Solange überall Kurswagen dran hängen kann man keine vernünftige Schnelle Nachtverbindung anbieten. Weil man ständig warten muss und die Übergänge und so weiter.

Richtig, das macht das System der Nachtzüge natürlich ein Stück weit anfällig.

Aber es gibt auch einige Tageszüge die nur eine Tour fahren und dann rumstehen und kein Geld verdienen bis zum nächsten morgen. Kann man also nicht vergleichen.

Kann man schon vergleichen. Schau Dir mal an, wieviele (bzw wie wenige) Stunden die meisten Tageszüge tatsächlich nachts herumstehen. Manche nur 2-3 Stunden. Klar gibts Ausnahmen, gerade in Urlaubsgebieten und bei Wochenend-Verstärkern, aber das geht nunmal nicht anders. Würde man keine erhöhten Kapazitäten an nachfragestarken Tagen fahren können, würden die regulären Züge ja noch mehr überquellen. Einen gewissen Stillstandsanteil wird man nicht vermeiden können, das ist auch bei Bussen und Flugzeugen so. Nachtzüge dagegen stehen eigentlich IMMER gut die Hälfte des Tages - manche deutlich länger - herum, was die tatsächlichen Einsatzzeiten deutlich geringer werden lässt im Vergleich zu den allermeisten Tageszügen.

Man sieht es ja am EN 491/421. Der fährt laut "ÖBB" keine roten Zahlen ein. Jetzt leistet man sich noch eine getrennte Zugführung ab Dezember. Eigentlich aus wirtschaftlicher Hinsicht bedenklich. Aber sie machen es wohl. Warum auch immer.

Ja, eine eigentlich das ganze Jahr über gut nachgefragte Verbindung. Man muss aber auch bedenken: Sowohl von Hamburg/Hannover als auch von Düsseldorf/Köln her kommt man mit Tageszügen kaum vor mittags in Österreich an. Umgekehrt genauso. Da ist der EN eine gute Alternative, wenn man wirklich vormittags schon am Ziel sein will. Genau das ist ja das Problem bei einigen Nachtzugverbindungen. Sie kommen - bedingt durch im Vergleich zu früher deutlich schnelleren und somit frühzeitig ankommenden ersten Tageszügen - oft nur unwesentlich früher an bzw fahren abends nur unwesentlich nach dem letzten Tageszug los. Das verringert ganz automatisch die Nachfrage. Und genau deshalb wird man schauen müssen, was sich in Zukunft lohnt und was nicht. Gerade der Verkehr Schweiz-Hamburg/Berlin/Prag hat da meiner Meinung nach ganz gute Karten.

Zum EN 420/421: Nun, der musste ja nachts immer unheimlich viel Zeit "verbummeln", da man auch das Potential von Frankfurt mitnehmen und daher nicht zu nachtschlafender Zeit dort sein wollte. Genau da setzt man nun an und fährt abends in Wien deutlich später los als der EN 490, wodurch die Verbindung Richtung Frankfurt und Köln vielleicht noch ein Stück weit attraktiver wird.

Ich mag zwar mit Mitte 30 die Zeit dieser Zielgruppe schon hinter mir gelassen haben - aber früher(TM), als es weder Fernbus-Alternativen noch Sparpreise gab, gab es noch einen Satz, der heute aus den Gehirnen der Generation RTL verschwunden zu sein scheint. "Produkt X kostet Preis Y. Wenn ich gerade das Geld dafür nicht in der Tasche habe, kann ich es mir eben aktuell nicht leisten und muß dafür sparen."

Schuld sind da aber nicht nur die Kunden, sondern auch die Anbieter. Wenn sie Produkt X einmal zu Y anbieten, dann zu Y/3 und bei Sonderaktionen zu Y/4, dann empfindet der Kunde den simplen Preis Y für völlig übertrieben. Da schneidet man sich teils ins eigene Fleisch und die Fernbusunternehmen werden das auch noch erleben, wenn sie dann denn 250km-Preis von 5 auf 15 Euro anheben, da ist das Geschrei groß, dass es Abzocke sei.

Vielleicht in dieser Hinsicht zu altmodische (mein Smartfon ist fast vier Jahre alt!) Grüße

Ach. Angwidert durch die Affinität bestimmter Klassen zum möglichst neune Smartphone habe ich mein SH 888 reaktiviert.

Fahren die ICEs langsamer? Ich würde sagen nicht. Sie halten öfters und haben eine manchmal exotische Route, aber die fahren die gleiche zugelassene Geschwindigkeit wie die Züge tagsüber. Oder irre ich mich da?