Frage zu abweichender Wagenreihung ICE 925 (Allgemeines Forum)

Junior, Sonntag, 08.03.2009, 11:33 (vor 5500 Tagen)

Gestern bin ich mit dem ICE 925 von Düsseldorf (5:53) nach Frankfurt gefahren. Der Zug kam in abweichender Wagenreihung, also Wagen 28 statt 21 an der Spitze. Spontan kam mir dann die Idee, dass man doch in Köln-Messe/Deutz statt im Tiefbahnhof (Gleis 11/12) im normalen Bahnhof halten und Kopfmachen könnte. Dann wäre der Zug danach wieder richtig gereiht.

Mir ist klar, dass das in der Hauptverkehrszeit im hochbelasteten Raum Köln nicht gehen dürfte, aber am Samstagmorgen um kurz nach 6 wäre das doch bestimmt möglich gewesen, oder was meint ihr?

Also warum wird das nicht so gemacht? Oder wird es vielleicht sogar manchmal so gemacht?

Frage zu abweichender Wagenreihung ICE 925

fabs, Braunschweig, Sonntag, 08.03.2009, 11:46 (vor 5500 Tagen) @ Junior

Moin!
Erstens braucht man eine Fahrplanmitteilung, da der Zug umgeleitet werden muß.
Zweitens würde man den Zug ziemlich verspäten, denn der Tf müsste einmal durch den ganzen Zug laufen (oder daran vorbei). Danach muss eine Wendebremsprobe gemacht werden. Anschlussverluste sind damit garantiert.
Alles wesentlich aufwendiger, als anzusagen, daß der Zug umgekehrt gereiht ist.

Viele Grüße
fabs

--
Es gibt Dinge im Leben, die dich schnell aus der Bahn werfen können!
Zugbegleiter zum Beispiel...

Frage zu abweichender Wagenreihung ICE 925

Junior, Sonntag, 08.03.2009, 16:58 (vor 5500 Tagen) @ fabs

Danke erstmal für deine Antwort!

Erstens braucht man eine Fahrplanmitteilung, da der Zug umgeleitet werden muß.

Was bedeutet das genau?

Zweitens würde man den Zug ziemlich verspäten, denn der Tf müsste einmal durch den ganzen Zug laufen (oder daran vorbei). Danach muss eine Wendebremsprobe gemacht werden. Anschlussverluste sind damit garantiert.

ICE 925 hat ohnehin 6 Minuten Aufenthalt in Köln Messe/Deutz. Das wäre doch ohne Probleme zu schaffen, oder? Und selbst wenn es 1-2 Minuten später losgeht, ist das ja noch nicht so schlimm, zumal wenn es danach über die KRM geht.

Woanders wird ja auch planmäßig in nur 4 Minuten Kopfgemacht (z.B. Stuttgart Hbf). Dann kommt natürlich ein neuer Tf, was schneller geht, aber meines Erachtens hätte man das in diesem Fall trotzdem ohne Verspätung > 2 Min hinbekommen.

Frage zu abweichender Wagenreihung ICE 925

NIM rocks, Sonntag, 08.03.2009, 17:00 (vor 5500 Tagen) @ Junior
bearbeitet von NIM rocks, Sonntag, 08.03.2009, 17:00

Danke erstmal für deine Antwort!

Erstens braucht man eine Fahrplanmitteilung, da der Zug umgeleitet werden muß.


Was bedeutet das genau?

Zweitens würde man den Zug ziemlich verspäten, denn der Tf müsste einmal durch den ganzen Zug laufen (oder daran vorbei). Danach muss eine Wendebremsprobe gemacht werden. Anschlussverluste sind damit garantiert.


ICE 925 hat ohnehin 6 Minuten Aufenthalt in Köln Messe/Deutz. Das wäre doch ohne Probleme zu schaffen, oder? Und selbst wenn es 1-2 Minuten später losgeht, ist das ja noch nicht so schlimm, zumal wenn es danach über die KRM geht.

Woanders wird ja auch planmäßig in nur 4 Minuten Kopfgemacht (z.B. Stuttgart Hbf). Dann kommt natürlich ein neuer Tf, was schneller geht, aber meines Erachtens hätte man das in diesem Fall trotzdem ohne Verspätung > 2 Min hinbekommen.

Kurz und knapp: Die Bahn-Bürokratie hat Schuld, und daran kannst du (leider) nichts rütteln und ruckeln.

MfG NIM rocks

Frage zu abweichender Wagenreihung ICE 925

fabs, Braunschweig, Sonntag, 08.03.2009, 20:36 (vor 5500 Tagen) @ Junior

Erstens braucht man eine Fahrplanmitteilung, da der Zug umgeleitet werden muß.


Was bedeutet das genau?

Moin!
Da ich nur ausführende Kraft bin (Tf) kann es sein, daß ich die bürokratischen Vorgänge nicht 100% korrekt wieder gebe. Bitte gegebenenfalls berichtigen!

Jeder Zug hat einen Fahrplan, der genau angibt, wo (und wann, aber das ist hier nicht relevant) er lang fahren soll. Davon darf zunächst erst mal nicht abgewichen werden.
Wenn jetzt der Betreiber (das EVU, hier DB Fernverkehr) des Zuges ausnahmsweise einen anderen Laufweg an einem bestimmten Tag nutzen will, so muß dies bei dem Infrastrukturbetreiber (das EIU, hier DB Netz) eine Umleitung bestellen. Das EIU prüft, ob die Umleitung machbar ist und bestätigt dies mit einer so genannten Fplo (Fahplananordnung), auf der der neue Laufweg und die neuen Fahrzeiten aufgeführt sind.
Diese Fplo bekommt das das EVU, welches sie wiederum an den Tf weiter gibt. Außerdem bekommen alle betroffenen Fahrdienstleiter diese Fplo, denn sie müssen ja die Weichen richtig stellen.

Einfach mal den Fahrdienstleiter anrufen und sagen, "wir wollen heute mal anders fahren" ist also nicht möglich...

Bei baubedingten Umleitungen gibt es ebenfalls Fplo für alle betroffenen Züge. Bei kurzfristigen Umleitungen, z.B. wenn eine Strecke gesperrt werden muß, gibt es Fahrplanmitteilungen, die dem Tf in der Regel über Zugfunk diktiert werden. Der Tf muß dazu den genauen Wortlaut in ein Formular eintragen, welches auf jeder Lok (jedem Tz) ausliegt. Der Inhalt ist ähnlich der einer Fplo; auch hier wird der neue Laufweg und die neuen Fahrzeiten eingetragen.

Eine Besonderheit stellt das "Umleiten unter erleichterten Bedingungen" (oder so ähnlich) dar. Wenn zwei Strecken parallel verlaufen, kann (muß aber nicht), in den Örtlichen Richtlinien* vermerkt sein, daß der Streckenwechsel zugelassen ist. Auf deutsch heißt das, daß man ohne den oben genannten Papierkrieg von der im Fahrplan angegebenen auf die parallel verlaufende Strecke wechseln kann. In der Regel bekommt der Tf dies über Zugfunk oder mittels eines besonderen Signalstellung mitgeteilt.
Beispiel: Zwischen Minden und Hamm liegen vier Gleise. Dies sind betrieblich gesehen zwei - parallel verlaufende - zweigleisige Strecken. Wenn nun ein ICE aus Berlin Verspätung hat und erst nach der Abfahrt des RE in Minden ankommt, wird dieser gerne mal auf die G(üter)-Bahn geleitet, um nicht auf den RE, der - mangels Bahnsteigen an der G-Bahn - die P(ersonen)-Bahn nutzten muß, aufzulaufen. Dies wird am Ausfahrsignal des Bahnhofs Minden mit einem leuchtenden "W" angezeigt.

*=In den örtlichen Richtlinien stehen betriebliche Besonderheiten für jede Strecke drin.

Ich hoffe, ich konnte das einigermaßen ausführlich erklären?! Wenn nicht: nachfragen!

Viele Grüße
fabs

--
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Zugbegleiter zum Beispiel...

Frage zu abweichender Wagenreihung ICE 925

Junior, Montag, 09.03.2009, 16:46 (vor 5499 Tagen) @ fabs

Danke für die ausführliche Antwort!

Dann ist natürlich zu verstehen, warum das nicht gemacht wird. Obwohl es ja eine gute Möglichkeit wäre...

Frage zu abweichender Wagenreihung ICE 925

Regiosprinter, Montag, 09.03.2009, 21:05 (vor 5499 Tagen) @ fabs

Hallo zusammen,

wenn hier schon von Fahrplananordnungen die Rede ist:
Wie läuft das denn bei einer Streckensperrung ab?
Ich wurde Anfang des Jahres mal von Stuttgart über Aalen-Donauwörth nach Augsburg umgeleitet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Tf für jeden Hp eine Durchfahrtszeit mitgeteilt bekommen hat... Da hätte er auf dieser Strecke viel zu tun. ;-) Gibt es für solche Fälle nur Durchfahrtszeiten für einzelne Bahnhöfe, also bspw. Schorndorf, Schwäbisch Gmünd, Aalen, Goldshöfe, Nördlingen, Donauwörth? Außerdem wird es hinter Goldshöfe eingleisig, hier muss auch noch die Kreuzung mit der RB berücksichtigt werden.

Klaus

Frage zu abweichender Wagenreihung ICE 925

Weiler, Sonntag, 08.03.2009, 11:47 (vor 5500 Tagen) @ Junior

Hallo erstmal,

das Drehen von Zügen ist so ein Thema für sich.

In Köln würde man niemals einen ICE 3 drehen, nur weil er verkehrt herum steht.Da ist jeder Meter Schiene und jede Weiche fest verplant und ausgelastet. Natürlich erlebt man es manchmal, dass gedreht wird,aber da hat es meist technische Gründe.
(Defekte Klimaanlage,PZB oder LZB auf dem jeweiligen Führerstand.)
Manchmal werden ICE 1 in Mannheim gedreht, wenn es die Betriebslage zulässt.Es betrifft dann meist die Linie 12 von Berlin kommend nach Basel. Da hat der Zug planmäßig 8 Min Aufenthalt und ein Kopfmachen in Mannheim ist da vertretbar.Ist aber auch in diesem Fall wieder mit Anschlußverlusten verbunden, so muß man halt immer abwägen was wichtiger ist.
Ein ICE 1 mit über 300 m Länge sollte schon eher richtig herum gereiht sein als ein ICE 3 mit knapp 200 m.

Frage zu abweichender Wagenreihung ICE 925

mrhuss, FKON, Sonntag, 08.03.2009, 12:30 (vor 5500 Tagen) @ Weiler

Manchmal werden ICE 1 in Mannheim gedreht, wenn es die Betriebslage zulässt.Es betrifft dann meist die Linie 12 von Berlin kommend nach Basel. Da hat der Zug planmäßig 8 Min Aufenthalt und ein Kopfmachen in Mannheim ist da vertretbar.Ist aber auch in diesem Fall wieder mit Anschlußverlusten verbunden, so muß man halt immer abwägen was wichtiger ist.

Anschlussverlust? In Mannheim ist die Einfahrt über die alte Riedstrecke kaum langsamer als die neue. Hab selber schon mal so eine Fahrt mitgemacht. Da sollten die Anschlüsse in Mannheim auf jeden Fall noch klappen, die meisten Fernzüge stehen ja sowieso ein paar Minuten. Und bei der Abfahrt sind die sowieso wieder pünktlich.

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