Über die Pfefferminzbahn zum Neusiedler See – 3/5 m 48 B (Reiseberichte)
Hallo zusammen,
willkommen zum dritten Teil unserer kleinen Rundreise über die Pfefferminzbahn zum Neusiedler See. Im zweiten Teil hatten wir die Ilmtalbahn und die Pfefferminzbahn besucht, heute geht es weiter nach Polen.
Tag 3: Magdeburg – Stendal – Berlin – Cottbus – Görlitz - Jelenia Góra / Hirschberg – Wrocław / Breslau
Als Streckensammler hat der deutsch-polnische Grenzübergang bei Görlitz besondere Priorität für mich bei der Fahrt nach Breslau, denn die Variante über Cottbus kenne ich noch vom seligen EC Wawel. Für die Fahrt nach Görlitz nutzen wir aus Tarifgründen die Nordroute via Berlin.
Und so kommen wir in den Genuss der Mitfahrt im aufgemotzten Triebwagen der BR 425 der S-Bahn Mittelelbe. Es kann sich sehen lassen, was man hier aus der ersten Klasse gemacht hat, es gibt Tische, Ledersitze und sogar Leselampen.
Ansonsten ist die Fahrt am frühen Morgen von Magdeburg durch die Altmark bis Stendal ereignislos und nach der Ankunft in Stendal können wir noch ein Bild des Triebzugs nachholen.
Die Bahnstrecke von Magdeburg nach Wittenberge war 1849 auch die erste Strecke, die Stendal einen Bahnanschluss bescherte. Der Bahnhof befand sich damals aber noch am östlichen Ortsrand und wurde später verlegt, das heutige Empfangsgebäude wurde zwischen 1869 und 1871 erbaut. Hier auf dem Bahnhofsvorplatz verkehrte bis 1926 eine Straßenbahn.
Die meisten Fernverkehrszüge umfahren Stendal auf der Schnellfahrtstrecke von Hannover nach Berlin – aber nicht alle, und so geht es für uns mit einem Intercity weiter in die Hauptstadt.
Auch von der Fahrt auf der Schnellfahrtstrecke nach Berlin gibt es nicht sonderlich viel zu erzählen. Bei der Tourplanung hatte mir der 9-Minuten-Übergang in Berlin etwas Sorge bereitet, aber wir sind gut in der Zeit.
Am Berliner Hauptbahnhof steigen wir um, bis Görlitz werden wir nun mit der ODEG reisen. Den Anfang macht ein komfortabler, innovativer, spurtstarker S-Bahn-Zug (KISS) zur Fahrt nach Cottbus.
Für einen Besuch in der Hauptstadt reicht die Zeit diesmal nicht – aber immerhin bietet die Fahrt auf der Stadtbahn doch ein schönes Sightseeingprogramm mit Spree und Reichstagskuppel.
Etwas später bietet sich beim Blick aus dem Zugfenster ein ganz anderes Bild. Die großstädtische Besiedlung ist den Wäldern Brandenburgs gewichen, die Fahrt durch die Niederlausitz endet schließlich in Cottbus.
Zeit für einen kleinen Abstecher ins Zentrum von Cottbus, hier sind wir am Altmarkt mit dem Marktbrunnen angelangt. Der historische Handelsplatz war früher mit Fachwerkhäusern umbaut, heute prägen Bürgerhäuser im sächsischen Barock und klassizistische Traufenhäuser die gute Stube der Stadt.
Unweit des Altmarkts steht die Oberkirche St. Nikolai, die spätgotische, dreischiffige Backsteinkirche aus dem 15. Jahrhundert ist die größte Kirche der Niederlausitz.
Doch nun zurück an den Bahnhof von Cottbus. Ob das Empfangsgebäude die Anschrift „Hauptbahnhof“ zu Recht trägt, ist Auslegungssache, bahnamtlich hat der Bahnhof diesen Titel offenbar nicht. Wobei: das mit dem „bahnamtlich“ ist ja auch so eine Sache, ist die Bahn doch gar keine Behörde.
Mit einem Desiro der ODEG geht es weiter auf der von der Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft erbauten Strecke nach Südosten. Der Streckenabschnitt von Cottbus bis Görlitz ist nicht elektrifiziert.
Mittlerweile haben wir die Oberlausitz erreicht, auch diese Etappe ist von viel Wald und Grün geprägt.
Die Bahnstrecke von Cottbus nach Görlitz wurde 1867 eröffnet, aus jener Zeit stammt auch das Empfangsgebäude des Bahnhofs von Rietschen in der regionaltypischen Ziegelbauweise. Heute ist Rietschen ein Haltepunkt, das Gebäude hat keine Bahnfunktion mehr und wurde im Rahmen eines deutsch-polnischen Kunstprojekts von Grundschülern umgestaltet.
Schließlich ist Görlitz erreicht. Da wir Görlitz bereits kennen, ist diesmal kein längerer Aufenthalt eingeplant, stattdessen drehen wir nur eine Runde um bzw. durch das Empfangsgebäude. Das Gebäude steht seit 1984 unter Denkmalschutz, die Empfangshalle wurde damals in ihren Originalzustand zurückversetzt. Dabei wurde auch die charakteristische achteckige Hallenuhr nachgebaut, nachdem das Original 1958 verschrottet worden war.
Es geht gleich weiter...
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