TR: Marmaray komplett / Rennbahnen wirklich wirksam? (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Donnerstag, 14.03.2019, 20:43 (vor 1841 Tagen)
bearbeitet von Oscar (NL), Donnerstag, 14.03.2019, 20:44

Hallo ICE-Fans,

in der Türkei wurde die Vollendung des Projektes "Marmaray" gefeiert.
Dabei handelt es sich um eine unterirdische Querung des Bosporus, die Wasserstrasse die Istanbul in einen Europa- und einen Asien-Stadtteil verteilt.
Auch die YHT-Rennzüge sollen über die Infra verkehren:

Work included reconstructing the existing double-track line to provide two tracks for Marmaray commuter trains and one track for main line trains. The additional track, which has 10 passing loops, will be used by high-speed services during the day and freight at night.

Also 2 Gleise S-Bahn (a.k.a "Banliyö Trenleri") und ein Gleis für REs, YHT oder Cargo. AUf der Wikiseite sehe ich aber nur 2 Gleise.

YHT high-speed services from Ankara and Konya, which were only able to reach Pendik to the east of Istanbul, will be extended to central Istanbul and the European side of the city on March 13.
The fastest journey time from Ankara to Söğütlüçeşme will be 4h 18min, while Ankara – Halkali will take 5h 6min. Konya – Söğütlüçeşme will take 4h 40m and Konya – Halkali 5h 26min.

Dann sind die zwei grössten Städte der Türkei weniger als 5 Stunden auseinander. Wenn ich dann aber lese, dass die beiden Städte nur 561 km auseinanderliegen, finde ich das dann wieder etwas langsam (112,2 km/h). Ein Chinese reist 561 km in 2:50. Gut, mir fehlen leider Ortskenntnisse und vielleicht ist die Strecke noch nicht komplett Highspeed.

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Allerdings soll die Strecke irgendwa doch komplett Highspeed sein. Ich habe hier schon mehrmals berichtet (1, 2) dass die Türkei die Nummer 2 im Sache HGV sein möchte, hinter China. 11.700 km an Rennbahnen. Die Türkei sieht gerne eine südliche Korridor im Rahmen des "Belt & Road Initiative". Über den Nutzen sind viele aber nicht sicher.
Genauso zweifelhaft könnte man über das YHT-Programm sein. Die Türkei hat ja nur 80 Millionen Einwohner, etwa so viel wie Deutschland, und nur 6% der Einwohner von China. Dafür ist das Land 780.000 Qkm gross, Deutschland nur 360.000 Qkm.
Kann mich irren, aber mir sind keine 11700 * 36/78 = 5400 km Rennbahnen in Deutschland bekannt.

Andererseits: das Land erlebt eine ähnliche Transportrevolution wie China. Autos sind in TR noch keine Allgemeinheit: 199 Autos pro 1000 Einwohner, zwar mehr als China (173) aber weit hinter Westeuropa (laut Wiki DE: 589, NL: 556, CH: 592, AT: 598, ES: 591, IT: 695).
Beim Auto ist in TR also relativ wenig zu holen, beim Flieger vermutlich mehr.
Man kann auch sagen: die Türkei baut heute schon die Infra mit der man relativ ökofreundlich kreuz und quer durchs Land kommt (die Städte sind in TR mehr verstreut als in etwa FR/ES/IT). Wenn es dann mal Schluss mit Kurzstreckenflügen ist, kann die Türkei bereits eine Alternative bieten. Rundum Deutschland bin ich mir da noch nicht so sicher.

Wie seht Ihr das?


gruß,

Oscar (NL).

--
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TR: Marmaray komplett / Rennbahnen wirklich wirksam?

Sören Heise, Region Hannover, Donnerstag, 14.03.2019, 21:24 (vor 1841 Tagen) @ Oscar (NL)

Moin Oscar,

bei DSO gab es kürzlich Informationen zum Zustand der Strecke von istanbul nach Ankara (bißchen weiter unten).

Viele Grüße
Sören

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Alphorn (CH), Donnerstag, 14.03.2019, 22:16 (vor 1840 Tagen) @ Oscar (NL)

Beim Auto ist in TR also relativ wenig zu holen, beim Flieger vermutlich mehr.

Ganz im Gegenteil! Die Mobilitätsbedürfnisse werden mit steigendem Wohlstand auch in der Türkei steigen, und wenn dann schon ein gutes öffentliches Verkehrssystem zur Verfügung steht, werden die Einwohner vermehrt auf den Autokauf verzichten und den ÖV stark nutzen.

Wichtiger in diesem Bereich ist allerdings der Nah- und Regionalverkehr. Dass mit den vielen Rennbahnen das zur Verfügung stehende Geld optimal eingesetzt wurde, bezweifle ich.

TR: auch mehr Regioverkehr nötig.

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Freitag, 15.03.2019, 11:20 (vor 1840 Tagen) @ Alphorn (CH)

Hallo Alphorn (CH),

Beim Auto ist in TR also relativ wenig zu holen, beim Flieger vermutlich mehr.

Ganz im Gegenteil! Die Mobilitätsbedürfnisse werden mit steigendem Wohlstand auch in der Türkei steigen, und wenn dann schon ein gutes öffentliches Verkehrssystem zur Verfügung steht, werden die Einwohner vermehrt auf den Autokauf verzichten und den ÖV stark nutzen.

So in etwa war es auch in meinen Gedanken, nur kan das wörtlich nicht so glücklich raus. Wenn man noch überlegen muss, ein eigenes Auto zu kaufen, ist die Chance für eine Wahl für Bus und Bahn grösser als wenn man bereits ein Auto hat (wie in CH/DE/NL).

Wichtiger in diesem Bereich ist allerdings der Nah- und Regionalverkehr. Dass mit den vielen Rennbahnen das zur Verfügung stehende Geld optimal eingesetzt wurde, bezweifle ich.

Habe mir Wiki angeguckt. In einem eheren Beitrag berichtete ich, dass die Rennbahnen insgesamt 41 Städte erschliessen sollten. Aktuell haben davon 3-4 eine S-Bahn, mit der Betonung auf "eine": Istanbul und Ankara haben zwei Linien auf einer Strecke. Recht wenig für eine Stadt mit 5,4 Millionen Einwohnern. Damit verglichen ist Izmir schon recht gut angebunden.

5 Städte haben Metros, 9 haben Trambahnen. Wenn ich aber den öffentlichen Verkehr von Istanbul angucke, ist das Paradestück vor allem eine gummibereifte dieselbetriebene Stadtbahn namens Metrobüs... sehe ich das richtig? Busse in 14-Sekundentakt?

Übrigens ist es in China nicht viel besser. Zwar findet man die drei grössten U-Bahnsysteme der Welt, aber die Anzahl der Städte mit S-Bahnen, Metros und Trambahnen ist überschaubar (Tramhauptstadt ist übrigens Shenyang). Nach deutschen Massstäben hätte es hier eine dreistellige Zahl an Städten mit schienengebundenen Personennahverkehr geben müssen.


gruß,

Oscar (NL).

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