Vorfahrt für Güterzüge (Allgemeines Forum)

Holger_HAM, Hamm (Westfalen), Samstag, 24.01.2009, 21:53 (vor 5563 Tagen)

Hallo,
einen interessanten Beitrag gibt es auf den Seiten der Tagesschau:
***
EU will Güterverkehr per Bahn stärken
Mehdorn fürchtet den "hellen Wahnsinn"

Ein Alptraum für Bahnchef Mehdorn: Statt seiner schicken ICE-Flotte, sollen Güterzüge auf deutschen Bahnstrecken Vorfahrt bekommen. Das sieht eine geplante EU-Richtlinie vor. So soll der Güterverkehr auf der Schiene gestärkt werden.
***
Zum Nachlesen: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/gueterverkehr100.html

Zum Anhören: http://www.tagesschau.de/multimedia/audio/audio32736.html

--
Viele Grüße aus Hamm in Westfalen,
Holger
***
Der bahn.kommfort-Briefkasten. Auch vor Ihrer Haustür!
[image]

Vorfahrt für Güterzüge

ICE-T-Fan, Samstag, 24.01.2009, 22:20 (vor 5563 Tagen) @ Holger_HAM
bearbeitet von ICE-T-Fan, Samstag, 24.01.2009, 22:22

Ich sehe darin jetzt kein soo großes Problem.

Theoretisch sollte ein ICE die Verspätung leichter wieder reinfahren können als ein Güterzug.
Man muss die Fahrzeiten nur entsprechend anpassen und den Personenzügen mehr Fahrzeitreserven geben.

Aber anderseits ist Personentranport m.E. wesentlich zeitkritischer als Gütertransport. Man müsste die Anschlussregelungen vollkommen neu überdenken, für den Fall von Verspätungen.

Ein guter Anreiz neue SFS für Personenverkehr zu bauen.

Vorfahrt für Güterzüge

Burkhard, Samstag, 24.01.2009, 22:34 (vor 5563 Tagen) @ ICE-T-Fan

Ich sehe darin jetzt kein soo großes Problem.


Interessante sicht der Dinge...
wenn Gueterzuegen schon in der Trassenvergabe bedingungslos der Vorzug gegeben wird, kann man Taktverkehre im Regional- und Fernverkehr vergessen!
Wenn dann noch tagsueber Gueterzuege auf den aelteren NBS fahren (weil sie ja dann bevorzugt ihre Trassen bekommen) kann der ICE ja schoen die alten Strecken nehmen - kein Problem. Und die IC am Rhein fahren dann halt rechts...
Und wer braucht schon eine S8 zum Muenchner Flughafen im 20-Minuten Takt...

Vorfahrt für Güterzüge

ICE-T-Fan, Samstag, 24.01.2009, 22:47 (vor 5563 Tagen) @ Burkhard
bearbeitet von ICE-T-Fan, Samstag, 24.01.2009, 22:48

Ich sehe darin jetzt kein soo großes Problem.

Interessante sicht der Dinge...
wenn Gueterzuegen schon in der Trassenvergabe bedingungslos der Vorzug gegeben wird, kann man Taktverkehre im Regional- und Fernverkehr vergessen!
Wenn dann noch tagsueber Gueterzuege auf den aelteren NBS fahren (weil sie ja dann bevorzugt ihre Trassen bekommen) kann der ICE ja schoen die alten Strecken nehmen - kein Problem. Und die IC am Rhein fahren dann halt rechts...
Und wer braucht schon eine S8 zum Muenchner Flughafen im 20-Minuten Takt...

Wie gesagt, könnte man die Probleme durch neue NBS völlig umgehen.

Wenn man den größten Teil der ICE über Erfurt-Halle schickt, könnte man einige Güterzüge über die SFS via Kassel schicken.
Außerdem liegt der Fehler ja nicht in der bevorzugten Trassenvergabe von Güterzügen sondern in den Unzulänglichkeiten der alten SFS.

Allerdings würde ich dem Nahverkehr den Vorzug zum Güterverkehr geben, da diese ja keine Ausweichmöglichkeiten haben.
In keinem anderen Land gibt es soviel Mischverkehr wie bei uns, daher ist diese Idee nicht wirklich umzusetzen.
Mit ein paar neuen Strecken könnte man die Probleme aber abmildern.

Was wir brauchen sind reine Güterzug-NBS...

Betuweroute

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Dienstag, 27.01.2009, 00:50 (vor 5561 Tagen) @ ICE-T-Fan

Hallo ICE-T-Fan,

Allerdings würde ich dem Nahverkehr den Vorzug zum Güterverkehr geben, da diese ja keine Ausweichmöglichkeiten haben.

Das wird bei uns auch gemacht.
Die ICE-Fans, die so manchmal auf Tilburg-Eindhoven unterwegs sind, wissen wovon ich rede.
Für die sonstige ICE-Fans: es verkehrt manchmal einen Güterzug etwa eine Trasse vor den beiden ICs der Linien 8 und 19 (Amsterdam-Maastricht/Heerlen und Den Haag-Venlo, Korrespondenz in Eindhoven). Ab Boxtel IC 8 Vollgas (140 km/h), IC 19 100 km/h.
Dieser Güterzug sorgt manchmal dafür, dass der Anschluß fehlschlägt. Für Reisende von Utrecht nach Helmond und Deurne allerdings nicht so problematisch; in 15 Minuten kommt die Regionalbahn.

In keinem anderen Land gibt es soviel Mischverkehr wie bei uns, daher ist diese Idee nicht wirklich umzusetzen.

Wie haben die Schweizer das denn im Griff bekommen?

Mit ein paar neuen Strecken könnte man die Probleme aber abmildern.
Was wir brauchen sind reine Güterzug-NBS...

Aha, Betuweroute!
Aber: das bringt nichts wenn man die Zulaufstrecken nicht gemäß ausbaut und nach wie vor eine 1500 Volt Insel besteht (Emmerich-Zevenaar).

Mal sehen, was die Italiener machen. Dort sollen nachts haufenweise Cargoschlangen auf das NBS-Netz rollen. Gefahrgüter werden so aus den Innenstädten von z.B. Parma und Modena verbannt.


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

Deutschland vs Schweiz

ICE-T-Fan, Dienstag, 27.01.2009, 01:08 (vor 5561 Tagen) @ Oscar (NL)

Hallo ICE-T-Fan,

Allerdings würde ich dem Nahverkehr den Vorzug zum Güterverkehr geben, da diese ja keine Ausweichmöglichkeiten haben.


Das wird bei uns auch gemacht.
Die ICE-Fans, die so manchmal auf Tilburg-Eindhoven unterwegs sind, wissen wovon ich rede.
Für die sonstige ICE-Fans: es verkehrt manchmal einen Güterzug etwa eine Trasse vor den beiden ICs der Linien 8 und 19 (Amsterdam-Maastricht/Heerlen und Den Haag-Venlo, Korrespondenz in Eindhoven). Ab Boxtel IC 8 Vollgas (140 km/h), IC 19 100 km/h.
Dieser Güterzug sorgt manchmal dafür, dass der Anschluß fehlschlägt. Für Reisende von Utrecht nach Helmond und Deurne allerdings nicht so problematisch; in 15 Minuten kommt die Regionalbahn.

In keinem anderen Land gibt es soviel Mischverkehr wie bei uns, daher ist diese Idee nicht wirklich umzusetzen.


Wie haben die Schweizer das denn im Griff bekommen?

In der Schweiz gibts aber nicht die gleiche 4-fach Mischung wie in Deutschland.

In Deutschland hat man quasi Nahverkehr bis 160 km/h aber mit geringer Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 80 km/h, Güterverkehr bis 140 km/h mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit über dem Nahverkehr, mittelschneller Fernverkehr zwischen 160 und 200 km/h und Hochgeschwindigkeitsverkehr über 200 km/h.

Zumindestens zwischen Hamburg und Berlin hat man sogar alles zusammen auf einer Strecke:

120-140 km/h schnelle Güterzüge
160 km/h schnelle RE
200 km/h schnelle IC/EC
230 km/h schnelle ICE

In der Schweiz gibts beim Personenverkehr nur die Unterscheidung zwischen Nahverkehr und Fernverkehr allgemein, wobei der Geschwindigkeitsunterschied i.A. höchstens 60 km/h (100 vs 160) beträgt, meistens aber eher 20 km/h (120 vs 140)
Der Güterverkehr liegt im ähnlichen Geschwindigkeitssegment.

Die neue EU-Verordnung würde vorallem Probleme auf den Altstrecken und ABS bringen:

SFS Hamburg-Berlin-Leipzig
SFS Hamburg-Bremen-Münster-Ruhrgebiet
SFS Hamburg-Hannover
SFS Riedbahn
SFS Mannheim-Schweiz

Ruhrgebietsdurchfahrung
Ruhrgebiet-Kassel
Linke Rheintalstrecke
Frankfurt-Fulda
Frankfurt-Würzburg
Würzburg-Nürnberg
Nürnberg-Leipzig
Fulda-Leipzig
Nürnberg-Augsburg-München
Stuttgart-Ulm-Augsburg
Nürnberg-Regensburg-Passau


Unproblematisch sind da die NBS, da es dort parallele Altstrecken gibt.

SFS Würzburg-Hannover -> Würzburg-Gmünden-Fulda-Bebra-Eichenberg-Göttingen-Nordheim-Kreiensen-Hannover
SFS Mannheim-Stuttgart -> Mannheim-Heidelberg-Stuttgart
SFS NIM -> Nürnberg-Treuchtlingen-München

Einzige NBS wo es zu Problemen kommen kann ist Hannover-Berlin, da dort eine gescheite parallele Altstrecke fehlt (die ist nämlich nicht elektrifiziert)

Die Riedbahn und die Strecke Stuttgart-Ulm-Augsburg bekommen demnächt eine parallele NBS
Nürnberg-Leipzig wird dann auch über NBS via Erfurt gefahren.

Problematisch bleibt der gesamte Norden von Deutschland.

Vorfahrt für Güterzüge

ICE-TD, Sonntag, 25.01.2009, 01:48 (vor 5563 Tagen) @ ICE-T-Fan
bearbeitet von ICE-TD, Sonntag, 25.01.2009, 01:48

Ich sehe darin jetzt kein soo großes Problem.

Theoretisch sollte ein ICE die Verspätung leichter wieder reinfahren können als ein Güterzug.
Man muss die Fahrzeiten nur entsprechend anpassen und den Personenzügen mehr Fahrzeitreserven geben.

Aber anderseits ist Personentranport m.E. wesentlich zeitkritischer als Gütertransport. Man müsste die Anschlussregelungen vollkommen neu überdenken, für den Fall von Verspätungen.

Ein guter Anreiz neue SFS für Personenverkehr zu bauen.

Mal abgesehen vom Geld, würden SFS in Deutschland durch die langen Planungs- und Bauzeiten frühestens in 20-30 Jahren zur Verfügung stehen. Die EU-Richtlinie würde aber mit Sicherheit schneller umzusetzen sein. Diese Richtlinie würde das Aus für den Fernverkehr abseits von Schnellfahrstrecken bedeuten, der Taktverkehr im Nahverkehr könnte dann auch eingestampft werden.

Vorfahrt für Güterzüge

ICE-T-Fan, Sonntag, 25.01.2009, 03:00 (vor 5562 Tagen) @ ICE-TD

Das ist ja das Problem... wir sind zu langsam ;)

Aber wenn man sich mal überlegt, dass einzele Güterzüge im Kriechtempo durch Deutschland fahren und vom Hamburg Hafen nach München mehr als 24 Stunden benötigen, sollte man sich dochmal überlege, was man anders machen kann.

Die EU-Richtlinie ist natürlich wieder total überzogen... genauso wie die Diskussion damals ob man Apfelwein überhaupt als Wein bezeichnen darf..

Das Problem der EU ist, dass man nie dne Mittelweg trifft und die Wörter "Kompromiss" und "Konsens" scheinbar nicht kennt.

Vorfahrt für Güterzüge - sein ein Schwachsinn

Jogi, Sonntag, 25.01.2009, 12:19 (vor 5562 Tagen) @ ICE-T-Fan

Hallo zusammen,
Hallo Markus,

Ich sehe darin jetzt kein soo großes Problem.

Theoretisch sollte ein ICE die Verspätung leichter wieder reinfahren können als ein Güterzug.
Man muss die Fahrzeiten nur entsprechend anpassen und den Personenzügen mehr Fahrzeitreserven geben.

Noch größere Fahrzeitreserven? Darf ich dir ein paar Beispiele zeigen, dass die DB in den letzten Jahren da reichlich eingeplant hat?
Du weißt sicherlich, dass zwischen Baden-Baden und Offenburg eine ABS für 250 km/h gebaut wurde? Heute brauchen die ICE 1:47 Stunden. Der "klassische" IC aus zwölf Wagen und einer 103 hatte im Fahrplanjahr 2001/02 1:46 Stunden Zeit, in die Schweiz zu fahren.
Im letzten Fahrplan hat der ICE 1557 die Strecke Frankfurt-Leipzig in 3:21 Stunden zurückgelegt, der gleiche Zug hat 2001/02 3:12 Stunden gebraucht. Über die Weiterfahrt nach Dresden denke ich gar nicht nach.
Die vielbeschworene "BestZeit" von 90 Minuten zwischen Hamburg und Berlin (damals Bahnhof Zoo) erreicht auch kein Zug mehr, das kürzeste was ich im letzten Fahrplan entdeckt habe waren nonstop 93 Minuten, wobei hier das Rumgeschleiche auf der Stadtbahn fehlt.
Oder erinnerst du dich an die Schnellverbindung Leipzig-Berlin, die bis vor zwei, drei Jahren ein ICE um 6 Uhr morgens in einer Stunde schaffen sollte? Gut, der Zug muss chronisch verspätet gewesen sein, dennoch haben die Züge im letzten Jahr mit einem Zwischenstopp am Südkreuz ca. 1:10 Stunden gebraucht.

Aber anderseits ist Personentranport m.E. wesentlich zeitkritischer als Gütertransport. Man müsste die Anschlussregelungen vollkommen neu überdenken, für den Fall von Verspätungen.

Das große Problem ist doch, dass mit einer solch strikten Regelung, wie sie die EU wahrscheinlich machen wird, kein vernünftiger Taktverkehr von Personenzügen mehr möglich ist. Wenn ich mir vorstelle, dass so ein Güterzug aus Sindelfingen (Daimler) meiner S-Bahn bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof locker +5 einbringt könnte ich mich aufregen.

Ein guter Anreiz neue SFS für Personenverkehr zu bauen.

Ja, das könnte sein (theoretisch ;). Wir, der Bund und/oder die Bahn legen etwa 20 Millionen Euro pro SFS-Kilometer auf den Tisch, überspannen in Pi*Daumen etwa 25 Jahren ganz Deutschland mit einem solchen Netz, legen noch mehr "RE200" ein und freuen uns endlich mit Frankreich gleichgezogen zu haben. Und das alles nur weil die EU (zweifellos eine gute Instituion - im Ernst!) es sich ganz einfach macht um mehr Güter auf die Schiene zu verlagern: anstatt zum Beispiel steuerliche Gleichberechtigung vorzuschlagen oder die Entwicklung dieser "Rollenden Landstraße" zu bezuschussen erstellt sie einfach einen weiteren Regulierungsparagraphen. Mann, geht mir das auf die Nerven... *grummel*

Entschuldigung, wenn ich jetzt etwas in die Polemik abgeschweift bin und mich aufgeregt habe; war auch nicht gegen dich gerichtet, Markus. Ich bin aber der Meinung, dass diese Regelung für den normalen Reisenden und für einen Gros des Zugverkehrs mehr Probleme als Nutzen schafft.

Gruß, Jogi

Vorfahrt für Güterzüge - sein ein Schwachsinn

ICE-T-Fan, Sonntag, 25.01.2009, 17:15 (vor 5562 Tagen) @ Jogi

Hallo zusammen,
Hallo Markus,

Ich sehe darin jetzt kein soo großes Problem.

Theoretisch sollte ein ICE die Verspätung leichter wieder reinfahren können als ein Güterzug.
Man muss die Fahrzeiten nur entsprechend anpassen und den Personenzügen mehr Fahrzeitreserven geben.

Noch größere Fahrzeitreserven? Darf ich dir ein paar Beispiele zeigen, dass die DB in den letzten Jahren da reichlich eingeplant hat?
Du weißt sicherlich, dass zwischen Baden-Baden und Offenburg eine ABS für 250 km/h gebaut wurde? Heute brauchen die ICE 1:47 Stunden. Der "klassische" IC aus zwölf Wagen und einer 103 hatte im Fahrplanjahr 2001/02 1:46 Stunden Zeit, in die Schweiz zu fahren.
Im letzten Fahrplan hat der ICE 1557 die Strecke Frankfurt-Leipzig in 3:21 Stunden zurückgelegt, der gleiche Zug hat 2001/02 3:12 Stunden gebraucht. Über die Weiterfahrt nach Dresden denke ich gar nicht nach.

Jetzt weiß du sicher auch, warum Leipzig Hbf der pünktlichste deutsche Großbahnhof ist. Seit man auf den Linie 28 und 50 in alle 4 Richtungen mehr als 10 min Zeitreserve eingebaut hat, sind die allstündlichen Kleinverspätungen um die 5 min kaum noch ein Thema.

Die vielbeschworene "BestZeit" von 90 Minuten zwischen Hamburg und Berlin (damals Bahnhof Zoo) erreicht auch kein Zug mehr, das kürzeste was ich im letzten Fahrplan entdeckt habe waren nonstop 93 Minuten, wobei hier das Rumgeschleiche auf der Stadtbahn fehlt.

Ich bin die Strecke damals 2 mal mit solchen Topgeschwindigkeits-ICE gefahren und war nie püntklich angekommen, trotz halbwegs pünktlicher Abfahrt...

Oder erinnerst du dich an die Schnellverbindung Leipzig-Berlin, die bis vor zwei, drei Jahren ein ICE um 6 Uhr morgens in einer Stunde schaffen sollte? Gut, der Zug muss chronisch verspätet gewesen sein, dennoch haben die Züge im letzten Jahr mit einem Zwischenstopp am Südkreuz ca. 1:10 Stunden gebraucht.

siehe eins weiter oben

Aber anderseits ist Personentranport m.E. wesentlich zeitkritischer als Gütertransport. Man müsste die Anschlussregelungen vollkommen neu überdenken, für den Fall von Verspätungen.

Das große Problem ist doch, dass mit einer solch strikten Regelung, wie sie die EU wahrscheinlich machen wird, kein vernünftiger Taktverkehr von Personenzügen mehr möglich ist. Wenn ich mir vorstelle, dass so ein Güterzug aus Sindelfingen (Daimler) meiner S-Bahn bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof locker +5 einbringt könnte ich mich aufregen.

Ein guter Anreiz neue SFS für Personenverkehr zu bauen.

Ja, das könnte sein (theoretisch ;). Wir, der Bund und/oder die Bahn legen etwa 20 Millionen Euro pro SFS-Kilometer auf den Tisch, überspannen in Pi*Daumen etwa 25 Jahren ganz Deutschland mit einem solchen Netz, legen noch mehr "RE200" ein und freuen uns endlich mit Frankreich gleichgezogen zu haben. Und das alles nur weil die EU (zweifellos eine gute Instituion - im Ernst!) es sich ganz einfach macht um mehr Güter auf die Schiene zu verlagern: anstatt zum Beispiel steuerliche Gleichberechtigung vorzuschlagen oder die Entwicklung dieser "Rollenden Landstraße" zu bezuschussen erstellt sie einfach einen weiteren Regulierungsparagraphen. Mann, geht mir das auf die Nerven... *grummel*

Freiwillig baut die DB und die deutsche Poltik keine Schienenverbesserungen.
Selbst bestehende NBS haben teilweise erhebliche Nachteile.
Die Y-Trasse ist doch genauso wie die NBS zwischen Erfurt und Nürnberg das nächste nur halbausgegorene Projekt.

Entschuldigung, wenn ich jetzt etwas in die Polemik abgeschweift bin und mich aufgeregt habe; war auch nicht gegen dich gerichtet, Markus. Ich bin aber der Meinung, dass diese Regelung für den normalen Reisenden und für einen Gros des Zugverkehrs mehr Probleme als Nutzen schafft.

Ich kann dich voll und ganz verstehen, aber manchmal sind solche "Denkanstöße" von oben nötigt, damit sich das Schienennetz mal zum positiven weiterentwickelt.
Allerdings halte ich die Regelung auf für zu strikt.


Gruß, Jogi

Vorfahrt für Güterzüge - sein ein Schwachsinn

heinz11, Sonntag, 25.01.2009, 17:47 (vor 5562 Tagen) @ ICE-T-Fan

Ich kann dich voll und ganz verstehen, aber manchmal sind solche "Denkanstöße" von oben nötigt, damit sich das Schienennetz mal zum positiven weiterentwickelt.
Allerdings halte ich die Regelung auf für zu strikt.

Das ist noch nett ausgedrückt. Mich erinnert es an die Anweisung des DDR-Tranportministeriums, daß Transporte über 50 Kilometer per BAhn abzuwickeln waren. Ausnahmen mußten separat beantragt werden.

Für mich ist es blanker Dirigismus, genauso wie das Verbot der konventionellen Glühlampen. Am EU-(Un)wesen soll die Welt genesen! Haha!


heinz

Vorfahrt für Güterzüge - sein ein Schwachsinn

ICE-T-Fan, Sonntag, 25.01.2009, 17:59 (vor 5562 Tagen) @ heinz11

Ich kann dich voll und ganz verstehen, aber manchmal sind solche "Denkanstöße" von oben nötigt, damit sich das Schienennetz mal zum positiven weiterentwickelt.
Allerdings halte ich die Regelung auf für zu strikt.


Das ist noch nett ausgedrückt. Mich erinnert es an die Anweisung des DDR-Tranportministeriums, daß Transporte über 50 Kilometer per BAhn abzuwickeln waren. Ausnahmen mußten separat beantragt werden.

Für mich ist es blanker Dirigismus, genauso wie das Verbot der konventionellen Glühlampen. Am EU-(Un)wesen soll die Welt genesen! Haha!


heinz

Im begrenzten Umfang find ich "Dirigismus" positiv.

Wenn ich was in der EU zu sagen hätte, würde der deutsche Schienenverkehr wohl etwas anders ablaufen ;)

Vorfahrt für Güterzüge - sein ein Schwachsinn

heinz11, Sonntag, 25.01.2009, 18:34 (vor 5562 Tagen) @ ICE-T-Fan

heinz


Im begrenzten Umfang find ich "Dirigismus" positiv.

Wenn ich was in der EU zu sagen hätte, würde der deutsche Schienenverkehr wohl etwas anders ablaufen ;)

Dann schlage ich Dich als nächsten Industriekommissar mit Schwerpunkt Bahnen vor ;-)

heinz

Vorfahrt für Güterzüge

Maggus, Ravensburg (Württ), Sonntag, 25.01.2009, 16:44 (vor 5562 Tagen) @ ICE-T-Fan

Man muss die Fahrzeiten nur entsprechend anpassen und den Personenzügen mehr Fahrzeitreserven geben.


Ein mühsam gestrickter Takt kann man damit über den Haufen werfen. Wenn das kein sooooo großes Problem ist, fang doch damit ein, einen neuen Fahrplan zu entwerfen. Bitteschön!

--
[image]

Vorfahrt für Güterzüge

ICE-T-Fan, Sonntag, 25.01.2009, 17:06 (vor 5562 Tagen) @ Maggus

Taktverkehr sollte natürlich immer Vorrang vor Individualverkehr haben... keine Frage.

Vorfahrt für Güterzüge

Steffen, Samstag, 24.01.2009, 23:34 (vor 5563 Tagen) @ Holger_HAM

In Amerika (USA) ist das doch so, oder?


Welche Sparte macht auf Deutschlands Schienen denn den meisten Umsatz? War das nicht der Güterverkehr? Und welche Sparte ist die volkswirtschaftlich wichtigste?

Nein, ich will nicht, dass ICEs von Güterzügen überholt werden. Allerdings finde ich die Farzeiten von Güterzügen enorm lang.

Geschickt fänd ich in dem Zusammenhang, wenn die ICE auf (neue) SFS abgeschoben werden, und sich Nahverkehr und Güterverkehr die "alten" Gleise teilen. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten von Güter- und Nahverkehrszügen müsste ähnlich sein bzw. kann in Grenzen angeglichen werden, so dass die sich nicht gegenseitig beindern.

Ergebnis wäre dann, dass Güterzüge in "Schönes-Wochenende-Ticket"-Geschwindigkeit durch Deutschland rollen.

Für besonders stark frequentierte Strecken (z.B. Karlsruhe-Basel) kann ich mir auch Güter-NBS vorstellen (Vmax=120/140 mit LZB/ETCS) anstatt ICE-NBS.

--
[image]

Vorfahrt für Güterzüge

ICE-T-Fan, Samstag, 24.01.2009, 23:53 (vor 5563 Tagen) @ Steffen

In Amerika (USA) ist das doch so, oder?


Welche Sparte macht auf Deutschlands Schienen denn den meisten Umsatz? War das nicht der Güterverkehr? Und welche Sparte ist die volkswirtschaftlich wichtigste?

Nein, ich will nicht, dass ICEs von Güterzügen überholt werden. Allerdings finde ich die Farzeiten von Güterzügen enorm lang.

Wäre auch ziemlich sinnlos, da der ICE den Güterzug nach paar km wieder eingeholt hätte ;)

Geschickt fänd ich in dem Zusammenhang, wenn die ICE auf (neue) SFS abgeschoben werden, und sich Nahverkehr und Güterverkehr die "alten" Gleise teilen. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten von Güter- und Nahverkehrszügen müsste ähnlich sein bzw. kann in Grenzen angeglichen werden, so dass die sich nicht gegenseitig beindern.

Vorallem ist es doch in Frankreich und Spanien so, dass HGV-Züge fast ausschlißlich auf SFS fahren, wo sie ja auch hingehören.
Wir diskutieren zwar immer, dass in Deutschland eine andere Siedlungsstruktur herrscht und man HGV nur im begrenzten Maße benötigt, aber NBS sind zur Entmischung dennoch dringend nötigt.
Man kann auch ausgewählte NV-Leistungen (RE200) über die NBS schicken.


Ergebnis wäre dann, dass Güterzüge in "Schönes-Wochenende-Ticket"-Geschwindigkeit durch Deutschland rollen.

Für besonders stark frequentierte Strecken (z.B. Karlsruhe-Basel) kann ich mir auch Güter-NBS vorstellen (Vmax=120/140 mit LZB/ETCS) anstatt ICE-NBS.

Trassieren sollte man die NBS durchaus für 200 km/h, da es ja ersten schon Güterzüge gibt, die 160 km/h fahren dürfen und man ja auch an die Zukunft denken sollte... vielleicht irgendwann GV200? Zumindestens hätte man für den Fall von Streckensperrungen auch für FV begrenzte Ausweichmöglichkeiten.

Ich finde das Thema an sich jetzt nicht so problematisch, vorallem da dann ein wenig mehr Druck entsteht neue Strecken zu bauen. Die deutsche Politik steckt viel zu wenig Geld und Energie in die Eisenbahn.. siehe auch mein Thread über die Schattenseiten der "Bauwut".

Vorfahrt für Güterzüge

br 403, Ruhrpott, Sonntag, 25.01.2009, 00:01 (vor 5563 Tagen) @ ICE-T-Fan

Guten Abend,
als ich das erste mal an der rechten Rheinstrecke entlang gefahren bin ist mir das schonmal passiert. Wir wurden dort in Rhöndorf? von einem Güterzug überholt. Konsequenz daraus waren +5min und ich hätte fast den Bus in Linz am Rhein verpasst um zur Hallerbachtalbrücke zu kommen.

mfg Patrick

Vorfahrt für Güterzüge

ICE-T-Fan, Sonntag, 25.01.2009, 08:57 (vor 5562 Tagen) @ br 403

Dort wo Güterzüge die schnellsten verkehren Züge darstellen, ist es irgendwo auch sinnvoll diese vorzulassen.
Nur meistens sind die Personenzüge eben die schnelleren.

Vorfahrt für Güterzüge

Steffen, Sonntag, 25.01.2009, 10:04 (vor 5562 Tagen) @ ICE-T-Fan

Wäre auch ziemlich sinnlos, da der ICE den Güterzug nach paar km wieder eingeholt hätte ;)

Manchmal traue ich alles zu :)

Vorallem ist es doch in Frankreich und Spanien so, dass HGV-Züge fast ausschlißlich auf SFS fahren, wo sie ja auch hingehören.
Wir diskutieren zwar immer, dass in Deutschland eine andere Siedlungsstruktur herrscht und man HGV nur im begrenzten Maße benötigt, aber NBS sind zur Entmischung dennoch dringend nötigt.

Langfristig dürfte es auch auf eine Entmischung hinauslaufen. Aber eben viel zu langsam.

Man nehme die ICE-Linie Dortmund-Stuttgart-München. Zwischen Dortmund und Köln teilt sich die Linie die Gleise nur mit dem Nahverkehr (kein Güterzug), ab Köln bis Ulm fahren dann nur noch Fernzüge (KRM, neue Riedbahn, Alt-NBS Mannheim-Stutgart, NBS Stuttgart-Ulm)

So finde ich es sinnvoll. Dauert halt alles sehr sehr lange :(

Man kann auch ausgewählte NV-Leistungen (RE200) über die NBS schicken.

Ja klar. Ähnlich wie jetzt (NüMEx, Stuttgart-Vaihingen(Enz)).

Für besonders stark frequentierte Strecken (z.B. Karlsruhe-Basel) kann ich mir auch Güter-NBS vorstellen (Vmax=120/140 mit LZB/ETCS) anstatt ICE-NBS.


Trassieren sollte man die NBS durchaus für 200 km/h, da es ja ersten schon Güterzüge gibt, die 160 km/h fahren dürfen und man ja auch an die Zukunft denken sollte... vielleicht irgendwann GV200?

Höher trassieren klar. Ich hatte die Betriebsgeschrindigkeit in den Anfangstagen genannt.

Ich finde alle Güterzüge sollten gleich schnell fahren, sonst hat man wieder einen Mischverkehr, wo Züge sich gegenseitig überholen.

--
[image]

CAREX, der Fracht-TGV

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Dienstag, 27.01.2009, 01:03 (vor 5561 Tagen) @ ICE-T-Fan

Hallo ICE-T-Fan,

Vorallem ist es doch in Frankreich und Spanien so, dass HGV-Züge fast ausschlißlich auf SFS fahren, wo sie ja auch hingehören.
Wir diskutieren zwar immer, dass in Deutschland eine andere Siedlungsstruktur herrscht und man HGV nur im begrenzten Maße benötigt, aber NBS sind zur Entmischung dennoch dringend nötigt.
Man kann auch ausgewählte NV-Leistungen (RE200) über die NBS schicken.

Nicht nur Siedlungsstruktur, sondern auch Geographie, Politik...
Nur so eine Frage: wo sollen die Strecken in den Boden geknallt werden?
Wenn es so einfach wäre, wäre F-N vollständig HGV gewesen und Amsterdam-München ein echter ICE International.

Trassieren sollte man die NBS durchaus für 200 km/h, da es ja ersten schon Güterzüge gibt, die 160 km/h fahren dürfen und man ja auch an die Zukunft denken sollte... vielleicht irgendwann GV200?

Nur 200 km/h? Hallo! Wie wäre es mit GV300? Carex.


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

CAREX, der Fracht-TGV

ICE-T-Fan, Dienstag, 27.01.2009, 01:10 (vor 5561 Tagen) @ Oscar (NL)

Hallo ICE-T-Fan,

Vorallem ist es doch in Frankreich und Spanien so, dass HGV-Züge fast ausschlißlich auf SFS fahren, wo sie ja auch hingehören.
Wir diskutieren zwar immer, dass in Deutschland eine andere Siedlungsstruktur herrscht und man HGV nur im begrenzten Maße benötigt, aber NBS sind zur Entmischung dennoch dringend nötigt.
Man kann auch ausgewählte NV-Leistungen (RE200) über die NBS schicken.


Nicht nur Siedlungsstruktur, sondern auch Geographie, Politik...
Nur so eine Frage: wo sollen die Strecken in den Boden geknallt werden?
Wenn es so einfach wäre, wäre F-N vollständig HGV gewesen und Amsterdam-München ein echter ICE International.

München-Augsburg-Ulm-Stuttgart-Mannheim-Frankfurt-Köln als durchgehende NBS wäre schon theoretisch machbar.
Dazu noch Hamburg-Bremen-Münster-Hamm

Beim Rest wird schon schwieriger... insbesondere Frankfurt-Nürnberg.

Trassieren sollte man die NBS durchaus für 200 km/h, da es ja ersten schon Güterzüge gibt, die 160 km/h fahren dürfen und man ja auch an die Zukunft denken sollte... vielleicht irgendwann GV200?


Nur 200 km/h? Hallo! Wie wäre es mit GV300? Carex.


gruß,

Oscar (NL).

Vorfahrt für Güterzüge

Jogi, Sonntag, 25.01.2009, 12:50 (vor 5562 Tagen) @ Steffen

Hallo Steffen,

In Amerika (USA) ist das doch so, oder?

Bestimmt, aber wie viele im Taktverkehr fahrende Personenzüge gibt es dort?

Welche Sparte macht auf Deutschlands Schienen denn den meisten Umsatz? War das nicht der Güterverkehr? Und welche Sparte ist die volkswirtschaftlich wichtigste?

Ist nicht eher entscheidend, was "hinten raus" kommt? Dann ist es der Regionalverkehr. Volkswirtschaftlich würde ich sagen, so wohl als auch. Wie kommt der Arbeiter ans Fließband, wie der Chef zu einem Meeting?

Nein, ich will nicht, dass ICEs von Güterzügen überholt werden. Allerdings finde ich die Farzeiten von Güterzügen enorm lang.

Geschickt fänd ich in dem Zusammenhang, wenn die ICE auf (neue) SFS abgeschoben werden, und sich Nahverkehr und Güterverkehr die "alten" Gleise teilen. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten von Güter- und Nahverkehrszügen müsste ähnlich sein bzw. kann in Grenzen angeglichen werden, so dass die sich nicht gegenseitig beindern.

Ergebnis wäre dann, dass Güterzüge in "Schönes-Wochenende-Ticket"-Geschwindigkeit durch Deutschland rollen.

Für besonders stark frequentierte Strecken (z.B. Karlsruhe-Basel) kann ich mir auch Güter-NBS vorstellen (Vmax=120/140 mit LZB/ETCS) anstatt ICE-NBS.

Das wird doch so geplant ("Pro Netz" heißt diese Strategie glaube ich). Darauf zielt ja auch z.B. der viergleisige Ausbau zwischen Karlsruhe und Basel oder Augsburg und München. Wobei bei beiden Strecken das Problem ist, dass zwei nebeneinanderliegende Gleise für den Fern, die beiden anderen nebeneinanderliegenden für den Regionalverkehr gedacht sind. Durch den hohen Geschwinigkeitsunterschied (> 230 km/h bzw. 160 km/h auf längeren Strecken) laufen doch die Personenzüge auf die 100-120 km/h schnellen Güterzüge auf. Was hätte dann eine solche EU-Regelung zur Folge? Verspätung für den Personenverkehr, die sich schlimmstenfalls auf die Folgeleistung überträgt, die dann wieder einem Güterzug ins Gehege kommt...

Darüber, dass der langsame (Güter-) Verkehr von den schnellen (Personen-)Zügen getrennt werden muss besteht ja Einigkeit - damit einher geht aber nicht eine strikte Trennung in Güterbahn und Personenbahn, zumindest nicht so lange beide auf den gleichen Strecken fahren und sich somit beeinflussen. Ich bleibe dabei, eine strenge Regelung, die nur einen Teil bevorzugt bringt für das System Bahn viel mehr Schaden, der den Nutzen keinesfalls aufwiegt.

Viele Grüße, Jogi

Vorfahrt für Güterzüge

Castro92, Dresden, Sonntag, 25.01.2009, 16:10 (vor 5562 Tagen) @ Jogi

Für besonders stark frequentierte Strecken (z.B. Karlsruhe-Basel) kann ich mir auch Güter-NBS vorstellen (Vmax=120/140 mit LZB/ETCS) anstatt ICE-NBS.

Das wird doch so geplant ("Pro Netz" heißt diese Strategie glaube ich). Darauf zielt ja auch z.B. der viergleisige Ausbau zwischen Karlsruhe und Basel oder Augsburg und München. Wobei bei beiden Strecken das Problem ist, dass zwei nebeneinanderliegende Gleise für den Fern, die beiden anderen nebeneinanderliegenden für den Regionalverkehr gedacht sind. Durch den hohen Geschwinigkeitsunterschied (> 230 km/h bzw. 160 km/h auf längeren Strecken) laufen doch die Personenzüge auf die 100-120 km/h schnellen Güterzüge auf.

Das stimmt nicht. Es kommt doch nicht auf die Höchstgeschwindigkeit einzelner Zugarten an, sondern auf ihre Durchschnittsgeschwindigkeit. Kaum ein Regionalzug erreicht eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100-120km/h. Ein Güterzug dagegen schon, zumindestens wenn er freie Fahrt hat. Meist ist der Regionalzug für den Güterverkehr zu langsam.

Was hätte dann eine solche EU-Regelung zur Folge? Verspätung für den Personenverkehr, die sich schlimmstenfalls auf die Folgeleistung überträgt, die dann wieder einem Güterzug ins Gehege kommt...

Darüber, dass der langsame (Güter-) Verkehr von den schnellen (Personen-)Zügen getrennt werden muss besteht ja Einigkeit - damit einher geht aber nicht eine strikte Trennung in Güterbahn und Personenbahn, zumindest nicht so lange beide auf den gleichen Strecken fahren und sich somit beeinflussen. Ich bleibe dabei, eine strenge Regelung, die nur einen Teil bevorzugt bringt für das System Bahn viel mehr Schaden, der den Nutzen keinesfalls aufwiegt.

Stimmt aus meiner Sicht vollkommen. Durch flexible zeitlich differenzierte Regelungen erreicht man deutlich mehr.
Ich halte auch die Idee Schnellfahrstrecken nachts für den Güterverkehr zu nutzen weiterhin für recht gut, da Güterzüge die Wirtschaftlichkeit einer Strecke deutlich erhöhen können. Auch wird der Güterverkehr dadurch beschleunigt, er schafft es unter Umständen sogar in einer Nacht von den Nordseehäfen bis zu den Industriebetrieben im Süden Deutschlands ("Nachtsprung"). Die Anwohner an den Altstrecken bedanken sich dann auch.


Viele Grüße, Jogi

Viele Grüße aus Dresden

Vorfahrt für Güterzüge

Jogi, Sonntag, 25.01.2009, 20:39 (vor 5562 Tagen) @ Castro92

Wobei bei beiden Strecken das Problem ist, dass zwei nebeneinanderliegende Gleise für den Fern, die beiden anderen nebeneinanderliegenden für den Regionalverkehr gedacht sind. Durch den hohen Geschwinigkeitsunterschied (> 230 km/h bzw. 160 km/h auf längeren Strecken) laufen doch die Personenzüge auf die 100-120 km/h schnellen Güterzüge auf.


Das stimmt nicht. Es kommt doch nicht auf die Höchstgeschwindigkeit einzelner Zugarten an, sondern auf ihre Durchschnittsgeschwindigkeit. Kaum ein Regionalzug erreicht eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100-120km/h. Ein Güterzug dagegen schon, zumindestens wenn er freie Fahrt hat. Meist ist der Regionalzug für den Güterverkehr zu langsam.

*huch* Stimmt tatsächlich nicht. Habe bei dem 160 km/h schnellen Regionalverkehr an die BR 440 zwischen Augsburg und München gedacht und das die einen Schnitt deutlich über 80 Sachen schaffen. Frei nach Bertolt Brecht: Das Schönste an Augsburg ist der Zug nach München :)

Guten Start in die neue Woche wünscht
Jogi

Einheitsgeschwindigkeit

Manitou, Sonntag, 25.01.2009, 23:47 (vor 5562 Tagen) @ Jogi

Auf bestimmten, besonders hoch belasteten Strecken kann man ggf. eine Einheitsgeschwindigkeit einführen. Zu bestimmten Tageszeiten wurde der südliche Berliner Außenring zu DDR-Zeiten von allen Zügen nur mit 80 km/h befahren, weil dadurch die Streckenkapazität maximal genutzt werden konnte.
Sowas könnte man heute auch machen (aber erst nach der Krise, jetzt geht der Güterverkehr sowieso zurück).

Vorfahrt für Güterzüge

Alexander, Sonntag, 25.01.2009, 13:04 (vor 5562 Tagen) @ Steffen

Hi,

In Amerika (USA) ist das doch so, oder?

Ja in Amerika ist dies so, aber da gehört das Schienennetz auch den Güterverkehrsunternehmen.

Meine letzten Fahrten in den USA per Zug:

3 Stunden Verspätung und knapp 4 Stunden Verspätung ohne Ansage ;-)

Im nächsten Jahr plane ich auch wieder eine Zugreise in den USA - in den bekannten USA-foren wurde mir geraten viel Zeit einzuplanen, da Verspätungen von bis zu 12 Std. normal sind - bei einer Fahrtdauer von knapp 50 Std.
(Man steht oft um von Güterzügen überholt zu werden.)

Viele Grüße

--
Es gibt Menschen, die geizen mit ihrem Verstand wie andere mit ihrem Geld. (Wilhelm Busch)

Problematische EU-Regelungen

Holger_HAM, Hamm (Westfalen), Sonntag, 25.01.2009, 11:39 (vor 5562 Tagen) @ Holger_HAM

Hallo,
es ist ja nicht die erste Reglung, die in Deutschland Probleme schafft. Wenn ich mich richtig erinnere, so ist auch internationalem Personenfernverkehr Vorrang bei der Trassenvergabe zu geben. Ich stelle es mir schon toll vor, wenn man zum Beispiel mal einen Thalys nach Düsseldorf fahren lassen will. Prost Mahlzeit, dann hat der Regionalverkehr das Nachsehen.

--
Viele Grüße aus Hamm in Westfalen,
Holger
***
Der bahn.kommfort-Briefkasten. Auch vor Ihrer Haustür!
[image]

Problematische EU-Regelungen

Steffen, Sonntag, 25.01.2009, 12:23 (vor 5562 Tagen) @ Holger_HAM

Hallo,
es ist ja nicht die erste Reglung, die in Deutschland Probleme schafft. Wenn ich mich richtig erinnere, so ist auch internationalem Personenfernverkehr Vorrang bei der Trassenvergabe zu geben. Ich stelle es mir schon toll vor, wenn man zum Beispiel mal einen Thalys nach Düsseldorf fahren lassen will. Prost Mahlzeit, dann hat der Regionalverkehr das Nachsehen.

Nicht unbedingt: Der "Drogen-Express" ist ja auch eine internationale Personenzugverbindung und wird folglich (zumindest nach dieser Regelung) zwischen Wuppertal und Hamm dem ICE (z.B. nach Berlin) vorgezogen.

--
[image]

RSS-Feed dieser Diskussion
powered by my little forum