Immer der Sonne nach! (2/7, 44 Bilder) (Reiseberichte)

Splittergattung, Samstag, 21.10.2017, 00:59 (vor 2350 Tagen)
bearbeitet von Splittergattung, Samstag, 21.10.2017, 01:01

Moin zusammen,

da sind wir wieder. In Teil 1 fehlte das mit der Sonne noch ein bisschen, aber jetzt kommt sie mehr zur Geltung. Zur Erinnerung: nach einer kleinen Runde durch die Schweiz waren wir abends in Milano angekommen, dem wir nun einen Besuch abstatten. Einen Tag haben wir uns dafür genommen, danach geht es weiter Richtung Mittelmeer.


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1 Was macht man dort als erstes? Natürlich, man fährt zum Dom. Ich meine, man könnte auch reingehen, habe ich bei meinen Besuchen in Notre Dame in Paris ja auch immer gemacht, oder im Kölner Dom.

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2 Aber hier gibt es einen klaren Grund dagegen - ich will heute ja auch noch was anderes sehen.

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3 Zum Beispiel das berühmte Teatro della Scala, das ich mir aber irgendwie imposanter vorgestellt hätte. Baulich sieht es aus wie auch viele deutsche Theatergebäude aus dieser Zeit, mit dem Unterschied, dass es nicht freisteht und daher fast in der Häuserfront verschwindet.

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4 Wir fahren also weiter in den Parco Sempione und werfen einen Blick auf den Arco della Pace (Friedensbogen).

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5 Wie der Name es schon sagt, findet in Milano alle drei Jahre (etwas lückenhaft, manchmal waren die Zeitabstände größer) die Triennale statt, ein großes Kunstfestival. Dafür wurden in einigen Parks Freiluft-Theaterbühnen gebaut, wie diese hier, das Teatro Continuo von 1973. Es steht direkt in der Blickachse zwischen Castello Sforzesco und Arco della Pace und ist, wie seine Schwesterbauwerke, dafür gedacht, frei für Vorstellungen zur Verfügung zu stehen, ganz egal ob auf organisierter Basis oder spontan und individuell. Schon eine praktische Sache, sollte es hier auch mehr geben!

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6 Wir blicken in die eine Richtung auf das Castello Sforzesco, ein mächtiges, zumindest in den Höfen frei zugängliches Schloss, das ab 1450 gebaut wurde und heute Museen beinhaltet...

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7 ... und wenden uns dann in der entgegengesetzten Richtung dem Arco della Pace zu.

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8 Ein bisschen Bahnbezug muss sein: Diese Kindereisenbahn befindet sich am Rande des Parco Sempione. Sie war zum Zeitpunkt meines Besuches aber nicht in Betrieb.

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9 Typisch sind auch diese alten Straßenbahnen, von denen neben diversen mittelalten und neuen Fahrzeugen immer noch viele im Einsatz sind. Ein paar Stationen Fahrt waren natürlich Pflicht.

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10 So sehen sie von innen aus. Im vorderen Bereich gibt es auch Sitzplätze, allerdings wollte ich so fotografieren, dass keine erkennbaren Personen drauf sind...

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11 Eins meiner absoluten Lieblingsdinge sind Abende in mediterranen Städten. Am liebsten würde ich mich einfach nur mit einem Wein ins Geschehen setzen, aber mir wurde gesagt, dass rund um den Naviglio Grande abends viel zu sehen sei, und so ließ ich mich ein wenig treiben.

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12 Ein paar Meter abseits der großen Menschenmassen befinden sich einige Ateliers und Galerien von Künstlern. Teils stellen die auch direkt draußen ihre Werke zum Verkauf aus.

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13 Direkt am Naviglio Grande finden sich zahlreiche Restaurants und Bars, die an einem schönen, warmen Sommerabend wie diesem natürlich gut besucht waren. Und mit diesen Eindrücken wollen wir den Tag in Milano auch beschließen.

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Am nächsten Morgen sollte es eigentlich mit dem IC über Genua nach Pisa gehen, auf dem Weg wollte ich schon einmal die Cinque Terre sehen. Der IC war dann leider spontan ausverkauft, so dass ich etwas warten und dann mit dem Frecciarossa über Florenz fahren musste. Weiter ging es dann mit dem RE nach Pisa, um dort nur schnell das Gepäck ins Hostel zu werfen und dann mit Regionalzügen und Umstieg in La Spezia in die Cinque Terre zu fahren.

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14 Umstieg in Firenze S.M.N. Dieser Zug hat uns hingebracht.

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15 Wir erreichen Pisa, unser Zug ist - wie die meisten in der Region - ein langer Doppelstockzug mit einer E.464 dran. Abbildung ähnlich.

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16 Nachdem das Gepäck abgestellt ist, geht es weiter nach La Spezia, wo ein weiterer Umstieg auf uns wartet. Ich habe mich schon gefragt, warum hier draußen nachmittags 8 Wagen lange Dosto-Züge im Viertelstundentakt Richtung Cinque Terre und Genova fahren und wer die alle füllen soll (italienische Regios fahren meiner Erfahrung nach meist mit ziemlich großer Kapazität und ziemlich geringer Auslastung), aber dafür fand sich bald eine Antwort. Die gibt's nach einer kurzen Unterbrechung, weil der Text zu lang für einen Post ist.

Immer der Sonne nach! (2/7, 44 Bilder)

Splittergattung, Samstag, 21.10.2017, 01:04 (vor 2350 Tagen) @ Splittergattung

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17 Wenig später erreichen wir Riomaggiore, den ersten, südöstlichsten Ort der Cinque Terre - fünf malerische Küstendörfer, die zum Unesco-Welterbe zählen und für die Öffentlichkeit nur per Bahn zu erreichen sind. Drei davon besuchen wir noch, Riomaggiore nicht.

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18 Manarola auch nicht. Hier sieht man aber wunderbar, wie sich die Strecke - außerhalb der Bahnhöfe fast immer im Tunnel - immer an die Küste schmiegt und in der Kurve liegt.

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19 Corniglia besuchen wir dann tatsächlich. Manchen mag der Bahnhof schon aus einem alten Bahnhofsrätsel von mir bekannt vorkommen. Hier bekommt man dann auch einen Eindruck vom Verkehrsaufkommen: auch in Manarola und Riomaggiore sind schon dutzende Badetouristen eingestiegen, die in ihre Hotels zurück wollten - in den kleinen Dörfern gibt es nur wenig Übernachtungsmöglichkeiten, also schlafen die meisten Urlauber woanders. Für sie fahren dann die zahlreichen Pendlerzüge - und damit sich die Fahrgäste gut auf die Züge verteilen, haben sie alle unterschiedliche Halteschemata. Der eine hält in Riomaggiore und Corniglia, einer vielleicht in Vernazza und Monterosso und einer in Manarola und Vernazza. Nur die im Zweistundentakt verkehrenden Taktzüge halten überall, so einen habe ich auch erwischt.

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20 Das hier war das Rätselbild. Das dritte Gleis wird gelegentlich für Güterzugüberholungen benutzt.

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21 Durch Weinberge geht es steil bergauf in den Ort. Der Wegweiser am Bahnhof wies für meinen kleinen Abendspaziergang nach Monterosso eine wesentlich längere Gehzeit aus als Google Maps, weswegen ich lieber mal etwas Tempo machte, um meinen reservierten IC zurück von Monterosso nach Pisa (es war der letzte durchgehende Zug) nicht zu verpassen. Auch wenn ich anhand der Bahnfahrzeiten zwischen den Orten und der Geschwindigkeiten die Kilometerzahl ungefähr abschätzen konnte und vermutete, dass die Angaben auf dem Wegweiser zumindest fragwürdig sein dürften - sicher ist sicher.

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22 Wir kommen im Ort an.

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23 Und verlassen ihn gleich mal wieder, immer weiter aufwärts.

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24 Die Trassierung der Wanderwege hoch über dem Meer ist schon traumhaft. Angeblich kosten sie als Teil des Nationalparks Eintritt, ich habe aber nirgendwo jemanden gesehen, der hätte kassieren oder kontrollieren können.

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25 Immer höher hinaus.

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26 Wir nähern uns dem vierten der fünf Orte, Vernazza. Immer wieder schön, wie man die Orte erst von oben sieht und dann langsam runtergeht, bis man im Ort ankommt. Ein bisschen wie fliegen.

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27 Vernazza mit Bahnhof. Die Bahnsteige gehen im Tunnel weiter.

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28 Und wieder raus, wieder bergwärts. Blick zurück auf Vernazza.

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29 Noch ein Blick zurück Richtung Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore.

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30 Anflug auf Monterosso.

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31 Hier ist es nicht ganz so beengt wie in den anderen Orten, das Dorf liegt auch nicht oben auf dem Felsvorsprung wie Corniglia, sondern direkt am Wasser.

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32 Sonnenuntergang am Strand. Da die Zeitangaben von Google doch bedeutend treffender waren (vermutlich berechnete der Wegweiser für den Klischeetouri ohne Wandererfahrung und ohne festes Schuhwerk), hatte ich jetzt noch gut Zeit für den Ort. Die nutzte ich erstmal, um ein paar Bahnen zu schwimmen - die Touris waren ja schon weg - ...

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33 ... und dann für einen kleinen Rundgang durch den Ortskern. Hier in einer Seitenstraße.

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34 Und zurück auf der strandparallelen Promenade. Erwähnte ich bereits, dass ich mediterrane Abende liebe?

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35 Während das Sonnenlicht immer weiter verschwand, wurde es auch Zeit, wieder auf den Bahnhof zu gehen - bald fuhr der Zug nach Pisa.

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36 Pisa knöpften wir uns dann am nächsten Vormittag vor. Ein halber Tag ist perfekt, um alles Spannende zu sehen. Wer hier nicht übernachtet - obwohl ich mein Hostel sehr weiterempfehlen kann - und trotzdem vorbeischauen möchte, kann das gut als Tagesausflug von Florenz aus tun. Alles Spannende reiht sich im Prinzip an der Hauptstraße vom Bahnhof zum Schiefen Turm auf.

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37 Hier nochmal die Hauptstraße mit diversen Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants.

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38 Klassische und moderne Denkmalsarchitektur. Was mir der Schöpfer dieses überdimensionierten Spermiums wohl sagen wollte?

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39 Da ist das Ding. Also zwischen den Menschenmassen. Vielleicht erkennt man es zwischen all den Leuten ja noch.

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40 Falls nicht, dann hier nochmal ein Nachschuss. Auf dem Rückweg habe ich mal die wenig bevölkerte Parallelstraße am Botanischen Garten entlang genommen.

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41 Der war geschlossen, eine schöne Umgebung hat er trotzdem.

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42 Am Ufer des Flusses Arno. Links des Flusses geht's zum Schiefen Turm, rechts zum Bahnhof.

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43 Dort befindet sich auch noch die Kirche Santa Maria alla Spina, die im Vergleich zu den umliegenden Gebäuden merkwürdig winzig aussieht und irgendwie untergeht. Fast wie in den Downtowns amerikanischer Städte mit ihren Wolkenkratzerschluchten...

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44 Und das war's dann auch aus Pisa - wir fahren nochmal an den Cinque Terre vorbei nach Genua, wo wir in diesen Zug umsteigen. Der bringt uns beim letzten Tageslicht nach Ventimiglia, wo wir auf den französischen TER umsteigen, mit dem wir spätnachts Nizza erreichen. Die Bilder gibt's in Teil 3. Bis dann!

Immer der Sonne nach! (2/7, 44 Bilder)

Splittergattung, Samstag, 21.10.2017, 01:21 (vor 2350 Tagen) @ Splittergattung

Da ging wohl beim Einbetten der Streckenkarte was schief... hier ist sie nochmal!

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[IT] Fuss-/Radweg auf alter Küstenstrecke (Cinque Terre)

sb, Samstag, 21.10.2017, 01:24 (vor 2350 Tagen) @ Splittergattung
bearbeitet von sb, Samstag, 21.10.2017, 01:25

Vom Bahnhof Framura südwärts über Bonassola bis nach Levanto kann man die ehemalige eingleisige Küstenstrecke, welche längst durch die zweigleisige Bergstrecke ersetzt ist, zu Fuss oder per Velo erkunden; die Felsklippen und die Tunnel sind wirklich beeindruckend:

Ciclopedonale Maremonti

https://www.youtube.com/watch?v=RK5CQW9rZoc
(und viele andere weitere Videos)

Südlich von Levanto führt in Fortsetzung der heutigen Via Prealba (ehemaliges Bahntrassee) ein Tunnelstumpen noch in den Berg; wie weit, konnte ich – übrigens ebenfalls im August 2016 – ohne Taschenlampe dann leider doch nicht wirklich erkunden...

[IT] Autostrecke ...

martarosenberg, Samstag, 21.10.2017, 08:08 (vor 2350 Tagen) @ sb

Zwischen Moneglia und Sestri Levante ist die alte Bahnstrecke die Autohauptverkehrsstraße -- mit Ampelregelung im 20-Minuten-Takt und schnellen Fahrern wenn die Ampel schon rot ist ... man weiß ja wann die Gegenseite grün bekommt ...

(Disclaimer: Schon _viele_ Jahre her; und vielleicht waren die 20 Minuten auch 40??)

[IT] Autostrecke ...

danielausberlin, Samstag, 21.10.2017, 09:23 (vor 2350 Tagen) @ martarosenberg

Zwischen Moneglia und Sestri Levante ist die alte Bahnstrecke die Autohauptverkehrsstraße -- mit Ampelregelung im 20-Minuten-Takt und schnellen Fahrern wenn die Ampel schon rot ist ... man weiß ja wann die Gegenseite grün bekommt ...

(Disclaimer: Schon _viele_ Jahre her; und vielleicht waren die 20 Minuten auch 40??)

Sogar noch weiter, von Moneglia auch in die andere Richtung bis Deiva Marina. Moneglia ist quasi "eingekesselt" zwischen 2 Auto-Tunnelstrecken, und bei Tunnelsperrung z.B. wegen Bauarbeiten darf man sich mit dem Fahrrad in die Berge begeben um nach Moneglia zu kommen.

Und ja, es sind 20 Minuten. Minutiös von uns per Stoppuhr ermittelt, bevor wir überlegt haben wie wir da mit dem Velo lebend durchkommen. Ist aber absolut kein Problem... es ist immerhin Italien...

Aber die Bahn-Radlstrecke ab Framura ist der Traum!!!

[IT] Autostrecke ...

martarosenberg, Samstag, 21.10.2017, 09:59 (vor 2350 Tagen) @ danielausberlin

Zwischen Moneglia und Sestri Levante ist die alte Bahnstrecke die Autohauptverkehrsstraße -- mit Ampelregelung im 20-Minuten-Takt und schnellen Fahrern wenn die Ampel schon rot ist ... man weiß ja wann die Gegenseite grün bekommt ...

(Disclaimer: Schon _viele_ Jahre her; und vielleicht waren die 20 Minuten auch 40??)


Sogar noch weiter, von Moneglia auch in die andere Richtung bis Deiva Marina. Moneglia ist quasi "eingekesselt" zwischen 2 Auto-Tunnelstrecken, und bei Tunnelsperrung z.B. wegen Bauarbeiten darf man sich mit dem Fahrrad in die Berge begeben um nach Moneglia zu kommen.

Es gibt auch noch Fahrwege über die Berge, also wenn nötig geht auch das mit dem Auto.

Und ja, es sind 20 Minuten. Minutiös von uns per Stoppuhr ermittelt, bevor wir überlegt haben wie wir da mit dem Velo lebend durchkommen. Ist aber absolut kein Problem... es ist immerhin Italien...

Wie hat es geklappt mit dem Fahrrad?


Auch zu Fuß geht es Stückchenweise. Um an gewisse Meeresbuchten zu gelangen ganz praktisch (-:. Es gibt ja die Ausweichbuchten im Tunnel, in die man gehen kann, wenn die Autos kommen.

[IT] Autostrecke ...

danielausberlin, Sonntag, 22.10.2017, 11:48 (vor 2349 Tagen) @ martarosenberg

Sogar noch weiter, von Moneglia auch in die andere Richtung bis Deiva Marina. Moneglia ist quasi "eingekesselt" zwischen 2 Auto-Tunnelstrecken, und bei Tunnelsperrung z.B. wegen Bauarbeiten darf man sich mit dem Fahrrad in die Berge begeben um nach Moneglia zu kommen.


Es gibt auch noch Fahrwege über die Berge, also wenn nötig geht auch das mit dem Auto.

Ja, den mussten wir bis Moneglia das eine Mal nehmen, da der Tunnel bis 21 Uhr gesperrt war. War sausteil und super eng, aber lustig. ;-)

Und ja, es sind 20 Minuten. Minutiös von uns per Stoppuhr ermittelt, bevor wir überlegt haben wie wir da mit dem Velo lebend durchkommen. Ist aber absolut kein Problem... es ist immerhin Italien...


Wie hat es geklappt mit dem Fahrrad?

Super geklappt. Bei den ganz langen Tunneln muss man halt Zwischenstopp machen und nach 20 Minuten Picknickpause mit der 2. Phase weiter, aber z.B. von Moneglia nach Deiva Marina schafft man es mit bisschen Power locker auch in einem Rutsch.

Und trotz großer roter Fahrradverbots-Schilder haben auch die Carabinieri nichts dagegen.

Auch zu Fuß geht es Stückchenweise. Um an gewisse Meeresbuchten zu gelangen ganz praktisch (-:. Es gibt ja die Ausweichbuchten im Tunnel, in die man gehen kann, wenn die Autos kommen.

Ja, das geht alles. Dort wird auch gut improvisiert. Darf halt nur nicht irgendwas größeres kommen, so ein BRT Corriere oder so. Dann ist es arg eng. ;-)

Das nächste Mal muss ich da aber auch mal wieder per Bahn hin...

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