Von Königssee und Nebelhorn | 3/7 mit 49 Bildern (Reiseberichte)

TD, Samstag, 30.04.2016, 17:45 (vor 2910 Tagen)
bearbeitet von TD, Samstag, 30.04.2016, 17:47

Hallo zusammen,

willkommen zum dritten Teil unserer kleinen Rundreise durch Deutschland. Im letzten Teil hatten wir Wendelstein(-bahn) und Königssee besucht, heute steht nun der IC „Königsee“ auf dem Reiseplan.

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Tag 3: Berchtesgaden – Hamburg

Nachdem die letzten beiden Reisetage recht abwechslungsreich mit Nah- und Fernverkehr, Seilbahn und Schiff, Natur und Touristenattraktionen gefüllt waren, steht heute ein Bahntag an, von den Alpen wollen wir einmal durch die Republik nach Hamburg fahren.

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Wenn man online nach Hotels schaut, sind in der Regel ja die Check-in und Check-out-Zeiten angegeben, für den Bahnreisenden, dessen Tagesablauf vom Fahrplan vorgegeben wird, wären stattdessen die Frühstückszeiten eigentlich genauso wertvoll. Aber egal, so gibt es eben vor dem Frühstück beim Bahnhofsbäcker schon ein morgendliches Bild vom Bahnhof, auch unser Zug steht schon bereit.

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Bevor wir einsteigen, werfen wir noch einen Blick in die Bahnhofshalle mit den Fresken von Maria Harrich.

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Den IC 2082 „Königssee“ wollen wir nun auf seinem gesamten Laufweg bis nach Hamburg-Altona nutzen – wobei man sich darüber streiten kann, was denn nun tatsächlich der Laufweg des Intercitys ist. Zuglaufschild und Reiseplan sprechen von Berchtesgaden – Hamburg-Altona, während die Reiseauskunft sagt „Verkehrt als RE 2082 bis Freilassing, danach als IC 2082“.
Wobei die Reiseauskunft noch ein paar sonderbare Bemerkungen parat hat, etwa „Ländertickets gelten nicht (Freilassing --> Traunstein)“ oder „Bitte reservieren (Ainring --> Freilassing)“.

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Klar ist auf jeden Fall, dass der Zug bis Freilassing für Nahverkehrsfahrkarten freigegeben ist, da er auf der Strecke einen Takt der BLB ersetzt. Und so ist er auch einer der wenigen RE mit Bordbistro.
Da schon Wochen vorher keine Sitzplatzreservierungen für Fensterplätze für die Gesamtstrecke mehr erhältlich waren, sichern wir uns nun gleich ein Abteil im Bistrowagen.

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Und jetzt geht sie los, die große Fahrt. Die ersten Kilometer führen uns noch durch die Berchtesgadener Alpen, dann beginnt der Steilstreckenabschnitt nach Bayerisch Gmain.

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Der Haltepunkt Bayerisch Gmain liegt mitten im Steilstreckenabschnitt, nach dem Halt geht’s gleich wieder bergab.

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Nach der Fahrt über die Saalach kreuzen wir mit einem ÖBB-Talent, der als S 3 nach Bad Reichenhall unterwegs ist.
Dann ist bald Freilassing erreicht, wo der Zug eine knappe halbe Stunde steht, bevor es nach dem Fahrtrichtungswechsel weitergeht durch den Chiemgau.

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Traunstein vor der Kulisse der Chiemgauer Alpen ist auch immer ein schönes Fotomotiv. Vorbei an Chiemsee und Simssee geht es über Rosenheim nach München...

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...und zwischen München Ost und Pasing über die Isar. Den Münchner Hauptbahnhof fährt der IC „Königssee“ nicht an, es geht gleich weiter nach Augsburg.

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In Augsburg wird es wieder interessant, hier erfolgt die Vereinigung mit dem IC „Nebelhorn“. Der IC 2084 kam aus Oberstdorf und hat zunächst auf Gleis 7 gehalten, während unser Zug auf Gleis 5 angekommen ist. Anschließend wird der „Nebelhorn“ vor den „Königssee“ gesetzt.

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Und weiter geht die Fahrt über die Frankenalb...

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...und das weite Land Mittelfrankens.

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Nach dem Halt im Bahnhof Würzburg fahren wir auf die Schnellfahrstrecke, Weinkennern ist die Weinbaulage „Würzburger Stein“ rechts der Bahngleise sicherlich ein Begriff.

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Kurz darauf nach dem Steinbergtunnel queren wir den Main.

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Die Schnellfahrstrecke Würzburg-Hannover ist eine meiner Lieblingsstrecke, besonders der Südabschnitt, wenn es abwechselnd durch Tunnel und über Brücken durch die Mittelgebirgslandschaft geht.

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In der Regel bin ich im ICE auf der Schnellfahrstrecke unterwegs, hier auch mal das Fenster öffnen zu können ist ungewohnt.

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Und dann ist irgendwann auch Hamburg erreicht.

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Nach 10 Stunden und 16 Minuten, 32 Unterwegshalten und einer zurückgelegten Strecke von 968 Kilometern endet unsere Zugfahrt schließlich in Hamburg Altona.

In zwei Tagen wollen wir dann mit dem „Nebelhorn“ wieder in die Alpen fahren, aber jetzt steht erstmal der Norden auf dem Programm.

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Nachdem wir heute den ganzen Tag im Zug verbracht haben, beschließen wir den Abend nun am Hamburger Hafen.

Es geht gleich weiter...

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Von Königssee und Nebelhorn | 3/7 Fortsetzung

TD, Samstag, 30.04.2016, 17:48 (vor 2910 Tagen) @ TD

Tag 4: Hamburg – Elmshorn – Neumünster – Flensburg – Kiel – Rendsburg - Hamburg

Mein Bruder hat für heute eine Tour mit einem Angelguide im Hamburger Hafen gebucht, so dass ich mich alleine auf den Weg mache und eine Runde durch Schleswig-Holstein drehe. Leider gab es über Nacht einen Wetterumschwung, worüber wir beide unglücklich sind: mein Bruder, weil das die Beißlaune der Zander schmälert und ich, weil es heute somit nur graue Bilder gibt.

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Nachdem mein Bruder schon mitten in der Nacht aufgebrochen ist, starte auch ich zeitig. Auf dem Plan stehen die AKN, der dänische IC3 und der SH-Express.
Zunächst geht es aber mit der Nordbahn von Altona nach Elmshorn. Auf der Strecke kommen Flirt 3 zum Einsatz, die im NAH.SH-Design in grau-grün unterwegs sind.

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Nach kurzer Fahrt ist Elmshorn erreicht, von hier führt die Rundreise weiter im Netz der AKN. Die Altona-Kaltenkirchen-Neumünster Eisenbahn AG betreibt drei Linien in Schleswig-Holstein und Hamburg, die Linie A 3 verbindet Elmshorn mit Henstedt-Ulzburg.

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Die LHB VT 2E aus den Baujahren 1976/1977 wurden Ende 2015 ausgemustert – da war ich gerade noch rechtzeitig vor Ort.

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Mit dem Dieseltriebwagen geht es nun über Barmstedt nach Henstedt-Ulzburg, wo Anschluss an die beiden anderen Linien der AKN besteht. Von dort fahre ich mit der Linie A 1 weiter nach Neumünster.

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Auf der Strecke nach Neumünster kommt einer der neueren Triebwagen vom Typ VTA zum Einsatz, für einen Laien wie mich ganz gut zu unterscheiden, da sie keine gesickte Außenverblechung haben. Hier der Zug nach der Ankunft in Neumünster.

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In Neumünster habe ich nun eine Stunde Zeit. Solche Pausen sind mir eigentlich willkommen, nicht nur als Fahrplanpuffer, sondern auch für kleine Städtebesichtigungen. Bei Regen macht das aber nur bedingt Spaß, noch dazu in einer Stadt, die von der Zeit schon mal als Aspirantin im „Wettbewerb um die hässlichste Stadt“ gekürt wurde.

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Das Alte Rathaus wurde in den Jahren 1898 bis 1900 im neugotischen Stil erbaut, es steht seit 1983 unter Denkmalschutz.

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Seit 1844 ist Neumünster an das Bahnnetz angeschlossen, das heutige Bahnhofsgebäude stammt aus den 1970er-Jahren. Die Bahnstrecke von Altona über Neumünster nach Kiel ist die älteste Bahnstrecke in Schleswig-Holstein.

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Für mich geht es jetzt aber nicht nach Kiel, sondern nach Flensburg. Auf der Strecke verkehrt ein dänischer IC3-Triebzug als EC mit Fahrziel Aarhus. Die Regale neben der Tür zum Führerstand erinnern mich an meine erste Fahrt mit dem IC3 nach Kopenhagen, als dort noch Kaffee und Snacks zur Selbstbedienung bereit standen.

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Höhepunkt der Strecke von Neumünster nach Flensburg ist sicherlich die Rendsburger Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal. Hier der Blick von der Auffahrtrampe auf die Brücke...

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...dann der Blick von oben auf die Wasserstraße. Für einen Besuch der unter der Brücke verkehrenden Schwebefähre war damals keine Zeit; darüber ärgere ich mich heute, ist die Fähre doch nach einem Unfall derzeit außer Betrieb.

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Mit dem Bahnhof Flensburg ist nun das nördlichste Ziel unserer Deutschland-Rundreise erreicht, hier der IC3 vor der Weiterfahrt nach Dänemark.

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Die Beschilderung im Bahnhof ist dreisprachig, ich folge nun dem Wegweiser Richtung Stadt / city / by, denn auch hier habe ich Zeit für einen kleinen Stadtrundgang eingeplant.
Es kommen zwar noch ein paar Schienen, aber echte Bahnbilder gibt es nicht mehr. Wer kein Interesse an Stadtbildern hat, braucht den Rest des Beitrags nicht mehr anzuschauen, alle anderen können jetzt mitkommen in die Altstadt.

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Und hier sind wir auch schon in der Fußgängerzone in der Altstadt unterwegs mit Ziel Flensburger Hafen.

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Der Hafen liegt am Ende der Flensburger Förde, am gegenüberliegenden Ostufer erhebt sich die St. Jürgen-Kirche.

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Seit 1854 verbindet die 4,5 Kilometer lange Hafenbahn die Innenstadt mit der Bahnstrecke nach Neumünster, sie ist seit 2014 jedoch nicht mehr befahrbar.

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An Hafen und Hafenbahn liegt das Kompagnietor, der Bau aus dem 17. Jahrhundert diente einst als Versammlungsstätte der Flensburger Schiffer.

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Und mit einem letzten Bild vom Nordermarkt beenden wir den dritten Teil. In den nächsten Tagen folgt der vierte Teil mit der Rückfahrt von Flensburg über Kiel nach Hamburg und der Sprung mit dem IC „Nebelhorn“ ins Allgäu.


Viele Grüße


Tobias

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Von Königssee und Nebelhorn

218 466-1, Red Bank NJ / ex-Ingolstadt, Samstag, 30.04.2016, 23:54 (vor 2909 Tagen) @ TD

Tag 3: Berchtesgaden – Hamburg

Nachdem die letzten beiden Reisetage recht abwechslungsreich mit Nah- und Fernverkehr, Seilbahn und Schiff, Natur und Touristenattraktionen gefüllt waren, steht heute ein Bahntag an, von den Alpen wollen wir einmal durch die Republik nach Hamburg fahren.

(...) auch unser Zug steht schon bereit.
http://www.bahnreiseberichte.de/066-Koenigssee-Nebelhorn/66-106IC-Koenigssee-Berchtesga...

Die Tour bin ich letztes Jahr auch gefahren. Sehr interessant, ein schöner Zuglauf.
Die 101-Zeit hielt leider nur zwei Jahre. Heuer sind wieder m.M. unschöne 182er am Zug und eine davon ist sowas von 2015 ...

Den IC 2082 „Königssee“ wollen wir nun auf seinem gesamten Laufweg bis nach Hamburg-Altona nutzen – wobei man sich darüber streiten kann, was denn nun tatsächlich der Laufweg des Intercitys ist. Zuglaufschild und Reiseplan sprechen von Berchtesgaden – Hamburg-Altona, während die Reiseauskunft sagt „Verkehrt als RE 2082 bis Freilassing, danach als IC 2082“.
Wobei die Reiseauskunft noch ein paar sonderbare Bemerkungen parat hat, etwa „Ländertickets gelten nicht (Freilassing --> Traunstein)“ oder „Bitte reservieren (Ainring --> Freilassing)“.

Betrieblich ist nur die Zugnummer entscheidend.
2082 läüft durch von Berchtesgaden bis Hamburg-Altona, ...

http://www.bahnreiseberichte.de/066-Koenigssee-Nebelhorn/66-120IC-Vereinigung-Augsburg.JPG
In Augsburg wird es wieder interessant, hier erfolgt die Vereinigung mit dem IC „Nebelhorn“. Der IC 2084 kam aus Oberstdorf und hat zunächst auf Gleis 7 gehalten, während unser Zug auf Gleis 5 angekommen ist. Anschließend wird der „Nebelhorn“ vor den „Königssee“ gesetzt.

... 2084 dagegen nur Oberstorf - Augsburg. Anders als bei ICE-Linien 10 und 25 wird es bei dem Zug sogar korrekt im RIS angezeigt, trotz Flügelung kein Durchlauf "Oberstorf - Hamburg-Altona".
Ich bin in Augsburg entsprechend trotz 2082 Durchlauf "umgestiegen" um wieder vorne im ersten Wagen ... ihr wisst schon. ;)

IC/RE 2013 mit Gattungswechsel in Ulm fährt ebenso offiziell Leipzig - Oberstorf.
Der "Rottaler Land" München - RB 27027 - Mühldorf - RE 27005 - Passau - IC 1986 - Hamburg-Altona war dagegen betrieblich drei extra Züge und zuletzt auch mit zwei extra Zuglauf - Schildern.

Tariflich ist natürlich die Zuggattung entscheidend, wobei es selbst dort inzwischen Ausnahmen gibt.

http://www.bahnreiseberichte.de/066-Koenigssee-Nebelhorn/66-110ARkimbz-Abteil.JPG
Klar ist auf jeden Fall, dass der Zug bis Freilassing für Nahverkehrsfahrkarten freigegeben ist, da er auf der Strecke einen Takt der BLB ersetzt. Und so ist er auch einer der wenigen RE mit Bordbistro.

An solche RE könnte man sich gewöhnen. :)
Vergleichbares gibt es sonst s.i.w. nur beim erwähnten IC/RE 2013, beim MNX und letztes Jahr Juni - Oktober bei
RB 2399 Westeland - Niebüll.

Danke fürs zeigen.

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Dieser Beitrag gibt (sofern nicht anders gekennzeichnet) allein die Meinung der Verfasserin wieder
MET - Der beste Zug den es je gab
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Von Königssee und Nebelhorn - Danke

RhBDirk, Sonntag, 01.05.2016, 07:25 (vor 2909 Tagen) @ TD

Ohja, ich war im letzten Juni drei Nächte in Bad Reichenhall. Den Königsee habe ich gemacht. Die Kehlsteinhütte stand noch auf dem Programm. Da hat aber das Wetter nicht mitgemacht. Dafür gings dann nach Reit im Winkl und anschliessend auf den Chiemsee, wo sich das Wetter dann wieder machte.

Danke!

oppermad, Wuppertal/Wunstorf, Montag, 02.05.2016, 08:36 (vor 2908 Tagen) @ TD

Moin,

hat mir sehr gut gefallen. Den EC hätte ich in Flensburg auf Gleis 1 vermutet. Übrigens gibt es dort beim Kraftfahrt-Bundesamt kostenlos einen Kugelschreiber und einen Aufkleber, wenn man keine Punkte hat (sonst gibt es nur eine Bescheinigung).

Die Fahrt hat mir sehr gefallen und maritime Sachen sowieso.

Grüße,

Dirk

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Wer ist kundig auf folgenden Baureihen:
101, 103, 110, 111, 112, 120, 139, 140, 141, 143, 150, 151, 155, 181.2, 218, 225, 233, 362, 420, 472, 601, 605, 624, 628, 643 und 644?
Richtig: Bender!

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