Mit der Schienendüse über den Arlberg nach Wien (Reiseberichte)
Hallo,
drei Tage frei, da dachte ich mir, dass ich mal Wien besuchen könnte. Das letzte mal war ich dort auf Klassenfahrt und das ist nun doch einige Zeit her. :-)
Aber direkt von Nürnberg nach Wien zu fahren (die einzige ausländische Destination, die man von Nürnberg mit dem Zug direkt erreicht) wäre zu langweilig. Stattdessen habe ich das Buchungssystem der Bahn etwas strapaziert und bin über den Bodensee gefahren um die schöne Arlbergbahn mitzunehmen. Die Hoffnung war, dass bis dahin Schnee liegt und diese Hoffnung sollte sich erfüllen. Als ich im November das Ticket gebucht habe, war dies noch nicht absehbar.
Ehrlich gesagt war ich selbst verwundert dass das Buchungssystem der DB diesen Umweg noch akzeptiert. Ansonsten wäre ich mit Bayernticket nach Lindau gefahren und von dort dann erst mit dem Sparpreis Österreich. Aber gut, soll mir auch recht sein. Etwas Gefummel war notwendig weil das System den ALEX nicht als NV-Vorlauf akzeptieren wollte (ich hatte hier sogar nachgefragt). Deshalb habe ich dann einen künstlichen Aufenthalt in München eingebaut um den RE zu erzwingen. Der Fehler ist aber mittlerweile behoben, ein paar Tage vorher hätte ich die Fahrt auch direkt so buchen können.
Los geht's in Nürnberg Hbf pünktlich um 08:02 Uhr mit dem ICE 521, dem einzigen Zug, an den ich wirklich gebunden bin. Als die Lautsprecherdurchsagen verkündeten, dass der ICE wegen Schnee auf der Schnellfahrstrecke nicht die maximale Geschwindigkeit fahren kann, glaube ich schon, dass ich den ALEX doch nicht bekomme. Soweit sollte es aber nicht kommen, die Verspätung betrug zwischen 5 und 10 Minuten. Der Fußweg von der Haupthalle zum Holzkirchener Flügelbahnhof ist ohnehin eher für Omas ausgelegt (ist ja auch richtig so), so dass es überhaupt kein Problem ist, den ALEX zu erwischen. Es bleiben sogar noch 5 Minuten Zeit um einen Blick auf die gerade eintreffende Nachtdüse von Roma Termini zu erhaschen.
Es war eine gute Wahl, die Abteile sind einfach toll obwohl der Zug seine besten Jahre auch schon hinter sich hat. Und so ergeben sich auch zwei nette Gespräche: Einem Informatikstudenten durfte ich Mathe erklären und eine Familie kam aus Uganda zurück und hat über ihre Reiseerlebnisse berichtet. Die Landschaft im Allgäu ist aber auch nicht zu verachten, während in Nürnberg am 6. Januar nur ganz wenig weiß war lag hier doch ordentlich Schnee. Nett fand ich auch den ALEX Treff, die Preise für Getränke sind doch sehr angenehm. Das Ticket wiederum war entgegen meiner Befürchtungen überhaupt kein Problem.
In Lindau steige ich in die S-Bahn um (in Deutschland würde man die wohl als Regionalbahn führen) und in Bregenz erreiche ich trotz des 3-Minuten-Übergangs meinen Anschlusszug, den Railjet 869. Beide Züge halten am gleichen Gleis gegenüber. Das Wetter hat mitgespielt, es ist sonnig und weiß und so genieße ich die Fahrt über die Arlbergbahn. In Imst-Pitztal steige ich aus und mache einen knapp 2-stündigen Spaziergang. Leider gibt es keine Schließfächer am Bahnhof, aber zum Glück habe ich nur einen Rucksack und eine kleine Tasche dabei, damit kann man auch ganz gut rumlaufen. Erstmal ein paar Fotos von der Fahrt und von Imst:
Die Schienendüse in Imst, die mich nach Wien bringen sollte, hat nun knapp 10 Minuten Verspätung, immerhin gibt es aber einen geheizten Warteraum. Für so ein Kaff keine Selbstverständlichkeit, in Deutschland gibt's sowas nichtmal in Frankfurt Main (Hbf). Langsam wird es dunkel und ich widme meine Aufmerksamkeit mehr meiner Reiseliteratur als der Landschaft. Den Railjet empfinde ich angenehm entgegen der allgemeinen Meinung hier im Forum.
Witzig fand ich die Prozedur, mit der man Kaffee am Platz serviert bekommt: Es wird mit einem Wagen mit eingebauter Kapselmaschine durch den Zug gegangen, die der Mitarbeiter dann an die Steckdosen unter den Sitzen ansteckt. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht dass die Stromversorgung im Zug für eine solche Kaffeemaschine ausgelegt ist, eigentlich soll man da ja nur Laptops und Handy einstecken. Aber die Idee ist cool und der Kaffee schmeckt auch.
Nicht so ganz erfreulich ist die Ticketkontrolle. Der Schaffner mustert das Ticket ziemlich lange, setzt dann seinen Stempel drauf, meint aber dass ich eigentlich Zugbindung hätte. Ich erkläre ihm dann, dass ich keine Zugbindung habe, er scheint es sogar zu glauben (was ja richtig ist, aber als Schaffner würde ich mich glaube ich nicht von Fahrgästen belehren lassen). Trotzdem finde ich dass sich Zugbegleiter etwas besser auskennen sollten. ;-)
Mit etwas Verspätung erreichen wir nun endlich um knapp 21:45 Uhr Wien Hbf. Hier noch der Fahrplan:
Nürnberg Hbf ab 08:02 ICE 521
München Hbf an 09:05
München Hbf ab 09:19 ALX84134
Lindau Hbf an 12:00
Lindau Hbf ab 12:25 S1
Bregenz an 12:37
Bregenz an 12:40 RJ 869
Imst-Pitztal an 14:38
Imst-Pitztal ab 16:40 RJ 661
Wien Hbf an 21:30
Ich bin tief beeindruckt vom neuen Hauptbahnhof, kaufe mir ein 2-Tages-Ticket für die Wiener Verkehrsbetriebe und suche mein Hostel in der Nähe des Westbahnhofs auf. Es folgt gleich der zweite Teil ...