ES: EVA (Niedrig-Preis-AVE) und Nacht-AVE sollen kommen. (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Dienstag, 08.10.2019, 15:09 (vor 1634 Tagen)

Buenas dias ICE-Fans,

gerade bei uns erfahren: in Spanien soll nach Vorbild von Ouigo und IZY ein Lowcostprodukt des Rennzuges AVE eingeführt werden. Treinreiziger.nl berichtet.
Anlass ist die zur Zeit mässige Auslastung der Rennbahnen. Auch möchte RENFE ggf. Konkurrenz vorne sein, sobald Ende 2020 das Rennbahnnetz für Privatanbieter freigegeben wird.
Zur Zeit kostet ein AVE-Ticket durchschnittlich 52 Euro; das soll irgendwann 30 Euro werden. Dafür werden bestimmte AVE-Garnituren von jeweils 507 auf 581 Sitzplätze erweitert (vermutlich dadurch, dass man 1. Klasse und "cafeteria" in 2. Klasse verwandelt).

RENFE untersucht zudem die Möglichkeit von AVE-Nachtzügen ("AVE Nocturno"). El Pais (ES) berichtet. Leider ist mein Spanish nicht derart dass ich erschliessen kann ob es sich lediglich um nachts verkehrende "normale" AVEs handelt oder doch um Nachtzüge mit nightjet/Trenhotel-Standard.

Mal ganz ehrlich: ich habe die spanische Rennzug-Vorhaben immer überdimensioniert gefunden. So viele Strecken, so wenig Züge. 2007 war ich von Madrid-Barcelona (doch eine Strecke mit erheblich Potential) noch mit einem vierteiligen (!) Alvia unterwegs, und längst nicht alle Plätze waren belegt. Ständig war meine Frage: wird nicht nur Javier Geschäftsmann, sondern auch Pedro Normalspanier mit dem AVE fahren können? 52 Euro ist für uns durchaus bezahlbar, aber ist das auch so für Pedro Normalspanier?

Als Antwort erhielt ich dann meistens, dass die Spanier dennoch auf den richtigen Weg sind: sie bauen jetzt die Infra für 2030-2040 wenn Inlandsflüge bzgl. Umwelt nicht mehr anstandsgemäss sind. Andere Länder versuchen eine alternative Infra zu bauen; Spanien hat sie dann bereits.

Dennoch hat Spanien nicht die Bevölkerungsdichte die man braucht um HGV zu Massenware zu machen. So wie das in China und Japan passiert. Spanien wird irgendwann sogar vom zweiten Platz der "HGV-Hitparade" abrutschen, denn die Türkei baut inzwischen trotz aller politischen Konflikte fleissig an deren Rennbahnnetz weiter. Wobei die Türkei auch nicht die benötigte Bevölkerungsdichte hat, dafür aber strategisch für die chinesische Belt Road Initiative liegt.


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

ES: EVA (Niedrig-Preis-AVE) und Nacht-AVE sollen kommen.

Murrtalbahner, Dienstag, 08.10.2019, 16:39 (vor 1634 Tagen) @ Oscar (NL)

Dennoch hat Spanien nicht die Bevölkerungsdichte die man braucht um HGV zu Massenware zu machen.

Hola in die Niederlande!

Ist das denn so? Oder bedingt die niedrige Bevölkerungsdichte mit weit auseinanderliegenden Zentren nicht gerade erst ein vernünftiges Hochgeschwindigkeitsnetz? Von Hamburg nach Hannover kann ich auch mal mit einem langsamen Zug fahren. Von Madrid nach La Coruna ist das extrem zeitraubend.

ES: EVA (Niedrig-Preis-AVE) und Nacht-AVE sollen kommen.

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 09.10.2019, 09:13 (vor 1633 Tagen) @ Murrtalbahner

Dennoch hat Spanien nicht die Bevölkerungsdichte die man braucht um HGV zu Massenware zu machen.


Hola in die Niederlande!

Ist das denn so? Oder bedingt die [1] niedrige Bevölkerungsdichte mit weit auseinanderliegenden Zentren nicht gerade erst ein [2] vernünftiges Hochgeschwindigkeitsnetz?
Von Hamburg nach Hannover kann ich auch mal mit einem langsamen Zug fahren. Von Madrid nach La Coruna ist das extrem zeitraubend.

Zu 1: wenn Bevölkerungsdichte wirklich keine Rolle spielen würde, hätte es in Schweden schon längst ein reinrassiges HGV-Dreieck Stockholm-Göteborg-Malmö gegeben
(und gäbe es einen ICE International Hamburg-Stockholm).
Leider für uns ICE-Fans haben Rennbahnen einen erheblichen Preis, und diese muss bezahlt werden. Und in Schweden sind nunmal weniger Steuerzahler als in Spanien (und in Spanien wieder weniger als in China).
Gut, Spanien hat als Geldquelle auch noch EU-Subvention und ggf. private Unternehmen.

Zu 2: auf Paris-Marseille ist mehr los als auf Madrid-Barcelona. Das war in FR sogar vor 11 Jahren bereits so (Anfang HGV in FR 1981, in ES 1992). Was haben die Franzosen, was die Spanier nicht haben?
Ist es Lyon? Zwischen Madrid-Barcelona liegt auch Zaragoza.
Sind es Valence und Avignon? Spanien hat Lleida und Tarragona.
Weiterführung nach Toulon und Nizza? Hinter Barcelona liegen noch Girona und Figueres.

Vermutliche Gründe:

a. Das Altnetz hat eine andere Spurweite. Umspurbare HGV-Züge (Alvia) sind nur 250 km/h schnell, reinrassige (AVE) aber 350 km/h. Auf die 315 km Madrid-Zaragoza (Umspuranlage, weiter nach Huesca) macht das einen Unterschied (ein Alvia würde 1:15 benötigen, ein AVE 0:54 exkl. beschleunigen und bremsen).
b. Weniger besiedeltes Hinterland abseits der Rennbahn. Von den Städten abseits der Rennbahn kann Madrid-Barcelona nur Huesca und Tarragona sinnvoll anbinden. Bei Paris-Marseille sind das Dijon, Besançon, Saint Etienne, Chambéry, Grenoble, Montpellier, Narbonne, Perpignan. Hinzu kommt noch ein internationaler Komponent mit Turin-Mailand und quasi die komplette Schweiz. In Spanien stehen die Pyrenäen im Wege, diese kann man nur umgehen an der Mittelmeerküste (Figueres).


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

ES/SE: EVA (Niedrig-Preis-AVE) und Nacht-AVE sollen kommen.

oska, Mittwoch, 09.10.2019, 13:28 (vor 1633 Tagen) @ Oscar (NL)

Ist das denn so? Oder bedingt die [1] niedrige Bevölkerungsdichte mit weit auseinanderliegenden Zentren nicht gerade erst ein [2] vernünftiges Hochgeschwindigkeitsnetz?

Zu 1: wenn Bevölkerungsdichte wirklich keine Rolle spielen würde, hätte es in

Ich denke beides ist richtig. Es kommt darauf an, wie man hier die Bevölkerungsdichte definiert. Wenn ich zwei Metropolen miteinander verbinden möchte, z.B. Hamburg und Berlin, dann ist es für den Bau einer Strecke natürlich hilfreich wenn dazwischen niemand wohnt. Die Bevölkerungsdichte zwischen den beiden Städten spielt keine Rolle. Beide Städte sind so wichtig, das man selbst Züge aus München über Berlin nach Hamburg verlängern kann.

Schweden schon längst ein reinrassiges HGV-Dreieck Stockholm-Göteborg-Malmö gegeben
Und in Schweden sind nunmal weniger Steuerzahler als in Spanien

Göteborg ist etwa so groß wie Hannover, Malmö ist größer als Rostock oder Lübeck. Die Steuerzahler in Schweden um die Strecke zu bezahlen sind sicher weniger ein Problem als die fehlenden Einwohner, die die Züge dann auch auslasten. Wenn Du aus der Bevölkerungsdichte die absolute Zahl der Einwohner ableitest, dann ist diese in den betroffenen Regionen zu gering.

(und gäbe es einen ICE International Hamburg-Stockholm).

Mit dem X2 kommt man jetzt schon in gut fünf Stunden von Kopenhagen nach Stockholm. Ab Malmö sind es 4,5 Stunden, der erste Zug fährt morgens um 4 Uhr und dann stündlich. Klar, schneller geht immer, aber auch heute kann man bereits ohne Probleme um 9 Uhr aus Kopenhagen oder Malmö in der schwedischen Hauptstadt sein.

Der erste FV-Zug zwischen Hamburg und Flensburg fährt um 10 Uhr 53 und braucht ebenso knapp zwei Stunden wie die stündlich verkehrende Regionalbahn. Es gibt also viele Stellen, wo man ansetzen kann, um Deine Traumverbindung zu ermöglichen. Fähre und Tunnel gibt es ja auch noch (nicht).

Nicht neu

SPFVG, Dienstag, 08.10.2019, 19:56 (vor 1634 Tagen) @ Oscar (NL)

Hola,

das ist jetzt aber nicht neu, in Spanien wurde das schon vor Längerem berichtet:
https://www.truecalia.com/blog/llega-tren-eva-el-ave-barato/

Grund ist nicht die schlechte Auslastung, sondern EU-Reformen, weswegen Spanien das Schienennetz öffnen muss. Bevor die SCNF jetzt die Ouigos exportiert, macht man es lieber gleich selbst.
Letztens hat man auch noch die Option für weitere 15 Avril gezogen, ein paar davon sollen durchgängig mit 3+2 Sitzen für den EVA-Verkehr kommen.

schöne Grüsse

S.

"öffnen" des Netzes...?

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 09.10.2019, 09:26 (vor 1633 Tagen) @ SPFVG

Hola SPFVG,

Grund ist nicht die schlechte Auslastung, sondern EU-Reformen, weswegen Spanien das Schienennetz öffnen muss.

Das verstehe ich nicht. Wieso "muss" Spanien das? Angeblich "muss" Frankreich (doch auch ein EU-Land) das nicht.
Ich sehe bei Güterzügen in Frankreich zumindest vor allem "SNCF FRET" auf den Loks stehen. Und eurostar, Thalys, Thello und ICE* fahren mit Vereinbarung der SNCF.

* = Achskilometerausgleich?

Ist die Öffnung des Netzes eine Bedingung für die EU-Subvention?


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

Öffnung dank EU-Schienenpaket

Höllentalbahn, Mittwoch, 09.10.2019, 10:04 (vor 1633 Tagen) @ Oscar (NL)

"öffnen" des Netzes...?

Frecciarossa, Mittwoch, 09.10.2019, 10:23 (vor 1633 Tagen) @ Oscar (NL)

Das verstehe ich nicht. Wieso "muss" Spanien das? Angeblich "muss" Frankreich (doch auch ein EU-Land) das nicht.

Doch, Frankreich muss auch.

Ich sehe bei Güterzügen in Frankreich zumindest vor allem "SNCF FRET" auf den Loks stehen.

Der Güterverkehr ist schon lange "geöffnet".

Und eurostar, Thalys, Thello und ICE* fahren mit Vereinbarung der SNCF.

Der internationale Personenverkehr ist ebenfalls bereits liberalisiert. Thello zum Beispiel fährt nicht in SNCF-Kooperation.

Ist die Öffnung des Netzes eine Bedingung für die EU-Subvention?

Nein, es ist eine EU-Vorschrift – Geld gibt es dafür nicht.

RSS-Feed dieser Diskussion
powered by my little forum