Wie die DB mich überwacht und austricksen will ... (Allgemeines Forum)
Hallo.
Der Wahnsinn! Blaschi zählt heute im Bus und sorgt für Unmut. Weil er Fahrkarten sehen will, die nicht jeder hat. Was die Leutchen nur nicht wissen: ich hab dazu gar nichts zu sagen. Wegen meiner könnten sie weiter gratis mitfahren. Da der große Mann aber mit gewissem Sendungsbewußtsein auftritt, trotteln sie artig zum Fahrer zwecks Erwerbs eines Tickets.
So konnten die Fahrgeldeinahmen auf der SB 16 Essen Bottrop heute also um 7 Fahrscheine erhöht werden.
Dann will Blaschi nach Hause. Und ja, EC 8 ist der nächste Zug. Also heute in den sauren Apfel beißen.
Nachgeschaut: nirgends ist eine Verspätung notiert; die Mühle soll pünktlich sein. Also ab auf Bahnsteig Gleis 4. Nebenan scheppert der RRX nach Kassel ein. Blechelse verkündet den EC als Anschluß und meldet kurz darauf, dass EC 8 nunmehr einfahre!
Es ist ca 18:12 Uhr, Abfahrt soll 18:16 Uhr sein. Der RRX düst ab und dann geschieht es! Irgendeine Kamera muss Blaschi auf dem Bahnsteig erkannt haben. Und Meldung erstattet haben.
Jedenfalls wird aus heiterem Himmel eine Minute vor Ankunft verkündet, dass EC 8 15 Minuten Verspätung habe. Wegen Bauarbeiten!
Offenkundig haben meine Überwacher wohl gehofft, dass der Maestro dann den zugigen Bahnsteig verläßt und sich erstmal wieder der Systemgastronomie im Bahnhofsbauche widmet und somit die Heimsuchung der eidgenössischen Zugskomposition ausfällt.
Aber, aber: der Plan ging nicht auf! Erstens war der Verdauungstrakt schon gut gefüllt, zweitens eine Coke noch vorrätig und drittens war der Zug schon zu sehen.
Blaschi blieb also standhaft. Im Abschnitt G, wo der Zugschluß zum Stehen kommen sollte. Der Lokführer gab dann auch noch mal alles und fuhr fast bis Gelsenkirchen vor. Mußte meinereiner glatt rübermachen in Abschnitt F, um noch mitzukommen. Immerhin sah ich dabei, dass die Ausfahrt stand; grün leuchtete es in der Ferne. Das konnte also auch nicht der Grund für die plötzlichen plus 15 sein.
Derweil war ein Fahrgast verwirrt. Ob dieser Zug jetzt denn der EC nach Hamburg sei. Meinen Einstieg in das Schweizerische Wägelchen sah er dann als vertrauensbildende Maßnahme und kraxelte hinter mir her.
Während wir ausfuhren, stand die Anzeige für EC 8 noch immer am Bahnsteig und verkündete noch immer 15 Minuten Verspätung. Hm ...
Tja, liebe DB, liebe Schweiz: Plan nicht aufgegangen! Der Dicke flätzt sich also ganz hinten im letzten Wägelchen; bestaunt den Typen, der verwundert feststellt, dass hier der Zug zu Ende ist - er also in die falsche Richtung gelaufen ist, und lauscht erstaunt dem Chefschaffner, der verkündet, dass die Kundschaft gerne in "unserem(sic!) Bordrestaurant" einkehren dürfe.
Während die primitive Anzeige im Wagen hier nur "EC" und "Mannheim Hbf" und "Hamburg Altona" verkündet, wobei es letzteren als Bahnhof gar nicht gibt, weil er sich mit Bundestrich schreibt. Dagegen ist das FIS der DB ja selbst im ältesten Intercity ein Hightechprodukt.
Und jetzt ist diese ganze rollende Armada kurz vor Münster, also in der Zivilisation, und Blaschi kann hier auf "Senden" drücken, um sein Geschreibsel in die Weltöffentlichkeit hinauszuposaunen. Schrecklich.
Schöne Grüße von jörg