ZEIT: Die Bahn hat wieder eine Vision (Allgemeines Forum)

Henrik, Mittwoch, 07.08.2019, 01:01 (vor 1718 Tagen)

Schienenverkehr

Die Bahn hat wieder eine Vision

Alle halbe Stunde von einer Stadt in die andere, keine langen Umsteigezeiten zur Regionalbahn mehr: Das verspricht der Deutschlandtakt. Zu schön, um wahr zu werden?

Eine Analyse von Caspar Schwietering

6. August 2019

Wenn Hans Leister über den Deutschlandtakt spricht, tut er es mit der Gelassenheit eines 67-Jährigen, dessen Überzeugungen sich durchgesetzt haben. Seine Vision soll Realität werden, das ist seit dem vergangenen Herbst klar. Ab 2030 will die Deutsche Bahn an den großen Umsteigebahnhöfen alle Züge ungefähr zur gleichen Zeit eintreffen und abfahren lassen. Lange Umsteigezeiten gehörten dann der Vergangenheit an. Das gilt auch für den Regionalverkehr, sodass auch ländliche Regionen profitierten. Alle 30 Minuten sollen außerdem Fernzüge zwischen den 30 größten deutschen Städten verkehren. Immer zur gleichen Minute, wie eine S-Bahn.


Damit es so kommt, sind gewaltige Investitionen und aufwendige Bauprojekte nötig. Schon jetzt bezweifeln Experten, dass der Deutschlandtakt in zehn Jahren umgesetzt werden kann. Aber das macht Hans Leister, der die Initiative Deutschlandtakt mitgegründet hat, keine Sorgen. Für ihn zählt vor allem: Seit Langem gibt es endlich wieder eine Vision für die Deutsche Bahn.

[...]

Bei der DB Netz, der Infrastruktursparte der Deutschen Bahn, begannen bald Manager, nach der Idee des Takts die Engstellen im Netz zu suchen, erzählt Leister.

Schon 2009 folgte der erste große Triumph: Der Deutschlandtakt wurde in den Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Regierung aufgenommen – aber nur als Prüfauftrag. Von da an war er aber immerhin fester Bestandteil der verkehrspolitischen Debatten. 2018 verkündete die schwarz-rote Bundesregierung schließlich: Wir machen das – und zwar bis 2030.

Plötzlich ging es in rasendem Tempo voran. Das Züricher Ingenieurbüro SMA, das auch den Schweizer Taktfahrplan konzipiert hatte, wurde beauftragt, einen Zielfahrplan für Deutschland zu entwickeln. Ab dem Spätsommer 2018 wurde beinahe im Monatsrhythmus eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke verkündet. Nürnberg-Würzburg, Berlin-Hannover, Hannover-Bielefeld-Hamm. Und auch die Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen Mannheim und Frankfurt und Frankfurt und Fulda sollen nun endlich gebaut werden.

Hochgeschwindigkeitszüge lohnen sich eben doch

Rüdiger Grube, von 2009 bis 2017 Bahnchef, hatte noch verkündet, dass die Zeit der Hochgeschwindigkeitszüge in Deutschland vorbei sei. Denn die superschnellen ICE brächten nur eine Zeitersparnis von wenigen Minuten und würden viel zu viel Energie verbrauchen. 250 Stundenkilometer täten es auch. Jetzt zeigte sich: Ein paar Minuten weniger bringen es eben doch.

Wenn der ICE etwa die Strecke zwischen Nürnberg und Würzburg statt in 40 in etwas weniger als 30 Minuten schafft, funktionieren die Nahverkehrsanschlüsse in beiden Städten perfekt. Weite Teile Nordbayerns sind ideal an den Rest der Republik angeschlossen. Und Reisende gewinnen beim Umsteigen nicht nur zehn Minuten, sondern 30 bis 40 Minuten.

[...]

Hans Leister beobachtet das alles ohne Angst um sein Herzensprojekt. Die Schweizer hätten auch 30 Jahre gebraucht, um ihren Taktverkehr umzusetzen. "Der Deutschlandtakt wird nicht in zehn Jahren kommen. Aber wir müssen sinnvolle Zwischenzustände schaffen, damit die Bahnfahrer von jeder Baumaßnahme sofort profitieren", sagt er. Zwischen Hamburg und Berlin soll schon ab 2021 alle halbe Stunde ein ICE fahren.

https://www.zeit.de/mobilitaet/2019-08/schienenverkehr-deutschland-takt-hans-leister-de...

ZEIT: Die Bahn hat wieder eine Vision

Bluenight1983, Mittwoch, 07.08.2019, 04:17 (vor 1718 Tagen) @ Henrik

Erstmal frage ich mich ob Bahnhöfe wie Hamburg Hbf und Köln Hbf überhaupt dafür geeignet sind das alles zur selben Zeit ankommt, beziehungsweise abfährt. Und kann man es in Berlin Hbf machen ohne das man von ganz unten nach ganz oben muss?

Deutschlandtakt klingt ja ganz nett und ist sicher praktisch für ein recht kleines Land wie die Schweiz. Aber ich stelle mir das sehr schwierig vor bei einem Land wie Deutschland.

ZEIT: Die Bahn hat wieder eine Vision

ant6n, Mittwoch, 07.08.2019, 05:03 (vor 1718 Tagen) @ Bluenight1983

Na in Berlin Hbf kann man es z.B so einrichten, dass alles was oben fährt sehr früh ankommt und sehr spät abfährt. Da ja kaum Züge via Stadtbahn durch Berlin durchfahren, sondern eher ankommen oder abfahren, passt das dann einigermaßen. Schnelle Umstiege nur unten-unten und für oben<->unten iss genug Zeit.

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oska, Mittwoch, 07.08.2019, 08:54 (vor 1717 Tagen) @ ant6n

Na in Berlin Hbf kann man es z.B so einrichten, dass alles was oben fährt sehr früh ankommt und sehr spät abfährt.

Also ein riesiger Zeitverlust für alle, die nicht in Berlin starten oder enden. Dann kann der eine Zug auch 15 und 45 ankommen und der andere 0 und 30, abfahren je zwei Minuten später.

ZEIT: Die Bahn hat wieder eine Vision

Paladin, Hansestadt Rostock / Stralsund, Mittwoch, 07.08.2019, 09:29 (vor 1717 Tagen) @ ant6n

Na in Berlin Hbf kann man es z.B so einrichten, dass alles was oben fährt sehr früh ankommt und sehr spät abfährt. Da ja kaum Züge via Stadtbahn durch Berlin durchfahren, sondern eher ankommen oder abfahren, passt das dann einigermaßen.

Du hast keinen Plan davon, was über die Stadtbahn rollt oder? Wie soll denn da "alles sehr früh ankommen" und "sehr spät abfahren"?

Nee, für Städte wie Berlin oder Hamburg macht eine Ausrichtung da wenig Sinn, da der Regionalverkehr ohnehin häufig fährt, S-Bahn noch zusätzlich. Wichtiger ist die Ausrichtung auf Taktknoten in kleineren Städten, wo beispielsweise nur Stunden oder Zweistundentakte fahren.
In Berlin könnten eher die äußeren Fernbahnhöfe, wie z.B. Spandau noch auf den Taktverkehr ausgerichtet werden. In etwa nach dem Muster: Regionalbahn Richtung Berlin kommt an, Leute können aussteigen, ICE gen Westen (Hamburg/Hannover) kommt kurze Zeit später und fährt ab. Genau so andersrum. ICE aus Hamburg/Hannover kommt an, Leute können aussteigen, ICE ist weg und Regionalbahn kommt an, um die Leute weiterzuverteilen. Gestaltet sich aber bei solchen Zügen wie Hamburg-Berlin-München schon wieder schwieriger.

ZEIT: Die Bahn hat wieder eine Vision

ant6n, Mittwoch, 07.08.2019, 17:04 (vor 1717 Tagen) @ Paladin

Ueber die Stadtbahn fahren so 2-4 Fernzuege pro Stunde. Und es faehrt so gut wie nix durch (ausser vlt. der IC von/nach Cottbus). Der Rest ist Regionalverkehr, der ja sowieso haeufiger faehrt. Durchlaufende Fernzuege fahren also durch Tief, wo kurze Umsteigezeiten moeglich sind (es ging um die Problematik der Umsteigezeiten in Berlin Hbf).

ZEIT: Die Bahn hat wieder eine Vision

worfie, Mittwoch, 07.08.2019, 09:32 (vor 1717 Tagen) @ Bluenight1983

Erstmal frage ich mich ob Bahnhöfe wie Hamburg Hbf und Köln Hbf überhaupt dafür geeignet sind das alles zur selben Zeit ankommt, beziehungsweise abfährt. Und kann man es in Berlin Hbf machen ohne das man von ganz unten nach ganz oben muss?

Was kommt denn in Hamburg so rein und raus? Zu meiner Zeit waren das

- NV Richtung Bremen
- NV Richtung Lüneburg/Uelzen
- NV Richtung Stade/Cuxhaven
- NV Richtung Lübeck
- NV Richtung Kiel
- NV Richtung Flensburg
- NV Richtung Ostzone

Da hat der Hbf also 8 Gleise zur Verfügung für 7 Strecken.
Dazu kommen vielleicht noch einzelne Züge wie z.B. nach Westerland. Dabei ist aber noch nicht einmal unterschieden in Expresszüge und Bahnen, die an jeder Station halten. Nun ist es an einigen Bahnsteigen ja auch möglich, zwei Züge auf einem Gleis unterzubringen. Ein Takt, wo alle Züge halbwegs gleichzeitig ein und ausfahren, ist in Hamburg also von der Kapazität so halbwegs möglich, aber... Da wird der Fernverkehr völlig vergessen. Wenn im FV auch noch alles nach dem gleichen Prinzip laufen soll, kann man das so ziemlich knicken.

Oder man organisiert den NV nach dem Berliner Prinzip, wo die meisten Linien alle Berlin nicht als Endhaltestelle, sondern als Mittelpunkt haben. Aber vermutlich friert eher die Hölle zu, als dass es NS, HH, SH und MV schaffen, da ein sinnvolles Konzept auf die Beine zu stellen.

Was für ein Wahnsinn ...

Blaschke, Mittwoch, 07.08.2019, 05:15 (vor 1718 Tagen) @ Henrik

Huhu.

Ab 2030 will die Deutsche Bahn an den großen Umsteigebahnhöfen alle Züge ungefähr zur gleichen Zeit eintreffen und abfahren lassen.

Schon heute der größte Unsinn aller Zeiten. Da muss ich eine irre Infrastruktur schaffen, die dann 2x in der Stunde aus allen Nähten platzt und ansonsten knappe 40 Minuten die Stunde brach liegt. Unsinniger geht kaum ...

Lange Umsteigezeiten gehörten dann der Vergangenheit an.

Im Gegenteil. Dank regelmäßig verpaßter Anschlüsse verlängern die sich eher.

Ich erlebe ja ständig so einen Taktknoten: Oldenburg in Oldenburg. Wie oft da die Anschlüsse in die Büx gehen ... Die (potentielle) Kundschaft hat offenkundig auch schon reagiert: im Vergleich zur Gesamtreisendenzahl empfinde ich die Zahl der Umsteiger äußerst bescheiden. Dank der Befragungen bekomme ich das ja mit ... Vermutlich hat so mancher, der drauf angewiesen ist, sich für andere Lösungen entschieden. Aber wirklich stören scheint das niemanden - kein Wunder, wer sich's nicht mehr antut, braucht sich auch nicht mehr aufzuregen. Derweil denkt man über die Wiedereröffnung vom Halt Alfhausen nach. Wo die Fahrzeiten schon heute was für die Formel 1 sind ...


Schöne Grüße von jörg

Was richtig ist ...

Blaschke, Mittwoch, 07.08.2019, 05:28 (vor 1718 Tagen) @ Blaschke
bearbeitet von Blaschke, Mittwoch, 07.08.2019, 05:29

Hey.

Nachtrag:

Anstatt in die Extreme zu verfallen - Knoten ausbauen, unterwegs alles kastriert -, müssen flächendeckend Überholmöglichkeiten her. Statt in der Stadt dem Hbf noch mehr Platz geben zu wollen, gehören in die Einöden ein oder zwei zusätzliche Gleise.

Im FV muss es mindestens den 20-Min-Takt geben, im SPNV mindestens flächendeckend den 30-Min-Takt.

Zwischen die starren Linien, sofern sie beibehalten werden, gehören dann etliche Einzelzüge zum Schaffen von Direktverbindungen.

In den 'Knoten' kann ich alles hintereinander herfahren lassen; dank dichter Takte halten sich Umsteigezeiten in Grenzen. Unterwegs sind reichlich Ausweichen da. Und etliche Einzelzüge und/oder Linientauscher minimieren Umstiege, die der größte Nachteil des Systems sind und möglichst vermieden werden müssen. Umstiegszwang ist immer ein Komfortverlust.

So wie es läuft und wie es geplant ist, ist es also keinesfalls der Stein der Weisen.


Schöne Grüße von jörg

Freie Fahrt ffB - Lange langlaufende flexible gemischte Züge

oska, Mittwoch, 07.08.2019, 08:50 (vor 1717 Tagen) @ Blaschke

Zwischen die starren Linien, sofern sie beibehalten werden, gehören dann etliche Einzelzüge zum Schaffen von Direktverbindungen.

Ja. Dank Software findet jeder Fahrgast seinen idealen Weg. Ob das ein Einzelzug oder eine Linie ist, ist dem Fahrgast egal. Er fährt den Tag nur einmal die Strecke/Richtung.

des Systems sind und möglichst vermieden werden müssen. Umstiegszwang ist immer ein Komfortverlust.

Ja - manche würden lieber langsamer reisen, wenn sie dafür nicht umsteigen müssen. Andere hoppen gerne von Zug zu Zug wenn sie dadurch ein paar Minuten spaaren. Doch unabhängig der persönlichen Vorliebe - Umsteigen kostet immer Zeit. Auch im ideal geplanten Taktfahrplan, wo die Züge am selben Bahnsteig halten und man nur den Zug wechseln muß, intern sind es mehr als nur die zwei Minuten reine Haltezeit, die dafür der Umstieg kostet. Der eine Zug wird früher da sein und/oder später abfahren als es ohne Taktfahrplan nötig wäre. Dann kann ich auch wie heute - eine Umsteigezeit von 15 Minuten in Kauf nehmen und habe so die gefühlte Sicherheit und sorgenfreie Fahrt bei eventuellen Verspätungsminuten.

Neulich ließ uns Ede an einem schönen Beitrag vom NDR über den Metropolitan teilhaben. Ein schöner Zug als alten Zeiten. Warum nicht so ein Wagen in jeden IC/IR integrieren. Nutzung mit jedem erste Klasse Ticket plus zusätzlicher Reservierungsgebühr. Ein Wagen pro Zug reicht. Zweite Klasse, Bordrestaurant, erste Klasse, Metropolitan - Bedienung am Platz (kostet keine Restaurantplätze).

Weiterhin würde ich auch der zweiten Klasse einen zusätzlichen Wagen 'spendieren' - den FlexWagen. Sparpreis-Zug verpassen, einfach mit dem Ticket im NV oder den FlexWagen der IC/IR weiterfahren. Über die App könnte man die Sitzplatzreservierung auf schwach ausgelastete Züge kostenlos umbuchen. Es macht betriebsbedingt keinen Sinn, das ich mit einem zuggebundenen Ticket (Freitagnachmittag am 23.12.) nicht den reservierten Sitzplatz freigeben kann und stattdessen am Sonntag den 25.12. fahre. Auf stark ausgelastete Züge kann man nicht umbuchen, das ist der Nachteil der Zugbindung. Der Flexwagen kann man weniger attraktiv gestalten. Platz für Fahrräder/Kinderwagen, Klappsitze sowie normale Sitze 2. Klasse, sehr platzsparend angeordnet, eine barrierefreie und eine nichtbarrierefreie Toilette. Der Wagen befindet sich am Zugende.

Mein Zug würde so aussehen:

Kopf - 2. Klasse - Metropolitan - 1. Klasse - Restaurant - 2. Klasse - FlexWagen

Voraussetzung sind ausreichend lange Bahnsteige. Der Zug soll keinen Geschwindigkeitsrekord aufstellen, aber durchaus mit 230+ unterwegs sein.

Freie Fahrt für freie Bürger ;)

Was richtig ist ...

Gast, Mittwoch, 07.08.2019, 11:49 (vor 1717 Tagen) @ Blaschke

Im FV muss es mindestens den 20-Min-Takt geben [...]

Aber bitte nur, wenn die Nutzer auch bereit sind, das zu bezahlen, und nicht, wenn die Vorstellung herrscht, daß nur die untersten Sparpreisstufen zu existieren haben und das Geforderte direkt oder indirekt aus Steuern finanziert werden soll, vielleicht als Belohnung dafür, daß sie ach so umweltfreundlich unterwegs sind...

Was richtig ist ...

Ösi, Mittwoch, 07.08.2019, 12:08 (vor 1717 Tagen) @ Gast

Aber bitte nur, wenn die Nutzer auch bereit sind, das zu bezahlen, und nicht, wenn die Vorstellung herrscht, daß nur die untersten Sparpreisstufen zu existieren haben und das Geforderte direkt oder indirekt aus Steuern finanziert werden soll, vielleicht als Belohnung dafür, daß sie ach so umweltfreundlich unterwegs sind...

Autofahrer fordern auch ständig, dass ihnen sämtliche Straßen aus Steuermitteln zur Verfügung gestellt werden sollen, und sind dabei nicht einmal umweltfreundlich unterwegs, wobei die Umweltschäden auch die Allgemeinheit tragen soll. Also warum sollten Bahnfahrer das nicht auch fordern?

Was richtig ist ...

Gast, Donnerstag, 08.08.2019, 13:00 (vor 1716 Tagen) @ Ösi

Ich habe ja nicht gesagt, daß ich alle Forderungen von Autofahrern berechtigt finde. Aber: Wenn Autofahrer fürs Autofahren ein Vielfaches dessen an Steuern zahlen, was für den Straßenverkehr ausgegeben wird, ist das schon eine etwas andere Ausgangssituation als bei der Bahn.

Was richtig ist ...

Ösi, Donnerstag, 08.08.2019, 14:54 (vor 1716 Tagen) @ Gast

Wenn Autofahrer fürs Autofahren ein Vielfaches dessen an Steuern zahlen, was für den Straßenverkehr ausgegeben wird, ist das schon eine etwas andere Ausgangssituation als bei der Bahn.

Nur ist es eben nicht so. Tatsächlich wird der Kfz-Verkehr hoch subventioniert.

Was richtig Wahnsinn ist ...

TheoretICEr, Donnerstag, 08.08.2019, 00:18 (vor 1717 Tagen) @ Blaschke

Ist FV häufiger fahren zu lassen als RV.
Ich denke nicht dass es das Ziel sein sollte dass jeder Mensch alltäglich 100erte von km zurück legt bloss weil es möglich ist.
Der beste Verkehr ist immer noch der der nicht stattfindet.
Im NV allerdings ist es anders. Dieser soll ja für den Alltag in der Region sein. Da bringt es nix wenn man zum Training möchte und der Zug nur alle 60min fährt.
FV reisen sollten seltener sein und planbar. Mehr als alle 30min sollte da unnötig sein.
Dichter NV ist das wo es viel Potential von den Autos zu holen gibt.

Was richtig Wahnsinn ist ...

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Donnerstag, 08.08.2019, 09:27 (vor 1716 Tagen) @ TheoretICEr

Ist FV häufiger fahren zu lassen als RV.

Der "IC" Eindhoven-Den Bosch verkehrt hier jede 10 Minuten, die RB ("Sprinter") auf derselben Strecke halbstündlich.
Gut, unser "IC" ist nicht wirklich Fernverkehr nach DB-Vorbild, erfüllt innerhalb NL aber eine ähnliche Aufgabe.
Dafür gibt es keinen echten Fernverkehr auf der Strecke (Thalys, ICE International usw.).

Im NV allerdings ist es anders. Dieser soll ja für den Alltag in der Region sein. Da bringt es nix wenn man zum Training möchte und der Zug nur alle 60min fährt.
FV reisen sollten seltener sein und planbar. Mehr als alle 30min sollte da unnötig sein.
Dichter NV ist das wo es viel Potential von den Autos zu holen gibt.

Bei uns ist es eher umgekehrt: die meisten reisen von Stadt zu Stadt. In der Fläche ist unser ÖPNV weniger vertreten.
Ich denke eher, Takt soll im Verhältnis zur Bevölkerungsdichte stehen. Von/nach Eindhoven ist die Nachfrage grösser als von/nach Geldrop, Heeze oder Best.

In Deutschland sehe ich etwas Ähnliches:
a. relativ wenige ICE Sprinter
b. relativ viel ICE/IC/RE (diese erfüllen etwa die Aufgabe unseres "IC"s)
c. relativ wenige RB


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

Warum?

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Donnerstag, 08.08.2019, 09:47 (vor 1716 Tagen) @ TheoretICEr
bearbeitet von J-C, Donnerstag, 08.08.2019, 09:48

Ist FV häufiger fahren zu lassen als RV.

Was ist denn Wahnsinn daran? Es gibt Gegenden, wo 2 Städte einen ziemlichen Bedarf generieren, aber die Orte dazwischen eher schwachen Bedarf aufweisen.

Ich meine, in Österreich haben wir sogar Orte, die nur vom Fernverkehr bedient werden. Hier wird pragmatisch, nicht ideologisch mit den Zuggattungen gearbeitet.

Ich denke nicht dass es das Ziel sein sollte dass jeder Mensch alltäglich 100erte von km zurück legt bloss weil es möglich ist.

Nö, aber Fernverkehr ist auch für kürzere Distanzen durchaus eine Idee, frag die Leute in Limburg oder Montabaur.

Der beste Verkehr ist immer noch der der nicht stattfindet.

Eh, aber wenn wir uns die Mietpreise in Deutschland ansehen, habe ich nicht den Eindruck, dass das gefördert wird.

Im NV allerdings ist es anders. Dieser soll ja für den Alltag in der Region sein. Da bringt es nix wenn man zum Training möchte und der Zug nur alle 60min fährt.

Aber wenn der Zug nur kleine Orte bedient, die nicht mehr als einen Stundentakt rechtfertigen?

FV reisen sollten seltener sein und planbar. Mehr als alle 30min sollte da unnötig sein.

Wieso? Fernverkehr ist zwar per Definition der Verkehr über weite Strecken, Teilstrecken können aber auch als regionaler Fernverkehr interessant sein. In Österreich sind Fernverkehrszüge im Verkehrsverbund integriert und so kommt es, dass Pendler zwischen St. Pölten und Wien den Fernverkehr nützen, um ans Ziel zu kommen. Und da fährt man eben mit bis zu 230 km/h in 22 Minuten. So schnell geht es auch nucht mit einem Regionalverkehr á la MüNüx (den's übrigens in paar Jahren geben soll, die Ausschreibung der ÖBB über 95 Doppelstockwagen beinhaltet auch eine Option auf Höchstgeschwindigkeit 200 km/h).

Dichter NV ist das wo es viel Potential von den Autos zu holen gibt.

Aber nicht überall lohnt sich das.

--
Reisehäppchen für zwischendurch gefällig?
[image]
(Bildquelle: ČD)

Warum?

Aphex Twin, Donnerstag, 08.08.2019, 12:12 (vor 1716 Tagen) @ J-C

Ist FV häufiger fahren zu lassen als RV.


Was ist denn Wahnsinn daran? Es gibt Gegenden, wo 2 Städte einen ziemlichen Bedarf generieren, aber die Orte dazwischen eher schwachen Bedarf aufweisen.

Weil TheoretICEr wohl der Meinung ist dass Reisen über z.B. 50 km nur wirklichen Urlaubsreisen dienen sollten und ja nicht von Pendlern, Tagesausflüglern oder Geschäftsleuten durchgeführt werden sollten. Nach dem Motto, ein gewisser Verkehr durch Pendler über beschränkte Distanzen ist unvermeidlich aber jeder sonstige Verkehr sollte auf ein Minimum reduziert werden und nur für spezielle Situationen wie längere Urlaube genutzt werden. D.h. Konsumverzicht (Reisen über 50 km) durch ein beschränktes Angebot zu fördern, oder andersrum gesagt, 'unnütze' Reisen durch 'zu viel' Angebot nicht noch zu fördern.

Widerspruch

bendo, Donnerstag, 08.08.2019, 15:20 (vor 1716 Tagen) @ J-C

...Nö, aber Fernverkehr ist auch für kürzere Distanzen durchaus eine Idee, frag die Leute in Limburg oder Montabaur....

...Wieso? Fernverkehr ist zwar per Definition der Verkehr über weite Strecken, Teilstrecken können aber auch als regionaler Fernverkehr interessant sein....

Hallo,
ist das nicht ein Widerspruch?! M.E. ist der Verkehr zwischen Limburg, Montabaur und Frankfurt kein "Fernverkehr", sondern die praktische Nutzung einer SFS für "regionalen Verkehr" (hier zufällig auch unter Nutzung eines eigentlich als "Fernverkehrszug" vorgesehenen ICE).
Wichtig ist mir an der Stelle lediglich, dass ausreichend Trassen für "echten" und dann auch "schnellen" Fernverkehr zur Verfügung stehen, die nicht durch "RE300" oder gar tatsächlichen NV beeinträchtigt werden.

Gruß, bendo

Dichter Takt ist wichtiger als geplante Umsteigezeit

oska, Mittwoch, 07.08.2019, 07:34 (vor 1717 Tagen) @ Blaschke

Ab 2030 will die Deutsche Bahn an den großen Umsteigebahnhöfen alle Züge ungefähr zur gleichen Zeit eintreffen und abfahren lassen.


Schon heute der größte Unsinn aller Zeiten. Da muss ich eine irre Infrastruktur schaffen, die dann 2x in der Stunde aus allen Nähten platzt und ansonsten knappe 40 Minuten die Stunde brach liegt. Unsinniger geht kaum ...

So ist es. Ich bin ein großer Freund von einem dichten Takt. 30-Minuten-Takt ist super. 15 Minuten versetzt ankommen und umsteigen halte ich für besser. Klappt auch bei geringer Verspätung, bei großer Verspätung nimmt man einfach den nächsten Zug.

Dank leistungsfäher Rechensysteme kann heute jeder Kunde oder Zub auf seine App gucken oder in den Bahnhöfen am Automaten sich die nächste passenden Verbindungen anzeigen und ausdrucken lassen - ein Echtzeit.

Je dichter der Takt - also je mehr Züge fahren - desto weniger muß man planen. Wie im Nahverkehr einer Großstadt, die nächste U-Bahn kommt nach kurzer Zeit. Man muß nur wissen wohin die fährt, nicht wann sie planmäßig abfahren soll(te). So stelle ich mir den FV der Zukunft vor.

Den Nutzen hat mir noch nie wer erklären können.

musicus, Mittwoch, 07.08.2019, 07:36 (vor 1717 Tagen) @ Henrik

Ich finde es reichlich gleichgültig, ob Anschlüsse nun in streng vordefinierten Zeitintervallen platzen.

Kapazitätserweiterungen, Verkehrsverdichtung, Angebotsausweitung, Pünktlichkeitsverbesserung oder auch Preistransparenz sind allesamt keine originären Taktverkehrskonsequenzen.

Dichter Takt besser als "Allheilmittel" D-Takt?

bendo, Mittwoch, 07.08.2019, 11:09 (vor 1717 Tagen) @ musicus

Ich finde es reichlich gleichgültig, ob Anschlüsse nun in streng vordefinierten Zeitintervallen platzen.

Kapazitätserweiterungen, Verkehrsverdichtung, Angebotsausweitung, Pünktlichkeitsverbesserung oder auch Preistransparenz sind allesamt keine originären Taktverkehrskonsequenzen.

Genau. Aktuell, z.B. im Zusammenhang mit der Leistungsfähigkeit von S21, wird der Deutschlandtakt jedoch als Allheilmittel präsentiert.
Ich frage mich wie ein Deutschlandtakt unter Berücksichtigung von Betriebserfahrung der letzten Jahre funktionieren soll?! Was nützen mir gut vertaktete Anschlüsse, wenn ich mit regelmäßigen Verspätungen kalkulieren muss?!
Wie in diesem Beitragsbaum auch schon beworben, halte ich einen "dichten Takt" für sinnvoll: Ein dichter Takt lässt Verspätungen weniger auswirken. Beispiel: Ein Pendler wird kaum die exakte Abfahrtszeit seiner U-Bahn kennen, weil er stets "die Nächste nimmt".
Insofern streite ich auch die Kritik an S21 im Zusammenhang mit langen Aufenthaltszeiten ab: Wartezeiten von bis zu 30min sehe ich nicht als Mangel im Takt, sondern (derzeit) eine sinnvolle Übergangszeit mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit.

Gruß, bendo

Pros und Cons von Deutschlandtakt (Sammelantwort).

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 07.08.2019, 09:12 (vor 1717 Tagen) @ Henrik
bearbeitet von Oscar (NL), Mittwoch, 07.08.2019, 09:17

https://www.zeit.de/mobilitaet/2019-08/schienenverkehr-deutschland-takt-hans-leister-de...

Artikel:

Das Geheimnis der Schweizer: der Taktfahrplan.

Das Geheimnis der Schweizer: stabile Infrastruktur. Ohne diese funktioniert ein ITF nicht.

...Sondern auch von Kiel nach Cottbus und von Rosenheim nach Euskirchen.

Was ich in diesem Zusammenhang vermisse, ist ein Mittelstreckenverkehr. So wie der "IC" bei uns in NL. Mehr in der Fläche vertreten als der Fernverkehr, aber schneller als ein RE.

Bluenight1983:

Erstmal frage ich mich ob Bahnhöfe wie Hamburg Hbf und Köln Hbf überhaupt dafür geeignet sind das alles zur selben Zeit ankommt, beziehungsweise abfährt.

Nicht jeder Bahnhof kann Taktknoten sein. In der Schweiz hat man dafür entschieden, nur einen Grossknoten pro Stadt zu haben. Mir ist z.B. nicht klar, wie der Deutschlandtakt in Frankfurt funktionieren soll. Es gibt ja den Hbf, Airport und Süd.
In Zürich bedienen alle Fernzüge den Hbf. In Frankfurt müsste jeder Fernzug die langsame Fahrt in den Hbf machen, die dortigen Anschlüsse übernehmen und zunächst dieselbe langsame Fahrt in der anderen Richtung machen. Das hat einen enormen negativen Einfluss auf die Gesamtreisezeit.

Deutschlandtakt klingt ja ganz nett und ist sicher praktisch für ein recht kleines Land wie die Schweiz. Aber ich stelle mir das sehr schwierig vor bei einem Land wie Deutschland.

Oberflächengrösse ist das Problem nicht. Man kann meinetwegen einen ITF von Santiago de Compostela bis Ho Chi Minh City erstellen. Probleme sind eher:

1. Abstimmung unterschiedlicher Länder/Bahnen/Systeme
2. sind die Reisezeiten auf der Langstrecke noch konkurrenzfähig?

Blaschke:

Dank regelmäßig verpaßter Anschlüsse verlängern die (Umsteigezeiten) sich eher.

Weil der Betrieb und/oder die Infra nicht stabil ist. Das müsste man zuerst lösen. Und wenn ich das richtig verstanden habe, wird das auch zuerst mal gelöst.

Und etliche Einzelzüge und/oder Linientauscher minimieren Umstiege, die der größte Nachteil des Systems sind und möglichst vermieden werden müssen.

Das mag stimmen für die Oma aus Pinneberg, die dann 1x pro Woche ihren Direktzug nach Reit im Winkl hat. Dass ihr Zug nicht 7x sondern 70x hält (weil es noch einige Dutzende von Orten gibt, wo Zeitgenossen besagter Oma wohnen), durfte Oma egal sein; Hauptsache: sie erreicht ihr Reiseziel auf ihren reservierten Sitzplatz. Was ansonsten alles an Zügen fährt ist egal, was zählt, ist nur der gebuchte Platz im gebuchten Zug.

Problem ist nur, dass es noch 1000 Orte wie Pinneberg gibt und noch 100 Reiseziele wie Reit im Winkl. Wie sollte man diese 100.000 erwünschte Direktverbindungen hinkriegen, wenn die ganze Kurswagenverschiebungsinfra wegrationalisiert ist?

oska:

Je dichter der Takt - also je mehr Züge fahren - desto weniger muß man planen. Wie im Nahverkehr einer Großstadt, die nächste U-Bahn kommt nach kurzer Zeit. Man muß nur wissen wohin die fährt, nicht wann sie planmäßig abfahren soll(te). So stelle ich mir den FV der Zukunft vor.

Dann müssten bei uns die Planer von Prorail quasi arbeitslos sein. Die "IC"s von Eindhoven nach Amsterdam fahren auch am Sonntag in 10-Minutentakt; das ist sogar öfter als die Strassenbahnlinie 3 in Amsterdam (15-Minutentakt).
Besagter 10-Minutentakt wird aber nicht flächendeckend angeboten; kann man auch nicht, muss man auch nicht.
Dort wo dichte Takte in weniger dichte übergehen, müssen die Anschlüsse klappen. Damit Jan in Eindhoven auch noch seinen am Sonntag nur stündlich verkehrenden Regionalbus nach Mierlo erreicht.


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

Pros und Cons von Deutschlandtakt (Sammelantwort).

Altmann, Mittwoch, 07.08.2019, 09:22 (vor 1717 Tagen) @ Oscar (NL)

Oberflächengrösse ist das Problem nicht. Man kann meinetwegen einen ITF von Santiago de Compostela bis Ho Chi Minh City erstellen.

Da bin ich ausnahmsweise mal nicht Deiner Meinung. Die Größe ist sehr wohl entscheidend (für die Pünktlichkeit und Funktion des ITF-Systems) ...

Dieses Argument "Ist doch egal, wie groß das Land ist" hört man von Bewohnern kleinerer Staaten sehr gerne, stimmt nur leider nicht (meiner Meinung nach).

Bei Zügen, die 10 Stunden und mehr unterwegs sind (und in einem Taktfahrplan kurze Fahrzeiten fahren sollen), sind Verspätungen leider vorprogrammiert. Und dann verpassen sie ihre Trasse, behindern andere Züge, verpassen Anschlüsse, usw. ...

Pros und Cons von Deutschlandtakt (Sammelantwort).

Aphex Twin, Mittwoch, 07.08.2019, 16:52 (vor 1717 Tagen) @ Altmann

Oberflächengrösse ist das Problem nicht. Man kann meinetwegen einen ITF von Santiago de Compostela bis Ho Chi Minh City erstellen.


Da bin ich ausnahmsweise mal nicht Deiner Meinung. Die Größe ist sehr wohl entscheidend (für die Pünktlichkeit und Funktion des ITF-Systems) ...

Dieses Argument "Ist doch egal, wie groß das Land ist" hört man von Bewohnern kleinerer Staaten sehr gerne, stimmt nur leider nicht (meiner Meinung nach).

Bei Zügen, die 10 Stunden und mehr unterwegs sind (und in einem Taktfahrplan kurze Fahrzeiten fahren sollen), sind Verspätungen leider vorprogrammiert. Und dann verpassen sie ihre Trasse, behindern andere Züge, verpassen Anschlüsse, usw. ...

Da Umsteigen beim ITF ein zentraler Baustein ist, kann (oder muss) man diese langen Zugläufe eben brechen. Die Anzahl Fahrgäste die die gesamte 10 Stunden-Strecke fahren dürfte ja ziemlich gering sein. Ob man sie proaktiv bricht oder erst im Verspätungsfall kann je nach Linie natürlich anders sein. ICEs mit Ziel innerhalb der Schweiz (über Basel hinaus) werden ja immer wieder in Basel gebrochen und da es zu den Zielen der ICEs einen 30-MInuten-Takt gibt besteht die maximale Wartezeit eben diese 30 Minuten, die durchschnittliche aber eher zwischen 15 und 20 Minuten.

Pros und Cons von Deutschlandtakt (Sammelantwort).

Ösi, Mittwoch, 07.08.2019, 18:00 (vor 1717 Tagen) @ Aphex Twin

Da Umsteigen beim ITF ein zentraler Baustein ist, kann (oder muss) man diese langen Zugläufe eben brechen.

Und macht sie damit unattraktiver, auch für kurze Strecken, wenn der Bruch auf der Strecke liegt.

Pros und Cons von Deutschlandtakt (Sammelantwort).

Aphex Twin, Mittwoch, 07.08.2019, 19:19 (vor 1717 Tagen) @ Ösi

Da Umsteigen beim ITF ein zentraler Baustein ist, kann (oder muss) man diese langen Zugläufe eben brechen.


Und macht sie damit unattraktiver, auch für kurze Strecken, wenn der Bruch auf der Strecke liegt.

Idealerweise bricht man sie ungefähr dort wo die geringste Auslastung besteht. Und vielleicht 'reicht es auch aus' nur im Verspätungsfall zu brechen aber eben mit vorher definierten Sollbruchstellen an denen Ersatzzüge bereitstehen für diesen Fall.

Pros und Cons von Deutschlandtakt (Sammelantwort).

Altmann, Mittwoch, 07.08.2019, 20:17 (vor 1717 Tagen) @ Aphex Twin

Da Umsteigen beim ITF ein zentraler Baustein ist, kann (oder muss) man diese langen Zugläufe eben brechen. Die Anzahl Fahrgäste die die gesamte 10 Stunden-Strecke fahren dürfte ja ziemlich gering sein.

Ich kann nur für die RJX Budapest-Zürich sprechen, und da gibt es erstaunlich viele Ungarn, die bis Zürich fahren. Daumen mal pi würd ich schätzen, dass 10% der Sitze durchreserviert sind. Und ob das bei anderen Langläufern (Hamburg-München ...) ganz anders ist, weiß ich nicht.

Idealerweise bricht man sie ungefähr dort wo die geringste Auslastung besteht.

Das wäre bei den RJX Zürich-Budapest wahrscheinlich in Buchs.

ICEs mit Ziel innerhalb der Schweiz (über Basel hinaus) werden ja immer wieder in Basel gebrochen und da es zu den Zielen der ICEs einen 30-MInuten-Takt gibt besteht die maximale Wartezeit eben diese 30 Minuten, die durchschnittliche aber eher zwischen 15 und 20 Minuten.

Wenn der Zug von Zürich dann verspätet in Buchs ankommt und die ÖBB nicht wartet, dann heißt es 2 Stunden warten (was bei ner 10-Stunden-Zugfahrt mit Familie und Gepäck am Bahnhof Buchs keine Erholung darstellt). Oder eventuell übernachten in Buchs ...

Pros und Cons von Deutschlandtakt (Sammelantwort).

Aphex Twin, Mittwoch, 07.08.2019, 21:30 (vor 1717 Tagen) @ Altmann

Da Umsteigen beim ITF ein zentraler Baustein ist, kann (oder muss) man diese langen Zugläufe eben brechen. Die Anzahl Fahrgäste die die gesamte 10 Stunden-Strecke fahren dürfte ja ziemlich gering sein.


Ich kann nur für die RJX Budapest-Zürich sprechen, und da gibt es erstaunlich viele Ungarn, die bis Zürich fahren. Daumen mal pi würd ich schätzen, dass 10% der Sitze durchreserviert sind. Und ob das bei anderen Langläufern (Hamburg-München ...) ganz anders ist, weiß ich nicht.

Idealerweise bricht man sie ungefähr dort wo die geringste Auslastung besteht.


Das wäre bei den RJX Zürich-Budapest wahrscheinlich in Buchs.

ICEs mit Ziel innerhalb der Schweiz (über Basel hinaus) werden ja immer wieder in Basel gebrochen und da es zu den Zielen der ICEs einen 30-MInuten-Takt gibt besteht die maximale Wartezeit eben diese 30 Minuten, die durchschnittliche aber eher zwischen 15 und 20 Minuten.


Wenn der Zug von Zürich dann verspätet in Buchs ankommt und die ÖBB nicht wartet, dann heißt es 2 Stunden warten (was bei ner 10-Stunden-Zugfahrt mit Familie und Gepäck am Bahnhof Buchs keine Erholung darstellt). Oder eventuell übernachten in Buchs ...

Ob und wo man bricht wird sicher von vielen Faktoren abhängen. Wie dicht der Takt auf der Strecke ist, welche Tageszeit es ist. Auch wird man generell eher nur in Knoten brechen da es sich nur dort lohnt Ersatzzüge vorzuhalten. Und es ist ja nicht dass dies heute noch nicht stattfinden würde (auch ausserhalb der Schweiz). Vorzeitiges Wenden oder abends das vorzeitige Verenden von Zügen gibt es ja in Deutschland schon regelmässig.

Und den RJX Zürich-Budapest gibt es ja genau einmal pro Tag (plus eine EuroNight-Verbindung), für so etwas kann man möglicherweise auch versuchen zwar Ersatzzüge einzusetzen wenn er (zu sehr) verspätet ist und den durchgehenden Zug dennoch irgendwie weiter durchzuschleusen (auf Kosten der Verspätung der Reisenden im durchgehenden Zug). Dies 'irgendwie durchschleusen' passiert ja jetzt schon zumindest in der Schweiz wenn ein Railjet mit einer gewissen Verspätung in der Schweiz ankommt.

ITF: Linien brechen ja/nein.

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Donnerstag, 08.08.2019, 10:20 (vor 1716 Tagen) @ Aphex Twin

Hallo Aphex Twin,

Da Umsteigen beim ITF ein zentraler Baustein ist, kann (oder muss) man diese langen Zugläufe eben brechen.

Bei uns hatte es mal (ich glaube Ende 1980er) Direktzüge Eindhoven-Groningen gegeben. Da wurde mal zwei Linien getauscht um diese Direktverbindung zu schaffen. 30 Minuten früher oder später war es dann Haarlem-Amsterdam-Maastricht/Heerlen (abwechselnd) + Den Haag/Rotterdam - Utrecht - Zwolle - Leeuwarden/Groningen (Kuppelzug).
Als der Halbstundentakt dann 15-Minutentakt wurde, hat man das aufgegeben und muss man für Eindhoven-Groningen zwingend in Utrecht umsteigen.

Als der 10-Minutentakt erprobt wurde, hatte man die "IC"s Alkmaar-Maastricht gebrochen: Alkmaar-Eindhoven + Amsterdam-Maastricht.

Die Anzahl Fahrgäste die die gesamte 10 Stunden-Strecke fahren dürfte ja ziemlich gering sein.

Ist abhängig von der Orientation des Reiseweges.

1. Im Falle Berlin-Frankfurt-Stuttgart-München ist eine Aufteilung in B-F-S und F-S-M durchaus vorstellbar. Und erst recht seitdem B-N-M via VDE8 der logische Reiseweg geworden ist.
2. Dagegen sollte man Hamburg-Basel nicht brechen. Das ist ja schon der logische Reiseweg.


gruß,

Oscar (NL).

--
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Zugläufe brechen

Lumi25, Freitag, 09.08.2019, 18:44 (vor 1715 Tagen) @ Aphex Twin

Da Umsteigen beim ITF ein zentraler Baustein ist, kann (oder muss) man diese langen Zugläufe eben brechen. Die Anzahl Fahrgäste die die gesamte 10 Stunden-Strecke fahren dürfte ja ziemlich gering sein. Ob man sie proaktiv bricht oder erst im Verspätungsfall kann je nach Linie natürlich anders sein. ICEs mit Ziel innerhalb der Schweiz (über Basel hinaus) werden ja immer wieder in Basel gebrochen und da es zu den Zielen der ICEs einen 30-MInuten-Takt gibt besteht die maximale Wartezeit eben diese 30 Minuten, die durchschnittliche aber eher zwischen 15 und 20 Minuten.


Das funktioniert aber nicht auf einem überlasteten Netz. Bestes Beispiel dafür sind die EC von Hamburg über Köln nach Basel. Wo sollte man denn diese Züge sinnvollerweise brechen?

Die Taktlinie zwischen Hamburg und Köln stellt das einzige Angebot im Takt dar.

Würde man das System in A und B-Produkte aufsplitten könnte man ein schnelles Angebot anbieten zwischen Hamburg und Köln vielleicht sogar bis Bonn und den B-Verkehr mit mehr Fahrplanpuffern ausstatten um den Fahrplan stabiler zu machen.

Solange man aber nur den Taktzug hat als regelmäßiges Angebot ist man dazu gezwungen möglichst kurze Fahrzeiten anzubieten. Köln-Hamburg in 4 Stunden geht ja noch aber Köln-Hamburg in 4 1/2 Stunden wäre ohne schnelles alternatives Angebot kaum zumutbar.

Pros und Cons von Deutschlandtakt (Sammelantwort).

oska, Mittwoch, 07.08.2019, 10:21 (vor 1717 Tagen) @ Oscar (NL)

Was ich in diesem Zusammenhang vermisse, ist ein Mittelstreckenverkehr. So wie der "IC" bei uns in NL. Mehr in der Fläche vertreten als der Fernverkehr, aber schneller als ein RE.

Ein IR oder oft haltender IC in Deutschland - genau das sind die Züge die das Netz betriebssicher machen. Wenn der Anschluß-ICE schon weg ist, fährt man einfach mit dem nächsten IR oder IC.

Oberflächengrösse ist das Problem nicht. Man kann meinetwegen einen ITF von

Da stimme ich Altmann zu. Lange Laufwege sammeln gerne Verspätungsminuten. Lange Laufwege finde ich gut, zum ITF passen sie nicht.

Das mag stimmen für die Oma aus Pinneberg, die dann 1x pro Woche ihren Direktzug nach Reit im Winkl hat.

Pinneberg hat eine direkte S-Bahn-Verbindung nach Hamburg. Ich würde hier von einem Vorort sprechen. Die Oma hat kein Problem damit ihre FV-Reise in Hamburg zu starten.

Hauptsache: sie erreicht ihr Reiseziel auf ihren reservierten Sitzplatz. Was ansonsten alles an Zügen fährt ist egal, was zählt, ist nur der gebuchte Platz im gebuchten Zug.

So ist es.

Reit im Winkl hat keinen Bahnhof. Reit im Winkl liegt hinter München. Bei einer so weiten Strecke ist es für die Oma selbstverständlich in München nochmal umzusteigen. Von dort aus sollte es dan die Direktverbindung (zum nächsten Bahnhof: Prien am Chiemsee) geben.

Von Hamburg aus kann es Direktzüge nach Innsbruck und Salzburg geben. Dann kann die Oma in Kufstein aussteigen und sich mit dem Auto abholen lassen oder in Prien aussteigen und mit dem Bus fahren. Zwischen Kufstein (Österreich) und Reit (Deutschland) gibt es keinen funktionierenden ÖPNV. Das ist selbst in Deutschland oft ein schwieriges Thema, selbst wenn nur eine Landkreisgrenze überschritten wird. Hier besteht große Verbesserungsbedarf.

Problem ist nur, dass es noch 1000 Orte wie Pinneberg gibt und noch 100 Reiseziele

Nein. Der IC/EC Hamburg-Salzburg bringt die Oma (bahn-)umsteigefrei an ihr Ziel. Sie kommt mit dem Nahverkehr sowohl zum Startbahnhof wie auch zum Ziel.

S-Bahn -> Hamburg-Prien -> Bus nach Reit am Winkl

Je dichter der Takt - also je mehr Züge fahren - desto weniger muß man planen. Wie im Nahverkehr einer Großstadt, die nächste U-Bahn kommt nach kurzer Zeit. Man muß nur wissen wohin die fährt, nicht wann sie planmäßig abfahren soll(te). So stelle ich mir den FV der Zukunft vor.


Dann müssten bei uns die Planer von Prorail quasi arbeitslos sein. Die "IC"s von

Meinst Du die Planer, die die Fahrpläne festlegen oder die Menschen im Reisezentrum, die für den Kunden die Reisepläne ausdrucken und erklären wo sie umsteigen müssen?

Eindhoven nach Amsterdam fahren auch am Sonntag in 10-Minutentakt; das ist sogar öfter als die Strassenbahnlinie 3 in Amsterdam (15-Minutentakt).

Perfekt.

Dort wo dichte Takte in weniger dichte übergehen, müssen die Anschlüsse klappen.

Müssten oder sollten. Können aber nicht immer. Ich behaupte einfach mal ins Blaue das die meisten Verspätungen sich nicht Planungsdefiziten ergeben. Sonst wären ja immer die gleichen Züge mit der gleichen Verspätung unterwegs. Einen PU kann man nicht planen. Auch weniger schlimme Ereignisse passieren, ob Takt- oder Nicht-Takt-Fahrplan. Verspätungen wird es immer geben. Im ITF sind sie nur besonders fatal.

Damit Jan in Eindhoven auch noch seinen am Sonntag nur stündlich verkehrenden

Den erreicht er doch auch. Wenn er planmäßig 10 Minuten irgendwo warten muss sogar viel sicherer, als wenn er nur dann umsteigen kann, wenn beide Züge zur selben Minute am selben Ort sind.

Jan hat nur ein Ziel, das ist sein Bus. D.h. egal wie die Züge fahren, er will den nächsten nehmen, der ihn nach Eindhoven bringt. Je dichter der Takt, desto weniger schlimm ist ein Ausfall oder eine große Verspätung. Denn dann nimmt er einfach den nächsten Zug zehn Minuten später.

Wenn Jan viel Erfahrung hat, kann er solange in Amsterdam in seinem Lieblingscafe sitzen und den letztmöglichen Zug nehmen um den Bus zu erreichen. Wenn Jan auf Nummer sicher gehen will nimmt er den erstmöglichen Zug und ist so früh wie möglich in Eindhoven. Alles eine Frage der individuellen Einstellung des Reisenden.

Pros und Cons von Deutschlandtakt (Sammelantwort).

Münchner, Mittwoch, 07.08.2019, 11:20 (vor 1717 Tagen) @ Oscar (NL)

Das mag stimmen für die Oma aus Pinneberg, die dann 1x pro Woche ihren Direktzug nach Reit im Winkl hat. Dass ihr Zug nicht 7x sondern 70x hält (weil es noch einige Dutzende von Orten gibt, wo Zeitgenossen besagter Oma wohnen), durfte Oma egal sein; Hauptsache: sie erreicht ihr Reiseziel auf ihren reservierten Sitzplatz. Was ansonsten alles an Zügen fährt ist egal, was zählt, ist nur der gebuchte Platz im gebuchten Zug.

Problem ist nur, dass es noch 1000 Orte wie Pinneberg gibt und noch 100 Reiseziele wie Reit im Winkl. Wie sollte man diese 100.000 erwünschte Direktverbindungen hinkriegen, wenn die ganze Kurswagenverschiebungsinfra wegrationalisiert ist?

Das ist ein Problem des Netzes und des Angebots. Es ist nicht realistisch, umsteigefrei von jeden Ort an der anderen zu kommen.

Es braucht immer Züge, die lange Strecken schnell zurücklegen und dabei wenig halten. Und dafür dann welche, welche die Verteilung in die Fläche übernehmen.

Auch die Oma kann von Pinneberg nach Hamburg fahren, dort in den ICE nach München steigen, und in München nimmt sie den Regionalzug nach Chiemsee oder wo der nächste Halt ist. Dann halt weiter mit dem Bus.

Ich sehe das Problem nicht an den Umstiegen an sich, sondern daran, dass mit der aktuellen Zuverlässigkeit Umstiege oft nicht klappen und dann geht das Rennen und Umplanen los.

Pros und Cons von Deutschlandtakt (Sammelantwort).

Re 8/12, Winterthur, Donnerstag, 08.08.2019, 08:17 (vor 1716 Tagen) @ Oscar (NL)

Mir ist z.B. nicht klar, wie der Deutschlandtakt in Frankfurt funktionieren soll. Es gibt ja den Hbf, Airport und Süd.

Süd würde ja hinfällig, wenn nun doch der Fernbahntunnel kommt. Das Problem mit dem Airport haben wir auch anderswo, auch etwa in Zürich.

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Pros und Cons von Deutschlandtakt (Sammelantwort).

Aphex Twin, Donnerstag, 08.08.2019, 11:59 (vor 1716 Tagen) @ Re 8/12

Mir ist z.B. nicht klar, wie der Deutschlandtakt in Frankfurt funktionieren soll. Es gibt ja den Hbf, Airport und Süd.


Süd würde ja hinfällig, wenn nun doch der Fernbahntunnel kommt. Das Problem mit dem Airport haben wir auch anderswo, auch etwa in Zürich.

Zürich Flughafen ist allerdings kein Kreuzungs- oder Verzweigungsbahnhof. Es gibt dort keinerlei Umsteigeverbindungen auf andere Züge. Es gibt keinen Zug der am Flughafen hält und nicht auch durch den Hauptbahnhof geführt wird (und dort auch hält). Für den Bahnverkehr hat er keinerlei Knotenfunktion. Sein Effekt auf einen ITF ist nur dass ein Halt dort die Kantenzeit zwischen Zürich HB und Winterthur um ein paar Minuten verlängert (im Moment noch ein eher theoretischer Aspekt da jeder Fernzug zwischen Zürich HB und Winterthur/St. Gallen dort hält).

ZEIT: Die Bahn hat wieder eine Vision

Lumi25, Mittwoch, 07.08.2019, 09:44 (vor 1717 Tagen) @ Henrik

Hochgeschwindigkeitszüge lohnen sich eben doch

Rüdiger Grube, von 2009 bis 2017 Bahnchef, hatte noch verkündet, dass die Zeit der Hochgeschwindigkeitszüge in Deutschland vorbei sei. Denn die superschnellen ICE brächten nur eine Zeitersparnis von wenigen Minuten und würden viel zu viel Energie verbrauchen. 250 Stundenkilometer täten es auch. Jetzt zeigte sich: Ein paar Minuten weniger bringen es eben doch.

Wenn der ICE etwa die Strecke zwischen Nürnberg und Würzburg statt in 40 in etwas weniger als 30 Minuten schafft, funktionieren die Nahverkehrsanschlüsse in beiden Städten perfekt. Weite Teile Nordbayerns sind ideal an den Rest der Republik angeschlossen. Und Reisende gewinnen beim Umsteigen nicht nur zehn Minuten, sondern 30 bis 40 Minuten.


Man kann Deutschland nicht mit der Schweiz vergleichen. In der Schweiz ist das komplette Netz elektrifiziert. Das heißt bei Streckensperrungen oder Störungen kann man viel flexibler umleiten.

Wenn hier dagegen die NBS Köln-Rhein/Main gesperrt ist sind die Folgen verheerend. Bei Umleitung über die linksrheinische Strecke wird der komplette Nahverkehr kaputt gemacht. Man kann die NBS nicht mal abschnittsweise weiter benutzen.

Wenn man von Köln nach Leipzig über Frankfurt möchte bedeutet so was gleich mal eine längere Fahrzeit von 2 Stunden, da die Umleitung nicht 60 Minuten sondern mindestens 70 Minuten oder mehr an Zeit kostet.

Eine NBS Würzburg-Nürnberg würde auch daran kranken.

Davon abgesehen was passiert wenn gut Schnee liegt? Die Vmax. auf 200 km/h drosseln bedeutet dann gleich Verspätungen.


1. Für mich gibt es nur zwei Modelle den Verkehr zu beschleunigen. Man baut ein durchgehendes NBS-Netz (mit Umfahrungen) und Anbindungen ans vorhandene Netz (niveaufrei)

2. Man baut Strecken so aus wie die Unterinntalbahn in Österreich.


In Deutschland haben wir weder das eine noch das andere.

Davon abgesehen ist es auch eine teure Angelegenheit 300 km/h auf wenigen Kilometern zu fahren. Wenn dann Flixtrain kommt und das ganze bei 200 km/h mit 10-15 Minuten längerer Fahrzeit anbietet und dabei die Anschlüsse zuverlässiger klappen hat die DB ganz schnell ein Problem. Die höheren Kosten der HGV-Züge sollen schließlich auch wieder reinkommen.

ZEIT: Die Bahn hat wieder eine Vision

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 07.08.2019, 11:00 (vor 1717 Tagen) @ Lumi25
bearbeitet von Oscar (NL), Mittwoch, 07.08.2019, 11:00

Hallo Lumi25,

Man kann Deutschland nicht mit der Schweiz vergleichen. In der Schweiz ist das komplette Netz elektrifiziert. Das heißt bei Streckensperrungen oder Störungen kann man viel flexibler umleiten.

Bin ich mir nicht sicher. Ja, "Rastatt" zeigte sehr schön was das für die Cargos bedeutete: weiträumige Umleitung mit Diesellokvorspann.
Aber: unser Kernnetz ist auch komplett elektrifiziert. Dennoch ist bei uns die Hölle los wenn Utrecht - Den Bosch gesperrt ist. Dann geht nur eine Umleitung via Arnhem und Nijmegen. Das ist mehr als eine Stunde extra. SEV mit Bussen ist dann sogar schneller.
Über Zwolle - Meppel sollen wir erst gar nicht reden. Wenn das dicht ist, sind gleich drei von zwölf Provinzhauptstädten vom restlichen Bahnverkehr getrennt.

Ausschlaggebend ist dass Fernstrecken in der Schweiz entweder doppelt verfügbar sind, z.B. Zürich - Bern/Biel - Lausanne, oder eng mit den Altstrecken verknüpft sind.
Übrigens bin ich gespannt, was die SBB machen, wenn zwischen Martigny und Sion die Strecke gesperrt ist.

Wenn hier dagegen die NBS Köln-Rhein/Main gesperrt ist sind die Folgen verheerend. Bei Umleitung über die linksrheinische Strecke wird der komplette Nahverkehr kaputt gemacht. Man kann die NBS nicht mal abschnittsweise weiter benutzen.

Bei uns wird der "Fernverkehr" auf dem gesperrten Abschnitt ausser Betrieb genommen. Aus Alkmaar-Maastricht wird dann z.B. Alkmaar-Utrecht + Den Bosch-Maastricht. Dazwischen umreisen oder SEV mit Bussen.
Und ja, ich weiss, in Deutschland mit seinen Zugbindungen und Sitzplatzreservierungen kann man das so nicht machen. Mit Zugausfall werden ein paar hundert zuggebundenen Fahrkarten auf Schlag ungültig, diese müssen zuerst auf einen anderen Zug umgebucht werden.

Davon abgesehen was passiert wenn gut Schnee liegt? Die Vmax. auf 200 km/h drosseln bedeutet dann gleich Verspätungen.

Bei uns auch, und wir fahren erstmal vmax 140 in Normalbetrieb. Ich nehme an, auch in CH muss die Geschwindigkeit hinunter bei Schneefällen.

1. Man baut ein durchgehendes NBS-Netz (mit Umfahrungen) und Anbindungen ans vorhandene Netz (niveaufrei)
2. Man baut Strecken so aus wie die Unterinntalbahn in Österreich.

Ich sehe da nicht ganz den Unterschied. Sozusehen macht Italien sowohl 1 als 2. Unterinntalbahn sieht eher nach Neubau aus, vor allem wegen der beiden langen Tunnelbauten.


gruß,

Oscar (NL).

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ZEIT: Die Bahn hat wieder eine Vision

Münchner, Mittwoch, 07.08.2019, 11:10 (vor 1717 Tagen) @ Henrik

Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.

Mal im Ernst: Ich finde es schön, wenn die Bahn eine Langzeitperspektive hat und aufzeigt. Wenn ich mir den aktuellen Zustand anschaue, dann ist das Problem aber nicht der fehlende Deutschlandtakt, sondern die enorme und sich ständig steigernde Unzuverlässigkeit des angebotenen Services.

Wenn es vorne und hinten hakt, dann habe ich auch wenig von der schönen Theorie.

Deutschland-Takt und "individualisierter" FV.

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 07.08.2019, 14:41 (vor 1717 Tagen) @ Henrik

Hallo ICE-Fans,

was ich gerade bedenke in der Betrachtung des Deutschlandtaktes: in Ländern mit einem funktionierende ITF, wie in der Schweiz (und auch bei uns obwohl wir keinen Knoten-ITF haben), sind alle Züge die in einem Takt mitmachen gleichwertig:

1. Sie haben dieselbe verkehrstechnische Eigenschaften (die selbstverständlich das Einhalten der Kantenzeiten ermöglichen).
In der Schweiz kann mal ein IC-Neigezug, eine IC2000-Garnitur oder eine EW4-Garnitur verkehren; sie schaffen aber alle die Fahrzeiten auf Bern-Olten (und auch Bern-Basel und Bern-Zürich).
Bei uns ist die Fahrzeit Amsterdam-Maastricht immer dieselbe, egal ob dort ICM oder VIRM verkehrt.

Leider ist in Deutschland die Fahrzeugplanung derart knapp, dass auf bestimmten Strecken Fahrzeugmaterial in Einsatz kommt, das die Planzeiten entweder nicht schafft, oder nur mit ITF-widrigen Massnahmen wie die Auslassung von Halten.

2. Sie haben auf einem bestimmten Streckenabschnitt immer dieselbe Haltepolitik.
Bei uns hält der "IC" Amsterdam-Eindhoven in Amstel, Utrecht und Den Bosch; ansonsten hält der Zug nicht. Die drei bezeichneten Halte sind also Systemhalte.

In Deutschland stelle ich fest, dass Fernzüge einer Linie ausnahmsweise mal extra halten, z.B. Hünfeld. Dies führt dazu, dass der haltende Zug weniger Pufferzeit für die zu erreichen Kantenzeit hat, oder dass der haltende Zug die Kantenzeit nicht schafft. Das ist nicht mit einem ITF vereinigbar.

3. Sie sind mit einer gültigen Streckenfahrkarte alle benutzbar.
Der Schweizer geht zum Bahnhof, beschafft sich eine gültige Fa... sorry, ein gültiges Billett, und fährt los.
Bei uns geht es genauso: ich checke in Eindhoven ein und in Amsterdam aus und die "Fahrkarte" gilt, egal ob ich um 7:13, 7:23 oder 7:43 reise.

In Deutschland gibt es dagegen drei Verfahren die das ganze erschweren:

a. Trennung in Produktkategorien (vor allem FV/NV-Trennung).
Wenn IC und RE auf derselben Strecke die gleiche Fahrzeit haben, dann kann ich das Angebot auf der Strecke nur dann vollständig benutzen, wenn der IC aufpreisfrei benutzbar ist (z.B. NV-Freigabe).

b. Sitzplatzreservierung.
Dadurch, dass ich einen Sitzplatz reserviere, hat die Fahrkarte für einen bestimmten Platz in einem bestimmten Zug eine Mehrwert, die es anderswo nicht gibt.

c. Zugbindung.
Die gekaufte Fahrkarte gilt nur im gebuchten Zug. In anderen Zügen gilt die Fahrkarte nicht. Zwar kann ich sagen "dann muss man mal Flexpreis bezahlen, ggf. mit Rabatt" (und das mache ich selber auch) aber dann vergrault man die erheblich grosse Kundschaft die mit (Super)Sparpreisen unterwegs ist.

In Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien sind die Fernzüge reservierungspflichtig. Bedeutet also Verfahren 3b+3c. Daher kann ich mich vorstellen, dass der in Frankreich anfangs so bejubelte "cadencement" nur im Nahverkehr seine Wirkung zeigen kann. Auch wenn z.B. in Lyon part Dieu die TGVs nach Paris eingebunden wären, hat das am Ende nur Effekt auf die Lesbarkeit des Fahrplanes, nicht auf dessen Benutzbarkeit, da ich mich für meine Anschlussreise nach Paris auf einen bestimmten TGV festlegen muss. Dann wirkt der "cadencement" sogar kontraproduktiv, weil ich in so einem Fall vermutlich lieber einen Takt eher am Platz bin als deer vorgesehene Takt, damit ich auch bei Verspätung meinen gebuchten TGV erreiche.


gruß,

Oscar (NL).

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Deutschland-Takt und "individualisierter" FV.

agw, NRW, Mittwoch, 07.08.2019, 17:21 (vor 1717 Tagen) @ Oscar (NL)

3. Sie sind mit einer gültigen Streckenfahrkarte alle benutzbar.
Der Schweizer geht zum Bahnhof, beschafft sich eine gültige Fa... sorry, ein gültiges Billett, und fährt los.
Bei uns geht es genauso: ich checke in Eindhoven ein und in Amsterdam aus und die "Fahrkarte" gilt, egal ob ich um 7:13, 7:23 oder 7:43 reise.

In Deutschland gibt es dagegen drei Verfahren die das ganze erschweren:

Das hat aber nichts mit den Vorteilen des ITF zu tun.
Die Vorteile des ITF habe ich auch, wenn ich einen Sparpreis 6 Monate im Voraus buche. Ich kann mir trotzdem einer der stündlichen/halbstündlichen Verbindungen zwischen A und B aussuchen.
Und wenn in meiner Verbindung zu jeder Stunde ein ICE vorkommt, brauche ich eh eine ICE-Fahrkarte.

Das einzige, was man beim DT noch lösen muss: Eine Art Deutschlandtarif statt einer Art Tarifmonopol eines einzigen privatwirtschaftlichen Anbieters. Gutes Beispiel: Flexpreis in England.

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