetzung folgt.