Speisen auf Reisen - angeblich erfolgreiche DB-Jahresbilanz (Allgemeines Forum)
Hallo zusammen, bei der die BAHN habe ich gerade folgende Presseinformation gefunden:
Speisen auf Reisen: erfolgreiche Jahresbilanz für die DB-Bordgastronomie
Sterneköche verleihen Bordrestaurants neuen Glanz - Spezialitäten aus Tschechien und Österreich werden zum Verkaufsschlager - Auch Bordbistro-Angebote gut angenommen
(Berlin, 2. Januar 2009) Mit einer Feinschmecker-Offensive in den Bordrestaurants und einem neuen Qualitätskonzept für die Bordbistros hat sich die Deutsche Bahn zum Ziel gesetzt, ihre Bordgastronomie attraktiver zu machen. 2008 verbuchte sie dafür Erfolge im gesamten Angebotsspektrum.
Unter dem Motto „Europa erleben. Sterne genießen“ präsentierten ab Februar zehn Spitzenköche aus Österreich, der Schweiz, Frankreich, Dänemark, Luxemburg, Belgien, Polen, Tschechien, Italien und den Niederlanden im monatlichen Wechsel jeweils bis zu fünf Spezialitäten ihrer Heimat. Rund 400.000 Gerichte aus ihrem Angebot wurden in den ersten zehn Monaten verkauft. Sie trugen wesentlich zur Steigerung von durchschnittlich 13 % beim Speisen-Umsatz in den Bordrestaurants bei. Mit 23.000 Portionen bestellten die Kunden die Kartoffel-Pilzsuppe von Oldřich Sahajdák (Tschechien) am häufigsten. Das mit 15.000 Mal meistverkaufte Hauptgericht war das Rindsgulasch von Johanna Meier (Österreich). Zum Abschluss der kulinarischen Europareise werden im Januar 2009 vier Gerichte nach Rezepten von Herbert Hintner, Sternekoch aus Eppan in Südtirol, angeboten.
Auch die Bordbistros trafen 2008 mit neuen Angeboten den Geschmack der Passagiere: 300.000 Mal ging allein Europas schnellste Currywurst über die Theke. Neben Salaten und Suppen sind Frikadellen, Fleischkäsebrötchen und Pizzen inzwischen unverzichtbare Bestandteile des Produktangebotes.
Robert Etmans, Vorstand Personal und Bordservice der DB Fernverkehr AG, freut sich über einen doppelten Erfolg: „Im letzten Jahr konnten wir nicht nur unsere Speisekarte um hochwertige und pfiffige Gerichte erweitern, die Sterneköche verhalfen uns dazu auch zu einer nachhaltigen Steigerung unseres Gastronomie-Renommees.“
Vor allem Geschäftsreisende schätzten die Qualität der Bordgastronomie. Etmans erklärt: „Reisezeit ist für sie Nutzzeit – in doppelter Hinsicht. Nicht nur zum Arbeiten am Platz, sondern auch für ein Arbeitsessen mit Geschäftspartnern im Bordrestaurant.“ 2009 wird der gastronomische Fahrplan mit neuen Aktionen fortgeschrieben, zu denen die DB Ende Januar informieren wird.
Rund 120 Millionen Menschen sind jährlich in den Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn unterwegs. Für das leibliche Wohl in ICE, IC und EC sorgen mehr als 1.600 Servicemitarbeiter in 248 Speisewagen und 300 Bordbistros.
Herausgeber: Deutsche Bahn
Ok, soweit so gut, aber irgendwie können die Zahlen nicht wirklich stimmen. Erstmal stellt sich die Frage, was überhaupt genau Bord-Restaurants sind. ICE1 (59), ICE2 (44), ICET7.1+2 (60) und IC/EC (geschätzt 15) zusammen ergeben doch keine 248 Speisewagen? Offensichtlich werden die 63 ICE3 der DB auch als Restaurant-Züge bezeichnet.
Wie aber setzen sich nun die Bord-Bistro-Zahlen zusammen?
Dann mal zu den verkauften Speisen im Restaurant: Nach meinen Erfahrungen wird ein relativ großer Teil der Speisen in den Bord-Restaurants aus den monatsaktuellen Karten verkauft. Wenn wirklich 400.000 Gerichte in den ersten 10 Monaten verkauft wurden, entspricht das 40.000 Gerichten je Monat (im Schnitt). Aufgeteilt auf 30 Tage und 248 Speisewagen entspricht das nur 6 verkauften Gerichten je Tag!? Das kann doch ÜBERHAUPT nicht stimmen - das passt auch überhaupt nicht mit den eigenen Beobachtungen zusammen! Dabei ist zu berücksichtigen, dass gerade die genannten Züge sehr hohe Laufleistungen haben (im Gegensatz zu manchem IR-Bistro, das nur am WE unterwegs ist.)
Im Übrigen: Wenn man mal ganz grob davon ausgeht, dass das durchschnittliche Gericht 10 Euro kostet und ein Drittel aller verkauften Angebote aus dem Monatsangebot kommt (ich denke, es ist viel mehr!) kommt man nur auf 0,12 Mio. Gerichte bzw. 1,2 Mio. Euro Umsatz je Monat bei Speisen. Bei 1600 Mitarbeitern nicht wirklich viel! (Klar, Getränke sind jetzt völlig außen vor.)
Dann mal zu den verkauften Speisen im Bistro. 300.000 Curry-Würste in 300 Bistros an 365 Tagen entspricht weniger als 3 Würstchen pro Bistro und Tag. Auch hier hätte ich erheblich mehr geschätzt.
Also entweder sind die Zahlen falsch, oder der Umsatz in der DB-Bordgastronomie ist katastrophal schlecht.