Kongo II (50 Bilder), Abschnitt 1 (Reiseberichte)
Tach!
Nein. Ihr habt den ersten Teil nicht verpaßt. Ihr habt ihn vermutlich schon längst vergessen. Erschienen ist er unter dem Titel „Deutschlands Q-Bahnhöfe (Teil 9)” bereits am 8. August 2015. Am 2. Mai 2018 war das dortige Bahnhofsgebäude eingerüstet. Somit dürfte es ein besseres Schicksal haben als das von Bergheim, dem nächsten Halt im Norden. Das ist nämlich einer Baustelle gewichen. Dort ensteht ein Busbahnhof mit integriertem Einkaufszentrum. Der südliche Nachbarbahnhof von Quadrath-Ichendorf ist Horrem („Mein Bahnhof hat drei Ecken”), das auch gleichzeitig der südliche Endpunkt der „Kongo-Bahn” ist.
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Die Bezeichnung „Kongo-Bahn” für die von Horrem aus nordwärts führende Bahnstrecke ist inoffiziell. Ich weiß nicht, woher sie kommt, und auch nicht, bis wohin dieser Name gilt. Wir schauen uns in zwei Teilen erstmal den Abschnitt bis Bedburg an. Das sind geographisch sortiert Bergheim, Zieverich, Paffendorf, Glesch und Bedburg. Oder in der Reihenfolge des Besuchs und des Vorstellens Bergheim, Glesch, Zieverich, Paffendorf und Bedburg. Von Bedburg aus geht es über Frimmersdorf und Gustorf weiter nach Grevenbroich und anschileßend via Kapellen-Wevelinghoven und Holzheim nach Neuss. Das ist seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 mit einem Umstieg in Bedburg verbunden. Denn die Aufgabenträger haben sich entschieden, die bislang durchgehende Regionalbahnlinie dort zu trennen. Die RB 38 „Erft-Bahn” verkehrt seitdem nur noch zwischen Köln und Bedburg. Betreiber ist weiterhin die DB, die weiterhin Dieseltriebwagen der Baureihe 644 einsetzt. Montags bis freitags gibt es zwischen Horrem und Bedburg einen Halbstundentakt, ansonsten kommt einmal die Stunde ein Zug. Perspektivisch soll diese Strecke modernisiert, elektrifiziert und ins Netz der S-Bahn Köln eingebunden werden.
Der einstige Nordabschnitt Bedburg - Düsseldorf ist jetzt als RB 39 „Düssel-Erft-Bahn” eine eigenständige Linie. Hier fährt Vias (bekanntermaßen der Plural des lateinischen Wortes für Weg, via) mit neuen Lint-Triebwagen und unbequemen Sitzen. Bedburg - Düsseldorf sind je Richtung etwa 40 Minuten Fahrzeit, hierfür werden im Stundentakt drei Umläufe benötigt.
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Bauherr der Strecke Horrem - Bedburg war die zum 1. Januar 1913 verstaatlichte Bergheimer Kreisbahn, die ihr Netz in Meterspur baute. Auf der heutigen Strecke Horrem - Bedburg wurde der Reiseverkehr bis Zieverich am 20. Februar 1897 und weiter bis Bedburg am 8. Mai desselben Jahres eröffnet. 1903/1904 kam eine dritte Schiene hinzu. Seitdem fuhren die Güter normalspurig, der schmalspurige Reiseverkehr wurde im Rahmen der Verstaatlichung eingestellt. Am selben Tag wie der Abschnitt Horrem - Zieverich gingen auch die heute stillgelegten Abschnitte Horrem - Mödrath und Zieverich - Elsdorf Ost in Betrieb. Der Güterverkehr war schon im November 1896 aufgenommen worden, zur Freude der die Gegend vollstinkenden Zuckerfabrik in Elsdorf. Mödrath - Horrem verlor zum Sommerfahrplan 1972 den Reise- und zum 1. Oktober 1978 auch den Güterverkehr. Schon zum Sommerfahrplan 1961 war zwischen Zieverich und Elsdorf Ost der Reiseverkehr eingestellt worden, der Güterverkehr folgte sechs Jahre später.
Von Bergheim aus konnte am 20. August 1897 die Kreisbahn-Strecke nach Rheidt dem Betrieb übergeben werden. 1904 kamen die dritte Schiene und die Verlängerung nach Rommerskirchen an der Hauptstrecke von Köln nach Venlo. Am 23. Mai endete der Reiseverkehr und auch der Güterverkehr zwischen Bergheim und Niederaußem, anschließend fiel diese Strecke dem Braunkohletagebau zum Opfer.
1988 erhielt der Bahnhof Bergheim eine neue Lage, zuvor gab es eine enge Kurve (hier zeigt Nutzer emilmayrisch die Situation kurz nach der Umlegung. Und wo ich gerade beim Linkssetzen bin, sei auch noch dieser Beitrag empfohlen, der sich mit der Strecke Neuss - Düren befasst). 2007 erfolgte die Umstellung auf neue Stellwerkstechnik. Mittlerweile präsentiert sich das, was vom Bahnhof Bedburg übrig ist, in modernem Gewand. An den Bahnsteigen der übrigen Stationen sind die letzten Jahrzehnte bis auf wenige Zutaten jedoch recht spurlos vorbeigegangen.
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001-KK by Sören Heise, auf Flickr
1 Beginnen wir die Reise in Köln. 644 019 kommt vom rechten Ufer und bringt uns bis Bergheim.
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2 Dort ist der Bahnhof voll belegt.
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3 Richtung Köln.
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4 Gesamtansicht, leicht linkslastig. Der Zug nach Bedburg ist schon wieder unterwegs.
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5 Wenig später fährt auch 644 003, unterwegs nach Deutz, ab.
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6 Bahnsteigwechsel. Wir sehen die Wartehalle auf dem Richtungsbahnsteig Bedburg.
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7 Zwischen den Bahnsteigen und dem Busbahnhof eine Baustelle. Dort entsteht ein neues Einkaufszentrum mit angeschlossenem Busbahnhof.
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8 Lieber eine Taube auf der Lampe als Taubenschiet auf der Jacke. Wobei: Ist da nicht eine Taube auf der Lampe ein Risikofaktor?
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9 Ansicht in der Gegenrichtung.
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10 Hinterm Bahnhof.
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11 Die Unterführung.
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12 Bahnsteigbild.
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13 Bahnsteigzugangsbild.
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14 Das schnörkellose Kundenzentrum des örtlichen Busbetriebs.
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15 Ein Ortsschild ist immer gut.
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16 Abgerundetes Wohn- und Geschäftshaus.
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17 Am anderen Ende der Fußgängerzone gibt es ein Stadttor.
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18 Wegweiser zur Bundesbahn.
019-KBEE by Sören Heise, auf Flickr
19 „Es fährt ein Bus nach nirgendwo...”
Schnipp.