Strecke München-Nürnberg: Horrorfahrt im ICE (Allgemeines Forum)

Matze86, München, Donnerstag, 30.07.2009, 09:47 (vor 5356 Tagen)

Strecke München-Nürnberg: Horrorfahrt im ICE

ICE-T Andernach, Donnerstag, 30.07.2009, 10:37 (vor 5356 Tagen) @ Matze86

Hi,

Die Überschrift des Artikels ist schon total übertrieben. Aber so werden die Kunden ja gelockt, hört sich ja auch interessanter an als "Wackelnder ICE" - obwohl es diesen ja schon gibt... ;)

Aber da hat es mal wieder den 628 erwischt - die Nummer kommt mir doch bekannt vor ;)

LG

Noch ein Link

Matze86, München, Donnerstag, 30.07.2009, 12:00 (vor 5356 Tagen) @ Matze86

Schon besser :))

Steffen, Donnerstag, 30.07.2009, 12:07 (vor 5356 Tagen) @ Matze86

Fragt sich nur noch, wie bei einem LZB-überwachten Zug der Lokführer zu schnell gewesen sein kann? Wir werden es sehen.

Was macht eigentlich der Güterzug zu dieser Zeit auf der SFS? (fahren, ich weiß^^, aber tagsüber?)

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Schon besser :))

Sese, Donnerstag, 30.07.2009, 12:11 (vor 5356 Tagen) @ Steffen

Reichertshausen hat keine LZB ;)

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Grüße,
Sese

Schon besser :))

Steffen, Donnerstag, 30.07.2009, 12:14 (vor 5356 Tagen) @ Sese

Reichertshausen hat keine LZB ;)

Oh - ich dachte, das sei auf der SFS passiert *schäm*

Ok, dann ist auch die Frage nach dem Güterzug geklärt - und es bleibt offen, warum die PZB nicht reagiert hat.

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Schon besser :))

fabs, Braunschweig, Donnerstag, 30.07.2009, 12:31 (vor 5356 Tagen) @ Steffen

es bleibt offen, warum die PZB nicht reagiert hat.

Moin!
Ich kenne die Stelle nicht, aber wenn 90 km/h oder weniger signalisiert wird, bekommt er an der Ankündigung (Zs3) eine 1000Hz Beeinflussung. Diese zwingt ihn, die Geschwindigkeit binnen 23 Sekunden (bzw. 700m) kurvenförmig unter 85 km/h abzusenken. Danach kann er sich aus der Geschwindigkeitsüberwachung "befreien" und seine Geschwindigkeit wieder erhöhen.
Je nach dem, wie lang die Strecke zwischen 1000Hz Beeinflussung und Weiche ist, kann man schon wieder eine wesentlich höhere Geschwindigkeit fahren.

Ich hoffe, daß es allgemein verständlich ist, was ich da geschrieben habe. Denn die PZB detailliert zu erklären ist ziemlich kompliziert und würde hier den Rahmen sprengen.

Viele Grüße
fabs

--
Es gibt Dinge im Leben, die dich schnell aus der Bahn werfen können!
Zugbegleiter zum Beispiel...

Schon besser :))

sappiosa, Donnerstag, 30.07.2009, 13:22 (vor 5356 Tagen) @ fabs

Hallo Fabs,

Ich kenne die Stelle nicht, aber wenn 90 km/h oder weniger signalisiert wird, bekommt er an der Ankündigung (Zs3) eine 1000Hz Beeinflussung. Diese zwingt ihn, die Geschwindigkeit binnen 23 Sekunden (bzw. 700m) kurvenförmig unter 85 km/h abzusenken. Danach kann er sich aus der Geschwindigkeitsüberwachung "befreien" und seine Geschwindigkeit wieder erhöhen.
Je nach dem, wie lang die Strecke zwischen 1000Hz Beeinflussung und Weiche ist, kann man schon wieder eine wesentlich höhere Geschwindigkeit fahren.

War nicht so etwas Ähnliches* 2000 in Brühl passiert? Tf sieht Einfahrsignal (in diesem Fall Ersatzsignal) von 40 km/h, bremst auf dieses Tempo herab, fährt über die ersten Weichen aufs Gegengleis und gibt anschließend wieder Gas?

Ich hatte das damalige Medienecho eigentlich so verstanden, als hätte im Regelfall, nämlich bei Fahrt auf Hp 2 oder anderer Standard-Signalisierung, den Tf die PZB am Wieder-Beschleunigen gehindert.
Ist das also nicht so, wäre ihm auch im Regelfall das Beschleunigen möglich? Das wäre aus meiner Sicht eine sehr ernste Sicherheitslücke, bei der ich mich eher wundere, warum Unfälle wie in Reichertshausen nicht viel häufiger passieren.

Auf einem anderen Blatt steht die Frage, warum die Medien jetzt, drei Wochen später, plötzlich darauf anspringen.

Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)

* In Brühl wurde die Lage allerdings durch irritierende Einträge im La-Verzeichnis und an der Strecke erheblich verschärft - so wurde der tödliche Fehler des Tf geradezu provoziert. Zu Näherem guckst Du hier.

PZB/Brühl

fabs, Braunschweig, Donnerstag, 30.07.2009, 13:59 (vor 5356 Tagen) @ sappiosa
bearbeitet von fabs, Donnerstag, 30.07.2009, 14:07

Moin!
Brühl ist mir bekannt - da habe ich mich mal ausgiebig mit beschäftigt.
Aber solch ein Unfall ist - technisch gesehen - jederzeit wieder möglich.
Es gibt so genannte "Geschwindigkeitsprüfabschnitte" >klick<, die man einbauen könnte und es teilweise auch gemacht wird, aber es gibt davon - bei dem von mir oben beschriebenen Fall - nur sehr wenige.
Warum dem so ist, weiß ich leider auch nicht. Das wäre bei langen Einfahrwegen eine wirkliche Verbesserung der Sicherheit.

Warum solche Fehler nicht öfter gemacht werden? Ganz einfach, erstens sind (die meisten) Lokführer pflichtbewusste Menschen, zweitens trifft es einen Lokführer naturgemäß als erstes (also Eigennutz) und drittens sind sehr viele Einfahrwege einfach zu kurz, um nach Ablauf der Beeinflussung noch einmal kräftig zu beschleunigen. - Brühl hat da allerdings auch einen der längsten Wege vom Punkt der Geschwindigkeitsbegrenzung bis zur Weiche, die ich so kenne.

Viele Grüße
fabs

Nachtrag: Im oben angegeben Link meine ich Fall 4, den es auch für niedrigere Geschwindigkeiten gibt.

--
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Zugbegleiter zum Beispiel...

PZB/Brühl

sappiosa, Donnerstag, 30.07.2009, 15:28 (vor 5356 Tagen) @ fabs

Hallo Fabs,

vielen Dank für diese Info.

Moin!
Brühl ist mir bekannt - da habe ich mich mal ausgiebig mit beschäftigt.
Aber solch ein Unfall ist - technisch gesehen - jederzeit wieder möglich.

:-((

Es gibt so genannte "Geschwindigkeitsprüfabschnitte" >klick<, die man einbauen könnte und es teilweise auch gemacht wird, aber es gibt davon - bei dem von mir oben beschriebenen Fall - nur sehr wenige.
Warum dem so ist, weiß ich leider auch nicht. Das wäre bei langen Einfahrwegen eine wirkliche Verbesserung der Sicherheit.

Vielen Dank.
Allerdings, wenn ich diesen Wiki-Artikel richtig verstanden habe, dann prüfen diese Prüfabschnitte "nur", dass der Zug auf die signalisierte Geschwindigkeit abbremst - nicht aber, dass er danach diese Geschwindigkeit auch hält und nicht wieder Gas gibt? Oder müsste man bei langen Einfahrwegen dazu hintereinander mehrere Prüfabschnitte für die gleiche Geschwindigkeit einbauen?


Warum solche Fehler nicht öfter gemacht werden? Ganz einfach, erstens sind (die meisten) Lokführer pflichtbewusste Menschen,

Klar, das wollte ich nicht in Abrede stellen. Nur setze man das mal in Relation zu den Verkehrszahlen, von denen wir hier reden.

Ich habe mal irgendwo aufgeschnappt (habe jetzt keine Quelle zur Hand), erfahrungsgemäß könne man davon ausgehen, dass ein pflichtbewusster und gut ausgebildeter Mensch, der einen kritischen Prozess normalerweise aus dem Effeff beherrscht, dennoch in etwa einem von zehntausend Fällen aus purer Unkonzentriertheit einen schweren Fehler macht - wenn ihn keine Technik daran hindert.* Rechnen wir das einmal um: Auf dem Netz der DB fahren täglich etwa 40.000 Züge; wenn wir der Einfachheit halber annehmen, dass jeder davon im Durchschnitt einmal eine Hp2-Situation bekommt, wäre viermal täglich mit solch einem Fehler zu rechnen.

Vielleicht wird die Quote niedriger, wenn wie in diesem Fall der Fehler eine aktive Handlung erfordert, nämlich das Wieder-Beschleunigen. Rechnen wir mal mit einem Fehler in einem von einer Million Fällen. Dann hätten wir in o.g. Beispielrechnung immer noch alle 25 Tage einen derartigen Vorfall.

zweitens trifft es einen Lokführer naturgemäß als erstes (also Eigennutz)

Theoretisch schon richtig. Wenn ich aber sehe, mit welcher Selbstverständlichkeit hier in Frankfurt Radfahrer über rotzeigende Ampeln an schwer einsehbaren Kreuzungen rauschen, ohne auch nur zu bremsen, scheint mir das Prinzip nicht recht zu greifen. Vom Verhalten mancher Autofahrer ganz zu schweigen.

und drittens sind sehr viele Einfahrwege einfach zu kurz, um nach Ablauf der Beeinflussung noch einmal kräftig zu beschleunigen.

Okay, das mag ein wichtiger Punkt sein. Nur ein Tf, der gerade Strecke vor sich sieht, kommt überhaupt auf die Idee, Gas zu geben.

Trotzdem wundert mich bei alledem schon, dass das EBA noch nicht der DB Netz eine Frist gesetzt hat, bis wann mindestens an solchen Gefahrenpunkten eine bessere Geschwindigkeitsüberwachung installiert sein muss. ETCS wäre dafür m.W. auch geeignet, schon Level 1 bietet eine kontinuierliche Überwachung.

Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)

*Gestern habe ich einen bewegenden, sehr menschlichen Film über einen Vorfall gesehen, der im Grunde auf ähnliche Mechanismen zurückging: die Flugzeug-Kollision von Überlingen 2002. Da waren die Flugsicherung im Spar-Druck, gleich mehrere Sicherheitsvorkehrungen gleichzeitig zur Wartung abgeschaltet etc., so dass der Lotse plötzlich auf sich allein gestellt war. Macht doch nichts, die Planung verspricht eine ruhige Nacht, wie sie die Lotsen hundertfach hatten. Und dann kommt unerwartet eine weitere Aufgabe dazu, das Telefon funktioniert nicht, der Lotse gerät in Stress... und schon ist der eine von zehntausend Fällen passiert.

PZB/Brühl

fabs, Braunschweig, Donnerstag, 30.07.2009, 16:42 (vor 5356 Tagen) @ sappiosa

Hallo Daniel!

vielen Dank für diese Info.

Schön, wenn ich weiterhelfen konnte.

Allerdings, wenn ich diesen Wiki-Artikel richtig verstanden habe, dann prüfen diese Prüfabschnitte "nur", dass der Zug auf die signalisierte Geschwindigkeit abbremst - nicht aber, dass er danach diese Geschwindigkeit auch hält und nicht wieder Gas gibt? Oder müsste man bei langen Einfahrwegen dazu hintereinander mehrere Prüfabschnitte für die gleiche Geschwindigkeit einbauen?

Also, es wird (im Fall 4) nicht geprüft, ob der Zug abbremst, sondern an einem Fixpunkt eine bestimmte Geschwindigkeit nicht überschreitet.
Richtig ist, daß man mehrere Prüfabschnitte hintereinander bauen müsste, um die Geschwindigkeit weiterhin zu überwachen. ABER da folgt schon wieder ein Problem: Bis zur Weiche kann man das machen, aber wie weit hinter der Weiche willst du prüfen? 20m, 100m, 300m, 700m? Bedenke, daß Zuglängen stark unterschiedlich sind und die Geschwindigkeit erst wieder erhöht werden darf, wenn der gesamte Zug den Weichenbereich verlassen hat*. Wenn ich nun nur mit einer Lok fahre darf ich quasi sofort wieder beschleunigen, wenn ich allerdings zum Beispiel mit einem 700m Güterzug fahre, muss ich entsprechend lange die niedrige Geschwindigkeit einhalten. Fazit: Entweder habe ich eine unnötige Verlängerung der Fahrzeit - wenn ich nur mit einer Lok fahre und alles mit Prüfabschnitten zugepflastert ist. Oder ich habe wieder eine Unsicherheit, wenn ich mit meinem 700m Zug direkt nachdem die Lok die Weiche überfahren hat wieder beschleunige. Wenn dahinter keine weiteren Prüfabschnitte sind. (182 + 700m leere Containertragwagen beschleunigen erstaunlich schnell).

Vielleicht wird die Quote niedriger, wenn wie in diesem Fall der Fehler eine aktive Handlung erfordert, nämlich das Wieder-Beschleunigen. Rechnen wir mal mit einem Fehler in einem von einer Million Fällen. Dann hätten wir in o.g. Beispielrechnung immer noch alle 25 Tage einen derartigen Vorfall.

Ich wage zu behaupten: Den haben wir! Nur werden die Meisten Lokführer ihren Fehler noch rechtzeitig bemerken und den Hebel nach hinten reißen, wenn sie von weitem die Weiche auf Abzweig liegen sehen. Ich gestehe = das ist mir auch schon mal passiert! Weiterhin gestehe ich, daß ich auch schon mal eine 60er Weiche mit fast 80 km/h überfahren - und es erst gemerkt habe, als ich (und meine Fahrgäste) ordentlich durchgeschüttelt wurden. Glücklicher Weise ist nichts passiert.

Trotzdem wundert mich bei alledem schon, dass das EBA noch nicht der DB Netz eine Frist gesetzt hat, bis wann mindestens an solchen Gefahrenpunkten eine bessere Geschwindigkeitsüberwachung installiert sein muss. ETCS wäre dafür m.W. auch geeignet, schon Level 1 bietet eine kontinuierliche Überwachung.

Auch "nur" LZB reicht dafür aus. Da kannst du dann ums Verrecken nicht schneller fahren, als die LZB es zulässt. Und - ganz wichtig - du musst vor Fahrtbeginn deine Zuglänge in das Gerät eingeben. Damit bekommst du erst wieder eine schnellere Geschwindigkeit angezeigt, wenn der gesamte Zug den Weichenbereich verlassen hat.

*=An die Tf: Details zum großen Thema Weichenbereich sind an dieser Stelle irrelevant! Das Beispiel ist für eine schlichte Üst!

Noch etwas, das Thema nur ein wenig anschneidet: Auf der Geislinger Steige liegen zwischen Amstetten (Württ) und Geislingen (Steige) mindestens acht Geschwindigkeitsprüfabschnitte, die hart auf die dort zulässigen 70 km/h eingestellt sind. Wer dort also mal in Richtung Stuttgart unterwegs ist und eine Zwangsbremsung erhält, weiß, daß der Lokführer vermutlich ein wenig flott unterwegs war...

Viele Grüße
fabs

--
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Zugbegleiter zum Beispiel...

PZB/Brühl

sappiosa, Donnerstag, 30.07.2009, 18:33 (vor 5356 Tagen) @ fabs

Hallo Fabs,

Also, es wird (im Fall 4) nicht geprüft, ob der Zug abbremst, sondern an einem Fixpunkt eine bestimmte Geschwindigkeit nicht überschreitet.
Richtig ist, daß man mehrere Prüfabschnitte hintereinander bauen müsste, um die Geschwindigkeit weiterhin zu überwachen. ABER da folgt schon wieder ein Problem: Bis zur Weiche kann man das machen, aber wie weit hinter der Weiche willst du prüfen? 20m, 100m, 300m, 700m? Bedenke, daß Zuglängen stark unterschiedlich sind und die Geschwindigkeit erst wieder erhöht werden darf, wenn der gesamte Zug den Weichenbereich verlassen hat*. Wenn ich nun nur mit einer Lok fahre darf ich quasi sofort wieder beschleunigen, wenn ich allerdings zum Beispiel mit einem 700m Güterzug fahre, muss ich entsprechend lange die niedrige Geschwindigkeit einhalten. Fazit: Entweder habe ich eine unnötige Verlängerung der Fahrzeit - wenn ich nur mit einer Lok fahre und alles mit Prüfabschnitten zugepflastert ist. Oder ich habe wieder eine Unsicherheit, wenn ich mit meinem 700m Zug direkt nachdem die Lok die Weiche überfahren hat wieder beschleunige. Wenn dahinter keine weiteren Prüfabschnitte sind. (182 + 700m leere Containertragwagen beschleunigen erstaunlich schnell).

Danke für diese Infos.
Ich hatte letztlich wohl wirklich eher eine kontinuierliche Geschwindigkeitsüberwachung im Kopf. Siehe unten.

Ich wage zu behaupten: Den haben wir! Nur werden die Meisten Lokführer ihren Fehler noch rechtzeitig bemerken und den Hebel nach hinten reißen, wenn sie von weitem die Weiche auf Abzweig liegen sehen. Ich gestehe = das ist mir auch schon mal passiert! Weiterhin gestehe ich, daß ich auch schon mal eine 60er Weiche mit fast 80 km/h überfahren - und es erst gemerkt habe, als ich (und meine Fahrgäste) ordentlich durchgeschüttelt wurden. Glücklicher Weise ist nichts passiert.

Uiuiui... das hätte ich jetzt ehrlich nicht gedacht.

Vielleicht sind dann einfach die strengen Grenzwerte mit hoher Toleranz nach oben der Hauptgrund dafür, dass doch sehr wenig passiert? Es stimmt ja, nicht jede Geschwindigkeitsüberschreitung muss gleich wie in Brühl ums Dreifache sein.

Auch "nur" LZB reicht dafür aus.

Vorteil: In langen Jahren erprobt und sehr erfolgreich
Nachteil: International nicht kompatibel, nach UIC-Richtlinien Auslaufmodell

Ist LZB eigentlich einfacher einzubauen als ETCS Level 1?

Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)

PZB/Brühl

fabs, Braunschweig, Donnerstag, 30.07.2009, 19:43 (vor 5356 Tagen) @ sappiosa

Ist LZB eigentlich einfacher einzubauen als ETCS Level 1?

Sorry, keine Ahnung. Ich habe keine ETCS Ausbildung.
Aber da kann bestimmt ein LSTler (haben wir hier einen?) weiter helfen.

Viele Grüße
fabs

--
Es gibt Dinge im Leben, die dich schnell aus der Bahn werfen können!
Zugbegleiter zum Beispiel...

PZB/Brühl

101-Fan, Köln, Donnerstag, 30.07.2009, 19:40 (vor 5356 Tagen) @ fabs

Richtig ist, daß man mehrere Prüfabschnitte hintereinander bauen müsste, um die Geschwindigkeit weiterhin zu überwachen. ABER da folgt schon wieder ein Problem: Bis zur Weiche kann man das machen, aber wie weit hinter der Weiche willst du prüfen? 20m, 100m, 300m, 700m? Bedenke, daß Zuglängen stark unterschiedlich sind und die Geschwindigkeit erst wieder erhöht werden darf, wenn der gesamte Zug den Weichenbereich verlassen hat*.

Hallo fabs,

mich würde mal interressieren:
Woher wisst ihr Tfs denn, wann der gesamte Zug die Weiche verlassen hat?

--
Es grüsst aus Köln
Markus

Streckenkilometertafel und Zuglängenmesser

Holger_HAM, Hamm (Westfalen), Donnerstag, 30.07.2009, 19:43 (vor 5356 Tagen) @ 101-Fan

Hallo,

Hallo fabs,

mich würde mal interressieren:
Woher wisst ihr Tfs denn, wann der gesamte Zug die Weiche verlassen hat?

bin zwar nicht fabs, erlaube mir aber mal eine Antwort. Der Tf kennt seine Zuglänge und kann auf die Kilometertafeln an der Strecke schauen. Bei qualitativ hochwertigen Loks, wie zum Beispiel der Class66 (*duck*), hat der Tf auch einen Zuglängenmesser.

--
Viele Grüße aus Hamm in Westfalen,
Holger
***
Der bahn.kommfort-Briefkasten. Auch vor Ihrer Haustür!
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Aua!

101-Fan, Köln, Donnerstag, 30.07.2009, 19:46 (vor 5356 Tagen) @ Holger_HAM


bin zwar nicht fabs, erlaube mir aber mal eine Antwort. Der Tf kennt seine Zuglänge und kann auf die Kilometertafeln an der Strecke schauen. Bei qualitativ hochwertigen Loks, wie zum Beispiel der Class66 (*duck*), hat der Tf auch einen Zuglängenmesser.

Hallo Holger_HAM,

manchmal mache ich mir echt Sorgen um mich selbst:-) Auf die Kilometertafeln hätte ich auch selbst kommen können. Vielen Dank für die Antwort.

--
Es grüsst aus Köln
Markus

Streckenkilometertafel und Zuglängenmesser

fabs, Braunschweig, Donnerstag, 30.07.2009, 19:46 (vor 5356 Tagen) @ Holger_HAM

Moin!
Holger hat ja schon eine Möglichkeit beschrieben.
Class 66 (zum Glück hast du dich geduckt, aber wir sehen uns Samstag *keuleraushol*) und 182/Taurus/1116/ES64U2 haben Zuglängenmesser.
Auf elektrifizierten Strecken kann man auch Oberleitungsmasten zählen.
Ansonsten bietet sich einfach die Streckenkilometrierung an.

Viele Grüße
fabs

--
Es gibt Dinge im Leben, die dich schnell aus der Bahn werfen können!
Zugbegleiter zum Beispiel...

Danke! owT

101-Fan, Köln, Donnerstag, 30.07.2009, 19:48 (vor 5356 Tagen) @ fabs

NIX

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Es grüsst aus Köln
Markus

Streckenkilometertafel und Zuglängenmesser

Sese, Donnerstag, 30.07.2009, 19:50 (vor 5356 Tagen) @ Holger_HAM

Theoretisch sollte es auch kein Problem sein, bei einem modernen Fahrzeug einen Zuglängenmesser einzubauen. Alles, was man dazu braucht ist ja vorhanden: Die Zuglänge wird in die LZB-Daten eingegeben und den Wegimpulsgeber hat man ohnehin am Fahrzeug. Zum betätigen der Zuglängenmessung muss man beispielsweise wie beim Taurus dann nur zwei mal kurz hintereinander die Sifa auf dem Fahrschalter betätigen.

Wenn ich mich nicht arg täusche sollte ein Zuglängenmesser eine reine Software-Angelegenheit sein.

--
Grüße,
Sese

Streckenkilometertafel und Zuglängenmesser

Steffen, Donnerstag, 30.07.2009, 20:41 (vor 5356 Tagen) @ Sese

Wenn ich mich nicht arg täusche sollte ein Zuglängenmesser eine reine Software-Angelegenheit sein.

Theoretisch ja, aber ist das sicher genug? Ich stelle mir eine Lok vor, deren Räder durch drehen. Da ist die eingestellte Entfernung schneller vorbei in der Realität.

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Schon besser :))

Steffen, Donnerstag, 30.07.2009, 14:29 (vor 5356 Tagen) @ fabs

Danke, fabs! Jetzt ist einiges klarer :))

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Schon besser :))

JW, Donnerstag, 30.07.2009, 12:22 (vor 5356 Tagen) @ Steffen

Hallo,

es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas unter LZB-Überwachung passiert. Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Linienzugbeeinflussung#Fehlfunktionen

Gruß Jörg

Schon besser :))

cyberle, Düsseldorf, Donnerstag, 30.07.2009, 12:49 (vor 5356 Tagen) @ JW

Na das das schief gehen musste war klar wenn man dem Spiegel glaubt: Möglicherweise könnte der Zugführer beim Überfahren einer Weiche zu schnell gefahren sein

Schon besser :))

kalle.55, Donnerstag, 30.07.2009, 13:03 (vor 5356 Tagen) @ cyberle

Hi,

der Bayrische Rundfunk meint auch, der Zf wäre zu schnell gewesen.

Gruß
Kalle

Übertrieben

ICE615, Donnerstag, 30.07.2009, 13:59 (vor 5356 Tagen) @ kalle.55

Einen "Verletzten" mit Rippenprellungen ins Krankenhaus zu bringen, ist schon etwas übertrieben, wenn nicht gar unnötig. Was der Klagende mit seiner Anzeige erreichen möchte, ist mir relativ schleierhaft, zumal dieser überhaupt nicht verletzt ist.

Zu Klären belibt natürlich, weshalb die Weiche mit 60 km/h zu viel befahren werden konnte.

Übertrieben

Steffen, Donnerstag, 30.07.2009, 14:17 (vor 5356 Tagen) @ ICE615

Einen "Verletzten" mit Rippenprellungen ins Krankenhaus zu bringen, ist schon etwas übertrieben, wenn nicht gar unnötig.

Nach den hier stehenden Informationen (Rippenprellung und Bewusstlosigkeit) gehe ich davon aus, dass der Verletzte zur weiteren Kontrolle (gebrochene Rippen, ...) ins Krankenhaus gebracht wurde. Das finde ich schon Ok, denn nicht alle möglichen Verletzungen kann man vor Ort ausschließen.


Warum ein Reisender Anzeige erstattet würde mich auch interessieren.

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Übertrieben

cyberle, Düsseldorf, Donnerstag, 30.07.2009, 14:33 (vor 5356 Tagen) @ ICE615

Was der Klagende mit seiner Anzeige erreichen möchte, ist mir relativ schleierhaft, zumal dieser überhaupt nicht verletzt ist.


Das scheint in Bayern so üblich zu sein. Ich erinnere an die 2 Frauen die die Bahn wegen Kidnapping angezeigt haben weil sie erst am Türschließsignal des Dostos gemerkt haben das sie aussteigen wollten. Dies wurde in mehreren Zeitungen abgedruckt ist aber schon paar Jahre her. Sie wurden natürlich wegen Rufschädigung verklagt und haben wohl so ihre Rente aus dem Fenster geschmissen ....

Übertrieben

ICE615, Donnerstag, 30.07.2009, 15:17 (vor 5356 Tagen) @ cyberle

Was der Klagende mit seiner Anzeige erreichen möchte, ist mir relativ schleierhaft, zumal dieser überhaupt nicht verletzt ist.


Das scheint in Bayern so üblich zu sein. Ich erinnere an die 2 Frauen die die Bahn wegen Kidnapping angezeigt haben weil sie erst am Türschließsignal des Dostos gemerkt haben das sie aussteigen wollten. Dies wurde in mehreren Zeitungen abgedruckt ist aber schon paar Jahre her. Sie wurden natürlich wegen Rufschädigung verklagt und haben wohl so ihre Rente aus dem Fenster geschmissen ....

Richtig so. Ich denke, dass man jederzeit damit rechnen muss, dass mal etwas außerplanmäßiges dazwischen kommt, wie zum Beispiel eine Zwangsbremsung, Notbremsung oder eben so eine starke Seitenbeschleunigung. Im Auto ist es ähnlich, man weiß nie, ob nicht im nächten Augenblick eine Vollbremsung oder ein Ausweichmanöver erforderlich ist. Im Flugzeug können mitunter auch heftige Seitenbeschleunigungen auftreten, die nicht immer angenehm sind.

Übertrieben

stuttgarter, Donnerstag, 30.07.2009, 16:19 (vor 5356 Tagen) @ ICE615

Mit ner Rippenprellung per Rettungswagen ins Krankenhaus - na ja, zur Abklärung weiterer Verletzungen kann sowas schon sein. Ist in so nem Fall eher üblich würde ich sagen - schon deswegen, weil es sich um einen Arbeitsunfall handelt und der Betroffene sowieso zu einem BG-Durchgangsarzt muss.

Und die Anzeige des Fahrgasts gegen die Bahn kann ich schon verstehen. So zwingt er die Bundespolizei zu einer Ermittlung und das kann im Interesse der Sicherheit ja nie schaden! Solchen Dingen sollte auf jeden Fall nachgegangen werden. Ob die Bahn bzw. der Tf Schuld hatten wird sich ja dann rausstellen.

Übertrieben

heinz11, Donnerstag, 30.07.2009, 19:56 (vor 5356 Tagen) @ ICE615

Einen "Verletzten" mit Rippenprellungen ins Krankenhaus zu bringen, ist schon etwas übertrieben, wenn nicht gar unnötig. Was der Klagende mit seiner Anzeige erreichen möchte, ist mir relativ schleierhaft, zumal dieser überhaupt nicht verletzt ist.

Das als Nichtbeteiligter beurteilen zu können, halte ich für gewagt. Die Ermittlungen wären auch ohne Anzeige aufgenommen worden, weil bei Unfällen mit Personenschäden die Staatsanwaltschaft von Amts wegen ermittelt.

Allianz pro Schiene: Sicherheit im Schienenverkehr

Holger_HAM, Hamm (Westfalen), Donnerstag, 30.07.2009, 15:37 (vor 5356 Tagen) @ Matze86

Hallo,
die Allianz pro Schiene hat zwei Interessante Veröffentlichungen zum Thema:

Sicherheit der Verkehrsträger (Tabelle)

Mit Sicherheit Bahn (Broschüre; PDF)

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Viele Grüße aus Hamm in Westfalen,
Holger
***
Der bahn.kommfort-Briefkasten. Auch vor Ihrer Haustür!
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Allianz pro Schiene: Sicherheit im Schienenverkehr

sappiosa, Donnerstag, 30.07.2009, 16:10 (vor 5356 Tagen) @ Holger_HAM

Hallo Holger,

ich denke, hier muss man zwischen zwei Dingen unterscheiden.

Zum einen: Relativ, nämlich im Vergleich zu allen anderen Verkehrsträgern, ist die Bahn tatsächlich ein sehr sicheres Verkehrsmittel. Wenn SPON wegen des Vorfalls in Reichertshausen gleich wieder ein Forum "Wie sicher ist die Bahn" aufmacht - das ist Populismus, nichts weiter.

Zum anderen aber entlässt das die Bahn nicht aus der Verpflichtung, die vermeidbaren unter den (wenigen) Unfällen tatsächlich zu vermeiden. Wenn auf bekannte und bewährte Sicherheitstechnik allein wegen Sparens verzichtet wird, hinterlässt das bei mir ein Gschmäckle.

Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)

Glaube keiner Statistik, die....

Maggus, Ravensburg (Württ), Donnerstag, 30.07.2009, 17:05 (vor 5356 Tagen) @ Holger_HAM

..Du Dir nicht zurecht geschneidert hast. Warum fehlt denn der Verkehrsträger mit Flügeln dran?

Klar, kann ich der Eisenbahnlobby nicht übelnehmen. Alles andere wäre geschäftsschädigend.
Das letzte Flugzeugunglück (kommerzieller Verkehr) mit Getöteten im Hoheitsgebiet der Bundesrepublik geschah 2002.

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Glaube keiner Statistik, die....

Steffen, Donnerstag, 30.07.2009, 17:09 (vor 5356 Tagen) @ Maggus

Bei Flugzeugen müsste man streng genommen Durchschnittswerte nehmen (ok, bei der Eisenbahn auch), weil es da Jahre gibt, wo nichts passiert, und dann sterben viele auf ein mal.

Aber die Flugzeuge fehlen in der Statistik schon, das ist richtig.

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Glaube keiner Statistik, die....

Matze86, München, Donnerstag, 30.07.2009, 17:10 (vor 5356 Tagen) @ Maggus

Das letzte Flugzeugunglück (kommerzieller Verkehr) mit Getöteten im Hoheitsgebiet der Bundesrepublik geschah 2002.

Da waren es immerhin gleich 71...

Aha...

101-Fan, Köln, Donnerstag, 30.07.2009, 19:32 (vor 5356 Tagen) @ Matze86

Interessant finde ich, dass der Zugführer zu schnell gefahren ist. Ich denke der Zugführer darf den Zug gar nicht fahren...:-)

--
Es grüsst aus Köln
Markus

Aha...

Matze86, München, Donnerstag, 30.07.2009, 19:33 (vor 5356 Tagen) @ 101-Fan

Interessant finde ich, dass der Zugführer zu schnell gefahren ist. Ich denke der Zugführer darf den Zug gar nicht fahren...:-)

Das darfst du nicht so genau nehmen, das ist eben die Presse. Immerhin weiß man, was gemeint ist ;)

Aha...

heinz11, Donnerstag, 30.07.2009, 19:59 (vor 5356 Tagen) @ 101-Fan

Interessant finde ich, dass der Zugführer zu schnell gefahren ist. Ich denke der Zugführer darf den Zug gar nicht fahren...:-)

Wenn der Zug der Bundeswehr gehört hätte, wäre es vielleicht hingekommen... ;-)

Aha...

fabs, Braunschweig, Donnerstag, 30.07.2009, 20:20 (vor 5356 Tagen) @ 101-Fan

Interessant finde ich, dass der Zugführer zu schnell gefahren ist. Ich denke der Zugführer darf den Zug gar nicht fahren...:-)

Moin!
In diesem Fall richtig, aber grundsätzlich ist es nicht so, daß ein Zugführer einen Zug fahren darf.
Ich bin fast immer als einziger Eisenbahner (im Dienst) auf meinem Triebwagen. Da bin ich sowohl Zugführer, als auch Triebfahrzeugführer (Lokführer) in Personalunion.
Gleiches gilt selbstverständlich auch für Güterzüge.

Viele Grüße
fabs

--
Es gibt Dinge im Leben, die dich schnell aus der Bahn werfen können!
Zugbegleiter zum Beispiel...

Strecke München-Nürnberg: Horrorfahrt im ICE

ICE-T-Fan, Donnerstag, 30.07.2009, 19:45 (vor 5356 Tagen) @ Matze86

In einem Neigetechnik-ICE wäre das wohl sanfter ausgegangen ;)

Spaß beiseite... mich wundert hier mal wieder die "wahnsinnig schnelle und hoch kompetente Pressearbeit" ;)

Zum Vorfall selbst: Find ich eigentlich erschreckend, dass sowas nach dem Brühl-Zwischenfall im Jahre 2000 passieren kann.
Hoffentlich lernt man was draus.

Ob der Tf nun wirklich Schuld hat, mag ich ehrlich nicht beurteilen, da wir ja nicht wissen, was die Displays im Cockpit zu dem Zeitpunkt ausgesagt haben.
Vielleicht hat auch ein System oder Signal eine falsche Geschwindigkeit vorgegeben.

Ich hoffe es gibt dazu einen öffentlichen Untersuchungsbericht.

Ähnlicher Vorfall vor einigen Jahren Hambg-Hannover

Dirk, Sonntag, 02.08.2009, 15:46 (vor 5353 Tagen) @ Matze86

Moin,
nach meiner Erinnerung ist vor etwas längerer Zeit ein ähnlicher Vorfall auf der ABS Hamburg-Hannover trotz LZB passiert. Da lag der Fehler im technischen Bereich, einem falsch verdrahteten Signal. Dem Tf wurde über die LZB deshalb fälschlicherweise signalisiert, dass es weiter "geradeaus" geht. Zum Glück hat der Tf noch rechtzeitig die auf Abzweig gestellte Weiche bemerkt. Dennoch hat es damals Personenschäden gegeben - Sturzverletzungen im Bordrestaurant.
Also auch mit LZB kann so etwas nicht 100% verhindert werden.

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