Fahrbericht zu TGV 957X von Stuttgart nach München (Allgemeines Forum)
@Alle: Erst einmal vielen Dank für die guten Tipps für Stuttgart. Da ich an einem Werktag zu einem nicht-privaten Termin unterwegs war, habe ich nicht Zeit gehabt, das alles anzuschauen, aber das übernächste Wochenende kommt bestimmt.
Nun mal ein kurzer Fahrbericht zum TGV 957X von Stuttgart nach München:
Pünktlich fährt der TGV von Paris nach München ein. Auch für die anwesenden Fahrgäste und Passanten noch immer ein relativ ungewöhnlicher Anblick. Der silber-blaue Zug kommt direkt neben dem auf dem anderen Gleis wartenden ICE nach München zu stehen.
Direkt vergleichen kann man schon vor dem Einsteigen die unterschiedlichen Silhouetten und den sportlichen Auftritt beider Züge. Während die Wagenschlange des ICE einen räumlich breiteren und gestreckteren Eindruck macht, zeigt sich der TGV mit großen, hohen Endwagen, die durch die schmale Silhouette einen sportlichen Eindruck verleihen.
Die Fahrgastbereiche verteilen sich auf die tiefergelegten und gegenüber einem ICE kürzeren Waggons. Der sportliche und moderne Eindruck wird verstärkt durch die teilweise für den "klassischen" ICE-Fahrer grellen Farben.
Der Zug mit Nr. 4004 präsentiert sich mit Werbeaufklebern, die auf den Geschwindigkeitsweltrekord der SNCF hinweisen.
Zu den einzelnen Waggons:
In der richtigen Reihenfolge angekommen stehen an der Spitze des einfahrenden Zuges die Wagen der 2. Klasse mit unterschiedlichen orangen und roten Sitzen. Ein sehr moderner und ungewohnter Eindruck, erinnert mich fast an die "spacigen" Farben einer ganz bestimmten StarTrek-Serie. Die Großraumwagen wirken aufgeräumt und erstaunlich sauber, obwohl an diesem Tag Massen an Passagieren ausgestiegen und wohl auch ein längeres Stück gefahren sind.
In dem Großraumwagen findet man die klassische 2+2 Sitze nebeneinander, auch welche gegenüberliegend sowie in einem Waggon einen durch eine Glaswand abgetrennten (Doppel-Dreifach-Block). Die Sitze machen einen durchaus komfortablen Eindruck, wenn auch die tiefergelegte Position des Waggons einen anderen Fahrkomfort ergibt, und man der Strecke etwas näher ist.
In der Mitte des Zuges befindet sich der 2. Klasse/Bar-Wagen, der relativ leer ist und der ebenfalls einen sehr gepflegten Eindruck macht. Die Stehtische sind zumeist leer, was wohl an der geringeren Auslastung zwischen Stuttgart und München liegt. Ein Blick auf die Preisliste läßt einen im ersten Moment schlucken, schlägt doch der Espresso aus dem Papp-Becher mit 2,4 Euro zu Buche.
Dann schließen sich die Wagen der 1. Klasse an. Dort sind die Sitze meist in grau gehalten, wobei einige extrem-grüne Sitze für eine Auflockerung sorgen. Gibt ein optisch interessantes und aufgelockertes Bild, zumal auch die Klapptische nicht in einem einheitlichen Grauton sind, sondern schräg gestreift.
Sitze sind ebenfalls mit Stoffbezug sowie auch die Wandverkleidung.
Der Fahrkomfort in Bezug auf Schwingungsverhalten und Dämpfung scheint gleich.
Im Übergang zwischen dem nächsten Wagen und dem etwas längeren Endwagen ist noch die nette Angestellte der SNCF mit dem Aufräumen der Inklusivleistung beschäftigt und bietet allen durchgefahrenen Gästen kurz hinter Stuttgart noch einen Kaffee an. Es scheint also so zu sein, dass nicht nur das kleine "Fresspaket", sondern auch ein oder mehrere Kaffees bei Auslandsfahrten dabei sind.
Der verlängerte Endwagen bietet im Übergang zum zweiten Waggon (17?), denn auch diese kleine Kaffeestation/Galley, die die Arbeit der Servicemenschen doch erheblich erleichert, durch die kürzeren Wege.
Der Endwagen 1. Klasse ist vom Sitzkomfort und Farben so wie die beiden anderen, mit Ausnahme des kleinen Abteils Richtung Triebwagen, der Fahrradplätze aufweist sowie einige Plätze 2. Klasse als Sitzgruppe. Ist eine pfiffige Idee, denn so kann man sowohl als 1. als auch als 2. Klasse Gast in der Nähe seines Fahrrads sein.
Die Fahrt führt dann über Ulm Hbf-Augsburg Hbf nach München und ist quasi nur einige wenige Blockabstände hinter dem vorausfahrenden ICE.
Insgesamt kann man sagen, dass es ein anderes Fahrerlebnis als im ICE ist und insbesondere die knalligen Farben auf das DB Bahn gewohnte "Auge" ungewöhnlich wirken.
Durch die Einbindung in die Sparpreise sollte man -wenn dies zeitlich irgendwie möglich ist- auch mal mit diesem Zug fahren.