[BW] Land erwägt Kauf von neuen NT-Zügen(mL) (Allgemeines Forum)

SveFC, Somewhere, Sonntag, 18.11.2018, 11:25 (vor 1978 Tagen)

Hallo zusammen,

zuletzt gab es hier ja ein Thema über die Zukunft der Gäubahn, nun hab ich einen Artikel des Schwarzwälder Boten gefunden.

Zitat aus dem Artikel:
Für die Gäubahn sind insgesamt drei Doppelspurabschnitte sowie weitere Beschleunigungsmaßnahmen (Linienverbesserungen, Beseitigung von Bogenweichen) vorgesehen. Voraussetzung indes ist der Einsatz der Neigetechnik. Und gerade diese lehnen Deutsche Bahn und die Schweizer Partner ab.
Ist mit Schweizer Partnern die SBB gemeint? Wenn ja, seit wann sind diese gegen den Einsatz von Neigetechnik? Es hieß doch zuletzt immer das auch dort RABe 503 fahren sollen.

Weiter heißt es:
Auch für dieses Problem könnte es eine Lösung geben. Demnach habe die Landesregierung angeboten, Zugmaterial mit Neigetechnik über die landeseigene Verkehrsgesellschaft selbst anzuschaffen.
Neue elektrische NT-Triebwagen hätten sicher was und wären dann auch außerhalb der Gäubahn interessant.

Mal sehen ob es das Land BaWü mit den NT-Zügen auch ernst meint.

--
Dieses Forum ist wie gemacht um die DB immer und immer wieder schlecht darzustellen, egal was sie gemacht oder nicht gemacht hat. So wollen es die anwesenden Eisenbahnhater

[BW] Land erwägt Kauf von neuen NT-Zügen(mL)

Twindexx, St. Gallen (CH), Sonntag, 18.11.2018, 11:54 (vor 1978 Tagen) @ SveFC

Hoi,

Ist mit Schweizer Partnern die SBB gemeint? Wenn ja, seit wann sind diese gegen den Einsatz von Neigetechnik? Es hieß doch zuletzt immer das auch dort RABe 503 fahren sollen.

Das ist ganz einfach erklärt: Die SBB als Bahngesellschaft mischen sich nicht in poltische Belange der ausländischen Partnerbahnen ein. Die DB Fernverkehr will keine Neigezüge, also schliessen sich die SBB dieser Sichtweise an nachdem der Knoten Schaffhausen von Zürich HB her ohne Neigetechnik funktioniert.

Um die Politik kümmert sich das Bundesamt für Verkehr in Bern. Dieses äussert sich sehr wohl zu politischen Belangen auf internationalen Bahnstrecken, welche die Schweiz verbinden. Das ist auch deren Pflicht gegenüber dem Schweizer Volk und der Wirtschaft. Und das BAV will wie BaWü die Neigetechnik auf der Gäubahn.
Mit den Fernverkehrskonzessionen hat das BAV ein sehr starkes Instrument, dies bei den SBB auch durchzusetzen. Das BAV überlegt sich, ob man in der FV-Konzession der SBB für die Linie Zürich HB-Schaffhausen-Landesgrenze CH/D die Neigezugpflicht fix vorschreiben soll oder die SBB auch so auf den Zug aufspringen werden.
Wenn die Neigezug-Pflicht in die Konzession kommt, dann werden die SBB dazu verpflichtet, gegenüber der DB klar Stellung zu beziehen und Verträge ohne Neigezugeinsatz zu kündigen und auch keine neuen Verträge ohne Neigezugeinsatz auf dieser Linie zu unterschreiben. Alles andere wäre sonst ein Verstoss gegen die Konzession und das BAV würde entsprechende Verträge zwischen SBB und DB ohne Neigezugeinsatz als nichtig erklären.
Welcher Neigezugtyp dann eingesetzt wird, ist wieder ein anderes Thema.

Die SBB selbst wissen derzeit auch nicht, wie lange die RABe 503 noch im Einsatz stehen. Nach Italien kann alles mit dem Giruno abgedeckt werden und für später lassen sich das noch genug Triebzüge nachbestellen. Die Route nach München kann ca. ab 2033 mit FV-Dosto mit Wankkompensation bedient werden. Daher ist es auch gut möglich, dass die SBB ca. 2030/35 die RABe 503 zum Kauf anbieten werden und sie aus dem Verkehr ziehen werden.
Neue Neigezüge für die Gäubahn, die auch Stuttgart-Nürnberg fahren könnten, wären da gar nicht mal das dümmste. Und eine Beschaffung durch BaWü wäre auch sinnvoll, wenn man den vergleichsweise kleinen Schweizer Anteil eines EC Zürich-Stuttgart-Nürnberg bedenkt.


Grüsse aus der Ostschweiz.

--
[image]

Aktuell im Einsatz auf den Linien IC 1, IC 2, IC 3, IC 21, IR 13, IR 15, IR 27 und IR 70:
Der SBB FV-Dosto.

Seltsam...

Benjamin.Keller, Sonntag, 18.11.2018, 13:20 (vor 1978 Tagen) @ Twindexx
bearbeitet von Benjamin.Keller, Sonntag, 18.11.2018, 13:20

Das ist ganz einfach erklärt: Die SBB als Bahngesellschaft mischen sich nicht in poltische Belange der ausländischen Partnerbahnen ein. Die DB Fernverkehr will keine Neigezüge (...) Um die Politik kümmert sich das Bundesamt für Verkehr in Bern. Dieses äussert sich sehr wohl zu politischen Belangen auf internationalen Bahnstrecken, welche die Schweiz verbinden. Das ist auch deren Pflicht gegenüber dem Schweizer Volk und der Wirtschaft. Und das BAV will wie BaWü die Neigetechnik auf der Gäubahn.

...das sich die SBB einer ausländischen "Partnerbahn" (was auch immer das ist, muss aus dem letzten Jahrhundert übergeblieben sein) stärker verpflichtet fühlt, als der eigenen politischen Führungsebene.

Um es kurz zu sagen: Die SBB hat sich da neutral zu verhalten oder mit dem Land BaWü zu verständigen. Die DB ist ein Sub des Landes und sollte da für die SBB erstmal irrelevant sein.

Seltsam...

s103, Sonntag, 18.11.2018, 13:27 (vor 1978 Tagen) @ Benjamin.Keller

Das ist ganz einfach erklärt: Die SBB als Bahngesellschaft mischen sich nicht in poltische Belange der ausländischen Partnerbahnen ein. Die DB Fernverkehr will keine Neigezüge (...) Um die Politik kümmert sich das Bundesamt für Verkehr in Bern. Dieses äussert sich sehr wohl zu politischen Belangen auf internationalen Bahnstrecken, welche die Schweiz verbinden. Das ist auch deren Pflicht gegenüber dem Schweizer Volk und der Wirtschaft. Und das BAV will wie BaWü die Neigetechnik auf der Gäubahn.


...das sich die SBB einer ausländischen "Partnerbahn" (was auch immer das ist, muss aus dem letzten Jahrhundert übergeblieben sein) stärker verpflichtet fühlt, als der eigenen politischen Führungsebene.

Um es kurz zu sagen: Die SBB hat sich da neutral zu verhalten oder mit dem Land BaWü zu verständigen. Die DB ist ein Sub des Landes und sollte da für die SBB erstmal irrelevant sein.

"Sub des Landes" (Baden-Württemberg) trifft allenfalls für den NV oder kombinierten FV/NV zu.

Die SBB ist wie die DB ein Wirtschaftsunternehmen und unterhält sich in erster Linie mit Bestellern, die in der Schweiz liegen, oder ggf. als Dienstleister der Deutschen Bahn AG im deutschen Teil.

Den Ball für die Definition der Rahmenbedingungen wird die Politik nicht so schnell los. Leider keine wirkliche Einigkeit bzgl. Neigetechnik auf deutscher Seite, weil der Bund zwar Neigetechnik-Strecken finanziert, aber der DB alle Freiheiten lässt, keine solchen Züge verkehren zu lassen.

Tut sie doch

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Sonntag, 18.11.2018, 13:28 (vor 1978 Tagen) @ Benjamin.Keller

In der Schweiz ist keine Neigetechnik nötig, ihr ist es also egal, ob der Zug NT hat oder nicht. Aber man sollte kein Engagement zur NT seitens der SBB erwarten.

Und weil der SBB es quasi egal ist, ob der Zug Neigetechnik hat oder nicht, richtet man sich einfach nach der Partnerbahn, die zufällig das selbe Desinteresse an der NT hat.

--
Reisehäppchen für zwischendurch gefällig?
[image]
(Bildquelle: ČD)

Seltsam...

Twindexx, St. Gallen (CH), Sonntag, 18.11.2018, 20:15 (vor 1978 Tagen) @ Benjamin.Keller
bearbeitet von Twindexx, Sonntag, 18.11.2018, 20:18

Hoi,

...das sich die SBB einer ausländischen "Partnerbahn" (was auch immer das ist, muss aus dem letzten Jahrhundert übergeblieben sein) stärker verpflichtet fühlt, als der eigenen politischen Führungsebene.

In erster Linie gilt natürlich das, was in der Konzession und in den strategischen Zielen des Bundesrates drinsteht. Eine Partnerbahn ist nichts aus dem letzten Jahrhundert. So läuft internationaler Schienenverkehr in Europa auch heute grösstenteils noch. Die SBB kümmern sich um die Belange zwischen Zürich HB und Singen und die DB zwischen Singen und Stuttgart. Die SBB würden erst auf Neigezüge pochen, wenn das Fahrplankonzept für den Knoten Schaffhausen zwischen Zürich HB und Schaffhausen diese verlangen würde (wie zwischen Zürich und St. Margrethen beim EC Zürich-München ab Dezember 2020.

Um es kurz zu sagen: Die SBB hat sich da neutral zu verhalten oder mit dem Land BaWü zu verständigen. Die DB ist ein Sub des Landes und sollte da für die SBB erstmal irrelevant sein.

Nein, die SBB haben einen Vertrag mit der DB für den Abschnitt Zürich-Singen des IC 4 Zürich-Stuttgart. Wie die DB den Verkehr Singen-Stuttgart organisiert und welche Partnerschaften sie dabei eingeht (in dem Fall mit der NVBW) ist nicht Sache der SBB, sondern ist allein eine Sache zwischen DB und NVBW (und nicht zwischen NVBW und den SBB, die beiden haben direkt keine gemeinsamen Verträge). Und genau in diesem Punkt verhalten sich die SBB als nicht direkt beteiligt neutral und halten sich an das, was die Partnerbahn, also die DB, als Vertragspartner der SBB sagen.


Grüsse aus dem IC 1.

--
[image]

Aktuell im Einsatz auf den Linien IC 1, IC 2, IC 3, IC 21, IR 13, IR 15, IR 27 und IR 70:
Der SBB FV-Dosto.

Seltsam...

JeDi, überall und nirgendwo, Montag, 19.11.2018, 08:29 (vor 1977 Tagen) @ Twindexx
bearbeitet von JeDi, Montag, 19.11.2018, 08:30

Nein, die SBB haben einen Vertrag mit der DB für den Abschnitt Zürich-Singen des IC 4 Zürich-Stuttgart.

Nein. Die IC-Linie 87 Stuttgart-Zürich (Zug 4 ist übrigens ein ICE von Basel nach Frankfurt am Main) wird zwischen Stuttgart und Schaffhausen von DB Fernverkehr betrieben. Die SBB stellen dafür (so ist es zumindest eigentlich vorgesehen) Zugpersonal (alle Tf ab Singen, Zub teilweise ab Stuttgart), und ein bisschen Rollmaterial.

Mich wundert allerdings schon, dass die SBB angeblich keine Neigetechnik mehr im Gäu wollen - war doch früher immer die Schweizer Seite die treibende Kraft für Neigetechnik im Gäu.

--
Weg mit dem 4744!

Seltsam...

Twindexx, St. Gallen (CH), Montag, 19.11.2018, 09:30 (vor 1977 Tagen) @ JeDi

Hoi,

Nein. Die IC-Linie 87 Stuttgart-Zürich (Zug 4 ist übrigens ein ICE von Basel nach Frankfurt am Main) wird zwischen Stuttgart und Schaffhausen von DB Fernverkehr betrieben. Die SBB stellen dafür (so ist es zumindest eigentlich vorgesehen) Zugpersonal (alle Tf ab Singen, Zub teilweise ab Stuttgart), und ein bisschen Rollmaterial.

Der Zug ICE 4 ist Teil der Linie IC 3, Zürich-Stuttgart ist die Linie IC 4.

Auch Schaffhausen-Singen läuft mindestens teilweise auf BAV-Konzession der SBB, hab ich mir mal sagen lassen. Jedenfalls werden seit Sommer zwischen Zürich und Singen keine DB-Lokführer mehr eingesetzt, diese sollen den Personalmangel beim Regio Schaffhausen-Singen lindern nachdem der Kanton Schaffhausen wegen massiver Zugsausfälle Anfang Jahr interveniert hatte.

Mich wundert allerdings schon, dass die SBB angeblich keine Neigetechnik mehr im Gäu wollen - war doch früher immer die Schweizer Seite die treibende Kraft für Neigetechnik im Gäu.

Politische Beziehungen sind Sache der politischen Verwaltung, also dem BAV. Der Interimsvertrag Singen-Stuttgart ist eine politische Sache zwischen DB FV und der NVBW und die SBB aus ausländische Bahn werden sich da nicht einmischen.


Grüsse aus der Ostschweiz.

--
[image]

Aktuell im Einsatz auf den Linien IC 1, IC 2, IC 3, IC 21, IR 13, IR 15, IR 27 und IR 70:
Der SBB FV-Dosto.

Seltsam...

JeDi, überall und nirgendwo, Dienstag, 20.11.2018, 20:51 (vor 1976 Tagen) @ Twindexx
bearbeitet von JeDi, Dienstag, 20.11.2018, 20:51

Zürich-Stuttgart ist die Linie IC 4.

Immer noch nein - das ist die Linie IC 87 - mindestens zwischen Stuttgart und Schaffhausen.

Auch Schaffhausen-Singen läuft mindestens teilweise auf BAV-Konzession der SBB, hab ich mir mal sagen lassen.

Keine Ahnung, wer sowas erzählt - es ist aber falsch. Die Züge fahren Stuttgart-Schaffhausen auf Rechnung der DB Fernverkehr AG; zwischen Singen und Schaffhausen sogar eigenwirtschaftlich.

--
Weg mit dem 4744!

Gäbe es eigentlich den Zefiro auf Wunsch mit Wako?

SPFVG, Dienstag, 20.11.2018, 21:43 (vor 1976 Tagen) @ SveFC

Zumindest von der in D zulässigen Achslast wäre man mit den Zügen nicht weit entfernt, aber keine Ahnung, ob das technisch möglich bzw. zulässig wäre. Die HGV-Version bräuchte man natürlich nicht, da könnte man ggf. sparen und eine Version mit nur max. 200 km/h bestellen.

RSS-Feed dieser Diskussion
powered by my little forum