Drei Tage durch die Schweiz (Teil 3a m. 50 B.) (Reiseberichte)
Hallo zusammen,
willkommen zum nächsten Teil unserer Schweizfahrten. Während der ersten beiden Reisetage hatten wir Bahnen besucht, die abseits der großen Touristenstrecken liegen wie die Sihltalbahn, die Seetalbahn oder die BDWM. Zuletzt waren wir bei der Suhrentalbahn und dem Bipperlisi. Wir starten nun zur dritten Tour - und diesmal wird es mit Rigi und Oberalppass richtig touristisch.
Tag 3: Konstanz – Zürich – Arth-Goldau – Rigi Kulm – Vitznau – Brunnen – Göschenen – Andermatt – Disentis/Muster – Chur – Ziegelbrücke – Rapperswil – Wetzikon – Effretikon – Weinfelden – Konstanz
Wir haben heute wieder ein umfangreiches Programm. Ein Zwangspunkt bei der Planung ist der Oberalp Openair Express, damit das alles aufgeht, wird das eine Frühaufsteher-Tour, um 6.03 Uhr starten wir am Bahnhof von Konstanz.
Der InterRegio nach Zürich ist recht lang, am Zugschluss hängt noch ein Verstärkermodul. Gut, 20 Minuten früher aufstehen gehen auf meine Kappe, ich mag den durchgehenden Zug lieber als die Variante mit Umsteigen in Weinfelden. Und so fahren wir jetzt mit dem InterRegio nach Zürich.
In Zürich bleibt dadurch auch eine größere Übergangszeit. Das ist mir ganz recht so, dann können wir noch Proviant für die weitere Fahrt kaufen und eine Runde durch und um den Bahnhof drehen. Und so wandeln wir zunächst durch die Haupthalle, rechts schwebt der Schutzengel der Künstlerin Niki de Saint Phalle.
Wir laufen noch die paar Schritte bis an die Limmat, dann kehren wir zum Bahnhof zurück.
Was ich bisher auch noch nicht bewusst wahrgenommen hatte: Es gibt in der Zwischenebene auch eine Bahnhofkirche. Sie wurde 2001 als ökumenische und interreligiöse Einrichtung eröffnet.
Mit einem ICN fahren wir jetzt nach Arth-Goldau. Und es ist nicht irgendein ICN, sondern zufällig der Zug mit dem Namen Graf Zeppelin. Der Zug wurde im Dezember 2004 in meiner Heimatstadt Konstanz getauft anlässlich der Aufnahme der damals neuen ICN-Verbindung Konstanz-Biel (die mittlerweile schon wieder der Vergangenheit angehört).
Ok - schlechtes Timing, da hätte ich diesen Reisebericht doch besser vor zehn Tagen posten sollen.
Entlang von Zürichsee, Sihl und Zugersee fahren wir nun nach Arth-Goldau, wobei die Fahrt nicht ganz so entspannt ist, denn es gibt technische Probleme mit dem Zug, mehrmals stoppt der Zug recht abrupt und wir sammeln kräftig Verspätungsminuten.
Nur gut, dass wir beim Übergang in Arth-Goldau etwas Luft haben und mittlerweile fährt der Zug auch wieder. Hier sind wir schon am Zugersee, am linken Seeufer die Häuser von Arth, auf der gegenüberliegenden Seeseite unser nächstes Ziel: die Rigi. In einer guten Stunde werden wir oben auf dem Bergmassiv bei der Sendeanlage sein.
Ein kurzer Fußweg führt uns nun vom Bahnhof zur provisorischen Talstation der Rigi-Bahnen. Zwei Zahnradbahnen führen auf die Rigi, von Art-Goldau aus die Arth-Rigi-Bahn mit blauen Fahrzeugen, von der anderen Bergseite die Vitznau-Rigi-Bahn mit roten Fahrzeugen. Die Arth-Rigi-Bahn kannte ich schon von einem früheren Besuch (zum Reisebericht, damals im November und mit einem phantastischen Blick über die Wolken), diesmal will ich auch die Vitznau-Rigi-Bahn besuchen und erhoffe mir einen Ausblick ohne Wolkendecke.
Die Arth-Rigi-Bahn ist eine normalspurige Zahnradbahn, sie wurde im Jahr 1875 eröffnet. Zum Bau der Strecke trug auch ein gewisser Neid bzw. Konkurrenzdenken bei, denn der Bau war eine Reaktion aus dem Kanton Schwyz auf die Pläne einer Bahn auf die Rigi von der Luzerner Seite. 1907 wurde die Strecke als erste normalspurige Zahnradbahn der Welt auf elektrische Traktion umgestellt.
Zum Konkurrenzdenken gehörte auch die Frage, welche der Bahnen die luxuriöseren Wagen und die bessere Aussicht boten. Hier der Blick aus der Bahn auf Arth und den Zugersee. Beim Bahnhof Fruttli ist etwa die Hälfte der Strecke überwunden.
An der Station Rigi Staffel kommen von der anderen Bergseite die Gleise der Vitznau-Rigi-Bahn hinzu. Die Gleisverbindung an dieser Stelle wurde erst 1990 gebaut, bis dahin waren beide Bahnen strikt getrennt. Die beiden Konkurrenten fusionierten 1992 zu den Rigi-Bahnen.
Auch auf der letzten Etappe der Bergfahrt gibt es einen beeindruckenden Blick mit Bergpanorama. Schließlich endet die 8,5 Kilometer lange Strecke an der Station Rigi Kulm auf 1.752 Metern. Von Arth ausgehend haben wir damit über 1.200 Höhenmeter überwunden.
Man sehe mir nun einige Off-Topic-Bilder von der Rigi nach. Das Bergmassiv ist umgeben von Vierwaldstättersee, Zugersee und Lauerzersee. Der Gipfel Rigi Kulm liegt auf 1.757 Metern über dem Meer und ist ein beliebtes Ausflugs- und Touristenziel. Hier der Blick über den Zugersee.
Nach Norden geht der Blick ins Mittelland. Den Sender Rigi hatten wir ja schon vom unten gesehen.
Die Gleise der beiden Bahnen führen parallel von der Station Rigi Staffel nach Rigi Kulm. Links das Gleis der Art-Rigi-Bahn, recht das der Vitznau-Rigi-Bahn. Dieser Abschnitt liegt auf dem Gebiet des Kantons Schwyz, für das die Konkurrenten aus dem Kanton Luzern keine Konzession erhielten. Die Strecke gehörte deshalb der Arth-Rigi-Bahn und musste von der Vitznau-Rigi-Bahn gepachtet werden. Die blau-weißen Pixel links der Bildmitte sind ein bergfahrender Zug der Arth-Rigi-Bahn.
Hier nun der Blick über den Vierwaldstättersee.
Auch ein Bild in Blickrichtung Lauerzersee habe ich noch im Angebot, dann müssen wir so langsam an die Weiterfahrt denken.
Es geht gleich weiter...
--
"Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/