Lokführermangel: Zahlt die Bahn zu wenig? (Allgemeines Forum)

FrankenBahn111, Samstag, 19.01.2019, 16:28 (vor 1896 Tagen)

Nachdem ich zuletzt wieder einmal in England unterwegs war und mit Bahn und Tube gefahren bin, habe ich wieder gehört, dass dort die Eisenbahn und auch gerade London Underground weiterhin als ein sehr attraktive Arbeitgeber angesehen werden.

Zum Vergleich: Meinen Recherchen nach verdient ein DB-Lokführer 38.000 bis maximal 45.000 EUR im Jahr, ein U-Bahnfahrer in München bspw. ca 32.000.

Ein (Mainline-)Lokführer in GB verdient im Durchschnitt 48.000 Pfund im Jahr (ca 55.000 EUR), wobei die Spanne bis zu 70.000 Pfund im Jahr reicht!
Und richtig beeindruckend: Ein Vollzeit-U-Bahnfahrer in London verdient im Durchschnitt 70.000 Pfund (ca. 80.000 EUR), mit längerer Berufserfahrung sogar über 100.000 Pfund im Jahr!

Was meint ihr, sollte die Bahn mit besserem Gehalt die Bahnberufe attraktiver machen? Die tausenden offenen Stellen müssen schließlich irgendwie besetzt werden.

Der Nomialbetrag sgt wenig aus

Hustensaft, Samstag, 19.01.2019, 16:36 (vor 1896 Tagen) @ FrankenBahn111
bearbeitet von Hustensaft, Samstag, 19.01.2019, 16:37

- kein Text -

Der Nomialbetrag sagt wenig aus

Hustensaft, Samstag, 19.01.2019, 16:39 (vor 1896 Tagen) @ Hustensaft

Entscheidend ist der Kaufkraftvergleich unter Einbeziehung von Arbeitszeit, Urlaub, Altersversorgung (auch betrieblicher) und Sozialversicherung sowie weitere Sozialleistungen (z.B. Freifahrten ggf. auch für Angehörige).

Vergleich: Newrest

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Samstag, 19.01.2019, 21:42 (vor 1895 Tagen) @ Hustensaft

Der Lohn ist bei Newrest Wagons Lits - früher bekannt als CIWL, heute nurmehr für die Bewirtschaftung der Nachtzüge der ÖBB zuständig- nicht unbedingt hoch; an sich liegt dieser niedriger als beim Schlafwagenpersonal der DB damals. Jedoch ist dasnur die halbe Warheit, denn dann kommen noch die ganzen Zulagen dazu, sodass man am Ende im Vergleich zur DB gar nicht so schlecht abschneiden würde.

Und ich glaube, solche Faktoren muss man halt auch berücksichtigen.

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Reisehäppchen für zwischendurch gefällig?
[image]
(Bildquelle: ČD)

Nebenverdienste wie Zulagen etc...

ffz, Samstag, 19.01.2019, 22:30 (vor 1895 Tagen) @ J-C

Hallo,

es ist sehr gefährlich Löhne mit und ohne Zulagen miteinander zu vergleich, weil:
- Zulagen sind nicht Rentenfähig, die Rente bemisst sich am Bruttoeinkommen, ohne Zulagen
- Wenn man Urlaub hat, oder Arbeitsunfähig, bekommt man keine Zulagen, dann bleibt nur der Lohn übrig.

Nicht automatisch

Höllentalbahn, Samstag, 19.01.2019, 22:38 (vor 1895 Tagen) @ ffz

Hallo,
- Wenn man Urlaub hat, oder Arbeitsunfähig, bekommt man keine Zulagen, dann bleibt nur der Lohn übrig.

In manchen Tarifverträgen wird aber bei Urlaub oder Krankheit eine Durchschnittszulage der letzten 3 Monate gezahlt

Nicht automatisch

ffz, Samstag, 19.01.2019, 22:42 (vor 1895 Tagen) @ Höllentalbahn

Zumindest die EVG und die GdL wollen das nicht mehr, weil auch das Krankentagegeld bemisst sich rein aus dem Bruttolohn, wenn die Zulagen weiter bezahlt werden weckt das ganz schnell falsche Illusionen und dann kommt das böse erwachen...

auch andere Faktoren

PZBer, Samstag, 19.01.2019, 20:20 (vor 1895 Tagen) @ FrankenBahn111
bearbeitet von PZBer, Samstag, 19.01.2019, 20:21

Wie schon geschrieben, helfen die blanken Zahlen kaum weiter.

Für die meisten potentiellen Bewerber steht sicherlich nicht nur das Gehalt auf der Liste der Schattenseiten. Der Wechselschichtdienst (jeden Tag andere Dienstbeginn- und Endezeiten), Personenunfälle, das allgemein schlechte Image in der Gesellschaft (sind faul, streiken oft...) und das Geschwätz über autonomes Fahren lassen viele Leute daran zweifeln, ob es eine richtige Wahl sei, da hinzugehen. Viele lassen dann lieber die Finger davon.

Was soll denn ein Interessierter, der einen Job sucht, aber keine Eisenbahnbegeisterung mitbringt (will nur einen ganz normalen Job haben), davon halten, dass dein zukünftiger Arbeitgeber dich als "eigentlich schon überflüssig" erklärt?!

auch andere Faktoren

moonglum, Hagen, Samstag, 19.01.2019, 21:27 (vor 1895 Tagen) @ PZBer

Der Lohn ist deutlich zu niedrig

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Schöne Grüße aus den EC 6/7/8/9,
wo es Wein in Karaffen, keine Mikrowelle und kein in Schüsseln gepamptes Essen gibt.

https://adobe.ly/2PMZyEV

auch andere Faktoren

keksi, Samstag, 19.01.2019, 21:41 (vor 1895 Tagen) @ moonglum

Der Lohn ist deutlich zu niedrig

Ja ne is klar. Als ob wir bei der Bahn zu wenig verdienen ;-)
Manche wissen garnet wie gut wir es teilweise haben.

Aber du hast ja wieder mal voll die Ahnung

Mfg

Press X for doubt

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Samstag, 19.01.2019, 21:42 (vor 1895 Tagen) @ keksi

- kein Text -

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Reisehäppchen für zwischendurch gefällig?
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(Bildquelle: ČD)

Hard to swallow pill

sibiminus, Samstag, 19.01.2019, 22:08 (vor 1895 Tagen) @ J-C

Ob man mit der eigenen Beschäftigungssituation zufrieden ist, ist subjektiv. Da zählt nicht nur Geld rein. Selbstverständlich kann es mehr sein, aber so schlecht wie zum Teil dargestellt sind die Arbeitsbedingungen beileibe nicht.

***

Nicht falsch verstehen: die Aussage von keksi finde ich zu hart, aber etwas Wahres ist dran.

auch andere Faktoren

Matze86, München, Samstag, 19.01.2019, 22:02 (vor 1895 Tagen) @ keksi
bearbeitet von Matze86, Samstag, 19.01.2019, 22:03

Ja ne is klar. Als ob wir bei der Bahn zu wenig verdienen ;-)

Aha.

Manche wissen garnet wie gut wir es teilweise haben.

Dann bring hierzu bitte mal Beispiele.

Du hast Recht...

ffz, Samstag, 19.01.2019, 22:36 (vor 1895 Tagen) @ keksi

Hallo,

die DB AG ist in Deutschland ein sehr guter Arbeitgeber, man braucht sich keine Gedanken über Betriebsbedingte Kündigungen zu machen, der Lohn kommt jeden Monat pünktlich, die Zulagen stimmen quasi immer mit dem bekannt gegebenen Dienstplan über ein und die DB AG hält sich von sich aus an den Tarifvertrag und das Arbeitszeitgesetz. Gerade im Güterverkehr herschein in Deutschland sonst sehr raue Sitten, da kann man den Zulagen hinter her rennen, das Abreitszeitgesetz interessiert nicht wirklich und wenn man nicht spurt warten zig Andere die den Job haben wollen.

Merke: Die die mit den besten Vergünstigungen warten, wie durch den Arbeitgeber bezahlte BC 100 sind mit der größten Vorsicht zu genießen.

Das mit der U-Bahn stimmt nicht so ganz

Höllentalbahn, Samstag, 19.01.2019, 22:53 (vor 1895 Tagen) @ FrankenBahn111
bearbeitet von Höllentalbahn, Samstag, 19.01.2019, 22:57

Siehe hier.
Diejenigen die über 100.000 Pfund verdienen haben irgendwelche speziellen Zusatzqualifikationen, es betrifft auch nur 9 von 4000 Fahrern. Der Schnitt stimmt, aber man sollte bedenken dass das Leben in London auch nicht gerade billig ist.
Ach und in den 70.000 Pfund sind auch Betriebsrentenbeiträge und Überstunden enthalten

Lokführermangel: Zahlt die Bahn zu wenig?

Southwest Chief, Sonntag, 20.01.2019, 10:35 (vor 1895 Tagen) @ FrankenBahn111

Nachdem ich zuletzt wieder einmal in England unterwegs war und mit Bahn und Tube gefahren bin, habe ich wieder gehört, dass dort die Eisenbahn und auch gerade London Underground weiterhin als ein sehr attraktive Arbeitgeber angesehen werden.


London? Die Stadt ist viel, viel teuerer als München. Kein Wunder, dass die Löhne dort hoch ausfallen.

Zum Vergleich: Meinen Recherchen nach verdient ein DB-Lokführer 38.000 bis maximal 45.000 EUR im Jahr, ein U-Bahnfahrer in München bspw. ca 32.000.

3750 im Monat?

Finde ich völlig in Ordnung.

Bei wieviel Tagen Urlaub?

Ich bekomme das gesetzlich vorgeschriebene Minimum von 20 Tagen.

Ohne freien 24.12. und 31.12. An diesen Tagen muss ich Urlaub nehmen.

Lokführermangel: Zahlt die Bahn zu wenig?

ffz, Sonntag, 20.01.2019, 10:44 (vor 1895 Tagen) @ Southwest Chief

Hallo,

bei der DB AG gibt es am Anfang 28 Tage Urlaub im Jahr,pro 5 Jahre Unternehmenszugehörigtkeit 1 Tag mehr, bis maximal 30 Tage Urlaub im Jahr. Am 24.12. und 31.12. ist der Arbeitnehmer unter Fortzahlung des Lohnes ab 12 Uhr von der Arbeit frei zu stellen.

24.12. und 31.12. ab 12:00 Uhr frei?

Zg_2, Sonntag, 20.01.2019, 10:51 (vor 1895 Tagen) @ ffz

Am 24.12. und 31.12. ist der Arbeitnehmer unter Fortzahlung des Lohnes ab 12 Uhr von der Arbeit frei zu stellen.

Hallo,

das würde ja bedeuten, dass es an diesen Tagen ab 12:00 Uhr keinen Zugverkehr mehr gäbe.

Gruß

Zg_2

24.12. und 31.12. ab 12:00 Uhr frei?

Christian_S, Sonntag, 20.01.2019, 11:17 (vor 1895 Tagen) @ Zg_2

Am 24.12. und 31.12. ist der Arbeitnehmer unter Fortzahlung des Lohnes ab 12 Uhr von der Arbeit frei zu stellen.


Hallo,

das würde ja bedeuten, dass es an diesen Tagen ab 12:00 Uhr keinen Zugverkehr mehr gäbe.

Vorher schon. Ist ja nicht so, dass der Lokführer mit Ankunft am Zielbahnhof alles stehen und liegen lassen kann.
Spätestens gegen 11 Uhr wäre dann die letzte Zugfahrt zu beenden.

Die Gleichsetzung von 24. und 31.12. finde ich übrigens Blödsinn, der 31. ist vom Ablauf her ein ganz anderer Tag. Auch viele Supermärkte haben am 31.12. länger geöffnet als am 24., was auch Sinn macht.

24.12. und 31.12. ab 12:00 Uhr frei?

Southwest Chief, Sonntag, 20.01.2019, 11:22 (vor 1895 Tagen) @ Christian_S

Die Gleichsetzung von 24. und 31.12. finde ich übrigens Blödsinn, der 31. ist vom Ablauf her ein ganz anderer Tag. Auch viele Supermärkte haben am 31.12. länger geöffnet als am 24., was auch Sinn macht.

Kommt die Gleichsetzung nicht aus den alten BAT-Zeiten?

Ich glaube ja

Christian_S, Sonntag, 20.01.2019, 15:57 (vor 1895 Tagen) @ Southwest Chief

- kein Text -

24.12. und 31.12. ab 12:00 Uhr frei?

EK-Wagendienst, EGST, Sonntag, 20.01.2019, 11:35 (vor 1895 Tagen) @ Christian_S

Die Gleichsetzung von 24. und 31.12. finde ich übrigens Blödsinn, der 31. ist vom Ablauf her ein ganz anderer Tag. Auch viele Supermärkte haben am 31.12. länger geöffnet als am 24., was auch Sinn macht.

Da gibt es gesetzliche Bestimmungen bis wann normale Geschäfte an den Tagen geöffnet sein dürfen.
Damit sind es keine ganz normale Tage.

In der freien Wirtschaft bzw. dem Handwerk sind diese Tage aber schon sehr lange frei gewesen.

--
Ein Fahrplan ist ein VORSCHLAG an den Lokführer, wie man fahren könnte.

24.12. und 31.12. ab 12:00 Uhr frei?

Christian_S, Sonntag, 20.01.2019, 16:00 (vor 1895 Tagen) @ EK-Wagendienst

Da gibt es gesetzliche Bestimmungen bis wann normale Geschäfte an den Tagen geöffnet sein dürfen.
Damit sind es keine ganz normale Tage.

Natürlich nicht, aber auch die Annahme 24.=31.12. ist veraltet bzw nicht wirklich zutreffend.


In der freien Wirtschaft bzw. dem Handwerk sind diese Tage aber schon sehr lange frei gewesen.

Ich meinte das auch hinsichtlich besonderer Zulagen etc. Während die "besondere" Zeit am 24. eher nachmittags bzw am frühen Abend liegt, beginnt sie am 31. eigentlich erst spätabends so richtig.

Lokführermangel: Zahlt die Bahn zu wenig?

Southwest Chief, Sonntag, 20.01.2019, 11:09 (vor 1895 Tagen) @ ffz

bei der DB AG gibt es am Anfang 28 Tage Urlaub im Jahr,pro 5 Jahre Unternehmenszugehörigtkeit 1 Tag mehr, bis maximal 30 Tage Urlaub im Jahr.

Danke für die Auskunft.

Am 24.12. und 31.12. ist der Arbeitnehmer unter Fortzahlung des Lohnes ab 12 Uhr von der Arbeit frei zu stellen.

Steht das im Tarifvertrag oder ist das eine betriebliche Vereinbarung?

Lokführermangel: Zahlt die Bahn zu wenig?

ICE-TD, Sonntag, 20.01.2019, 15:58 (vor 1895 Tagen) @ ffz

Am 24.12. und 31.12. ist der Arbeitnehmer unter Fortzahlung des Lohnes ab 12 Uhr von der Arbeit frei zu stellen.

Die Regelung ist etwas anders. Es ist im Prinzip wie bei Wochenfeiertagen an denen der Arbeitnehmer grundsätzlich frei hat. Bei der DB bekommt man an einem Wochenfeiertag aufgrund der Berechnung der Jahresarbeitszeit 7:48h gebucht, Teilzeitkräfte natürlich entsprechend weniger. Wenn der Arbeitnehmer an diesen Tagen arbeitet bekommt er die 7:48h plus die gearbeitete Arbeitszeit. So ähnlich ist es im Prinzip auch am 24. und 31. 12., wenn der Arbeitnehmer nach 12 Uhr arbeitet bekommt er die Arbeitszeit doppelt angeschrieben die er arbeitet.

konkrete Zahlen

PZBer, Sonntag, 20.01.2019, 12:00 (vor 1895 Tagen) @ Southwest Chief
bearbeitet von PZBer, Sonntag, 20.01.2019, 12:01

Zum Vergleich: Meinen Recherchen nach verdient ein DB-Lokführer 38.000 bis maximal 45.000 EUR im Jahr, ein U-Bahnfahrer in München bspw. ca 32.000.


3750 im Monat?

Finde ich völlig in Ordnung.

Aber natürlich erst nach entsprechender Erfahrung. Das Gehalt steigt alle 5 Jahre an, da man dann in die nächsthöhere Gruppe rutscht. Das finale Gehalt setzt sich grundsätzlich aus dem Grundgehalt und den Zulagen (z. B. Nacht- und Wochenendarbeit) zusammen. Je nachdem, wie viele z. B. Nachtschichten ein Tf macht, variiert sein Gehalt. Das Grundgehalt ist aber immer gleich und wird auf jeden Fall gezahlt. Einige Zulagen sind auch steuerfrei, die kompletten Zulagen können daher schon einige 100 Euro ausmachen.

Ein ganz grober Anhaltspunkt bieten die Zahlen auf Seite 23 in diesem Dokument. Ganz normale Streckenlokführer (also ohne Auslandsqualifikation etc.) sind in der Entgeltgruppe Lf5 eingeordnet.

Lokführermangel: Zahlt die Bahn zu wenig?

Lumi25, Sonntag, 20.01.2019, 15:44 (vor 1895 Tagen) @ FrankenBahn111

Ich habe letztens diese Dokumentation angeschaut...

Die große Geldflut

Klick Dich mal vor zur Minute 8:40 und schau Dir die nächsten 2-3 Minuten an.

Für alte Kutschhäuser (Familienwohnungen) zahlt man in London 5-7 Millionen Pfund. Auch wird in diesem Beitrag erwähnt, dass die einheimische Bevölkerung mittlerweile außerhalb von London wohnt.

Also im Prinzip deutsche Verhältnisse allerdings noch weit extremer.

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