Warum Fahrtantritt am ersten Tag bei Binnenfahrkarten? (Fahrkarten und Angebote)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Samstag, 19.01.2019, 20:34 (vor 1896 Tagen)
bearbeitet von J-C, Samstag, 19.01.2019, 20:35

Heute habe ich festgestellt, dass so ein NRT-Ticket echt eine feine Sache sein kann. Wenn man in Tschechien eine einfache Fahrt löst, gilt die Fahrkarte bei kürzeren Strecken bis 24 Uhr des selben Tages, bei längeren hingegen bis 24 Uhr des nächsten Tages. In jedem Fall muss die Fahrt am ersten Tag angetreten werden. Das kommt einem vielleicht bekannt vor.

Würde ich so eine Fahrkarte gekauft haben, hätte ich ein Problem, ich habe nämlich dieses Mal die Rückfahrt dazu gebucht und vergessen, das Datum zu ändern. So ist die Fahrkarte schon heute gültig, obwohl ich morgen erst früühestens losfahre.

Wäre es eine Fahrkarte des Tschechischen oder Deutschen Binnentarifs, hätte ich mal eben über 13€ zum Fenster raus geschmissen, nicht so cool.

Aber glücklicherweise ist die Welt beim internationalen Bahnverkehr noch halbwegs in Ordnung, man kann dort die Fahrt an jedem Tag der Gültigkeit antreten und das über 4 Tage hinweg.

Stellt sich mir bloß die Frage, wieso man in Deutschland und Tschechien im Binnenverkehr seine Fahrt am ersten Tag antreten muss. Ich meine, ich hab grade im Handbuch der ÖBB nachgeschaut, dort gibt es so eine Regelung nicht. Und ich persönlich halte es für ziemlich kundenfeundlich, beim Standardpreis den Kunden auf einen Tag der Gültigkeit festzubinden. Wieso soll man nicht am zweiten Tag seine Reise antreten? Es gibt ja auch andere Gründe, wieso man die Fahrt nicht am ersten Tage antreten kann. Und am unkompliziertesten wäre es doch, bei entsprechender Gültigkeit halt am nächsten Tage dann fahren zu können.

Ich hab jetzt nicht geschaut, wie es in den anderen Ländern aussieht, aber ich verstehe einfach nicht den Sinn so einer Regelung. Die Entwertung findet so oder so statt, ein Missbrauch sollte da ausgeschlossen sein - zumindest im Fernverkehr.

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Reisehäppchen für zwischendurch gefällig?
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(Bildquelle: ČD)

Warum Fahrtantritt am ersten Tag bei Binnenfahrkarten?

agw, NRW, Samstag, 19.01.2019, 20:56 (vor 1896 Tagen) @ J-C

Ich hab jetzt nicht geschaut, wie es in den anderen Ländern aussieht, aber ich verstehe einfach nicht den Sinn so einer Regelung. Die Entwertung findet so oder so statt, ein Missbrauch sollte da ausgeschlossen sein - zumindest im Fernverkehr.


Bei welcher Entfernung würdest du die Grenze ziehen?
Eine Verbundkarte Preisstufe A gilt hier zwei Stunden. Preisstufe D schon fünf Stunden. Eine ähnliche Entfernung wie Preisstufe D kostet im Fernverkehr schon mal 35-40 Euro.
Da klingt eine Gültigkeit des ganzes Tages und 3 Uhr bis zum nächsten Tag doch schon mal ganz gut?

Mißbrauch im Fernverkehr kann nicht ausgeschlossen werden, weil man es im FV der DB nicht hinbekommt, mindestens alle zwei Stunden jemanden durch den Zug zu schicken.
Da werden schnell 35-70 Euro (2.Klasse) an Fahrtkosten ohne Kontrolle gefahren.
Um diese Unfähigkeit auf den Kunden abzuwälzen erhöht man gerne den Bordpreisaufschlag und die Stornogebühr und kürzt die Gültigkeit.

Vielleicht kann hier ja der KCi zur Hilfe kommen? Wenn man den Flexpreis-Spezial mit Zwangscheck-in kauft, beträgt die Gültigkeit wieder mehrere Tage, aber wenn man ohne Check-In erwischt wird, gibt es eine FN. :-)

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Warum Fahrtantritt am ersten Tag bei Binnenfahrkarten?

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Samstag, 19.01.2019, 21:29 (vor 1896 Tagen) @ agw
bearbeitet von J-C, Samstag, 19.01.2019, 21:34

Es hat schon seine Gründe, wieso bei Verbünden man härtere Beschränkungen hat.

Beim VOR geht es sogar soweit, dass Fahrtunterbrechungen nicht gestattet sind. Ist auch in anderen Verbünden so.

Der Punkt ist, im ÖPNV sind Kontrollen eher selten. Wenn ich in Wien bin, werde ich vielleicht 2, 3 Mal im Jahr kontrolliert. Da sind die Missbrauchsmöglichkeiten natürlich immens. Und es ist auch bekannt, dass sich Busfahrer bei Smartphonetickets notgedrungen mit der Sichtkontrolle begnügen müssen.

Es ist wenigstens nachvollziehbar, warum die Fahrkarten beim Verbundtarif oft so beschränkt sind.

Aber beim Fernverkehr will ich eins sagen, auch in Österreich kommt es vor, dass man über längere Distanz nicht kontrolliert wird. Hab mal von einem Fall erfahren, wo jemand zwischen bei St. Pölten kontrolliert wird und danach erst bei St. Anton am Arlberg. Schaut euch das auf der Karte an, das ist durchaus beträchtlich.

Und auch im internationalen Verkehr verzichtet man durchaus auch mal auf eine Kontrolle. Wenn jetzt die Grenzfetischisten mal erfahren würden, dass man beim Überqueren der Grenze man einfach mal überhaupt nicht kontrolliert wird, dann will ich neben stehen und mich an der überdurchschnittlichen Wärme etwas teilhaben ;-) Ich schweife aber ab.

Fakt ist, das was du beschreibst bezüglich der Kontrollen, ist auch in Österreich der Fall. Und wie soll man eigentlich mit der Situation umgehen, dass am Tage des Fahrtantritts nicht kontrolliert wurde, man aber die Fahrt erst am zweiten Tag abschließt? Also auch nicht so ganz durchdacht.

Warum Fahrtantritt am ersten Tag bei Binnenfahrkarten?

SEE 238, Sonntag, 20.01.2019, 11:23 (vor 1895 Tagen) @ J-C

[…] Und wie soll man eigentlich mit der Situation umgehen, dass am Tage des Fahrtantritts nicht kontrolliert wurde, man aber die Fahrt erst am zweiten Tag abschließt? Also auch nicht so ganz durchdacht.

Das ist zum Glück (noch) nicht das Bier des Reisenden. Genau wie man Fahrtunterbrechungen ja auch nicht "nachweisen" muss.

Ich halte die Regelung des Fahrtantritts am ersten Geltungstag übrigens auch für kundenunfreundlich. Insbesondere in Anbetracht der für den Flexpreis aufgerufenen Preise. Wenn man es mit den Restriktionen übertreibt, sorgt man damit wieder für unnötigen Unmut und Unübersichtlichkeit (z. B. wenn man anfangen muss, wegen Fahrtunterbrechungen zu stückeln).

Der Kauf von kombinierten Hin- und Rückfahrtickets (beim Flexpreis) ist aus meiner Sicht letztlich nur dann attraktiv, wenn man dadurch eCoupons einlösen kann. Ansonsten schränkt man sich unnötig ein. Obwohl der Tarif "Flexpreis" heißt, kann man noch nicht mal mehr die Rückfahrt ändern, wenn die Gültigkeitsdauer der Hinfahrt begonnen hat.

Viele Grüße
SEE 238

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Warum Fahrtantritt am ersten Tag bei Binnenfahrkarten?

JeDi, überall und nirgendwo, Sonntag, 20.01.2019, 08:25 (vor 1895 Tagen) @ agw

Vielleicht kann hier ja der KCi zur Hilfe kommen? Wenn man den Flexpreis-Spezial mit Zwangscheck-in kauft, beträgt die Gültigkeit wieder mehrere Tage, aber wenn man ohne Check-In erwischt wird, gibt es eine FN. :-)

Eine FN, weil man im Speisewagen war? Ich weiß ja nicht... hierfür bräuchte man einen „echten“ Check-in, der aber nicht notwendigerweise die Fahrkartenkontrolle ersetzt, sondern nur die Fahrkarte entwertet...

Apropos Entwerter: Einfach selbige an den Bahnhof stellen und gut.

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Weg mit dem 4744!

Warum Fahrtantritt am ersten Tag bei Binnenfahrkarten?

agw, NRW, Sonntag, 20.01.2019, 08:37 (vor 1895 Tagen) @ JeDi

Vielleicht kann hier ja der KCi zur Hilfe kommen? Wenn man den Flexpreis-Spezial mit Zwangscheck-in kauft, beträgt die Gültigkeit wieder mehrere Tage, aber wenn man ohne Check-In erwischt wird, gibt es eine FN. :-)


Eine FN, weil man im Speisewagen war? Ich weiß ja nicht... hierfür bräuchte man einen „echten“ Check-in, der aber nicht notwendigerweise die Fahrkartenkontrolle ersetzt, sondern nur die Fahrkarte entwertet...

Jo, so war es gemeint.


Apropos Entwerter: Einfach selbige an den Bahnhof stellen und gut.

Die sind ja immer kaputt. Analoge Entwerter entfallen also.
Es muss schon was digitales sein. Allerdings hat der Kunde dann das Problem, dass seine IT immer funktionieren muss. Diese Diskussionen hatten wir ja schon ein paar Mal.

Aber die Frage ist auch, wieviel Leute dann wirklich die Fahrkarte für 3-4 Tage kaufen würden, die sie dann digital für jeden Fahrtabschnitt selber entwerten müssten.
Da wäre den meisten entweder zuviel Aufwand oder zuviel Risiko, oder?

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Differenzierter Flexpreis in DE

DG, Samstag, 19.01.2019, 21:02 (vor 1896 Tagen) @ J-C
bearbeitet von DG, Samstag, 19.01.2019, 21:03

In Deutschland kosten Fahrkarten ja je nach Tag auch im Flexpreis unterschiedlich. Wenn da jetzt alle den Donnerstag buchen und erst Freitag fahren, würde das das System ad absurdum führen...

P.S. Wobei erstmal bewiesen werden müsste, dass man nicht am Donnerstag schonmal Berlin-Gesundbrunnen bis Berlin Hbf mitgefahren ist, um dann am Freitag nach Feierabend den Rest bis München zu fahren :-)

Differenzierter Flexpreis in DE

Mike65, Sonntag, 20.01.2019, 01:29 (vor 1896 Tagen) @ DG

P.S. Wobei erstmal bewiesen werden müsste, dass man nicht am Donnerstag schonmal Berlin-Gesundbrunnen bis Berlin Hbf mitgefahren ist, um dann am Freitag nach Feierabend den Rest bis München zu fahren :-)

Man könnte auch schlicht das City-Ticket am Donnerstag Richtung HBf nutzen und am Freitag von dort im FV weiterfahren. Oder gilt das etwa nicht als Fahrtantritt?

Differenzierter Flexpreis in DE

JeDi, überall und nirgendwo, Sonntag, 20.01.2019, 08:22 (vor 1895 Tagen) @ Mike65

P.S. Wobei erstmal bewiesen werden müsste, dass man nicht am Donnerstag schonmal Berlin-Gesundbrunnen bis Berlin Hbf mitgefahren ist, um dann am Freitag nach Feierabend den Rest bis München zu fahren :-)

Man könnte auch schlicht das City-Ticket am Donnerstag Richtung HBf nutzen und am Freitag von dort im FV weiterfahren. Oder gilt das etwa nicht als Fahrtantritt?

Das reicht - der Lehre nach - nicht. Aber man kann natürlich im Rahmen der tariflichen Gleichstellung - mit der S-Bahn zum Bahnhof fahren. Auf dem Land geht das freilich nicht unbedingt.

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Weg mit dem 4744!

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