SE: Rennbahnen für 250 oder doch 320 km/h? (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Freitag, 15.06.2018, 14:34 (vor 2114 Tagen)

Hallo ICE-Fans,

angeblich steht Schweden bezüglich Rennbahnen auf einem Zweisprung.
Wird man die Strecken für 250 km/h entwickeln oder doch für 320 km/h?

The government intends to develop future high speed lines for a top speed of 320 km/h, Infrastructure Minister Tomas Eneroth and Environment Minister Isabella Lövin confirmed on June 4. Presenting the government’s national development plan for 2018-29, they confirmed SKr148bn of rail spending, including three sections of new line.

Angeblich hat Schweden dann doch für 320 km/h entschieden?
Ich verstehe das nicht ganz.

Gibt es denn auf Stockholm - Göteborg/Malmö mittlerweile soviel Personenverkehr, dass eine reinrassige 320 km/h Strecke sich rechnet? Als ich dort 2007 unterwegs war, reichte noch ein X2000 pro Stunde (OK, teilweise in Doppeltraktion). Da kenne ich 320 km/h Strecken wo wesentlich mehr los ist.

Presenting its proposals for consultation on August 31 last year, infrastructure manager Trafikverket had suggested that the Ostlänken line between Järna and Linköping, Lund – Hässleholm in the south and Göteborg – Borås in the west could be built for 250 km/h to reduce the cost.

Das dachte ich auch, zumal in Deutschland (um einiges grösser als Schweden) 250 km/h eher die Regel ist und 320 km/h die (sogar nonexistente) Ausnahme.

This provoked a strong reaction from the train operators’ association and others who believed that a higher speed was needed to make rail more attractive and drive operating efficiencies.

Attraktiver für wen, der Autofahrer oder der Fluggast?
Werden diese innerschwedischen Strecken dann so viel geflogen?
Auch mit 250 km/h kann man dem Strassenverkehr ordentlich Konkurrenz machen.


gruß,

Oscar (NL).

--
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Skandinavien...

JumpUp, Freitag, 15.06.2018, 15:01 (vor 2114 Tagen) @ Oscar (NL)

Hallo Oscar,

ich bin regelmäßig mit der Bahn in Skandinavien unterwegs und kenne die Eisenbahn in Norwegen, Finnland und Dänemark sehr gut. Man sollte wenn es um Hochgeschwindigkeit geht gar nicht national denken sondern immer Skandinavien als Ganzes betrachten.
Dabei fällt insbesondere auf:

- In Skandinavien wird insgesamt sehr viel geflogen. National ist "Oslo - Bergen" eine der Routen Europas mit dem dichtesten Flugverkehr, die Bahn ist auf der Strecke auch extrem langsam.

- Die genannte Hochgeschwindigkeitsstrecke in Schweden soll m. W. eine Art "Y" werden und dient somit gleichermaßen der schnellen Verbindung Stockholm - Göteborg als auch Stockholm - Malmö. Ich weiß gar nicht ob Stockholm - Oslo auch über die Neubaustrecke irgendwie beschleunigt werden kann

- Hinter Malmö liegt (über die Öresundbrücke in 20 angebunden) der extrem große Wirtschaftsraum Kopenhagen! Wenn sich Stockholm - Malmö vielleicht alleine nicht rechnet klingt Stockholm - Kopenhagen wieder viel lukrativer. Auch in Verlängerung der festen Fehmarnbeltquerung und weiteren Ausbaumaßnahmen innerhalb Dänemarks wird der Bahnverkehr von / nach Kopenhagen stark zunehmen.

- Bitte nicht vergessen wie unglaublich wohlhabend (und wirtschaftlich stark) Schweden, Dänemark und Norwegen sind. Dies sind mitunter die hochpreisigsten Länder Europas. Selbst bei geringerer Einwohnerdichte kann sich ein Schweden als Volkswirtschaft den teuren Bau einer 320 km/h Strecke viel besser leisten als dies bei Spanien und Italien der Fall sein mag. In Schweden haben die Menschen auch ausreichend Geld um die Bahn später zu nutzen.

- Südschweden ist (im Gegensatz zu Deutschland und der Niederlande) extrem dünn besiedelt. Im Dreieck Göteborg / Stockholm / Malmö liegen zwar einige (kleinere) Städte, aber meist sind es doch hunderte Quadratkilometer Wald. Eine Trassierung für 320 km/h dürfte ggf. gar nicht so viel anspruchsvoller sein als dies in Deutschland der Fall ist. Man kann ja weitestgehend quer durchs Land bauen ohne dass man eine Stadt im Weg hat :)

Skandinavien...

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Freitag, 15.06.2018, 16:57 (vor 2114 Tagen) @ JumpUp

Hallo JumpUp,

Danke für die Infos.
Ich verstehe ein par Sachen allerdings nicht ganz.

Man sollte wenn es um Hochgeschwindigkeit geht gar nicht national denken sondern immer Skandinavien als Ganzes betrachten.

Ich versuche so viel wie möglich international zu denken. Ich wohne ja selber auch in einem Land, wo sich echter Fernverkehr nur international rechnet.

- In Skandinavien wird insgesamt sehr viel geflogen. National ist "Oslo - Bergen" eine der Routen Europas mit dem dichtesten Flugverkehr, die Bahn ist auf der Strecke auch extrem langsam.

Kann es sein, dass das Gelände dort nicht gerade für den Bau von Rennbahnen geeignet ist?
Wird sind ja (leider für uns ICE-Fans) nicht in China, wo man 5000 m hohe Bergketten mit NEAT-artigen Konstruktionen durchquert und mit 250 km/h befährt.

- Die genannte Hochgeschwindigkeitsstrecke in Schweden soll m. W. eine Art "Y" werden und dient somit gleichermaßen der schnellen Verbindung Stockholm - Göteborg als auch Stockholm - Malmö. Ich weiß gar nicht ob Stockholm - Oslo auch über die Neubaustrecke irgendwie beschleunigt werden kann

Ich suche gerade nach konkreten Trassierungen, denn wenn ich mir Google Maps angucke, finde ich diverse interessante Alternativen, alle mit ihren Pros un Kontras.
Ab Stockholm könnte die Verzweigung nach Göteborg und Malmö z.B. bei Jönköping liegen. Dann kann man mit echtem HGV nonstop fahren und als "IC" Södertälje, Nyköping, Nörrköping und Linköping anbinden.

Wenn man aber Oslo auch anbinden möchte, ist eine Verzweigung bei Örebrö zu bevorzugen. Ab dort drei Abschnitte: ein südlicher via Jonköping, ein mittlerer via Mariestad und Trollhättan und ein nördlicher via Karlstad (weiter nach Oslo).
Zudem gibt es zwei Varianten für Stockholm-Örebrö: eine nordliche via Vasteras und eine südliche via Eskilstuna.

- Hinter Malmö liegt (über die Öresundbrücke in 20 angebunden) der extrem große Wirtschaftsraum Kopenhagen! Wenn sich Stockholm - Malmö vielleicht alleine nicht rechnet klingt Stockholm - Kopenhagen wieder viel lukrativer. Auch in Verlängerung der festen Fehmarnbeltquerung und weiteren Ausbaumaßnahmen innerhalb Dänemarks wird der Bahnverkehr von / nach Kopenhagen stark zunehmen.

Über einen ICE International Hamburg-Kopenhagen-Stockholm habe ich auch mal nachgedacht... ;)

- Bitte nicht vergessen wie unglaublich wohlhabend (und wirtschaftlich stark) Schweden, Dänemark und Norwegen sind. Dies sind mitunter die hochpreisigsten Länder Europas. Selbst bei geringerer Einwohnerdichte kann sich ein Schweden als Volkswirtschaft den teuren Bau einer 320 km/h Strecke viel besser leisten als dies bei Spanien und Italien der Fall sein mag. In Schweden haben die Menschen auch ausreichend Geld um die Bahn später zu nutzen.

Ich nehme mal an, der Kostpreisunterschied zwischen einer 400 km Strecke in Schweden und einer sochen in Deutschland durfte nicht gross sein.
Es gibt 10 Millionen Schweden und 82 Millionen Deutsche.
Ich verstehe, dass die Schweden wohlhabender sind, aber auch 8,2 mal wohlhabender? Oder 5,1 mal wohlhabender wenn ich 6 Millionen Dänen mitrechne?

- Südschweden ist (im Gegensatz zu Deutschland und der Niederlande) extrem dünn besiedelt. Im Dreieck Göteborg / Stockholm / Malmö liegen zwar einige (kleinere) Städte, aber meist sind es doch hunderte Quadratkilometer Wald. Eine Trassierung für 320 km/h dürfte ggf. gar nicht so viel anspruchsvoller sein als dies in Deutschland der Fall ist. Man kann ja weitestgehend quer durchs Land bauen ohne dass man eine Stadt im Weg hat :)

Wie sieht es in Schweden mit Naturschutz und Lokalpolitik aus? Bei uns würde man nicht so leicht eine Bahnstrecke durch einen Wald kriegen.


gruß,

Oscar (NL).

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Skandinavien...

IC 2083, Freitag, 15.06.2018, 18:19 (vor 2114 Tagen) @ Oscar (NL)

Das Problem ist tatsächlich, dass man ein eher komplexes HGV-Netz einrichten müsste.

Um Malmö-Stockholm und Malmö-Göterborg sowie Stockholm-Göterborg zu realisieren wäre eine Hauptstrecke Malmö-Jönkopping-Nörkopping-Stockholm am sinnvollsten. Von Jönköpping wäre ein zweiter Ast nach Göteborg zu realisieren. Geht man von einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 230 km/h aus (Malmö-Göteborg) und 280 (Malmö-Stockholm) könnte man Fahrzeiten von rund 2-2,5 Stunden Malmö-Stockholm realisieren (rund 600 km).

Dies ist ja alles recht simpel zu realisieren. Komplexer wird es, will man eine Verbindung Oslo-Kontinentaleuropa herstellen. Da würde sich natürlich eine NBS Oslo-Göteborg-Malmö an der Küste anbieten. Über Jönköpping ist es zwar kein großer Umweg, 20 Minuten dürfte dies aber so oder so kosten.

Auch hätte man mit dieser Variante keine Direktverbindung Oslo-Stockholm realisiert, hierfür müsste es eine extra Strecke geben.

Insgesamt ist es wohl recht komplex aber ich halte einen halben umgedrehten Eiffelturm mit den u. g. Strecken für ausreichend und sinnvoll.

- Malmö - Jönköpping - Stockholm
- Jönköpping - Göteborg-Oslo

Auf der direkten Verbindung Malmö-Oslo würde man ca. 30-45 Minuten gegenüber der Linie über Jönköpping sparen.
Die direkte Verbindung Oslo-Stockholm würde gegenüber einer Verbindung über Jönköpping rund eine Stunde schneller sein.


Liebe Grüße

Skandinavien...

Sören Heise, Region Hannover, Freitag, 15.06.2018, 19:41 (vor 2113 Tagen) @ JumpUp

- In Skandinavien wird insgesamt sehr viel geflogen. National ist "Oslo - Bergen" eine der Routen Europas mit dem dichtesten Flugverkehr, die Bahn ist auf der Strecke auch extrem langsam.

Was kein Wunder ist. Ein Hardangervidda-Basistunnel wäre wohl selbst den Norwegern zu teuer. Entsprechende Untersuchungen über Hochgeschwindigkeitsstrecken gab es ja. Letztendlich hast Du lediglich im Süden des Landes größere Ausbauten (Richtung Hamar, Drammen, via Larvik nach Porsgrunn), ansonsten sind es mehrheitlich noch die immer noch eingleisigen Linienführungen aus der Bauzeit. Ausbauten im Raum Stavanger und im Raum Bergen außem vor gelassen, Stochwort Gamle Vossebanen.

- Die genannte Hochgeschwindigkeitsstrecke in Schweden soll m. W. eine Art "Y" werden und dient somit gleichermaßen der schnellen Verbindung Stockholm - Göteborg als auch Stockholm - Malmö.

Genau. Wie Oscar schreibt, mit Dreieck bei Jönköping. Aber man schafft es ja nicht mal, die Strecke Göteborg - Borås schonmal vorzustrecken.

Ich weiß gar nicht ob Stockholm - Oslo auch über die Neubaustrecke irgendwie beschleunigt werden kann.

Nicht wirklich, zu großer Umweg. Oscars Vorschlag der Führung über Örebro würde keine direkte Verbindung zwischen Östergötland (Norrköping, Linköping - die größten Orte zwischen Stockholm und Schonen) und Göteborg ermöglichen.

- Hinter Malmö liegt (über die Öresundbrücke in 20 angebunden) der extrem große Wirtschaftsraum Kopenhagen!

Die Öresundverbindung ist voll belegt, S-Bahn in Malmö und Züge nach Kastrup in Dänemark.
Daher und weil es schneller geht, gibt es auch Ideen zu einem Sundtunnel zwischen Helsingborg und Helsingör, da würde man Kopenhagen von Norden erreichen. Hätte für den ICE Hamburg - Stockholm den Vorteil des entfallenden Fahrtrichtungswechsels.

- In Schweden haben die Menschen auch ausreichend Geld um die Bahn später zu nutzen.

Die Diskussionen in Schweden gehen recht hoch. Ich verfolge das allerdings nicht weiter.

- Südschweden ist (im Gegensatz zu Deutschland und der Niederlande) extrem dünn besiedelt.

Im Verhältnis zu Nordschweden (also hinter Stockholm oder von mir aus Uppsala ;-) ist Südschweden dicht besiedelt. Es böte sich schon von wegen der Städte eine Führung entlang der E 4 an.

Im Dreieck Göteborg / Stockholm / Malmö liegen zwar einige (kleinere) Städte, aber meist sind es doch hunderte Quadratkilometer Wald.

So ganz unbesiedelt ist die Gegend schon nicht und platt wie ein Pfannkuchen (alternativ: Eierkuchen oder andere mir nicht bekannte lokale Bezeichnungen) ist es auch nicht, ferner gibt es den einen oder anderen See. Und vergiss die Elche nicht.
Wie es mit Naturschutz aussieht, weiß ich nicht. Es gibt ihn aber definitiv, aber ob in der Ausprägung wie in Deutschland?

Viele Grüße
Sören

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Skandinavien... Flug vs. Bahn

andersj, Dänemark, Samstag, 16.06.2018, 12:56 (vor 2113 Tagen) @ JumpUp

Hallo Oscar,

ich bin regelmäßig mit der Bahn in Skandinavien unterwegs und kenne die Eisenbahn in Norwegen, Finnland und Dänemark sehr gut. Man sollte wenn es um Hochgeschwindigkeit geht gar nicht national denken sondern immer Skandinavien als Ganzes betrachten.
Dabei fällt insbesondere auf:

- In Skandinavien wird insgesamt sehr viel geflogen. National ist "Oslo - Bergen" eine der Routen Europas mit dem dichtesten Flugverkehr, die Bahn ist auf der Strecke auch extrem langsam.

Als Beispiel:
Letzte Jahr im April-Mai gab es Mon-Freitag täglich pro Richtung 15-16 SAS Flüge und 8 Norwegian Flüge zwischen Kopenhagen-Stockholm mit insgesamt etwa 4.000 Sitze pro Rictung und Tag.

SE: Rennbahnen für 250 oder doch 320 km/h?

Frecciarossa, Freitag, 15.06.2018, 15:25 (vor 2114 Tagen) @ Oscar (NL)

Werden diese innerschwedischen Strecken dann so viel geflogen?

Kopenhagen–Stockholm gehen täglich mehr als 20 Flüge, Malmö–Stockholm über 30. Generell wird in Schweden und Norwegen außerordentlich viel geflogen.

SE: Rennbahnen für 250 oder doch 320 km/h?

MartinN, Fricktal, Schweiz, Freitag, 15.06.2018, 15:33 (vor 2114 Tagen) @ Frecciarossa

Hallo zusammen

Naja als ganzes kann man Skandinavien schon nicht sehen zumal ja Finnland auf Breitspur fährt. Andersrum muss ich sagen dass ich zwar ein Fan von Hochgeschwindigkeitszügen bin(sonst wäre ich ja nicht in diesem Forum), aber der Meinung bin, dass 250Km/h eigentlich genügen. Der Zeitgewinn ist oft minimal und vom Energieverbrau macht es einen riesen Unterschied ob 250Km/h oder 320Km/h. Gut, wenn durch eine höhere Geschwindigkeit Anschlüsse erreicht werden ist es wieder etwas anderes. Ist denn eigentlich Schweden gut vertaktet?

SE: Rennbahnen für 250 oder doch 320 km/h?

JanZ, HB, Freitag, 15.06.2018, 15:40 (vor 2114 Tagen) @ MartinN

Naja als ganzes kann man Skandinavien schon nicht sehen zumal ja Finnland auf Breitspur fährt.

Finnland gehört ja auch streng genommen nicht zu Skandinavien (und allein aufgrund der geografischen Gegebenheiten müsste man schon sehr viel Geld investieren, damit es von schwedischen SFS profitiert).

--
Im Volk, da ist sie sehr beliebt, unsere Eisenbahn,
Doch dort, wo's keine Schienen gibt, da hält sie selten an.

(EAV: Es fährt kein Zug)

SE: Rennbahnen für 250 oder doch 320 km/h?

Sören Heise, Region Hannover, Freitag, 15.06.2018, 19:26 (vor 2113 Tagen) @ JanZ

Finnland gehört ja auch streng genommen nicht zu Skandinavien (und allein aufgrund der geografischen Gegebenheiten müsste man schon sehr viel Geld investieren, damit es von schwedischen SFS profitiert).

Na ja, eine SFS Stockholm - Norrtälje - Mariehamn - Åbo und weiter käme auch dem schwedischen Vorortverkehr zu Gute, man beklagt ja die Stillegung der Strecke nach Norrtälje. Ob da aber die Fährbranche und ihre Kunden mitmachen? Und für Helsingfors - Tammerfors wäre der Weg über Åbo nicht so ideal, da sollte man lieber die Rail Baltica über Tavastehus nach Tammerfors verlängern.

Viele Grüße
Sören

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SE: Rennbahnen für 250 oder doch 320 km/h?

JanZ, HB, Samstag, 16.06.2018, 13:29 (vor 2113 Tagen) @ Sören Heise

Finnland gehört ja auch streng genommen nicht zu Skandinavien (und allein aufgrund der geografischen Gegebenheiten müsste man schon sehr viel Geld investieren, damit es von schwedischen SFS profitiert).


Na ja, eine SFS Stockholm - Norrtälje - Mariehamn - Åbo und weiter käme auch dem schwedischen Vorortverkehr zu Gute, man beklagt ja die Stillegung der Strecke nach Norrtälje. Ob da aber die Fährbranche und ihre Kunden mitmachen?

Naja, aber die wäre eben nicht so ganz billig, da da ein bisschen Wasser im Weg ist. Mag natürlich tatsächlich sein, dass da die Fährbranche mehr Einfluss hat als bei Belt und Sund, da gibt es ja doch deutlich mehr zu holen.

Und für Helsingfors - Tammerfors wäre der Weg über Åbo nicht so ideal, da sollte man lieber die Rail Baltica über Tavastehus nach Tammerfors verlängern.

Jetzt musste ich erst mal nachgucken, wie Tavastehus auf Finnisch heißt und wo es genau liegt :-).

--
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Doch dort, wo's keine Schienen gibt, da hält sie selten an.

(EAV: Es fährt kein Zug)

SE: Rennbahnen für 250 oder doch 320 km/h?

Sören Heise, Region Hannover, Samstag, 16.06.2018, 17:36 (vor 2113 Tagen) @ JanZ

Naja, aber die wäre eben nicht so ganz billig, da da ein bisschen Wasser im Weg ist.

Stimmt.
Immerhin gibt es mit Åland dort einen natürlichen Zwischenhalt und man muss keine Pfefferinsel aufschütten.

Mag natürlich tatsächlich sein, dass da die Fährbranche mehr Einfluss hat als bei Belt und Sund, da gibt es ja doch deutlich mehr zu holen.

Da ist wohl der Sprit billiger. Gerade für die Finnen nicht unwichtigt.

Jetzt musste ich erst mal nachgucken, wie Tavastehus auf Finnisch heißt und wo es genau liegt :-).

Hoppla. Hämeenlinna hätte ich nur mit einem "e" geschreieben. Immerhin war der größte Sohn der Stadt schwedischer Muttersprachler. Aber bei weitem nicht der einzige Finnlandschwede, der sich fürs Finnische und die finnische Sache eingesetzt hat.

Viele Grüße
Sören

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250 km/h ist die Höchstgeschw der 1980er Jahre

flierfy, Freitag, 15.06.2018, 17:07 (vor 2114 Tagen) @ Oscar (NL)

Das dachte ich auch, zumal in Deutschland (um einiges grösser als Schweden) 250 km/h eher die Regel ist und 320 km/h die (sogar nonexistente) Ausnahme.

Wieso sollten sie sich ausgerechnet an Deutschland orientieren? Neben Österreich sind wir die Einzigen, die den Hochgeschwindigkeitsverkehr auf 250 km/h begrenzen. Jedes andere Land, dass in diese Technologie investiert, trassiert seine wichtigsten Strecken für 320 km/h oder mehr. Und das aus gutem Grund. Mit der heute verfügbare Technik ist es bereits wirtschaftlich, mit 300 km/h zufahren. In Zukunft wird sich diese Grenze eher noch nach oben schieben. Wer sich künftige Verkehrsangebote nicht mit kurzsichtigen Entscheidungen einbremsen lassen will, setzt auf grosszügigere Trassierungs-Parameter.

Übrigens kann man auf einer Strecke, die 320 km/h erlaubt, auch 250 km/h fahren. Nur umgekehrt geht das eben nicht.

Fahrzeuge != Strecke

Paladin, Hansestadt Rostock / Stralsund, Freitag, 15.06.2018, 18:19 (vor 2114 Tagen) @ flierfy

Wie viele Trassen wurden in letzter Zeit für 250 km/h gebaut oder in Betrieb genommen?

Dass eine große Fahrzeugflotte für Vmax 250 km/h gekauft wurde, ist doch eine gänzlich andere Baustelle - es wäre ja auch von sehr begrenztem Nutzen, Hamburg-München, Hamburg- Berlin oder Berlin-Köln mit 300 km/h Zügen zu fahren.

Fahrzeuge != Strecke

Aphex Twin, Samstag, 16.06.2018, 00:43 (vor 2113 Tagen) @ Paladin

Wie viele Trassen wurden in letzter Zeit für 250 km/h gebaut oder in Betrieb genommen?

Wenn man aus dem ‚wurden’ ein ‚werden‘ macht, ist da Wendlingen-Ulm und Karlsruhe-Basel.

200 km/h in Schweden (-> 250 km/h)

naseweiß, Samstag, 16.06.2018, 09:54 (vor 2113 Tagen) @ Paladin
bearbeitet von naseweiß, Samstag, 16.06.2018, 09:55

Paladin schrieb:
Wie viele Trassen wurden in letzter Zeit für 250 km/h gebaut oder in Betrieb genommen?

Zumindest hat Schweden eine eingleisige 250 km/h NBS in Form der Botniabanan, im Norden an der Küste Härnösand-Örnsköldsvik-Umeaa. Wird derzeit nur mit 200 km/h befahren.

Laut dieser Karte bei Wiki hat Schweden schon sehr viele 200-km/h-Abschnitte. Auch ein großer Teil der Flotte kann 200 km/h, neben den 44 X2 (X2000) auch die 109 X50-X55 (Reginas) und die 43 X40 (Dosto-ETs). Viele Regionalverkehr wird mit diesem 200-km/h-Material betrieben.

Ich denke, dass ein schrittweiser Ausbau/Neubau für 250 km/h angemessen wäre.

--
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200 km/h in Schweden (-> 250 km/h)

ant6n, Samstag, 16.06.2018, 17:57 (vor 2113 Tagen) @ naseweiß

Eingleisige Rennstrecke? Sowas komisches.

ES: Rennbahn Valladolid-Léon, eingleisig!

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Samstag, 16.06.2018, 18:42 (vor 2112 Tagen) @ ant6n

Eingleisige Rennstrecke? Sowas komisches.

Guckst Du hier.

Eine Rennbahn:

A build-maintain contract to equip the Valladolid - León and the Valladolid - Burgos high-speed lines with ETCS Level 2 was awarded to an Alstom-Bombardier-Indra consortium in March 2014, with a delivery time of 24 months. When ETCS is commissioned, the maximum speed will rise to 300km/h.

Eingleisig:

This will be the first of several high-speed lines in Spain which will open with only a single track installed - despite being designed and built for double track - in a bid to minimise construction and maintenance costs on those routes in where demand will be well below capacity.


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CH: LBT

mrhuss, FKON, Samstag, 16.06.2018, 22:35 (vor 2112 Tagen) @ Oscar (NL)

Eingleisige Rennstrecke? Sowas komisches.

Eine Rennbahn:

Eingleisig:

Noch ein Beispiel: Der Lötschbergbasistunnel ist auch für 250 km/h geeignet und zu einem großen Teil eingleisig.

SE: überwiegend IC-Verkehr oder Nonstop-Langstrecken?

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Samstag, 16.06.2018, 19:23 (vor 2112 Tagen) @ naseweiß

Hallo naseweiß,

Laut dieser Karte bei Wiki hat Schweden schon sehr viele 200-km/h-Abschnitte. Auch ein großer Teil der Flotte kann 200 km/h, neben den 44 X2 (X2000) auch die 109 X50-X55 (Reginas) und die 43 X40 (Dosto-ETs). Viele Regionalverkehr wird mit diesem 200-km/h-Material betrieben.

Ich denke, dass ein schrittweiser Ausbau/Neubau für 250 km/h angemessen wäre.

Ich denke, die Frage der Schweden ist: bauen wir das 200 km/h Netz zu 250 km/h aus oder bauen wir ein zusätzliches 320 km/h Netz?

Als ich 2007 im X2000 unterwegs war, ging die Reise Kopenhagen-Stockholm (damals noch direkt möglich) via Hässleholm, Växjö und Nässjö (s.i.w. mit dortigen Halten). Jönköping wurde nicht angefahren, obwohl das für schwedische Verhältnisse eine Grossstadt ist und wegen Vättersee touristische Bedeutung hat. Nässjö ist sozusagen "Jönköping X2000".

Würde man die 200 km/h Strecken für 230 oder 250 ausbauen, dann würde das ein verbessertes IC-Netz bedeuten (nicht so unterschiedlich von Deutschland, denn der "ICE" 4 war ursprünglich ja auch als ein verbesserter IC (sozusagen "IC230" oder "IC250") gemeint).
Die X2000-Verbindung mit 7 Zwischenhalten ist meiner Meinung nach auch kein echter HGV sondern eher IC-Verkehr.

Welche Nachfrage ist grösser: die der IC-Verbindungen oder etwa Stockholm-Göteborg und Stockholm-Malmö nonstop? Wenn die letzte Kategorie deutlich grösser ist, lohnt sich ein 320 km/h Netz wobei man das Bestandnetz immer noch für IC-Leistungen verwenden kann.


gruß,

Oscar (NL).

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Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

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Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

SE: überwiegend IC-Verkehr oder Nonstop-Langstrecken?

JW, Samstag, 16.06.2018, 20:49 (vor 2112 Tagen) @ Oscar (NL)

Hallo,

Ich denke, die Frage der Schweden ist: bauen wir das 200 km/h Netz zu 250 km/h aus oder bauen wir ein zusätzliches 320 km/h Netz?

Es gibt drei Gründe warum bei uns die NBS für <=250km/h geplant werden. Alle gehen in das Nutzen-Kostenverhältnis ein:

1.) Der volkswirtschaftliche Nutzen ist um so höher, um so mehr Verkehr man auf die Schiene verlagert. Viel Kapazität hat eine Strecke aber nur wenn alle Züge in etwa gleich schnell fahren. Auf Mischverkehrsstrecken sinkt also die Streckenkapazität wenn schnelle HGV-Züge zum Einsatz kommen.

2.) Die Kosten der Züge sind höher, nicht nur die der Züge >250km/h sondern auch die der anderen, da sie druckdicht sein müssen.

3.) Die Kosten für den Bau der Strecke sind etwas höher (größere Kurvenradien, größere Tunnelradien, gößerer Gleisabstand)


Dies muss aber nicht so bleiben:
* Wie man am gerade vorgestellten Velaro Novo aber sehen kann, welcher günstiger als en 250km/h schneller ICE4 sein soll, sinken die Kosten für schnelle HGV-Züge stark.
* Wenn man die Strecke für 300km/h auslegt, aber planmäßig nur 250km/h fährt, sinkt die Streckenkapazität nicht. Wenn man aber im Verspätungsfall die Möglichkeit hat 300km/h zu fahren, stabilisiert dies den Fahrplan und erhöht die mögliche Kapazität des Gesamtnetzes. Dies ist ein deutlicher Nutzen, welcher den höheren Baukosten gegenüber steht.

Gruß Jörg

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