Nicht genug Spannung unter Fahrdraht (Allgemeines Forum)

Paladin, Hansestadt Rostock / Stralsund, Donnerstag, 26.05.2016, 16:27 (vor 2884 Tagen)

Hallöchen,
gerade die oben genannte Durchsage gehört. Wie kommt es zu sowas (im Bahnhof)?

Hat schon einmal den ganzen Bahnverkehr gestört

Hustensaft, Donnerstag, 26.05.2016, 19:34 (vor 2884 Tagen) @ Paladin

Wie war das noch? In der Schweiz brach vor wenigen Jahren mal der ganze Bahnverkehr landesweit genau aus diesem Grund zusammen. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte sich ein Unterverteilwerk "verabschiedet", der Rest fiel dann wie Dominosteine.

Ein Spannungsnetz ist eine hochkomplexe Angelegenheit und es sind diverse Gründe für einen Spannungsabfall möglich, da müsste man schon mehr wissen.

Hat schon einmal den ganzen Bahnverkehr gestört

Sese, Donnerstag, 26.05.2016, 20:18 (vor 2884 Tagen) @ Hustensaft

Wie war das noch? In der Schweiz brach vor wenigen Jahren mal der ganze Bahnverkehr landesweit genau aus diesem Grund zusammen. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte sich ein Unterverteilwerk "verabschiedet", der Rest fiel dann wie Dominosteine.

Da ist das 132-kV-Netz abgeklappt, weil bedingt durch Bauzustände das Netz ungünstig geschaltet war. Die Erzeugerleistung der Wasserkraftwerk war sehr hoch, Lastgradienten aus dem Bahnnetz konnten nicht mehr ausgeregelt werden und dann war es dunkel. :-)

Ein Spannungsnetz ist eine hochkomplexe Angelegenheit und es sind diverse Gründe für einen Spannungsabfall möglich, da müsste man schon mehr wissen.

Im einfachsten Fall hat das Unterwerk aufgrund irgendeines Fehlers den Streckenabgang ausgeschaltet. Je nachdem, ob der Fehler danach noch besteht, kann man nicht kurz drauf wieder zuschalten und es bleibt erstmal aus. Das war wahrscheinlich beim TO der Fall. Wenn wie in der Schweiz das 110-kV-Netz weg wäre, würde das inzwischen weitere Kreise ziehen :-)

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Grüße,
Sese

tägliches Problem

BahnCard100First, Hamburg, Donnerstag, 26.05.2016, 23:31 (vor 2884 Tagen) @ Sese

Auf der Riedbahn kommt es fast täglich vor das nicht genügend Strom vom Unterwerk zu Verfügung steht. Merkt man auch oft wenn man mit einem ET 430 fährt und und ein ICE entgegen kommt. Da fliegt schon mal der Hauptschater beim 430. Oder du stehst am Schluchsee und in Freiburg gibt ein Zug Vollgas. Dann steht du da oben auch schon mal Stromlos. Aber alles gekannt. Solange die DB Energie weiter auf ihre alte Technik von 1960 setzt und DB Netz das scheiß egal ist, wird sich da auch nichts ändern.

tägliches Problem

Martin, Freitag, 27.05.2016, 00:04 (vor 2884 Tagen) @ BahnCard100First

Auf der Riedbahn kommt es fast täglich vor das nicht genügend Strom vom Unterwerk zu Verfügung steht. Merkt man auch oft wenn man mit einem ET 430 fährt und und ein ICE entgegen kommt. Da fliegt schon mal der Hauptschater beim 430.

Ob das wirklich an Fahrdrahtunterspannung liegt? Oder nicht doch Auslösungen aufgrund überschrittener Störstromgrenzwerte?

Im Raum Vilshofen-Passau herrscht beispielsweise auch eher "Schwachstromgebiet", dort kann man quasi durch Fahren/Bremsen die Oberspannung "regulieren". Moderne Fahrzeuge begrenzen jedoch ihre Stromaufnahme mit sinkender Spannung um ein zu starkes Absinken der Spannung (was dann zur HS-Auslösung führt) zu begrenzen.

tägliches Problem

ICE-TD, Freitag, 27.05.2016, 00:15 (vor 2884 Tagen) @ BahnCard100First

Ich kenne einige "Schwachstromgebiete", aber die Riedbahn gehört nicht dazu, da habe ich noch nie Probleme gehabt.Probleme gab es z.B. vor ein paar Jahren während des Hochwasserumleitungsverkehr zwischen Magdeburg und Braunschweig, da geht die Fahrdrahtspannung wirklich sehr stark in die Knie und die Umleiter führten damals mehrfach dazu das die Spannung zusammenbrach. Brüchtigt war früher auch die Strecke Oberhausen-Emmerich, mittlerweile aber nicht mehr.

Alte Technik?

Sese, Freitag, 27.05.2016, 06:41 (vor 2884 Tagen) @ BahnCard100First

Auf der Riedbahn kommt es fast täglich vor das nicht genügend Strom vom Unterwerk zu Verfügung steht. Merkt man auch oft wenn man mit einem ET 430 fährt und und ein ICE entgegen kommt. Da fliegt schon mal der Hauptschater beim 430. Oder du stehst am Schluchsee und in Freiburg gibt ein Zug Vollgas. Dann steht du da oben auch schon mal Stromlos. Aber alles gekannt. Solange die DB Energie weiter auf ihre alte Technik von 1960 setzt und DB Netz das scheiß egal ist, wird sich da auch nichts ändern.

Was genau meinst du mit der alten Technik von 1960 und was hat die damit zu tun, wenn DB Netz die Spannungshaltung im 15-kV-Netz nicht im Griff hat?

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Grüße,
Sese

Halle(S) Hbf zu DR-Zeiten und auch später....

DR2771, Freitag, 27.05.2016, 23:42 (vor 2883 Tagen) @ BahnCard100First

...eine berüchtigte "Hauptschalterauslöszentrale" - und vor wenigen Jahren hab ich es auch wieder erlebt, sind mit IC-Wendezug Steuerwagen voraus aus Berlin dort eingefahren, sind schon nur hineingerollt, weil mal wieder keine Fahrdrahtspannung, dann hatten wir während des Aufenthaltes kurz wieder Spannung anliegen, und dann kam wieder das zig-fache Klacken über den gesamten Bf. - beim nächsten Versuch haben wir es dann geschafft, aus dem Bf. auszufahren... hätte ich nie gedacht, dass es das heute noch gibt!

Nicht genug Spannung unter Fahrdraht

guru61, Arolfingen, Samstag, 28.05.2016, 10:00 (vor 2883 Tagen) @ Paladin

Hallöchen,
gerade die oben genannte Durchsage gehört. Wie kommt es zu sowas (im Bahnhof)?

Sofern es wirklich die Spannung war, ganz einfach, weil zuviel Strom gezogen wurde und die Einspeisung zu schwach ist.
Dass allerdings die Spannung unter ca. 12'000V sinken kann, ist schon außergewöhnlich.
Ausser die Spannung war ganz weg!
Ich könnte mir aber noch etwas anderes vorstellen: Zuviele Umrichterfahrzeuge. Ich war in den 90ern unterwegs, als die SBB an einem Sonntag Abend das erste Mal fast nur Umrichterfahrzeuge im Einsatz hatten. Dabei stieg der Cos fi so hoch an, dass die Umrichterfahrzeuge sich abschalteten. Ich war nach Rorschach unterwegs und wir hatten zwischen Zürich und St. Gallen etwa 6 Halte, weil sich die Lok (460) abschaltete.
In einer Schnellstaktion mussten dann alle abgestellten Maschinen ans Netz, damit sich der cos Fi durch die Trafoleerlaufströme nach unten verschob. So wars jedenfalls in der Eisenbahn Revue zu lesen.
Nachher wurde die Software angepasst.

Gruss Guru

Nicht genug Spannung unter Fahrdraht

Sese, Samstag, 28.05.2016, 10:21 (vor 2883 Tagen) @ guru61

Ich könnte mir aber noch etwas anderes vorstellen: Zuviele Umrichterfahrzeuge. Ich war in den 90ern unterwegs, als die SBB an einem Sonntag Abend das erste Mal fast nur Umrichterfahrzeuge im Einsatz hatten. Dabei stieg der Cos fi so hoch an, dass die Umrichterfahrzeuge sich abschalteten. Ich war nach Rorschach unterwegs und wir hatten zwischen Zürich und St. Gallen etwa 6 Halte, weil sich die Lok (460) abschaltete.
In einer Schnellstaktion mussten dann alle abgestellten Maschinen ans Netz, damit sich der cos Fi durch die Trafoleerlaufströme nach unten verschob. So wars jedenfalls in der Eisenbahn Revue zu lesen.
Nachher wurde die Software angepasst.

Das verstehe ich noch nicht ganz. Das Umrichterfahrzeug stellt sich cos (phi)=1 am Stromabnehmer über den 4QS selbst ein. Was hat dann letztlich zur Abschaltung eurer 460 geführt - Unterspannung, Störstromüberwachung,...? Ich könnte mir eher vorstellen, dass durch die nahezu rein ohmsche Last im Bahnnetz die Regelung des Verbundnetzes schwierig wurde, wobei man den variablen Blindleistungsbedarf eigentlich über die Erregung der Synchronmaschinen der Erzeuger abfangen kann. Über die Umformerwerke kann man sogar Blindleistung ins 50-Hz-Netz zurück schieben.

Weißt du noch, wann das in der Eisenbahn-Revue nachzulesen war? Würde mich interessieren.

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Grüße,
Sese

Nicht genug Spannung unter Fahrdraht

ICE-TD, Samstag, 28.05.2016, 11:07 (vor 2883 Tagen) @ Sese

Ich weiß nur von älteren Koll. das nach dem Unfall in Eschede als die meisten ICE abgestellt waren, das es im Netz zu erhebl. Problemen mit der 100 Hz-Überwachung kam. Solche Probleme soll es (zumindest bis vor ein paar Jahren) aich immer wieder in Berlin im Bereich Rummelsburg gegeben haben.

Nicht genug Spannung unter Fahrdraht

guru61, Arolfingen, Sonntag, 29.05.2016, 08:35 (vor 2882 Tagen) @ Sese

Das verstehe ich noch nicht ganz. Das Umrichterfahrzeug stellt sich cos (phi)=1 am Stromabnehmer über den 4QS selbst ein. Was hat dann letztlich zur Abschaltung eurer 460 geführt - Unterspannung, Störstromüberwachung,...? Ich könnte mir eher vorstellen, dass durch die nahezu rein ohmsche Last im Bahnnetz die Regelung des Verbundnetzes schwierig wurde, wobei man den variablen Blindleistungsbedarf eigentlich über die Erregung der Synchronmaschinen der Erzeuger abfangen kann. Über die Umformerwerke kann man sogar Blindleistung ins 50-Hz-Netz zurück schieben.

Weißt du noch, wann das in der Eisenbahn-Revue nachzulesen war? Würde mich interessieren.

Hallo
Ich weiss es nicht mehr genau. Aber meines Wisssens wurde die Phasenverschiebung, also der Cos Phi auf den Loks gemessen.
Da die Bahnnetze, traditionsgemäss mit den konventionellen Loks meistens grosse induktive Lasten hatten, und an diesem Abend nur dehr wenige Altloks unterwegs waren, wurde die Toleranz überschritten. Ich werde den Artikel suchen. Kann aber dauern. In den Schlagworten habe ich ihn nicht gefunden, oder überlesen :-)

Gruss Guru

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