Nach SchBAHNien - Französische Raserei (28 B) (Reiseberichte)

Krümelmonster, München, Sonntag, 18.02.2018, 10:46 (vor 2251 Tagen)

Hallo liebes Forum,

ich hole meinen Rückstand auf. ;)
Letztes Jahr im Februar galt es, einige Tage Überstunden abzubauen. Nach Abwägen der Optionen entschied ich mich für die verrückteste: per Zug nach Barcelona! :D
Ab München ist die Strecke übrigens bequem an einem Tag zu schaffen: Abfahrt morgens halb sieben, mittags um 12 Ankunft in Paris, zwei Stunden später ab Paris weiter und abends halb neun Ankunft in Barcelona. Doch ganz so einfach wollte ich mir die Sache nicht machen. ;)
Die genannte Verbindung nahm ich trotzdem. Wieder hatte ich zufällig in beiden Zügen für Wagen 6, Platz 103 reserviert – verrückt.^^ Ich verließ München also am 16.02.17 um 6:23 Uhr im TGV9576. Vor Augsburg konnte man ganz kurz die Alpen erkennen (zumindest wenn man weiß, dass sie da stehen^^). Kurz vor Ulm ging endlich die Sonne auf. In Stuttgart hatten wir 15 min Aufenthalt, um von einem ICE aus München überholt zu werden – der Frexot soll DB Fv ja nicht zu sehr Konkurrenz machen. ;) Weiter ging es über Bruchsal. Die Auslastung ließ zu wünschen übrig, zwischen Ulm und Stuttgart erreichte sie im Oberdeck mit 2/3 (wenn’s hoch kommt) schon ihren Höchstwert, hinter Strasbourg waren es sogar unter 40 %.
Nach pünktlicher Ankunft in Strasbourg hieß es, dass wir auf einen zweiten Zugteil warten müssen und deshalb 15 min Verspätung erhalten würden. Wieder mal ein Beweis: Verspätung kann nicht nur die DB, es kochen alle bloß mit Wasser.^^ Mit exakt 15 min Verspätung ging es dann weiter, zwischen Strasbourg und Paris fast ununterbrochen Tempo 300 – 320. Die DB könnte so wahrscheinlich halbe Stunde Verspätung aufholen.^^ Bei der SNCF waren’s nur 2 min, Ankunft in Paris mit + 13. Groß tragisch war das freilich nicht, ich möchte nur protokollieren, nicht meckern. ;) Da die Fahrt nur Richtung Westen führte, gab es landschaftlich keine großartige Veränderung. Imposant war’s natürlich trotzdem, v a die Durchquerung des Schlechtwettergebietes am Anfang. ;)
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1 Dass der TGV einen Pfeiler in die Fresse bekommen hat, ist meiner Laune zu dieser Tageszeit geschuldet. Sorry…
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2 Sonnenaufgang kurz vor Ulm
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3 Auf der Rennbahn Richtung Bruchsal
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4 Hier laufen noch die letzten Arbeiten für die Verlängerung der Tram nach Kehl
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5 Pause in Strasbourg
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6 Raserei bei Mistwetter ist auch eindrucksvoll
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7 Beweisbild
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8 Da ist der Übeltäter, der rechte war mein Zugteil
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9 Völkerfreundschaft
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10 Bahnhofsvorplatz des Gare de l’Est

Damit es schneller ging, hatte ich das Métro-Ticket schon kurz hinter Augsburg im Bordbistro gekauft. Hinweis für Sparfüchse: das kostet zwar 30 ct Aufschlag (2,20 € statt 1,90 €), aber dafür spart man sich die Warteschlange in Paris-Est (die nicht zu unterschätzen ist, wenn gerade eine Doppeltraktion Duplex 1.000 Menschen in den Bahnhof gespien hat). An Bord können keine Tagestickets gekauft werden, nur Einzelfahrscheine.
Also fuhr ich gleich mit der Métro 5 bis zum Gare d’Austerlitz. Eine Station vorher, Quai de Bercy, wäre etwas näher an meinem Ziel gewesen, doch da ich Zeit hatte, wollte ich die Seine per Métro überqueren. Dabei hat man einen schönen Ausblick auf das Ufer & die Notre-Dame – ich meine, ich hätte das letzte Mal auch ganz kurz den Eiffelturm erspähen können, diesmal ist mir das leider nicht geglückt. Vom Gare d’Austerlitz lief ich zu Fuß über die Straßenbrücke wieder zurück ans andere Ufer und zum nahen Gare de Lyon. Trotz der kleinen Verspätung und meines gemächlichen Tempos hatte ich noch eine Stunde Wartezeit. Ich wage zu behaupten, dass man mit Ortskenntnis & schon vorhandenem Métro-Ticket den Umstieg notfalls binnen 30 min schaffen kann.
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11 Überquerung der Seine
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12 Das Seine-Ufer im Detail
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13 Die Métro an der Station Gare d’Austerlitz
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14 Die Métro-Brücke über die Seine
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15 Bahnhofsvorplatz vom Gare de Lyon
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16 Das Bahnhofsgebäude
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17 Die Haupthalle. Die TGVs fahren vom Flügelbahnhof links

Als 20 min vor der planmäßigen Abfahrtszeit das Gleis bekannt gegeben wurde, waberte eine gigantische Menschentraube mit einer Stärke von über 1.000 auf den Bahnsteig, um die Dotra Duplex zu entern. So ein voller TGV ist übrigens wesentlich enger und unbequemer als ein voller ICE. Keine 10 km hinterm Gare de Lyon beginnt bereits die Rennbahn, der Zug beschleunigte quasi aus dem Stand auf Tempo 300 – können wir das bitte für Köln übernehmen? :D Mit durchweg 300 Sachen ging es Richtung Süden, ab der Umfahrung von Lyon (richtig, es gibt eine Umfahrung für die drittgrößte Stadt des Landes^^) zog der Zug nochmal an auf Tempo 320. Selbst nach einem kurzen Gang aufs WC ist schon die Veränderung der Landschaft erkennbar, es wird sichtlich mediterraner. Der erste Zwischenhalt in Valence war schon deutlich südlich von Lyon. Danach ging es weiter entlang der Alpen. Kurz vor dem Mittelmeer endet die Rennbahn, der Geschwindigkeitsrausch war vorbei. Die Überleitung auf die Altstrecke führt durch eine beeindruckende felsige Landschaft in mediterraner Flora.
Alle Halte dauerten 3 min, was aber keinen Raucher davon abhielt, direkt an den Türen Selbstzerstörung zu machen. Am Ende gab es jedes Mal eine Ansage, dass der Zug jetzt abfahrbereit ist, Vorsicht beim Schließen der Türen, und diverses weiteres Gedöns, was nicht nur durch die Zweisprachigkeit ziemlich langwierig war. Sämtliche Ansagen waren auch im hinteren Zugteil auf Französisch und Spanisch, nicht aber auf Englisch oder Katalanisch.
Ab Nîmes ging es gen Westen über die Bestandsstrecke weiter. Vor Montpellier war die neue Rennbahn-Umfahrung zu sehen (Countournement de Nîmes et Montpellier), die eigentlich letzten Oktober fertig werden und die Fahrt um weitere 20 min verkürzen sollte. Baulich ist die Strecke zwar inzwischen fertiggestellt, doch solange der Ersatzbahnhof für Nîmes auf der grünen Wiese nicht fertig gebaut ist, rasen dort noch keine TGVs lang. In Sète mit einer interessanten Klappbrücke fuhr der TGV ohne Halt durch. Ebenfalls ohne Halt wurde Béziers durchquert, wo sich eine schöne Kathedrale am Ufer des Flusses erhebt. Hinter Narbonne war die Landschaft dann geprägt von dutzenden Étangs, kleinen flachen Teichen, in denen sich bald die untergehende Sonne spiegelte.
Die Auslastung meines Wagens war bis Valence 100 %, dann 90 %, ab Nîmes 80 %, ab Montpellier 60 % und ab Narbonne noch 40 %. Hinter Valence gab es so gut wie keine Zusteiger mehr, da der teure TGV ja auf der Bestandsstrecke kaum schneller ist. Nach 5 h Fahrzeit wurde pünktlich um 19:08 Perpigan erreicht, der letzte Halt vor der spanischen Grenze.
Ich fand, ich war genug gefahren für heute.^^ Bis hierhin waren es (ohne Métro) 1.751 km (davon 404 km in DE) in 10 h, 43 min, davon 42 min für Zwischenhalte.
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18 Raserei durch die französische Pampa
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19 Wiedersehen mit den Alpen
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20 Die Landschaft und die Orte wirken schon mediterran, schließlich nähern wir uns dem Ende der Rennbahn
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21 Überquerung der Rhône
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22 In herrlicher Landschaft mündet die Rennbahn in die Bestandsstrecke, im Hintergrund schimmert das Mittelmeer. Wir sind noch keine 3 h unterwegs seit Paris
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23 Hier entsteht eine neue Rennbahn, die irgendwann die Reise um 20 min verkürzen soll
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24 Leider schon mein bestes Bild der Klappbrücke in Sète
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25 Die Kathedrale von Béziers
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26 Auf beiden Seiten der Linie erstrecken sich sog. Etangs
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27 Sonnenuntergang hinter den Etangs
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28 Der vordere, rechte Zugteil fährt gleich weiter nach Barcelona. Ich nicht.

Es geht gleich weiter.

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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)

Nach SchBAHNien - Pyrenäenmetro & Pyrenäen-S-Bahn (45 B)

Krümelmonster, München, Sonntag, 18.02.2018, 10:48 (vor 2251 Tagen) @ Krümelmonster

Angekommen in Perpignan wachsen vor dem Bahnhofsgebäude sogar Kakteen. Es herrschten angenehme 15 °, genau wie mittags in Paris, bloß dass es nun schon dunkel war. Auffällig war die sehr hohe Dichte an Dönerbuden an der Straße vom Bahnhof in die Stadt, das hatte ich so noch nirgendwo in Frankreich gesehen. Doch ich dachte mir, ich bin doch nicht nach Frankreich gefahren, um Döner zu essen. Erst drehte ich eine Runde durch die sehr sehenswerte, aber wenig französisch anmutende Stadt. Dann suchte ich nach einem französischen Restaurant, fand aber keines (nur spanisch/katalanisch, oder die „internationalen“ Klassiker italienisch, chinesisch, Thai…). Irgendwann ging ich frustriert in eine Pizzeria und nahm eine Pizza Kebab. Kann man machen. Kann man aber auch lassen… Wobei in Frankreich selbst diese lecker war.^^ Danach fiel ich tot ins Bett.

In der Früh drehte ich nochmal eine Runde durch die Stadt im Sonnenaufgang, dabei sah ich zum ersten Mal die Pyrenäen.
Anbei noch einige Impressionen aus der Hauptstadt von Französisch-Katalonien:
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29 Mediterranes Gestrüpp ziert den Bahnhofsvorplatz
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30 Stadttor
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31 Justizpalast
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32 Bahnhofstr. in der Morgendämmerung
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33 Wenig französisches Flair
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34 Eine Kirche
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35 Das Rathaus mit Tricolore & katalanischer Fahne
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36 Der Hauptplatz
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37 Kirchturm im Morgenlicht
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38 Es geht weiter in Richtung der Berge

Nach dem Rundgang durch Perpignan ging ich zum Bahnhof, den ich um 8:26 Uhr verließ. Der Zug nach Villefranche–Vernet-les-Bains–Filla (kurz, ne?^^) fuhr erst parallel zum Fluss Têt und zu den schneebedeckten Pyrenäen-Gipfeln, ab Ille-sur-Têt wurde es leicht bergig. Die Fahrt führte von Perpignan auf 37 m Höhe hoch bis auf 427 m. Über Prades, einem mächtig katalanisch und so überhaupt nicht französisch anmutenden Ort, wehte die katalanische Flagge anstatt der Tricolore – ach du grüne Neune! Die Bahnhofsschilder & Straßenschilder waren alle zweisprachig (selbst in Perpignan schon). Weiß jemand, ob in der Ecke tatsächlich nennenswert Katalanisch gesprochen wird? Oder macht man es so, wie in anderen Regionen Frankreichs auch üblich – einfach ein paar bunte zweisprachige Schilder aufhängen und fertig ist die zweisprachige Region?^^
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39 Der Bahnhof von Perpignan
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40 Zug in Kriegsbemalung
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41 Ui, Berge! :)
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42 Wo ist die Tricolore? :-O
An der Endstation (nein, ich werden diesen elendig langen Namen nicht wiederholen^^) stieg ich um in das womöglich älteste Gefährt, das mich je befördern wird. Dagegen würde selbst mein Opa jung erscheinen, wenn er denn noch am Leben wäre. Die Fahrzeuge wurden 1908 gebaut; als mein Opa (der ältere) geboren wurde, waren sie schon 22. Nicht permanent, aber oft und lange durchgehend gab das Gefährt ein Geräusch von sich, das ungefähr wie „Ickl Ackl Uckl Ackl“ in unendlicher Wiederholung klang und auf Dauer ziemlich nervig war.^^
Der erste Teil der Bergfahrt war eher semi-spektakulär, also nicht wirklich. Erst ab dem Viaduc Séjourné (nach 18 langen km) wurde es interessant. In Fontpédrouse–St.-Thomas-les-Bains auf 1051 m war Zugkreuzung – im Winter fahren hier wegen angeblich niedriger Nachfrage nur zwei Zugpaare pro Tag, meines am Vormittag war aber anfangs sehr gut ausgelastet und leerte sich im Laufe der dreistündigen Fahrt nur zögerlich. Ebenfalls in diesem Bahnhof bat mich der Lokführer/Fahrkartenkontrolleur/Zugabfertiger/allgemeine Ansprechpartner in Personalunion, die Tür zu schließen – eine Bitte, der ich sehr beherzt nachkam. Ja, und ab dem nächsten Bahnhof hatten wir leider eine Türstörung, die sich bis zur Endstation nicht mehr beheben ließ. :D Die Fahrgäste durften dann über den Durchgang zum Gepäckwagen aussteigen (klingt unbequemer, als es ist, im Prinzip fehlte nur eine Treppe, die Tür war genauso groß, der Teil des Wagens bloß halt normalerweise nicht für Personen vorgesehen, sodass der Lokführer/Fahrkartenkontrolleur/Zugabfertiger/allgemeine Ansprechpartner in Personalunion dann jedes Mal extra dort aufschließen musste). Mit mir im Wagenbereich befand sich u a eine 3er-Gruppe Franzosen (Tochter Ende 20 mit ihren Eltern in Rente) von irgendwo nahe der spanischen Grenze, deren Herr, nachdem ich mich als Deutscher zu verstehen gegeben hatte, in einem fort vom Schwarzwald schwärmte. Da muss ich wohl auch mal noch hin (Edit: Check, schon erledigt :D). Nachdem sie ausgestiegen waren, hatte ich einen abgetrennten Bereich mit vier 4ern für mich allein – getrennt vom nächsten ebensolchen Bereich durch den offenen Einstiegsbereich mit der besagten Türstörung.^^
Es ging immer weiter bergauf, und die Bergwelt wurde immer spektakulärer. Irgendwann wurde es sogar schneeig. Es bot sich ein einzigartiges Panorama auf die Gipfel zwischen 2700 und 3000 m Höhe, die wohl die spanische Grenze bilden. Der Scheitelpunkt der Strecke befindet sich im Bahnhof Bolquère – Eyne auf stolzen 1592 m. Danach ging es mächtig kurvig bergab, das Maximalgefälle liegt auch hier bei 60 Promille. Ab Err verließen sie mich irgendwie, ich saß alleine, der spektakulärste Teil der Strecke war vorbei und definitiv nicht mehr zu toppen, und ich kämpfte gerade so erfolgreich gegen den Schlaf. Die spanische Exklave Llívia war nicht als solche zu erkennen, davon, dass die Fahrt später unmittelbar entlang der spanischen Grenze entlang führte, ebenfalls nichts. Einige Bedarfshalte zwischendurch wurden mit bis zu 5 min Verfrühung durchfahren, hoffentlich verließ sich dort niemand auf den Fahrplan.^^ Der Zielort Latour-de-Carol–Enveitg (um die korrekte Aussprache wiederzugeben, müssten die Franzosen eigentlich Envètch oder vllt Envètche schreiben) wurde sodann auch pünktlich erreicht.
Da man gar nicht beschreiben kann, wie toll das alles war, zeige ich jetzt jede Menge Bilder:
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43 Hier ist das 110-jährige Objekt der Begierde (hinten links der Zug in Kriegsbemalung aus Perpignan/Perpinyà)
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44 So schaut das Vehikel von innen aus (später, als es nicht mehr so voll war). Hinter der Tür mit "Accès interdit" befindet sich der Gepäckraum/Ausstieg.^^
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45 Zwischenhalt, ich glaube dort verursachte ich die Türstörung^^
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46 Ausblick auf die Bergwelt
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47 U umgedreht
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48 Das Thermalbad Thuès-les-Bains
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49 Eine der zahllosen Brücken
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50 Gegenzug
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51 Auf der Pont de Cassagne
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52 Ui, Schnee!
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53 Noch mehr Schnee
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54 Die Bergen werden immer noch höher
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55 Entlang dieses Panoramas geht es weiter
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56 Der höchstgelegene Bahnhof der SNCF
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57 Berge
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58 Font-Romeu-Odeillo-Via (na, habt ihr auch den Anfang schon wieder vergessen?^^)
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59 Es beginnt die Abfahrt
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60 Reichlich Feuerholz
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61 Noch eine Brücke
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62 Rückblick
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63 Der französische Spitzname für diese Bahn lautet „petit train jaune“ – kleiner gelber Zug
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64 – 65 Nochmal diese Bergkette
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66 Hier die Strecke aus Spanien

Da die Bahn ihren Strom aus einer seitlichen Stromschiene bezieht, wird sie auf Deutsch gelegentlich als Pyrenäenmetro bezeichnet. Nach der Pyrenäenmetro ging es nun weiter mit der Pyrenäen-S-Bahn. Zwischen den beiden gibt es einen optimierten Anschluss – nicht. Die Pyrenäenmetro fährt im Winter eben zweimal täglich, die S-Bahn nach Barcelona viermal täglich. Und zwischen den beiden hat man wunderhübsch über eine Stunde Wartezeit – für das sicher sehr teure Bahnhofsrestaurant etwas knapp, für alles andere erheblich zu lang. :D Immerhin war es mit sonnigen 13 ° nicht kalt.
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67 Es herrscht dichter Zugverkehr… Sogar ein Bus ist dabei.^^
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68 Der Bahnhofsvorplatz bietet auch nur begrenzte Möglichkeiten zur Zerstreuung
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69 Das Interessanteste im Bahnhof: das Unisex-WC. Immerhin kostenlos^^
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70 Two to Toulouse
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71 Dieses Kroko…
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72 …hat den Nachtzug aus Paris hier hoch gezogen
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73 Überblick: links die Schmalspur-Metro, in der Mitte das Normalspur-Kroko, rechts die Breitspur-S-Bahn; zusätzlich übrigens die längste Bahnsteigüberdachung Frankreichs^^

Kurze Werbepause

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Angekommen in SchBAHNien (25 B)

Krümelmonster, München, Sonntag, 18.02.2018, 10:49 (vor 2251 Tagen) @ Krümelmonster

Der mäßig motivierte SNCF-Schalter konnte mir kein Ticket nach Barcelona verkaufen. Deshalb wartete ich auf den spanischen Zug, aus dem ein kleines drahtiges Männchen ausstieg, und fragte, ob es Französisch spreche. Es antwortete mit No. Ich fragte, ob es Englisch spreche. Immerhin überlegte das Männchen einen Moment, bevor es wieder No sagte.^^ Spanisch kann ich bloß ein paar Brocken. Wenigstens verstand ich, dass der Kontrolleur erst in Puigcerdà (spricht sich wie Pudsch-ßer-DA) zusteigen und mir dort eine Fahrkarte verkaufen würde. Er stieg tatsächlich dort ein, verduftete aber erst einmal in den hinteren Führerstand und blieb so lange dort, dass ich schon langsam nervös wurde. Erst nach etlichen Stationen kam er wieder hervor, erinnerte sich aber gleich daran, dass ich in Puigcerdà schon im Zug saß und sprach mich in gutem Französisch an. Sein Gerät spuckte leider ein komplett weißes Ticket aus, deshalb begleitete er mich beim Aussteigen und stellte sicher, dass ich auch ohne bedrucktes Ticket durch die Sperren kam (hätte wahrscheinlich auch so funktioniert, ein Ticket muss wohl nur beim Einsteigen gezeigt werden). Danach erst ging er wieder zum Zug. Das nenne ich mal Service! Das Ticket konnte ich zwar nicht behalten, aber ein weißer Zettel ist jetzt auch nicht so spannend.^^
Der Zug quälte sich in nervenaufreibend langsamer Geschwindigkeit über die Grenze nach Puigcerdà. Nicht wesentlich schneller ging’s auf kurviger Strecke durch die Pyrenäen. Ich dachte, je breiter die Schienen, desto schneller könnte man die Kurven befahren, aber offenbar nicht… Von Latour-de-Carol–Enveitg auf 1231 m Höhe ging es bergauf bis La Molina, auf 1420 m der höchstgelegene Bahnhof der Iberischen Halbinsel. Bis Vic (sprich: Witsch) hielt der Zug an fast jeder Station, erst danach wurden ein paar Halte ausgelassen, doch nur einmal lagen mehr als 15 min zwischen zwei Halten. Im Laufe der Fahrt füllte sich der Zug immer mehr, kurz vor Barcelona lag die Auslastung bei etwa 80 %. Ansagen und Anzeigen waren alle zweisprachig, erst Katalanisch, dann Spanisch. Während der Fahrt gingen immer wieder Jugendliche zum Rauchen in den Übergangsbereich zwischen den Zugteilen – gerochen hat man’s deutlich, gestört hat’s offenbar keinen.
Die Fahrt führte durch sehr schöne Landschaft: anfangs noch durch die Pyrenäen, später Richtung Küste, während man rückwärts fahrend die Berge langsam entschwinden sah. Dabei ging es durch kleine alte Städte, über sprudelnde Flüsse oder an eindrucksvollen Klöstern vorbei. Da man die Fenster nicht öffnen konnte, entstanden leider nicht viele gute Fotos. Nach gut 3 h (für knapp 160 km) und über 20 Zwischenhalten war der wenig schöne Bahnhof Barcelona Sants erreicht.
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74 Mit diesem heißblütigen iberischen Gefährt geht es weiter.
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75 Zweckmäßig
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76 Ein letzter Blick nach Frankreich. Der Erdwall rechts ist die Grenze. Im Vordergrund ist der schlechte Zustand der Normalspurstrecke nach Puigcerdà grob erkennbar, es können dort keine Züge mehr fahren
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77 Die Berge sind noch nicht zu Ende
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78 Es geht weiter bergauf, so weit, dass wir sogar durch spanischen Schnee fahren
[img]https://abload.de/img/p1080825yqpnm.jpg[img]
79 Katalanisches Dorf
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80 Man beachte die große Fahne links der Mitte am Felsen
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81 Flussüberquerung
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82 So entschwinden die Berge
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83 Kleinstadt
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84 Estació(n) Barcelona Sants – ich habe heute leider kein Foto für dich

Leider habe ich es irgendwie geschafft, alle Fotos aus Barcelona ohne Bahnbezug zu zerstören. Anwenderfehler… :-/ Meine Reaktion könnt ihr euch ungefähr so hier vorstellen: klick mich. Deshalb kann ich nur Bilder der Verkehrsmittel zeigen…
Recht häufig fuhr ich mit der Metro-Linie 1, der einzigen auf Iberischer Breitspur. Die restlichen Linien sind in Normalspur ausgeführt, Linie 8 in Meterspur. Die Tram habe ich ebenfalls benutzt. In sämtlichen öffentlichen Verkehrsmitteln sind die Ansagen einsprachig in der Weltsprache Katalanisch (Beschriftungen immerhin dreisprachig mit Spanisch und Englisch).
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85 Die Metro
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86 Eine normale Tram

Für meinen Weg zum Tibidabo wählte ich die Tranvía Blau, die v a Touris bis zur Standseilbahn bringt. An jener Standseilbahn erlebte ich die Perfektion des Chaos. Bei eigentlich mäßigem Andrang wartete man wegen langsamer Verkäufer eine geschlagene Dreiviertelstunde auf den Ticketverkauf. Ich frage mich, was sie im Sommer machen. Wahrscheinlich reicht dann die Warteschlange bis zum Hafen (d h einmal quer durch die ganze Stadt). Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich dann endlich einen Platz in der Bahn (obwohl die Kapazität der Bahn gar nicht das Problem war) und es ging hoch hinauf. Die Aussicht war durchaus großartig, doch leider war es etwas diesig und die Stadt liegt Richtung Südsüdosten, also immer im Gegenlicht. Da ich mir das Chaos der privaten Standseilbahn abwärts nicht nochmal antun wollte, wählte ich den öffentlichen Bus und eine andere Standseilbahn, wo die normalen ÖPNV-Tickets galten. Der Bus fuhr nur alle halbe Stunde, na toll. Dementsprechend überlastet war er dann, es war nur ein Minibus. Wenigstens ging’s schnell.^^ Von der Station Peu de Funicular zurück in die Stadt brachte mich eine Stadtbahn der FGC. Diese verkehrt im Umland wie eine S-Bahn, in der Stadt eher wie eine Metro.
Außerdem besuchte ich noch die prächtige Estació de França, wo bis zur Eröffnung der SFS die Züge aus Frankreich ankamen. Seitdem dient sie fast nur noch dem Vorort-Verkehr, ist völlig überdimensioniert und verwaist, und die Leere lässt sie fast schon etwas unheimlich wirken. Der dortige Entenschnabel hatte es mir irgendwie angetan. Warum parkt man den ausgerechnet hier, gibt es doch noch Reste von Fernverkehr?
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87 Tranvía Blau
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88 Die Funicular de Vallvidrera in der Bergstation Vallvidrera-Superior
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89 Ausblick während der Talfahrt
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90 Die prächtige Halle der Estació de França. Hier war wirklich so wenig los
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91 Zugparade
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92 Naak Naak
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93 Irgendwie finde ich diese Exemplare etwas missgebildet^^

Bilder von den Sehenswürdigkeiten kann ich ja leider keine vorweisen. Es ist wirklich schade, denn die Stadt ist außerordentlich sehenswert… Und ich so: klick mich
Deshalb begeben wir uns schon wieder auf die Rückreise. Ich hoffe doch, dass es mir auch in einem Bahnforum erlaubt ist, diese Strecke Oneway zu fliegen, zumal die Bahnverbindung in Gegnrichtung nicht so geschmeidig ist.
Von der Plaça d’Espanya (5 Gehminuten von meiner Unterkunft) fahren alle 5 min Busse zum Flughafen und brauchen dafür ca 30 min. Die Flughafen-Metro ist noch nicht zu Ende gebaut, aber selbst wenn sie das ist, soll schwungvoll in einem Bogen ums Stadtzentrum herum führen. Deshalb fuhr ich per Bahn. Von der Estació Sants (10 – 15 Gehminuten von der Unterkunft) dauert es nur 17 min und kostet 4,20 € (genauso viel wie mit der Metro mit Umsteigen, Bus kostet 5,90 €), allerdings fährt nur alle halbe Stunde ein Zug. Beim Warten sah ich den spanischen Blutsbruder des ICE 3.
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94 Neuere Generation der Rodalies
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95 Ältere Generation der Rodalies
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96 Die BR 406 ist bei der Durchquerung Frankreichs pink geworden
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97 Recht rasant geht es aus der Stadt heraus
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98 Die Rodalies in Kriegsbemalung ist am Flughafen angekommen
Der Bahnhof ist einen nicht ganz kurzen Fußmarsch vom Terminal 2 entfernt, doch viele Airlines, u a Platzhirsch Vueling, fliegen vom Terminal 1, das mit einen regelmäßig verkehrenden, kostenlosen Shuttle-Bus erreicht werden kann. In Verbindung mit Fußmarsch & Shuttle-Bus wäre der direkte Bus (hält auch am Terminal 1) nicht nur schneller, sondern auch bequemer gewesen, vom dichten Takt ganz zu schweigen… Die Beschriftungen am Flughafen sind übrigens zuerst fett auf Katalanisch, darunter etwas kleiner auf Englisch und zuletzt auf Spanisch.^^ Geflogen bin ich mit Vueling. Nun ja, wie soll man Kurzstrecken-Flüge bewerten? Bequem war’s nicht, was zu futtern gab’s auch nicht, aber beides hätte mich auch schwer überrascht. Ich bin unverletzt relativ pünktlich und zur selben Zeit wie mein intakt gebliebenes Gepäck am geplanten Zielflughafen gelandet. Das ist doch quasi alles, was man heute noch erwarten kann, also war’s gut.^^
Dass die Strecke via Paris ein Umweg war, wusste ich natürlich, aber von der arg östlichen Flugroute war ich doch überrascht. Zunächst ging es raus aufs Mittelmeer, erst östlich von Savona wurde wieder das Festland erreicht (Luftlinie wäre bei Marseille gewesen), Genua war zu sehen. Dann ging es gen NO weiter bis Meran und von dort auf gerader Linie bis nach MUC. Bildschirme, die das anzeigten, gab’s natürlich keine, aber ich hatte Offline-Karten auf meinem Handy und die Ortung funktioniert auch im Flugmodus und sogar auf Reiseflughöhe.
Nach gut 2 h sind wir auch schon gelandet. Es war schnell & effizient, aber sicher kein Erlebnis. Da war die Bahnanreise doch wesentlich schöner! ;)

Insgesamt habe ich per Bahn (nicht Metro) in 17 h, 57 min (davon 1 h, 23 min für Zwischenhalte) 2.032 km zurückgelegt, davon 1.457 km in Frankreich.
Die Entfernung Luftlinie zwischen den Flughäfen beträgt 1.096 km.

Es grüßt,
das Krümelmonster

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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)

Danke für den schönen Bericht!

IC2182, Bochum, Sonntag, 18.02.2018, 14:07 (vor 2251 Tagen) @ Krümelmonster

- kein Text -

Danke!

oppermad, Wuppertal/Wunstorf, Sonntag, 18.02.2018, 14:12 (vor 2251 Tagen) @ Krümelmonster

Hallo,

ein schöner Bericht aus einer Gegend, die ich bisher (bis auf Paris-Köln) nicht bereist habe.

Interessant das Bild 69: Nach dreieinhalb Jahren Stadtentwässerung sehe ich sowas mit anderen Augen. :-)

Viele Grüße,

Dirk

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Wer ist kundig auf folgenden Baureihen:
101, 103, 110, 111, 112, 120, 139, 140, 141, 143, 150, 151, 155, 181.2, 218, 225, 233, 362, 420, 472, 601, 605, 624, 628, 643 und 644?
Richtig: Bender!

Angekommen in SchBAHNien (25 B)

Dr. Bahn, Sonntag, 18.02.2018, 21:02 (vor 2250 Tagen) @ Krümelmonster

Deshalb fuhr ich per Bahn. Von der Estació Sants (10 – 15 Gehminuten von der Unterkunft) dauert es nur 17 min und kostet 4,20 € (genauso viel wie mit der Metro mit Umsteigen, Bus kostet 5,90 €), allerdings fährt nur alle halbe Stunde ein Zug.

Kostet übrigens 99 cent (seit 1.1.2018 102 cent), denn die 10er-Karte gilt auch in der (die/das?) Rodalie (S-Bahn) zum Flughafen. Und die 10er-Karte muss man ja sowieso haben, denn die Einzelfahrt berechtigt nicht zum Umsteigen.

Bei meiner Fahrt vom Tibidabo-Vergnügungspark stieg hinter mir ein Amerikanisches Pärchen in den MiniBus. Bus bis zur Funicular: 2,20€ (damals glaube ich 2,00€) x 2. Funicular: 2,20€ x2. Rodalies in die Stadt: 2,20€ x2... Merke, nur ab 10er-Ticket in Barcelona ist es ein Verkehrsverbund...

Viele Grüße
Dr. Bahn

Angekommen in SchBAHNien (25 B)

mrhuss, FKON, Montag, 19.02.2018, 10:53 (vor 2250 Tagen) @ Dr. Bahn

(die/das?) Rodalie (S-Bahn)

<Klugscheißer-Modus> Der korrekte Singular wäre Rodalia, weiblich. </Klugscheißer-Modus>

Angekommen in SchBAHNien (25 B)

mrhuss, FKON, Montag, 19.02.2018, 10:34 (vor 2250 Tagen) @ Krümelmonster

Zunächst mal vielen Dank für den Bericht! :-)

Die Tour mit dem gelben Zug habe ich mal in umgekehrter Richtung gemacht, mit Übernachtung in Puigcerda und von Perpignan mit dem Nachtzug nach Strasbourg.

Vic (sprich: Witsch)

Nein, "Bik", zumindest katalanisch.

[…] Estació de França […] Der dortige Entenschnabel hatte es mir irgendwie angetan. Warum parkt man den ausgerechnet hier, gibt es doch noch Reste von Fernverkehr?

Ja, aber ironischerweise gerade nicht nach Frankreich. Der Bahnhof França ist der Endpunkt der auf Breitspur fahrenden Euromed-Züge aus Valencia, teils weiter von/nach Alacant/Alicante.

Ich hoffe doch, dass es mir auch in einem Bahnforum erlaubt ist, diese Strecke Oneway zu fliegen

Selbstverständlich nicht. ;-)

Toppi.

Blaschke, Sonntag, 18.02.2018, 19:12 (vor 2250 Tagen) @ Krümelmonster

Huhu.

Warum morgens schlechte Laune? Der arme TGV mit dem Pfeiler im Maul ...

Alles andere gefällt mir. Speziell die Raserei in Frankreich. So muss das.

Nur wenn man in Spanien gemächlich arbeitet, dann ist das eben so. Aber Deutsche im Ausland erkennt man immer sofort ... :-))))))


Ansonsten begeisternde Grüße von

jörg

Toppi.

Alibizugpaar, Köln (im Herzen immer noch Göttinger), Montag, 19.02.2018, 10:17 (vor 2250 Tagen) @ Blaschke

Jörg, da musst Du aufpassen. Sonst -schwupps- hat Osnabrück eine Umfahrungsspange für mehr Raserei.

--
Gruß, Olaf

"Die Reise gleicht einem Spiel; es ist immer Gewinn und Verlust dabei und meist von der unerwarteten Seite."

Goethe an Schiller 1797

Vielen Dank. Sehr schön.

EC 178, Sonntag, 18.02.2018, 20:01 (vor 2250 Tagen) @ Krümelmonster

- kein Text -

Nach SchBAHNien - Französische Raserei

heinz11, Sonntag, 18.02.2018, 21:16 (vor 2250 Tagen) @ Krümelmonster
bearbeitet von heinz11, Sonntag, 18.02.2018, 21:17

Ich hoffe, Du hat den Geschwindigkeitswahn ohne Schaden überstanden...
;)

Vielen Dank für den Bericht! Das macht Lust aufs Nachfahren.

Nach SchBAHNien - Französische Raserei (28 B)

Dr. Bahn, Sonntag, 18.02.2018, 21:39 (vor 2250 Tagen) @ Krümelmonster
bearbeitet von Dr. Bahn, Sonntag, 18.02.2018, 21:43

entschied ich mich für die verrückteste: per Zug nach Barcelona! :D

Was ist denn daran verrückt? Da mache ich seit drei Jahren jeden Sommer, diesen Juni wieder... Allerdings in Gegenrichtung.

Tip: Entspannt nach Hause geht es von Barcelona nach Deutschland mit dem abendlichen TGV von Barcelona nach Marseilles. Von dort am nächsten Morgen weiter mit dem TGV nach Francfort. Übernachtung in Marseilles, wer nicht weit laufen will, findet ein ibis direkt am Hauptbahnhof... (Auf jener Reise bereiste ich auch den train jaune und besuchte Canfranc estation, aber das ist eine andere Geschichte...)

Letztes Jahr war die Rückreise übrigens Barcelona - Nimes - Ligne de Cévennes - Clermont-Ferrand - Bordeaux - Paris - Francfort. Ok, das dauer ein bisschen länger, aber allein wegen Bordeaux - Paris in 2h04 muss man das mal machen. Das rückt HGV in Deutschland in die richtige (mikrige) Perspektive. Ebenso wie der ICE von Paris nach Frankfurt, der bis Strassburg ein HGV-Zug ist und danach eine Peinlichkeit.

Dieses Jahr geht es übrigens via La Tour de Carol - Toulouse - Beziers - Ligne des Causses - Lyon - Luxemburg wieder zurück. Unterwegs kurz vor Puigcerda hoch ins Vall de Nuria.

Die Zahnradbahnen in der Region Barcelona kann ich übrigens jedem empfehlen. Nach Montserrat hoch ist eindrucksvoll und der (kostenlose!) Abendchor der Mönche im Kloster einfach toll!

Viele Grüße
Dr. Bahn - der irgendwann(tm) auch mal dazu kommt, die Reisen als Reisebericht aufzuschreiben... :-(

PS: Vielen Dank für den Bericht! Steiget wieder einmal die Vorfreude auf die Reise. Bin auf die Fotos aus La Tour de Carol, da habe ich 1:33h Umsteigezeit.
Der einzig passende Anschluss des Tages (13h05 Rodalie aus Barcelona, 13h21 TER nach Toulouse) mir zu knapp. Die Rodalies aus Barcelona haben gerne mal eine halbe Stunde Verspätung nach 3h S-Bahn-Fahrt. Außerdem ist der Zug um 17h21 viel billger. Die Franzosen sind mit Tarifspielchen ja noch übler als die DB.
Und, ach ja, in Puigcerda kann ich das Hotel Parada Puigcerda im Bahnhof uneingeschränkt empfehlen!

Nach SchBAHNien - Französische Raserei (28 B)

mrhuss, FKON, Montag, 19.02.2018, 10:49 (vor 2250 Tagen) @ Dr. Bahn

Was ist denn daran verrückt? Da mache ich seit drei Jahren jeden Sommer

Ja, wir auch, aber schon seit fünf. ;)

Tip: Entspannt nach Hause geht es von Barcelona nach Deutschland mit dem abendlichen TGV von Barcelona nach Marseilles. Von dort am nächsten Morgen weiter mit dem TGV nach Francfort. Übernachtung in Marseilles, wer nicht weit laufen will, findet ein ibis direkt am Hauptbahnhof... (Auf jener Reise bereiste ich auch den train jaune und besuchte Canfranc estation, aber das ist eine andere Geschichte...)

Wir hatten unsere Zwischenübernachtungen in Avignon, auch in der Nähe des TGV-Bahnhofs, oder Lyon. Marseille ist ja gegenüber Avignon ein leichter Umweg, so dass man auf dem Rückweg etwas früher aufstehen muss. Gab es einen Grund dafür, warum Du Marseille bevorzugt hast?

Letztes Jahr war die Rückreise übrigens Barcelona - Nimes - Ligne de Cévennes - Clermont-Ferrand - Bordeaux - Paris - Francfort. Ok, das dauer ein bisschen länger, aber allein wegen Bordeaux - Paris in 2h04 muss man das mal machen.

Die Ligne de Cévennes würde mich ja mal sehr interessieren, hat sich das gelohnt?

Dieses Jahr geht es übrigens via La Tour de Carol - Toulouse - Beziers - Ligne des Causses - Lyon - Luxemburg wieder zurück. Unterwegs kurz vor Puigcerda hoch ins Vall de Nuria.

Vall de Nuria fehlt mir auch noch…

Die Zahnradbahnen in der Region Barcelona kann ich übrigens jedem empfehlen. Nach Montserrat hoch ist eindrucksvoll

Die hab' ich schon. :)

Dr. Bahn - der irgendwann(tm) auch mal dazu kommt, die Reisen als Reisebericht aufzuschreiben... :-(

Das hoffe ich doch auch mal, schließlich sind bei Deinen Touren ein paar Sachen dabei, über die ich schon für zukünftige Fahrten nachgedacht habe, da wären ein paar Insider-Tipps für mich äußerst spannend!

Und, ach ja, in Puigcerda kann ich das Hotel Parada Puigcerda im Bahnhof uneingeschränkt empfehlen!

Ich übrigens auch. :)

Nach SchBAHNien - Französische Raserei (28 B)

Dr. Bahn, Montag, 19.02.2018, 12:20 (vor 2250 Tagen) @ mrhuss

Ja, wir auch, aber schon seit fünf. ;)

Da komme ich auch noch hin... Wobei, für nächstes Jahr würde mich das Schmalspurnetz an der anderen Seite der Pyrenäen und den Atlantik entlang auch mal reizen... Bilbao ist ja auch eine schöne Stadt.

Wir hatten unsere Zwischenübernachtungen in Avignon, auch in der Nähe des TGV-Bahnhofs, oder Lyon. Marseille ist ja gegenüber Avignon ein leichter Umweg, so dass man auf dem Rückweg etwas früher aufstehen muss. Gab es einen Grund dafür, warum Du Marseille bevorzugt hast?

Ja.
Lyon: weil es nur einen morgendlichen (brrr) TGV ab Barcelona dahin gibt und die nach Paris da nicht halten.
Der abendliche TGV ab Barcelona nach Marseilles hält noch Avignon TGV und Aix-en-Provence TGV. Beide etwas außerhalb der - kleineren - Städte. Beides zusammen sorgt gerade im Sommer für eine unentspannte Hotellage. Da bietet es sich an, für den in der Regel gleichen Preis das kurze Stück nach Marseilles doppelt zu fahren. Dort ist die Hotellage meist wesentlich entspannter.

Die Ligne de Cévennes würde mich ja mal sehr interessieren, hat sich das gelohnt?

Jajaja!
Eine der sehr eindrucksvollen Eisenbahnstrecken. Wildromantisch durch leere Bergwelten und direkt an und in Flussschluchten entlang.

(Bilder habe ich zwar, scheitere aber gerade am Einbinden. Ich schau mal...)

Deshalb ja auch dieses Jahr die Ligne des Causses. Hatte mir von beiden Strecken vorher gar nicht so viel versprochen, sind aber wohl beide wirklich sehenswerte Eisenbahnstrecken. Außerdem: Wo sonst bekommt man für 15 bzw. 20 EUR noch 6 Stunden IC-Fahrt... ;-)

Die Zahnradbahnen in der Region Barcelona kann ich übrigens jedem empfehlen. Nach Montserrat hoch ist eindrucksvoll


Die hab' ich schon. :)

Aber bestimmt den Abendchor der Mönche verpaßt! Dafür muss man nämlich die letzte Bahn nehmen... :-D

Das hoffe ich doch auch mal, schließlich sind bei Deinen Touren ein paar Sachen dabei, über die ich schon für zukünftige Fahrten nachgedacht habe, da wären ein paar Insider-Tipps für mich äußerst spannend!

Tja, einfach fragen, wenn Du was konkretes wissen willst... :-)
Die Reisen der letzten sechs Jahre:
1) Rapallo (Italien) - Genua - Mailand - Bernina/Albula - Chur - Basel - Hannover
2) Reutte (Österreich) - Innsbruck - Bozen - Meran - Zernez - Chur - Rorschach - Friedrichshafen - Frankfurt - Hannover
3) Hannover - Frankfurt - Paris - Nizza - Tendabahn - Turin - Mailand - Verona - Nürnberg
4) Barcelona - Puigcerda - Train jaune - Perpignan - Pau - Canfranc - Zaragossa - Barcelona - Marseilles - Frankfurt - Hannover
5) Barcelona - Montserrat - Barcelona - Nimes - Ligne de Cévennes - Clermont-Ferrand - Puy des Domes - Clermont-Ferrand - Bordeaux - Paris - Frankfurt - Hannover

Der Puy des Domes in Clermont-Ferrand ist auf jeden Fall auch sehenswert im Anschluss an die Ligne de Cévennes oder des Causses. Leider völlig im Nebel, als ich oben war; und der Translohr war wegen Bauarbeiten auch außer Betrieb!! Da muss ich also noch mal hin, wollte es dieses Jahr machen, hatte aber irgendwie keine Lust und fahre nur durch auf dem Weg nach Lyon. Clermont-Ferrand ist ja so bescheiden an den Rest Frankreichs angebunden...

Grüße
Dr. Bahn

Nach SchBAHNien - Französische Raserei (28 B)

mrhuss, FKON, Montag, 19.02.2018, 16:47 (vor 2249 Tagen) @ Dr. Bahn

Ja, wir auch, aber schon seit fünf. ;)


Da komme ich auch noch hin... Wobei, für nächstes Jahr würde mich das Schmalspurnetz an der anderen Seite der Pyrenäen und den Atlantik entlang auch mal reizen... Bilbao ist ja auch eine schöne Stadt.

Stimmt. :) Bilbao haben wir von Hendaye/Hendaia kommend mit der Euskotren über Donostia/San Sebastian bereist und später mit der RENFE Richtung Katalonien verlassen. Die weiteren Schmalspurstrecken durch Kantabrien sollen aber auch sehr schön sein, die stehen noch auf der Liste. :)

Ja.
Lyon: weil es nur einen morgendlichen (brrr) TGV ab Barcelona dahin gibt und die nach Paris da nicht halten.

Weil uns der direkte Zug auch zu früh am Morgen war haben wir halt eine Umsteigeverbindung genommen. :)

Der abendliche TGV ab Barcelona nach Marseilles hält noch Avignon TGV und Aix-en-Provence TGV. Beide etwas außerhalb der - kleineren - Städte. Beides zusammen sorgt gerade im Sommer für eine unentspannte Hotellage. Da bietet es sich an, für den in der Regel gleichen Preis das kurze Stück nach Marseilles doppelt zu fahren. Dort ist die Hotellage meist wesentlich entspannter.

Ja ok, unsere Rückfahrt war Ende September/Anfang Oktober, da waren die Hotels kein Problem.

Die Ligne de Cévennes würde mich ja mal sehr interessieren, hat sich das gelohnt?


Jajaja!
Eine der sehr eindrucksvollen Eisenbahnstrecken. Wildromantisch durch leere Bergwelten und direkt an und in Flussschluchten entlang.

Zwischen Clermont-Ferrand und Nimes scheinen ja nur noch 2x täglich TER unterwegs zu sein. Weißt Du, was dort für Material eingesetzt wird?

(Bilder habe ich zwar, scheitere aber gerade am Einbinden. Ich schau mal...)

Würde mich freuen!

Die Zahnradbahnen in der Region Barcelona kann ich übrigens jedem empfehlen. Nach Montserrat hoch ist eindrucksvoll


Die hab' ich schon. :)


Aber bestimmt den Abendchor der Mönche verpaßt! Dafür muss man nämlich die letzte Bahn nehmen... :-D

Stimmt, wir waren aber insgesamt auch mehr an der Landschaft als überhaupt an dem Kloster interessiert.

Tja, einfach fragen, wenn Du was konkretes wissen willst... :-)

Was ich hiermit tue. :)

4) Barcelona - Puigcerda - Train jaune - Perpignan - Pau - Canfranc - Zaragossa - Barcelona - Marseilles - Frankfurt - Hannover

Da würde mich speziell interessieren, wie Du von Pau nach Canfranc gekommen bist. Ein Teil der Bahnstrecke in Frankreich soll ja wiedereröffnet sein, aber gibt es dann für die weitere Strecke einen Bus über die Grenze?

Nach SchBAHNien - Französische Raserei (28 B)

Dr. Bahn, Montag, 19.02.2018, 22:29 (vor 2249 Tagen) @ mrhuss

Die weiteren Schmalspurstrecken durch Kantabrien sollen aber auch sehr schön sein, die stehen noch auf der Liste. :)

Leider habe ich davon bisher praktisch keine Reiseberichte gelesen. Gemeint sind die ehem. FEVE-Strecken von Bilbao nach Ferrol, insbesondere der Abschnitt Oviedo - Ferrol.

Zwischen Clermont-Ferrand und Nimes scheinen ja nur noch 2x täglich TER unterwegs zu sein. Weißt Du, was dort für Material eingesetzt wird?

Und ich hatte mich schon gewundert, wo das IC-Material zwischen Beziers und Clermont-Ferrand herkommt, das war nämlich letztes Jahr ein TER. Daher also... :-D
Dann habe ich ja alles richtig gemacht, letztes Jahr mit dem IC die Ligne de Cévennes und dieses Jahr die Ligne des Causses.
Der größte Nachteil des TER ist leider der wesentlich höhere Fahrpreis. Tip dazu: Die (häufigeren) TERs bis La Bastide - St Laurent bzw. Langogne gibt es teilweise für einen Euro pro Fahrt. Dort dann entweder stückeln oder etwas Wartezeit einplanen. Falls es zeitlich paßt natürlich, das habe ich nicht geprüft.
Train à 1 Euro

Zurück zur Frage: Mit großer Wahrscheinlichkeit sind es "Blauwale" - SNCF X 73500, ggf. in Mehrfachtraktion.
X_73500
Viel mehr fährt da nicht, und es deckt sich auch mit den Infos in der französischen Wikipedia.

Die sind aber gar nicht so unbequem, wie man denkt. Sie bedienen auch die Strecke Pau - Oloron - Bedous, und da fand ich sie ganz ok, auch für eine etwas längere Fahrt.

(Mit etwas Pech wird mein IC diesen Sommer auch so was - teilweise fahren nur die ICs am Wochenende im Sommer mit "echtem" IC-Material, also Corail-Wagen.)

Stimmt, wir waren aber insgesamt auch mehr an der Landschaft als überhaupt an dem Kloster interessiert.

Tip: Sowohl am Montserrat als auch im Vall de Nuria gibt es Hotels, wenn man das genießen will, wenn die Touris weg sind. Das am Montserrat kann ich nicht beurteilen, es sah aber gut (und teuer) aus. Das im Vall de Nuria kann man mit entsprechender Vorausbuchungsfrist im Sommer preiswert buchen (55 EUR ÜF EZ, 75 EUR ÜF DZ). Die Bewertungen im Netz sind gut. So sehr mich die Übernachtung auf 2000m auch gereizt hat, es war mir fahrplantechnisch diesen Sommer zu viel Streß. Es ist nun wieder das Parada Puigcerda geworden...

Da würde mich speziell interessieren, wie Du von Pau nach Canfranc gekommen bist. Ein Teil der Bahnstrecke in Frankreich soll ja wiedereröffnet sein, aber gibt es dann für die weitere Strecke einen Bus über die Grenze?

Soll nicht nur, ist auch, ich fuhr den Abschntt Oloron - Bedous kurz nach der Wiedereröffnung.
Es gibt ein TER CAR von Bedous nach Canfranc mit guten Anschlüssen zum/vom Zug.

Generell gilt in Frankreich: Die SNCF-Bahnsuche ist gut für Fernverkehr und günstige Preise. Ist man TER oder gar TER CAR fixiert, muss man die TER-Seite der entsprechenden Region aufsuchen.

Hier also auf SNCF TER gehen und Aquitaine auswählen. Unter "Services & Gares" findet man bei fast allen Netzen einen Netzplan - hier Réseau TER Nouvelle-Aquitaine

Dort sieht man die TER-Linie 63 Pau-Bedous und den Anschlussbus. Unter "Horaires & Trafic > Télécharger une fiche horaire" findet man dann die Fahrpläne zum Herunterladen - Linie oder Bahnhof auswählen.
ligne 63 Pau<Oloron<>Bedous>Canfranc.

Da der Bus Bedous - Canfranc ja Dauer-SEV ist, steht er auch in der Tabelle.

Guter Fahrplan (täglich) von Pau nach Zaragoza:

Pau Gare 13:52 TER
Bedous Gare 14:57
Bedous Gare 15:10 TER CAR
Canfranc 15:50 
Canfranc 17:53 Tren regional
Zaragoza Goya 21:39

Der Bus hält in Canfranc vor dem Bahnhof (dem "alten" und dem "neuen"). Das Aussengelände war vorletztes Jahr nur mit gutem Willen vereinzelt eingezäunt und ansonsten gut zugänglich. Der Zug ab Canfranc kostet für fast 4h anfangs sehr sehenswerte Fahrt bis Zaragoza 16,30€. ("Anfangs", weil es ca. 160 km in 4h sind - in schroffer Gebirgslandschaft findet man das toll, spätestens ab Huesca, wo's dunkel und flach wird, dürfte der Zug dann doch ein bisschen schneller fahren...)

Den Zug + Bus von Pau nach Canfranc sollte man schon im Bahnhof von Pau lösen, geht auch am Automaten. Kostet 12 EUR. Getrennt ist es deutlich teurer (11,70 EUR TER bis Bedous, 6,40 EUR Bus von Bedous nach Canfranc...)

Ansonsten ist in Oloron eine Lindt-Fabrik mit -Museum und -Werksverkauf, wer Interesse dran hat... :-)

Ansonsten habe ich viele meiner Reisen vorrecherchiert, und zwar bei den Nachbarn von DSO (hüstel), dort finden sich auch noch viele nützliche Infos:
[FR] [ES] ? zu Pyreneen-Reise (Canfranc, Train d'Artouste, Train jaune)
[FR] ? Wie von Clermont-Ferrand günstig / eisenbahntechnisch schön nach Hildesheim?

Bei der Liste meiner Bahnreisen hatte ich übrigens die Rundreise durch England und Schottland vergessen. tstststs.
Re: ? (GB) Ideen für eine 8-tägige Zugtour
Re: [GB] ? zu Tarifen und zum Bus auf Skye

Viele Grüße
Dr. Bahn

Nach SchBAHNien - Französische Raserei (28 B)

Splittergattung, Dienstag, 20.02.2018, 00:52 (vor 2249 Tagen) @ mrhuss

Dieses Jahr geht es übrigens via La Tour de Carol - Toulouse - Beziers - Ligne des Causses - Lyon - Luxemburg wieder zurück. Unterwegs kurz vor Puigcerda hoch ins Vall de Nuria.


Vall de Nuria fehlt mir auch noch…

Die Bahn ist durchaus sehenswert, aber den Zügen fehlen große Panoramafenster und sie waren bei meiner Mitfahrt im Sommer oft so voll, dass man kaum rausgucken konnte... und Nuria selbst ist natürlich ein sehr kontrastreicher Ort, einerseits Kloster (wie Dr. Bahn schon schrieb), andererseits Skigebiet mit angeschlossenem Streichelzoo und kleinem Kinder-Freizeitpark ;-)

By the way: ich sollte endlich mal den versprochenen Reisebericht dazu fertig machen, aber ich kann euch sagen, der kommt noch! :-p

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